Personalien-Ticker

Ex-Sparkassen-Chefin bei neuem Fintech. Und rund 100 weitere Personalien

In unserem Personalien-Ticker beleuchten wir die personellen Veränderungen bei Banken und Fintechs hierzulande.

Hier unser Ticker für den September 2023:

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Exklusiv: Ex-Sparkassen-Chefin bei Frankfurter Stealth-Modus-Digitalbank

Das Frankfurter Finanz-Startup „FintechX“ (Markenname: „Infinicash“) setzt auf Erfahrung aus dem Sparkassen-Sektor: Als Risiko- und Compliance-Chefin hat schon vor längerer Zeit Dorothea Stabolewski bei dem noch im Stealth-Modus befindlichen Jungunternehmen angeheuert. Stabolewski war von 2010 bis 2012 Generalbevollmächtigte bei der Sparkasse Hannover und wurde nach mehrjähriger Tätigkeit als Interims-Managerin bei verschiedenen Banken schließlich 2017 mit der Aufgabe betraut, die angeschlagene Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen zu restrukturieren. Dort stieg Stabolewski ein gutes Jahr später zur Vorstandschefin auf – bevor sie das Institut im Sommer 2022 verließ. Im August ist die im Bergischen Land beheimatete Problem-Sparkasse rückwirkend zu Beginn dieses Jahres von der ungleich größeren Kreissparkasse Köln übernommen worden.

FintechX wurde vor zwei Jahren von Iris Bleck gegründet, einer früheren Deutschbankerin, die von 2017 bis 2021 als Deutschland-Managerin für die Silicon Valley Bank unterwegs war. Ausweislich der Unternehmens-Website arbeitet FintechX (bzw. „Infinicash“) an einer Treasury-Plattform für KMUs und Startups. Die Verpflichtung der früheren Sparkassen-Chefin Stabolewski deutet allerdings darauf hin, dass „Infinicash“ die Produktpalette auf Sicht erweitern und sich stärker in Richtung digitales Banking (also mit Konto, Karte etc.) entwickeln will. Dafür spricht auch eine Formulierung auf Stabolewskis Linkedin-Profil. Dort spricht die Managerin von „Infinicash“ als „Digitale Mittelstandsbank im Gründungsprozess“.

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Getickert

  • Die Hypo-Vereinsbank verabschiedet sich von ihrem seit zwei Jahren amtierenden Client-Solutions-Vorstand Christian Reusch; er wolle sich „anderen Aufgaben zu widmen“. Nachfolger wird Marco Iannaccone, der bisherige Vizechef der HVB-Mutter Unicredit in Tschechien und der Slowakei.
  • Die in Frankfurt ansässige UBS Europe erweitert ihren Vorstand um erstens Miriam Godoy Suarez, die zur Operations-Chefin aufsteigt. Und zweitens: Head of Trading Filippo Bianco folgt als neuer Investmentbank-Chef auf Tobias Vogel, der die Position nach seiner Ernennung zum CEO nun abgibt.
  • Die Fintech-Managerin und frühere Deutschbankerin Katrin Stark verlässt den Berliner Payment-Konzern Unzer, wo sie erst im März als Finanzchefin angeheuert hatte. Ihre Position übernimmt interimistisch Adam Conlon, der CFO bei einem Ulmer Einkaufsdienstleister namens Prospitalia war.
  • Die Deutsche Bank macht Loïc Voide zum neuen CEO für die Schweiz, bislang war er als Co-CEO zuständig für den Mittleren Osten und Afrika. Voide folgt auf Marco Pagliara, der infolge des Private-Banking-Umbaus (siehe weiter unten) künftig als Head of Emerging Markets für den Bereich fungiert.
  • Die Sparkasse Südpfalz hat die Nachfolge für den scheidenden Vorstandschef Bernd Jung (geht bekanntlich zur Sparkasse Essen) geklärt. Es übernimmt: Vorstandsmitglied Svend Larsen, der 2020 von der Sparkasse Germersheim-Kandel zu den Südpfälzern gewechselt war. Heißt übrigens auch: Kollege Benjamin Hirsch, dessen Einzug in den Vorstand in diesem Frühjahr für einiges Aufsehen gesorgt hatte, steigt nicht gleich zum Chef auf.
  • Die Hannoversche Volksbank regelt frühzeitig die Nachfolge des 2025 ausscheidenden Firmenkundenchefs Gerhard Oppermann. Dessen Position soll Marcus Hölzler übernehmen, Ex-Vorstand der Volksbank Hildesheimer Börde, die sich 2019 mit den Hannoveranern zusammengeschlossen hatte.

