von Heinz-Roger Dohms, 5. August 2019
Als Finanz-Szene.de am 25. April als erstes deutsche Medium über die Verkaufspläne von Heidelpay berichtete (“Heimischer Wirecard-Rivale stellt sich zum Verkauf”) – da hielten wir selber das, ehrlich gesagt, für eine eher kleine Geschichte. Heidelpay? Nun gut, ist ein ambitionierter mittelständischer Payment Service Provider. Aber auch nicht mehr. Dachten wir.
Und nun: Am Sonntagmittag der erste Schock. Da berichtete die “Financial Times, dass Heidelpay an den US-Finanzinvestor KKR geht – und zwar für astronomisch anmutende 600 Mio. Euro. Gestern Früh dann der zweite Schock. Auf Nachfrage hieß es bei Heidelpay, die 600 Mio. Euro bezögen sich lediglich auf knapp 70% der Anteile, die KKR übernehmen wird (im Wesentlichen übrigens von einem anderen Finanzinvestor, nämlich Anacap). Insgesamt werde Heidelpay mit Sitz in Heidelberg jetzt sogar mit knapp 930 Mio. Euro bewertet.
Zur Einordnung:
Kann das alles wirklich sein? Von Finanz-Szene.de befragte Payment-Manager jedenfalls reagierten gestern ein bisschen ungläubig. Die moderateste Einschätzung lautete, der Kaufpreis sei “sehr ambitioniert”. Anderen Kommentare waren “Das is nicht zu 100% nachvollziehbar”, “Das ist völlig verrückt” und “What …?”.
Jedenfalls: Wir wollen uns trotzdem mal die Mühe machen, den Wahnsinns-Deal irgendwie zu begründen. Zehn Gedanken zum Thema:
Vielleicht ist am Ende das ja die Erklärung für den bemerkenswerten Kaufpreis: dass Heidelpay einfach gut ist. Die Zeit wird’s zeigen.
* In der ursprünglichen Fassung hatten wir fälschlicherweise geschrieben, in den 700 Mio. Euro seien die Schulden eingerechnet.