von Christian Kirchner, 23. September 2021
Wussten Sie schon, dass man nicht zwingend “Klarna” bemühen muss, um den “Buy now, pay later”–Trend zu beschreiben? Schönes Beispiel hierzulande: Zalando. Beziehungsweise die sehr junge Tochter “Zalando Payments”. Konkret funktioniert deren Geschäftsmodell so, dass sie Forderungen ihrer Mutter aufkauft und die entsprechenden Transaktionen dann abwickelt.
Oder, wie Zalando Payment im aktuellen Geschäftsbericht über sich selber sagt: Man sei “ein Anbieter von ‘Buy Now Pay Later’ (BNPL)-Produkten” und plane für die Zukunft “den Zahlungsprozess für den Kunden noch weiter zu vereinfachen und BNPL in allen relevanten Zalando-Märkten zu etablieren”.
Welcher Ehrgeiz hinter diesem Vorhaben steht, zeigen die Zahlen: Aus einem Ankaufsvolumen von 20,7 Mrd. Euro hat Zalando Payments letztes Jahr 25 Mio. Euro Überschuss und 16,8% Ebit-Marge geschöpft – bei lediglich 189 Mio. Eigenkapital. Macht 13% EK-Rendite. Was zur Dynamik zum Vorjahr wichtig ist: Erst im Verlauf von 2019 wurde das Akquisitionsgeschäft sukzessive ausgerollt, das heißt, die Wachstumsraten sind größtenteils Basiseffekten geschuldet – was allerdings die raschen Erfolge “unter dem Strich” noch beeindruckender macht.
Nun braucht man das Geschäftsmodell nicht sympathisch zu finden. Denn letztlich heißt “BNPL” in diesem Fall, dass die Umsätze ganz wesentlich aus Mahngebühren kommen, die sich im vergangenen Jahr auf 43 Mio. Euro summierten. Was man allerdings konzedieren muss: Auch dies ist eine Form der Konsumentenfinanzierung. Allerdings ohne Bank. Und die Erträge kommen nicht aus Zinsen. Sondern aus Gebühren. Macht man heute so.