von Christian Kirchner, 12. August 2024
Die Zahlen sind gewaltig. Wie gestern Früh vermeldet, hat die VW Bank im ersten Halbjahr rund 15 Mrd. Euro an zusätzlichen Einlagen eingeworben. Rechnet man die knapp 11 Mrd. Euro der ING Diba sowie die (aus dem dieser Tage veröffentlichten H1-Bericht der Crédit Mutuel extrapolierbaren) rund 2 Mrd. Euro der Targobank hinzu, so kommen allein diese drei Institute auf eine Ausweitung ihres Depositen-Bestands um fast 30 Mrd. Euro. Plus die ganzen anderen Banken, die in den letzten Monaten mit üppigen Zinsversprechen um Einlagen warben. Die Santander Consumer Bank zum Beispiel. Oder Fintechs wie N26 und Trade Republic. Da läge doch eigentlich die Vermutung nahe, dass Sparkassen und Volksbanken im Gegenzug weiterhin mit Abflüssen zu kämpfen haben.
In Wirklichkeit, das zeigen aktuelle Zahlen der Bundesbank, ist gerade das nicht der Fall. Stattdessen haben die Sparkassen ihre Einlagen-Verluste aus dem vergangenen Jahr (damals flossen rund 9 Mrd. Euro ab) in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres mit einem Plus von 8 Mrd. Euro nahezu vollständig kompensiert – während die Genobanken nach leichten Abflüssen im Vorjahr (–1 Mrd. Euro) seit dem Jahreswechsel merkliche Zuflüsse von 7 Mrd. Euro verzeichnen. Doch nicht nur in den beiden Verbünden stabilisiert sich die Depositen-Basis. So haben im ersten Halbjahr mit Ausnahme der Bausparkassen (–2 Mrd. Euro), bei denen es sich ja aber ohnehin um einen Sonderfall handelt, tatsächlich alle Bankengruppen mehr oder minder große Zuflüsse verzeichnet. Was ist da los? Fünf rasche Erkenntnisse:
Streng betriebswirtschaftlich betrachtet haben die beiden Gruppen also gut daran getan, den Zinswettbewerb beim Tagesgeld trotzdem massiver medialer Kritik schlicht auszusitzen. Die reputativen Spätfolgen dieser Politik allerdings stehen auf einem anderen Blatt.
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