von C. Behr, B. Neubacher und C. Kirchner, 30. August 2025
In unserem Private-Banking-Ticker fokussieren wir uns auf die klassischen Privatbanken, von Metzler bis Berenberg, von Donner & Reuschel bis M.M. Warburg
Hier unser Ticker für Juli und August 2025:
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Zugegeben, München galt immer schon als unbeständigster Private-Banking-Standort hierzulande (auch wenn Hamburg zweifellos aufgeholt hat). Was allerdings aktuell abgeht – das lässt selbst erfahrene Branchenkenner staunen. Wobei, los ging’s ja streng genommen schon im Januar. Als bei Oddo BHF eine zweistellige Zahl von Mitarbeitern kündigte. Und die deutsch-französische Privatbank ein paar Verrenkungen unternehmen musste, um die Reihen zu füllen und zu schließen (siehe –> Oddo BHF in München – wo der Standortleiter auch nebenher reichlich zu tun hat). So richtig in Bewegung gerieten die Dinge dann aber gen Jahresmitte. So kam es im Münchner Private Banking laut Finanz-Szene-Recherchen allein per 1. Juli zu mindestens 20 Beraterwechseln, darunter diverse Wechsel ganzer Teams. Über die entsprechenden Zugänge bei Julius Bär (siehe hier) und der LGT (siehe hier) hatten wir ja bereits exklusiv berichtet. Doch das war noch nicht alles. Bei Berenberg ging nämlich der Niederlassungsleiter – während sich der Nachfolger bereits warmläuft. Das Wechselkarussell bleibt nämlich in Bewegung. So wird eine der HVB-Crews, die zuletzt bei der Unicredit-Tochter kündigten, zum 1. Oktober bei Berenberg aufschlagen (wobei Christian Haller zum neuen München-Chef der Hamburger Privatbank auserkoren ist). Und, übrigens, die ersten für den 1. Januar geplanten Wechsel haben sich auch schon zu uns herumgesprochen. Bleibt nur noch zu klären: Warum herrscht am Münchner Private-Banking-Markt ein so krasses Kommen und Gehen??? Hier die wesentlichen Erklärungen inklusive einer Tabelle mit 20 kürzlich vollzogenen bzw. 12 für die nächsten Monate schon eingetüteten Wechseln: FS Premium
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Nach mauer Performance – Oddo BHF stellt Vermögensverwaltung neu auf
Mit Google Ads auf UHNW-Jagd – digitales Marketing im deutschen Private Banking
Als die LGT 2022 in den deutschen Private-Banking-Markt eintrat, tat sie das von Vornherein nicht gerade zimperlich: Für ihre Standorte in Hamburg, Frankfurt, Köln und Düsseldorf schnappten sich die Liechtensteiner im ersten Jahr mindestens 20 Berater von Konkurrenten wie Bethmann, Berenberg oder Rothschild (siehe unser Archiv-Stück -> Nicht kleckern – klotzen! Wie LGT und LLB den deutschen Markt erobern wollen). Ausgerechnet am eigentlichen Hauptsitz der deutschen LGT-Zweigniederlassung, nämlich in München, tat sich bislang jedoch operativ kaum etwas – und dass, obgleich das Vaduzer Institut bereits vor eineinhalb Jahren angekündigt hatte, sich in einem nächsten Schritt darauf zu fokussieren, „auch den Ausbau des Hauptsitzes in München und damit der Region Süd voranzutreiben.“ Nach Informationen von Finanz-Szene hat die LGT nun aber – drei Jahre nach ihrem Deutschland-Start – das Personal für München gefunden. Bitte sehr: FS Premium
Der Yeti des Bankgeschäfts – wie die Branche am Affluent-Kunden scheitert
