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ING Diba scheffelt im Startquartal über 500 Mio. Euro Vorsteuergewinn

Die ING Diba hat im Startquartal ein Rekordergebnis von 538 Mio. Euro vor Steuern eingefahren – das entspricht mehr als die Hälfte des gesamten Vorjahresgewinns (1,04 Mrd. Euro).

Wie aus den am Morgen veröffentlichten Zahlen des niederländischen Mutterkonzerns hervorgeht, zeichnete ein fulminantes Plus beim Zinsüberschuss für die Gewinnexplosion verantwortlich. Dieser stieg im Deutschland-Geschäft um 69% (!!) zum Vorjahresquartal und selbst zum Vorquartal noch um 25%. Die ING Diba profitiert dabei von dem Umstand, dass sie ihr Kerngeschäft vollständig über Einlagen refinanziert. Zudem musste sie keine zusätzliche Risikovorsorge bilden, sondern konnte sogar 17 Mio. Euro wieder auflösen.

Auch beim Bestandsvolumen in der Baufinanzierung gab sich die Oranje-Bank keine Blöße: Das Volumen zog sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch dem Vorjahresquartal um rund 1% auf nunmehr 86,7 Mrd. Euro an. Die Höhe der Einlagen allerdings stagnierte bei 138,8 Mrd. Euro – 0,1 Mrd. Euro weniger als noch zum Jahresende. Zuvor hatte die deutsche ING in den drei vorangegangenen Quartalen kumuliert 10 Mrd. Euro an Einlagen eingesammelt.

Das Versiegen des Einlagen-Zuflusses dürfte auch erklären, warum die ING Deutschland just Anfang April (also nach dem ersten Quartal) mit einer 3%-Lockzins-Aktion auf Tagesgeld auf sich aufmerksam machte.

Das Zahlenwerk, mit dem die Frankfurter unter dem Strich bei einer Cost-Income-Ratio von 46% und einer Eigenkapital-Rendite von 17,5% landeten, dokumentiert überdies eine strategische Rückwärtsrolle: Wollte sich die ING Diba bis dahin unabhängiger vom Zinsgeschäft machen (durch Forcierung des Provisionsgeschäfts insbesondere mit Wertpapieren), so wächst dessen Bedeutung nun wieder. Im Startquartal entfielen 89% aller Erträge auf Zinsgeschäft an.

Daneben wächst auch die Bedeutung des Retailgeschäfts im Vergleich zur Firmenkundensparte wieder. So kamen im ersten Quartale weite Teile des Gewinnanstiegs aus dem Retail-Banking (54% zum Vorquartal, 76% zum Vorjahr). Im Wholesale-Banking dagegen stagnieren hingegen Gewinne und Kreditvolumina jetzt schon seit längerem.

Die wichtigsten operativen Kennzahlen:

Veränderung…
in Mio. Euro Q1/2022 Q4/2022 Q1/2023 vs. Vorquartal vs. Vorjahresquartal
Zins-Überschuss 474 639 800 + 25% + 69%
Provisions-Überschuss 149 111 103 – 7% – 31%
Erträge gesamt 699 736 896 + 22% + 28%
Kosten gesamt 350 340 374 + 10% + 7%
Risiko-Vorsorge 413 3 -17 – 667% – 104%
Gewinn vor Steuern 350 393 538 + 37% + 54%
RoTE 8,2% 10,8% 17,5% + 9,3 Ppte. + 9,3 Ppte.
Cost-Income-Ratio 52,9% 48,6% 46,1% – 2,5 Ppte. – 6,8 Ppte.
Mitarbeiter 6.305 6.360 6.366 0 1

Weitere Kennziffern:

Q1/2022 Q4/2022 Q1/2023 zum Vorquartal zum Vorjahresquartal
Gewinn Retail-Banking 226 258 397 + 54% + 76%
Gewinn Wholesale-Banking -290 135 142 + 5%
Einlagen (Mrd. €) 128,9 138,9 138,8 0 + 8%
Immo-Kredite (Mrd. €) 85,6 85,9 86,7 + 1% + 1%
andere Kredite (Mrd. €) 41,2 41 41,7 + 2% + 1%
davon Wholesale Bk. -290 29,6 29,9 + 1%

 

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