von Heinz-Roger Dohms, 25. Januar 2022
Der 160.000-Euro-Geldeingang des Asoka Wöhrmann. Über die erstaunlichen Verbindungen des Geschäftsmanns Daniel Wruck in die höheren Etagen der Frankfurter Bankenszene hatte in den vergangenen Monaten ja schon die „Süddeutsche Zeitung“ verschiedentlich berichtet (siehe u.a. hier und hier). So soll Wruck beim Einstieg der Deutschen Bank bei „Auto1 Fintech“ ebenso behilflich gewesen sein wie beim Einstieg der DWS beim ESG-Fintech Arabesque – zwei Transaktionen, an denen laut „SZ“ jeweils auch der heutige DWS-Chef und vormalige Leiter des heimischen Deutsche-Bank-Privatkundengeschäfts Asoka Wöhrmann beteiligt war. Und ganz nebenbei: Soll der Geschäftsmann Wruck (siehe hier) zumindest zwischenzeitlich auch der private Vermieter von Commerzbank-CEO Manfred Knof gewesen sein, der ja auch mal Chef der hiesigen Retailsparte der Deutschen Bank war und dessen heutiger Arbeitgeber über seine Immobilien-Tochter Commerz Real Estate ebenfalls an Arabesque beteiligt ist …
… Jedenfalls: Als wäre all das nicht schon interessant genug, berichtet nun auch noch die „Financial Times“ (Paywall) von ungewöhnlich anmutenden Geldflüssen zwischen Wruck und Wöhrmann. So soll der Deutschbanker Wöhrmann im September 2017 zunächst dem Geschäftsmann Wruck 160.000 Euro überwiesen haben – bevor rund zwölf Monate der identische Betrag dann in die entgegengesetzte Richtung überwiesen worden sein soll. Und warum das alles? Weil Wruck, wenn wir es richtig verstehen, im Auftrag Wöhrmanns einen Porsche Panamera kaufen sollte (zu einem „killer price“, wie es heißt), was dann aber irgendwie doch nicht klappte. Wieso das Geld dann erst nach rund einem Jahr zurückfloss? Dazu gaben die beiden Männer gegenüber der „FT“ offenbar keine Erklärung ab …
… Mal abgesehen von der Frage, welches ESG-Rating eigentlich so ein Panamera hat – irgendwie seltsam oder wenigstens doch in höchstem Maße unbedacht, das alles, finden Sie nicht, liebe Leserinnen und Leser? Wir reden ja hier nicht von einem 18-jährigen Zweitligastürmer, der sich vom Spielerberater den Audi TT vor die elterliche Garage stellen lässt. Sondern von einem gestandenen Topmanager aus der compliance-geschwängerten deutschen Finanzindustrie. Jedenfalls: Der „Financial Times“ zufolge informierte die Deutsche Bank wegen der 160.000-Euro-Überweisung auf Wöhrmanns Konto sogar die staatliche „Financial Intelligence Unit“, machte aber keine Hinweise auf illegales Verhalten aus. Dennoch habe sich die Compliance-Abteilung des Instituts den Fall zuletzt noch einmal angeschaut.
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