Am Ende ging alles ganz schnell. Noch einen Tag zuvor wollte eine Sprecherin unsere Informationen, dass die LBBW ihre Vermögensverwaltung aufspaltet, nicht bestätigen. Wenige Stunden später machte die Landesbank die Sache dann selbst publik. Und gab neben der Aufspaltung auch bekannt, dass Uwe Adamla, der Wealth Management und Asset Management bislang in Personalunion führte, „spätestens zum Jahresende auf eigenen Wunsch“ ausscheide. Begründung: Der 61-Jährige wolle sich „einer neuen Lebensphase widmen“. Für Außenstehende kam das alles ziemlich überraschend. Schließlich hatte die LBBW die beiden Bereiche erst vor wenigen Jahren verschmolzen, im Herbst 2020 war das. Damals hieß es, mit der neuen Struktur wolle man „zusätzliche Ertragspotentiale heben“ und „unnötige Doppelarbeiten vermeiden“. In Wirklichkeit: Stand das neue Konstrukt von Anfang an unter keinem allzu guten Stern. Starker Mann der neuen Einheit sollte eigentlich Thomas Rosenfeld werden – der allerdings zog schon nach wenigen Monaten weiter, um Vorstandssprecher der Fürstlich Castell’schen Bank zu werden (was er ironischerweise nie wurde). Erst dann rückte Adamla nach. Doch personelle Kontinuität wollte sich auch unter seiner Führung nicht einstellen. Dabei entwickelte sich das Wealth Management und damit Adamlas ursprünglicher Beritt dem Vernehmen nach durchaus proper – im Gegensatz allerdings zum Asset Management. Unsere exklusive Recherche: FS Premium
Deutsche Bank baut Wealth Management um – und bedient sich bei HVB, HAL und UBS
Berenberg holt sieben Wealth Manager in Frankfurt – darunter fünf Deutschbanker
Donner & Reuschel ist im abgelaufenen Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Ausweislich des Geschäftsberichts des Mutterkonzerns, also der Signal Iduna, verbuchte die Hamburger Privatbank 2024 einen Verlust von gut 24 Mio. Euro – mit der Folge, dass sich das Eigenkapital entsprechend auf 294 Mio. Euro reduziert hat.
Außer diesen beiden Kennzahlen enthält der Signal-Iduna-Abschluss keine weiteren Angaben zu Donner & Reuschel. Nach der Bilanz-PK des Versicherers vor einigen Wochen hatte „Platow“ allerdings von einem „hohen Betriebsergebnis“ berichtet, dem „hohe Wertberichtigungen“ gegenübergestanden hätten. Soll das stimmen, dann wären für den Verlust also erhebliche Abschreibungen verantwortlich. Welche das sind, bleibt fürs Erste Spekulation.
Donner & Reuschel hatte bereits in den vergangenen Jahren wiederholt unter schwachen Geschäftsergebnissen gelitten. Letzten Sommer zog sich der langjährige Vorstandschef Marcus Vitt nach internen Querelen zurück, siehe unser Stück –> Vom Aufsichtsrat „abberufen“ – wie verlief der Abgang von Donner-Chef Vitt?). Zum 1. September übernahm stattdessen der frühere Bethmann-Chef Horst Schmidt.
Freundlich wie wir sind, hatten wir den PR-Abteilungen von Hauck Aufhäuser Lampe und ABN Amro Ende Juni ja schon einen Teil ihrer Arbeit abgenommen (siehe –> Der Name ist „Bethmann HAL“ – und mehr exklusive Details zum Hauck-Deal der ABN Amro). Anlässlich der offiziell vollzogenen Übernahme lud die niederländische Großbank Anfang Juli aber trotzdem noch mal zur Pressekonferenz ins Frankfurter Marienforum. Dort wurden dann einige Fragen beantwortet, etwa zur künftigen personellen Aufstellung (siehe auch den Personalien-Ticker weiter unten) – einige Fragen aber auffälligerweise auch nicht. Anlass genug für ein flottes Q&A unsererseits: FS Premium
Was aus Bentlage und den übrigen Hauck-Vorständen wird – und weitere Personalien
Sämtliche Private-Banking-News aus Juni 2025
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