Kurz

Hauck Aufhäuser Lampe holt die Wealth Managerin Marija Rubezic von Rothschild & Co. als neue „Director Key Clients“ +++ Der frühere „Leiter Spezialmandate“ bei der Frankfurter Bankgesellschaft, Eberhard Hofmann, bekleidet die identische Position nun beim Bankhaus Ellwanger Geiger +++ Die Commerzbank hat Johannes Lechner zum „Head of Project Management“ im KMU-Bereich befördert +++ Die Citigroup erweitert ihr hiesiges Commercial Banking mit dem früheren Coba- und IKB-Manager Thorsten Jaehner +++ Der US-Fintech-Konzern FIS Global verstärkt sein Deutschland-Geschäft mit Tobias Beitel, bislang BNY Mellon +++Bei der Sparkasse UnnaKamen soll Vorstandsmitglied Frank Röhr auf die Position des in Rente gehenden Chefs Klaus Moßmeier rücken +++ Die Stadtsparkasse Wermelskirchen rekurtiert intern drei neue Vorstände, nämlich Thorsten Thomas, Lena Schumacher und Andreas Schulze

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Deutsche Bank führt Phillip Gossow jetzt als „Manager ohne Aufgaben“

Die Deutsche Bank hat die personellen Zuständigkeit in ihrem neuen Geschäftsbereich „Personal Banking Germany“ geregelt – also jenem Lars Stoy unterstehenden Beritt, in dem das klassische Retailgeschäft und also auch die Postbank gebündelt werden. Leiten wird den Bereich der bisherige Talanx-Manager Dominik Hennen, der bei dem Versicherer zuletzt als „Chief Transformation Officer“ firmierte, früher einmal für die Frankfurt Skyliners in der Basketball-Bundesliga spielte und von dem sich die Deutsche Bank mehr digitales Knowhow erhofft (siehe auch unser heutige Briefing hier).

Mit der Ernennung Hennens einher geht die endgültige Degradierung des einstigen Hoffnungsträger Philipp Gossow. Dessen Name fehlte bereits in der im Sommer vorgestellten Gesamtstruktur der Private Bank (siehe unseren Personalien-Ticker aus dem Juli) – und auch in den feineren Adern des Organigramms (siehe Tabelle unten) ist für den ausgewiesenen Filialbanker keinen Platz mehr. Gossow wird laut einer internen Mitteilung in der Bank bleiben, eine neue (satisfaktionsfähige) Aufgabe muss für ihn aber offenbar noch gefunden werden. Ebenfalls in der Liste weiter unten fehlt die bisherige „Leiterin Privatkunden“ für die Region Mitte, Ulrike Krieger. Was aus ihr wird, will die Deutsche Bank „zeitnah“ mitteilen.

Ansonsten setzt sich die künftige Führung des deutschen Privatkundengeschäfts aus internen Kräften zusammen, von denen die meisten sehr grob gesagt das machen, was sie bislang auch schon gemacht haben:

Wealth Management
Stellvertretende Leitung Wealth Management Deutschland Frank Schriever
Leitung UNHWI-Team
Stefanie Rühl-Hoffmann
Regionen Ost und Süd Anke Sahlén
Regionen Nord und West noch offen
Private Banking/Personal Banking
Region Nord
Sabine Niemeyer
Region Ost Markus Wägner
Region Süd Stefan Bauz
Region West
Sigrid Bowenkamp
Weitere Positionen
Leitung Investment Managers bzw. Sales Management
Corrado Palmieri
Leitung Remote Advisory Team & COO Wealth Management bzw. Private Banking Leonhard Müller
Leitung Banking, Lending & Investment Solutions Germany Achim Kuhn
Leitung Strategy Germany
Nicolas Schifferdecker

