von Christian Kirchner, 4. November 2020
Mit Verlaub – aber das Bild, das der gestern zur „Causa Bafin/Wirecard“ erschienene Esma-Report von der Bonner Behörde zeichnet, bestätigte schlimmste Vorurteile: Dass die europäischen Aufseher ihren deutschen Kollegen einen „Mangel an Koordination“ und „prozessuale Ineffizienzen“ vorwerfen, mag ja noch als Standardformulierungen durchgehen – ebenso wie der Hinweis, die Bafin unterliege der „erhöhten Gefahr“ einer Einflussnahme durch das BMF und die Zusammenarbeit mit der DPR hake. Indes: Wo der Esma-Bericht ins Detail geht, reibt man sich bei der Lektüre verwundert die Augen. So hätten die 2015 und 2016 erschienenen Wirecard-kritischen Artikel im „Financial Times“-Blog „Alphaville“ den relevanten Abteilungen für Marktaufsicht und Finanzmarktinformationen gar nicht vorgelegen (obwohl die Bafin-PR-Abteilung das eigene Haus zweimal täglich mit entsprechenden Presse-Clippings versorgt); dasselbe habe für die von schwersten Vorwürfen nur so wimmelnden „FT“-Artikel im Frühjahr 2019 gegolten. Da die Esma obendrein konstatiert, es mangele bei der Bafin nicht an Ausstattung und Qualifikation, bleibt die Frage: Woran dann? An Führung? Esma-Peer-Review im Original (PDF)
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