30/08/19: Wirecard, DZ Bank, Apobank, Tomorrow, NordLB, HCOB

Wozu braucht Wirecard denn das Geld jetzt auch noch? Womöglich haben Sie es noch gar nicht mitbekommen: Der Münchner Zahlungsdienstleister will seine erste Kapitalmarkt-Anleihe begeben, wie gestern bekannt wurde. Hübsche 500 Mio. Euro soll die Emission einbringen …

Was man dazu allerdings wissen sollte: Als Acquirer betreibt Wirecard eigentlich ein Cashflow-positives Geschäftsmodell. Trotzdem schulden die Münchner ihren Kreditbanken rund 1,6 Mrd. Euro, wie dem Moody’s-Report zu entnehmen ist, der die Anleihe-Emission begleitet. Das ist freilich noch nicht alles. Denn zugleich verfügt Wirecard – auch das laut Moody’s – über liquide Mittel in Höhe von knapp 1,7 Mrd. Euro.  Plus die 900 Mio. Euro, die der japanische Investor Softbank in Aussicht gestellt hat. Und jetzt also sogar nochmal 500 Mio. Euro. obendrauf …

Wenn wir Wirecard richtig verstehen, sind die 900 Mio. Euro für Investitionen und mögliche Aktienrückkäufe eingeplant; mit den 500 Mio. Euro hingegen sollen Kredite abgelöst werden (was wir nicht ganz verstehen: Warum macht man das nicht aus dem Cash? Aber egal …). Was das nun für die Banken heißt? Sie machen, wenn alles glattläuft, einen sehr guten Deal, würden wir behaupten: Als Emissionsbanken (mandatiert sind die Deutsche Bank, die ING, Crédit Agricole, Citi und Credit Suisse) streichen sie die Gebühren ein. Und als Kreditbanken (die laut Finanz-Szene-Informationen teilidentisch sind mit den Emissionsbanken) reichen sie einen Teil ihres ja durchaus beträchtlichen Wirecard-Risikos an den Kapitalmarkt weiter.

Um zu verstehen, warum die DZ Bank (gemeint ist: der Konzern) im ersten Halbjahr unglaubliche 1,5 Mrd. Euro Gewinn gemacht hat, bräuchten wir büttenpapierne Visitenkarten, auf denen gleich hinterm Namen die Kürzel „CFA“ und „CIIA“ prangen. Da wir solche Visitenkarten aber leider nicht besitzen, belassen wir es für heute dabei, den Genossen schulterklopfend zu gratulieren und ihnen mit auf den Weg zu geben: Gewinn ist Gewinn. Und alles, was keinen Verlust erzeugt, ist operativ. Drum, mitnehmen, und gut ist.  Bericht

Das Halbjahresergebnis der Apobank verstehen hingegen selbst wir. Zinsergebnis rauf (dasselbe Phänomen wie auch schon bei LBBW und Trinkaus). Die Risikovorsorge allerdings auch rauf, und zwar kräftig (Was war denn da los? „Einzelwertberichtigungen im Privatkundengeschäft“? Dem semi-studierten Heilpraktiker einen Immokredit zu viel aufgedrängt?). Macht unterm Strich fast den gleichen Überschuss wie vor einem Jahr, nämlich gut 30 Mio. Euro. Mitteilung

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