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Getickert

  • Die DWS-Managerin Johanna Handte wechselt zum Jahresende zur Bethmann Bank, wo sie Chief Investment Officer wird und gleichzeitig den Posten als „Global Head of Asset Allocation“ bei der Mutter ABN Amro bekommt. Sie tritt damit die Nachfolge von Reinhard Pfingsten an, der im Frühjahr in gleicher Position zur Apobank gewechselt ist. 
  • Der auf vielfältige Weise mit der deutschen Bankenbranche verknüpfte Münchner Zahlungsverkehr-Spezialist Giesecke + Devrient nimmt Veränderungen im C-Level vor: Jan Thyen, der dem Technologie-Konzern seit 2010 angehört, wird CFO und folgt damit Peter Zattler, der ihn Ruhestand geht. Zudem wird per Mai 2024 ein Mitglied der Eigentümerfamilie, nämlich Gabriel von Mitschke-Collande, als CDO in die Geschäftsführung eintreten
  • Von einem ausländischen Banken-Dienstleister zum nächsten: Franziska Zangl, bis vor wenigen Monaten „Banking Lead DACH“ beim schwedischen API-Spezialisten Tink, hat als „Regional Director DACH“ beim auf Betrugserkennung spezialisierten US-Konzern Fico angeheuert.

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Kurz

Die Sparkasse Forchheim hat ein neues Vorstands-Duo: Der frühere Vize Harald Reinsch ist nun Chef, der bisherige Generalbevollmächtigte Christian Rinker wird Vorstandsmitglied +++ Bei der Sparkasse Pforzheim-Calw steigt Privatkunden-Vorstand Sven Eisele zum Vize-Chef auf +++ Bei Berenberg promoviert Dennis Hummelmeier zum Leiter Wealth Management und folgt damit Klaus Naeve, der „Co-Leiter Wealth & Asset Management“ wird +++ Der Geschäftsführer der hiesigen Toyota Kreditbank, Christian Ruben, löst ab Oktober Frederik Linthout von der GEFA Bank als Vorstandschef beim Bankenfachverband ab +++ Der Büroleiter des N26 „CEO Office“, Marian Sarlos, heuert als „Director Growth“ beim Berliner Treasury-Fintech Pile an (Ffwd)

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Spiritus Sanctis: Sind Privatkunden-Chefs heutzutage überhaupt noch Retailbanker?

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Ländle und Leute – die vielen personellen Wechsel bei der LBBW

In einer großen Bank mit Tausenden von Beschäftigten herrscht naturgemäß eine gewisse Fluktuation. Da scheidet dann auch mal ein Vorstand vorzeitig aus. Da gehen auch mal ein paar Leute, obwohl sie gerade erst gekommen sind. Und da verabschiedet sich auch mal die eine oder andere Top-Managerin, um andernorts ins C-Level aufsteigen. Aber das alles binnen weniger Monate??? Fest jedenfalls steht: Bei der LBBW ist personell so einiges los in letzter Zeit. Zumal es neben diversen Abgängen zuletzt auch etliche Zugänge und diverse interne Veränderungen zu bestaunen gab. Damit niemand den Überblick verliert – hier unsere ziemlich lange Liste: FS Premium

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Kurz

Der Einlagen-Broker Raisin stärkt seinen Beirat mit dem früheren Bundesbank-Präsidenten und UBS-Verwaltungsratschef Axel Weber +++ Die weiter oben schon erwähnte BLSK bekommt einen eigenen Vorstandschef (nachdem das Institut bislang vom scheidenden NordLB-Vorstand Christoph Schulz mitgeführt wurde). Und zwar: Ingo Lippmann, seit 2002 im Konzern.

