von Bernd Neubacher, 31. Januar 2025
In unserem „Landes- und Hypobanken“-Ticker widmen wir uns der LBBW ebenso wie der Aareal Bank, der BayernLB ebenso wie der Deutschen Pfandbriefbank.
Lesen Sie hier unseren Ticker für Dezember 2024 und Januar 2025:
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Im Verkaufsverfahren bei M.M. Warburg sollen dem „Manager Magazin“ (Paywall) zufolge „Gespräche mit mindestens vier Interessenten“ laufen. Diese hätten Insidern zufolge erste Angebote vorgelegt und würden jetzt in einer „vertieften Due Diligence“ die Geschäftszahlen prüfen. Dem „MM“ zufolge soll die Düsseldorfer IKB ebenso Interesse an M.M. Warburg oder zumindest an Teilen gezeigt haben wie die Helaba „im Verbund mit der Frankfurter Sparkasse“ – allesamt Adressen, die man so vielleicht nicht unbedingt auf dem Zettel gehabt hätte. Weshalb sich insbesondere die Frankfurter Sparkasse für die Hanseaten interessieren soll, erschließt sich nicht unmittelbar. Allerdings gibt es unter dem Dach der Helaba auch noch die Frankfurter Bankgesellschaft, die genau wie Warburg im Private Banking tätig ist. Als weiteren Bieter nennt der Bericht die schwedische Private-Equity-Gesellschaft Altor, die in Skandinavien auch im Bankgeschäft aktiv sei. Ob es zeitnah zu einem Deal kommt, ist dem „Manager Magazin“ zufolge unklar. Für Unruhe im Prozess sorge Miteigentümer Christian Olearius, der angeblich mit hanseatischen Unternehmern an einer alternativen „Hamburger Lösung“ für das Institut arbeiten soll.
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Über die Frage, wie viele Landesbanken es in Deutschland wirklich braucht, wird im öffentlichen Bankensektor zwar seit Jahrzehnten diskutiert. Allerdings überwiegend hinter verschlossenen Türen – nicht öffentlich. Bemerkenswerte Ausnahme: Helaba-Chef Thomas Groß, der auf einer Veranstaltung vor Frankfurter Wirtschaftsjournalisten im Januar ein sehr klares Zielbild für den Sektor formulierte. Demnach soll es künftig nurmehr zwei statt wie bislang fünf Landesbanken geben.
Was natürlich die Frage aufwirft, welche Institute denn aus Perspektive der Helaba übrig bleiben sollen – wobei hier die Antwort nicht ganz so eindeutig ausfiel. Strategie der Helaba sei es, über Kooperationen zunächst einzelne Geschäftsaktivitäten zu bündeln, sagte Groß (wie es etwa im Verwahrstellen- oder Edelmetallgeschäft schon geschehen ist). Ergäben sich darüber hinaus Möglichkeiten zu einer weitergehenden Konsolidierung, „sind wir als Haus da sehr offen“. Den potenziellen Fusionspartner für die Helaba macht er in jedem Fall „südlich von uns“ aus – was insofern interessant ist, als die Helaba (Bilanzsumme: 206 Mrd. Euro) in einer Konstellation mit der LBBW (360 Mrd. Euro) oder der BayernLB (279 Mrd. Euro) der kleinere Partner wäre.
Warum auf Sparkassen, Volksbanken und Landesbanken ein schwieriges Jahr wartet
Die Commerzbank (unverändert) und die Deutsche Bank (leicht rauf) hatten ihre neuen SREP-Auflagen ja schon veröffentlicht – im Deezmber nun informierte die EZB-Bankenaufsicht, wie sich die individuellen Kapitalzuschläge der 21 übrigen systemrelevanten Geldinstitute entwickeln. Besonders hart trifft es dabei die gewerblichen Immobilienfinanzierer, deren SREP-Quoten teils deutlich anziehen. So steigt im Falle der Münchener Hypothekenbank die Anforderung gleich um 50 Basispunkte auf 2,25%, bei der PBB (die letztes Jahr schon eine Steigerung von 50bp verkraften musste) und der HCOB geht es um jeweils rund 25bp nach oben. Freilich: Nicht überall steigt der SREP-Zuschlag – bei einigen hiesigen Instituten sinkt er sogar. Hier der komplette Überblick: FS Premium
Eine vollständige Herauslösung der Braunschweigischen Landessparkasse aus der NordLB wird zunehmend unwahrscheinlich. Ein solcher Carve-out sei zwar „grundsätzlich möglich“, erfordere jedoch „eine mehrjährige Vorbereitungsphase“, erklärte das niedersächsische Finanzministerium am Dienstag – und beruft sich dabei auf ein entsprechendes Gutachten, das Deloitte im Auftrag der NordLB-Träger erstellt hat. Kernargument: Eine Herauslösung der BLSK bringe „signifikante ökonomische Nachteile“ für die NordLB mit sich. Im Sparkassen-Lager wird nach Informationen von „Finanz-Szene“ derweil ein alternatives Szenario sondiert. Dabei geht es um eine Ausgliederung der BLSK in eine Tochtergesellschaft. Diese würde zwar formal weiterhin der NordLB unterstehen. Allerdings würden die Sparkassen dann aber ihr derzeit noch in der Landesbank gebundenes Eigenkapital auf diese Tochter konzentrieren.
BayernLB will mit Vorstandsumbau ihr IT-Großprojekt „Kopernikus“ retten
Der Freistaat Bayern erhöht im Zuge der Wandlung von stillen Einlagen seinen Anteil an der BayernLB von 75% auf gut 80% – während umgekehrt der Anteil der bayerischen Sparkassen auf knapp 20% sinkt. Hintergrund: Die Finanzaufsicht hatte erkennen lassen, dass sie die stillen Einlagen des Freistaats (die sich zuletzt auf rund 1,7 Mrd. Euro summierten) nur noch bis Anfang 2025 als hartes Kernkapital anerkennen werde. Entsprechend wurde hinter den Kulissen – also vor allem zwischen den Eigentümern – gut ein Jahr lang um eine Lösung gerungen, wie dem drohenden Kapitalschwund zu begegnen sei.
Die Lösung sieht nun so aus, dass der Freistaat exakt 5,2% jener Anteile erhält, die bislang von den bayerischen Sparkassen gehalten werden. Für die Sparkassen allerdings – so wird es erklärt – sei die Transaktion quasi trotzdem „neutral“, da der ökonomische Wert ihrer einzelnen Anteile durch die Wandlung der stillen Einlagen in hartes Kernkapital entsprechend steige. Wie auch immer: Im Ergebnis kommen die Bayern damit günstiger aus der drohenden Deklassifizierung der stillen Einlagen heraus als das bei der Helaba der Fall war. In Hessen nämlich (siehe auch –> „Wie der hessische Rechnungshof den Helaba-Deal der Landesregierung zerpflückt“) musste das Land tatsächlich frische 2 Mrd. Euro in die Landesbank injizieren, um die Kapitalquote zu stabilisieren.
Sämtliche „Landes- und Hypobanken“-News aus dem November 2024
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