Analyse

BMF-Entwurf zur Riester-Reform: Gut für Deka, Union, DWS – und die Neobroker!

Christian Lindner wird jetzt also Aufsichtsrat beim Kalkstein-Produzenten Lhoist Germany. Um seine „geo- und industriepolitische Erfahrung einzubringen“, wie das Handelsblatt vergangene Woche in unverwechselbarer Kennerschaft vermeldete. Sogar einen familiären Bezug gebe es. So sei ein Urgroßvater Lindners vor mehr als hundert Jahren als Sprengmeister im Wuppertaler Kalkwerk Dornap beschäftigt gewesen. Um es abzukürzen: Der Finanzminister a.D. (der vor der Kalkstein-Sache schon fünf andere Industrie-Mandate eingesammelt hatte) scheint in seinem neuen Leben wohlbehalten angekommen zu sein.

Dabei warf am Freitag auch Lindners altes Leben noch mal Schatten. Da nämlich legte das inzwischen von Lars Klingbeil (SPD) geführte Finanzministerium den mit Spannung erwarteten Entwurf zur Reform der privaten Altersvorsorge vor (also zum Nachfolgeprodukt der Riester-Rente). Und um auch diese Sache abzukürzen: Die „Klingbeil-Reform“ ist genau genommen eine verkappte „Lindner-Reform“. Im Kern kreist sie nämlich um ebenjenes „Altersvorsorge-Depot“, das sich im September 2024 auch schon im Lindnerschen Referententwurf fand – und von dem man zwischenzeitlich dachte, es sei gemeinsam mit Ampelkoalition untergegangen.

Stattdessen: Soll der schwarz-rote Koalitionsausschuss die Reform der privaten Altersvorsorge noch vor Weihnachten beschließen. Womit der klassischen Riester-Rente also eine Art staatliche „Depot-Rente“ zur Seite gestellt werden soll. Klar, dass sich hierüber nicht zuletzt die großen Fondsanbieter (und die sie tragenden Banken und Sparkassen) freuen dürften. Der fast noch größere Gewinner – so sieht es für uns jedenfalls aus – könnten allerdings die großen Fintechs sein.

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