von Georgia Hädicke und Heinz-Roger Dohms, 15. Januar 2023
Das „Framing“ ist ja letztlich Geschmacksache. Nehmen wir beispielsweise Bonify, also das Berliner Bonitäts-Fintech, das sich im Dezember für kolportierte rund 20 Mio. Euro an die Schufa verkauft hat (siehe hier). Was das nun ein beachtlicher Exit? Oder eine herbe Enttäuschung? Schwer zu sagen.
Was dagegen Fakt ist: Wenn der Deal durchgeht, dann wird es Bonify in Zukunft nicht mehr geben, zumindest nicht in seiner heutigen Verfassung als inhabergeführtes, VC-finanziertes Startup. Sondern: Bonify wird dann ein Teil der Schufa sein, erfasst von einer mächtigen Konsolidierungswelle, die seit 2020 durch die deutsche Fintech-Branche schwappt.
Nun ist Konsolidierung nicht gleichzusetzen mit Misserfolg. Auxmoney zum Beispiel verkaufte sich mehrheitlich zu einer satt dreistelligen Millionenbewertung an einen Finanzinvestor (ähnlich gelagert ist der Fall des Onboarding-Spezialisten WebID); Penta und Fintecsystems wiederum legten geradezu klassische Exits hin und gehören jetzt zu großen ausländischen Wettbewerbern.
Freilich: Es gibt auch ganz andere Beispiele. Den Check24-Herausforderer Joonko etwa, der nach einer geplatzten Finanzierung aufgeben musste. Oder die insolventen Neobanken Nuri und Ruuky. Wie viele solcher Fälle gibt es? Diese Frage haben wir endlich systematisch zu beantworten versucht. Das Ergebnis unserer Recherche: Seit Anfang 2020 haben sich hierzulande mindestens 41 namhafte Fintechs verkauften, gingen pleite oder zogen sich vom Markt zurück. Hier die komplette Übersicht:
Quelle: Eigene Recherche
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Hinweis: Vermutlich ist die Liste noch nicht vollständige – über weiterführende Hinweise freuen wir uns natürlich!
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