Exklusiv

Deutsche Bank gewinnt nächstes großes Fintech als Kunden – nämlich Moss

Die Deutsche Bank hat nach Trade Republic (siehe hier) ein weiteres großes deutsches Fintech als Kunden gewonnen – nämlich den Kreditkarten-Spezialisten Moss. Die „Merchant Solutions“-Einheit des größten Geldinstituts hierzulande soll im Laufe der nächsten Monate „den Empfang, die Verwahrung sowie den Versand aller Gelder“ für das hochgewettete Berliner Finanz-Startup übernehmen, wie Finanz-Szene von den beiden Unternehmen vorab erfuhr.

Bislang setzt Moss für die Ausgabe seiner Kreditkarten auf die Dienste einer maltesischen Firma namens Transact Payment – deren Einlagengeschäft wiederum läuft über die Royal Bank of Scotland. Mit der vor einigen Monaten erhaltenen E-Geld-Lizenz (siehe unsere Berichterstattung hier) tritt Moss künftig allerdings selbst als „Issuer“ seiner Mastercards auf – und kann somit auch allein entscheiden, welches Institut die Zahlungsabwicklung übernimmt.

Dass die Wahl dabei auf die Deutsche Bank fiel, begründet das Fintech damit, dass …

  1. die Deutsche Bank am europäischen Kernmarkt eine entsprechende „Strahlkraft“ habe und bei der Auswahl des Bankpartners die „zuverlässige Sicherung der Kundengelder“ im Vordergrund stehe (so sollen Moss-Kunden als erste vertrauensfördernde Maßnahme eine deutsche IBAN erhalten).
  2. die Frankfurter eine „weit fortgeschrittene IT-Infrastruktur“ zur Verfügung stellen könnten, welche die Geschwindigkeit des Zahlungsverkehrs generell erhöhe und gleichzeitig neue Features wie etwa Echtzeit-Überweisungen möglich mache.
  3. in dieser Konstellation auch das angestrebte internationale Wachstum deutlich einfacher sei.

Genaue Angaben zum Transaktionsvolumen macht Moss nicht, gibt aber an, dass die eigenen Kunden „jährlich mehrere Mrd. Euro“ über die Plattform verwalten. Diese Zahl klingt plausibel – mit deutlich geringeren Volumina wäre das Fintech für die Deutsche Bank wohl auch nicht attraktiv genug. So sieht sich Moss durch den neuen Dienstleister denn auch ein bisschen geadelt: Die Kooperation mit der Deutschen Bank verdeutliche die eigene Weiterentwicklung und festige die Stellung am Markt, heißt es aus dem Fintech.

Die Frankfurter scheinen derweil bemüht, sich der (übrigens nicht nur deutschen) Fintech-Branche als „Anlaufstelle für innovative Geschäftsmodelle“ zu präsentieren, wie es in den Doppeltürmen heißt. Die Partnerschaften mit Trade Republic und Moss (ersteres schon acht Jahre, zweiteres immerhin vier Jahre am Markt) deuten darauf hin, dass sich die Deutsche Bank die Unwägbarkeiten der Frühphase sparen will – aber auch nicht zu spät einsteigt.

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