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Bankenverband besetzt offene Spitzenposten allesamt intern

Der private Bankenverband regelt die Nachfolge der ausgeschiedenen Vize-Chefin Henriette Peucker intern: Neuer Leiter des Geschäftsbereichs „Politik und Innovation“ wird ab Oktober Kolja Gabriel, bislang Chef des Brüsseler BdB-Büros. Verglichen mit seiner Vorgängerin fällt Gabriels Schulterklappe allerdings ein bisschen dünner aus. So wird er nicht als alleiniger stellvertretender Hauptgeschäftsführer (unter dem neuen BdB-Chef Heiner Herkenhoff) firmieren, sondern muss sich diese Amt rotationsweise mit den beiden anderen Geschäftsbereichsleitern Miye Kohlhase (zuständige für „Kunden & Märkte“) und Hilmar Zettler (Bankenaufsicht & Einlagensicherung) teilen.

Neben der Gabriel-Personalie informierte der Bankenverband am Donnerstag auch über die Besetzung dreier neu entstandener Abteilungen (das sind jene Abteilungen, die aus dem aufgelösten Geschäftsbereich „Organisation und Kommunikation” hervorgehen). Auch hier entschied man sich für interne und damit mutmaßlich kostengünstige Lösungen:

  • Abteilung „Banken und Gesellschaft“: Sarah Schmidtke (die parallel Geschäftsführerin des „Bankenverbands Mitte“ und Leiterin des Frankfurter Büros bleibt)
  • Abteilung „Strategie”: Daniel Engelmann (zugleich Büroleiter von Hauptgeschäftsführer Herkenhoff)
  • Abteilung „Kommunikation”: Thomas Schlüter (der die Position zuletzt bereits kommissarisch innehatte)

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Getickert

  • Mitte 2021 heuerte der frühere ING-Diba-Chef Roland Boekhout bei der hiesigen Dependance von Bain & Company an. Doch ist er überhaupt noch dort? Laut seines Linkedin-Profils hat der Niederländer seine Tätigkeit als „External Advisor“ zur Jahresmitte aufgegeben. Bain wollte sich auf Anfrage nicht äußern.
  • Kristine Braden, zwischen 2020 und 2022 Chefin der Frankfurter Citigroup und kürzlich als CEO zur in Dublin ansässigen Citibank Europe weitergezogen (siehe –> Von Personal bis Aufsicht: Die vielen Baustellen der hiesigen Citi), verlässt die US-Bank nun komplett, berichtet „Reuters“.
  • Interessanter Wechsel vom Sparkassen- ins Genobanken-Lager: Ralf Linden, bis Ende August Chef der DSV-Tochter „S-Public Services“ (siehe weiter unten unseren August-Ticker), firmiert jetzt als Geschäftsführer der Volksbank Partner GmbH – das ist der hauseigene Kredit-Spezialist der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank Michelstadt, bei uns besser bekannt als „Magerkurth-Volksbank“ (siehe u.a. unseren Podcast –> Der Volksbanker, der den Fintechs „Buy now, pay later“ ermöglicht).
  • Bei der Creditplus Bank ist der bisherige Leiter des Direktgeschäfts, Christian Frey, vor kurzem zum neuen Vertriebsvorstand aufgestiegen – als Nachfolger von Daniel Eschbach*.
  • Nach zahllosen Abgängen versucht Merck Finck, die Reihen wieder langsam aufzufüllen. So haben fürs erste sechs Beraterinnen und Berater angeheuert, nämlich am Standort Hamburg Saskia Tamm (Ex-HVB) und Philine Dittmer (Ex-Berenberg), am Standort Düsseldorf Dorothee Stattrop (bislang selbständig) und Marvin Wegener (Ex-Deutsche-Bank) sowie am Standort München (Ex-SSK-München) und Anton Spaci (bislang selbständig).

