Von Christian Kirchner
Beginnen wir unsere heutige Tour d’Horizon entgegen unserer sonstigen Gewohnheiten mit einem Blick ins Ausland – denn was die BBVA da gestern verkündet hat, sagt mehr über den europäischen Bankenmarkt als 1000 tiefschürfende Analysen: Das zweitgrößte spanische Geldinstitut, das per Ende vergangener Woche auf einen Börsenwert von 21 Mrd. Euro kam, hat für 9,7 Mrd. Euro in Cash sein US-Geschäft an den amerikanischen Finanzkonzern PNC verkauft (Details u.a. bei Reuters) – und das, obwohl ebendieses US-Geschäft per 2019 nur für 13% der Assets, 13% der Erträge und 10% des Vorsteuergewinns stand. So viel zu den momentanen Ertrags- und Gewinnaussichten der BBVA (und anderer Banken) in ihren nicht-US-amerikanischen Märkten …
… und falls Sie nicht nun fragen, was die BBVA mit den fast 10 Mrd. Euro macht: die Banco Sabadell übernehmen!!! Jedenfalls ist das jetzt der Plan. Zumindest in Südeuropa kommt die Fusionswelle also tatsächlich in Gang. Und hier bei uns? Warten wir’s ab. Die BBVA-Aktie? 16% im Plus gestern, die Banco Sabadell 25%. Reuters
Stadtsparkasse Düsseldorf droht 90-jähriger Kundin mit Kündigung des Kontos – das ist natürlich eine Schlagzeile wie gemacht für den Boulevard-Newsletter Ihres Vertrauens. Was steckt dahinter? 1.) An der Authentizität der Geschichte gibt es keinen Zweifel – siehe die “Rheinische Post” von Ende letzter Woche; 2.) Auf Nachfrage beziffert die SSK Düdo die Gesamtzahl der Kunden, denen es wie besagter 90-jähriger Dame erging, auf “rund 800”. 3.) Dabei soll es sich um Kunden handeln, die mehr als 100.000 Euro bei dem Institut deponiert haben, aber nicht bereit sind, sich auf eine Anlageberatung einzulassen. 4.) Was wir uns (und dann auch die SSK Düdo) gefragt haben: Warum erhebt man nicht einfach ein Verwahrentgelt? Resultat: Nach eigenen Angaben hält die Sparkasse das für rechtlich problematisch. Von wegen pacta sunt servanda. Dann also die Kunden lieber rauswerfen.
Als Thomas Völker, Deutschland-Chef von Moneyfarm, im Februar vorhersagte, dass “einige Robo Advisor vom Markt verschwinden” würden – da ging er vermutlich nicht davon aus, dass es seine eigene Unternehmung als eine der ersten erwischen würde. Nun allerdings ist es genau das passiert, wie Finanz-Szene.de gestern Vormittag exklusiv vermeldete. Die Lehre: Selbst das ausgefeilteste Setup (zur Erinnerung: Der italienisch-britische Groß-Robo Moneyfarm hatte sich für sein Deutschland-Venture mit dem Platzhirschen Vaamo und der Allianz-Versicherung verbündet) nutzt wenig, sofern das Angebot beim Kunden nicht verfängt (siehe unsere Analyse “Ist das noch Fintech? Wie die Allianz ihren Robo-Killer bepreist” vom 8. August 2019). Und wenn on top dann noch Corona kommt … Jedenfalls: Hier die Details des Rückzugs: Finanz-Szene.de
News
Dass es sich beim Käufer des Wirecard-Kerngeschäfts
Gästeblog
Keine drei Jahre ist es her, da schien sich Concardis durch eine Reihe von Übernahmen zum “deutschen Payment-Champion” aufzuschwingen. Dann jedoch wendete sich das Blatt. 2019 ging Concardis zunächst im dänischen Nets-Konzern auf; und an diesem Wochenende kam nun die Meldung, dass wiederum Nets vom italienischen Zahlungsdienstleister Nexi geschluckt wird. Nexi/Nets und Ingenico/Wordline sind nun das, was Concardis gern geworden wäre – die neuen “Payment-Champions”. Musste das so kommen? Oder hätte Concardis die Chance gehabt, die Konsolidierung auf dem europäischen Payment-Markt selbst zu gestalten, statt von ihr hinweggefegt zu werden? Dieser Frage geht Ex-Concardis-CEO Marcus Mosen in unserem heutigen Gästeblog nach – und lüftet nebenbei noch zwei bislang gut gehütete Geheimnisse. Nämlich: Wie sich Wirecard 2017 beinahe Concardis und auch noch Ratepay geschnappt hätte. Finanz-Szene.de
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