von Christian Kirchner, 10. Februar 2022
So sieht die Kundenstruktur von Trade Republic aus: Der Berliner Neobroker hat Forschern vom DIW einen anonymisierten Einblick in seine Kundenstruktur gewährt – und herausgekommen ist bei der zwar bezahlten, aber dennoch hochinteressanten Arbeit das hier: 1.) 70% der Kunden sind jünger als 35 Jahre; 2.) Sechs von zehn Anlegern verfügen über weniger als zwei Jahre Börsenerfahrung, knapp jeder zweite fällt sogar in die Kategorie “Erstanleger”; 3.) Unter den Trade-Republic-Kunden sind Männer mit einem Anteil von 83% noch sehr viel stärker überrepräsentiert als laut Deutschem Aktieninstitut am hiesigen Aktienmarkt insgesamt (64%); und 4.) Nicht minder erstaunlich (wobei dieser Befund methodisch anders, nämlich umfragebasiert, ermittelt wurde): Trotz “Superbullenmarkts” kamen die Trade-Republic-Kunden lediglich auf eine annualisierte Durchschnittsrendite von 7,1%; ein Drittel der TR-Anleger verzeichnete gar Verluste. Studie (PDF)
Zwischen der Aareal und ihrem Großaktionär Teleios wird’s schmutzig: Bei den inzwischen fast täglichen Verbalangriffen der aktivistischen Investoren auf die Aareal Bank muss man erst mal den Überblick behalten, was neu ist – und was schon dutzende Mal gesagt oder verlangt wurde. Versuchen wir die gestrige Wortmeldung von Teleios (hier per PDF im Original) daher aufzudröseln: 1.) Die Verwünschungen gegen Vorstandschef Klösges? Zumindest nicht überraschend; 2.) Die Rücktrittsforderung gegenüber AR-Chef Wagner? Insofern neu, als diese Forderung bislang nur der andere aktivistische Investor, nämlich Petrus Advisers, so explizit formuliert hatte; 3.) Der Vorwurf, die Aareal-Führung habe potenzielle Käufer “gemieden”, die bereit seien, für “jede Unternehmenseinheit” (gemeint ist wohl vor allem die IT-Tochter Aareon) mehr zu bezahlen als die bislang im Raum stehenden Summen? Ist in dieser Schärfe von neuer Qualität. Denn: Wenn dem wirklich so wäre, dann hätten Vorstand und Aufsichtsrat gegen ihre Pflichten verstoßen. Das mag erklären, warum die Bank die Behauptung gestern vehement zurückgewiesen hat. Siehe hier: Aareal-Stellungnahme
Dass die Commerzbank ihrer Personalvorständin Schmittroth im Herbst die vorzeitige Vertragsverlängerung verweigert hatte, war ja bekannt. Die “Wiwo” spekuliert nun, der Vorgang könnte mehr gewesen sein als ein Denkzettel … +++ … Denn: Ob Sabine Schmittroth eine weitere Amtszeit erhalte, sei “ungewiss”, so die Kollegen, unter anderem, weil das Verhältnis zu Vorstandschef Knof “nicht spannungsfrei” sei +++ Der BVI vermeldet für 2021 einen Nettoabsatz von Publikumsfonds in Höhe von 118 Mrd. Euro – was sogar wesentlich mehr ist als der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2000 (75 Mrd. Euro) +++ Die BayernLB (siehe auch unsere Analyse -> Der riskante Schwenk der BayernLB ins Immo-Geschäft) beziffert ihren Bestand in der gewerblichen Immobilienfinanzierung auf aktuell rund 60 Mrd. Euro – was mehr ist als vor der Corona-Krise, als es 55 Mrd. Euro (per Ende 2019) gewesen waren … +++ … Bis 2026 solle der Bestand sogar auf 70 Mrd. Euro hochgefahren werden, sagte Vorstand Gero Bergmann gegenüber “Bloomberg” +++ Die auf Vermögensverwalter spezialisierte Münchner V-Bank hat die Zahl der über sie geführten Depots im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 30% auf 39.000 gesteigert +++ Korrektur: Bei Adyen haben wir gestern versehentlich einen “Nettogewinn” von 556,6 Mio. Euro vermeldet; gemeint war der “Nettoumsatz” (der Gewinn definiert als Ebitda lag bei 357,3 Mio. Euro)