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Kurz

Bei Hauck Aufhäuser Lampe steigt Michael Siebke zum Compliance-Chef auf +++ Nach dem Abgang Sven Korndörffers (siehe weiter unten) wird Silvana Herold die Unternehmenskommunikation der Commerzbank auf Interimsbasis verantworten +++ Das Berliner Investment-Fintech Liqid hat einen neuen Chief Commercial Officer, nämlich Nicolas Köhn (bislang Heycar) +++ Ralph August, bislang „Head of Risk Research“ bei der DKB, ist als Bereichsleiter Risiko-Controlling bei der Teambank aufgeschlagen +++ Der einstige Helaba-Banker Robert Gericke wird Head of Real Estate Germany“ bei der hiesigen Dependance von Julius Bär +++ Beim bayerischen Genoverband ist Alexander Leißl, bislang Leiter des Bereichs Bankenprüfung, zum Prüfungsvorstand aufgestiegen +++ Die Sparkasse Hochschwarzwald beruft Patrick Ertel (seit 2001 für das Institut tätig) sowie Christian Herrmann (bislang SK Karlsruhe) in den Vorstand +++ Im Vorstand der Sparkasse Minden-Lübbecke ersetzt Thomas Beuchel (bislang SK Neu Ulm-Illertissen) den aus dem Amt scheidenden Volker Böttcher +++ Beim Sparkassenverband Ba-Wü tritt Michaela Roth (Ex-DSGV und zuletzt DDV) als Kommunikationschefin die Nachfolge von Stephan Schorn an +++ Der ehemalige Payone-Manager Stefan Schitz schlägt als Manager für strategische Kooperationen bei der S-Payment auf

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Getickert

  • Die Genobanken bedienen sich in personeller Hinsicht schon wieder im Wirkungskreis der ING Deutschland (siehe auch weiter unten). So wechselt André Lichner, bislang Vorstand beim Baufinanzierungs-Vermittler Interhyp, als zweiter Geschäftsführer zum genossenschaftlichen KMU-Kredit-Vergleichsportal Fincompare.

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Exklusiv: Banken-IT-Spezialist Avaloq verschleißt nächsten Deutschland-Chef

Der Schweizer Banken-IT-Spezialist Avaloq, hierzulande vor allem als Kernbanken-Lieferant der Apobank bekannt, hat den nächsten Deutschland-Chef verschlissen – nämlich Thomas Fischer. Dabei war der frühere Oddo-BHF-COO (und noch frühere Commerzbank-Bereichsvorstand) erst vor einem Jahr gestartet. Und das mit überaus großen Erwartungen. Als „perfekten Kandidaten“ mit „beeindruckender Karriere“ und „unschätzbarem Wissen“ hatte Avaloq-Co-CEO Martin Greweldinger seinen neuen Hoffnungsträger damals vorgestellt. Konkret sollte Fischer als Geschäftsführer der „Avaloq Sourcing (Europe)“ nicht nur das Deutschland-Geschäft, sondern auch die Aktivitäten in weiteren europäischen Märkten vorantreiben. Nun jedoch zeigen Recherchen von Finanz-Szene: Nach nicht einmal zwölf Monate ist der namhafte Manager bereits wieder raus.

Freilich: Wenn man bedenkt, dass bei Avaloq auf der Position der Deutschland-Chefs seit nunmehr einem Jahrzehnt eine eher hohe Fluktuation herrscht, kommt gar nicht so überraschend, dass auch die Liaison zwischen Avaloq und Fischer letztlich ein Intermezzo blieb:

  • Andreas Bittner, Vorstandssprecher (März 2013 bis Februar 2015)
  • Thomas Loetto, Vorstandssprecher (März 2015 bis April 2015)
  • Klaus Rausch, Vorstandssprecher (April 2015 bis Juli 2016)
  • Rainer Link, Vorstandsvorsitzender (August 2016 bis Juni 2018)
  • Karl Martin im Brahm, Vorstandsvorsitzender (Juli 2018 bis Dezember 2021)
  • vakant (Januar 2022 bis Ende August 2022)
  • Thomas Fischer (September 2022 bis Sommer 2023)

Zu den Gründen für die Demission Fischers will sich Avaloq nicht äußern. In einem Gespräch mit Finanz-Szene hatte Thomas Beck, neben Martin Greweldinger der andere Co-CEO von Avaloq, zuletzt erklärt: „Deutschland bleibt mit Großbritannien unser Wachstumsmarkt in Europa, auch wenn die Bundesrepublik kein einfacher Markt ist, da er derzeit noch von lokalen Anbietern dominiert wird.“ Tatsächlich hat Avaloq nach eigenen Angaben die Zahl der Beschäftigten im Bundesgebiet zuletzt auf knapp 350 leicht erhöht.

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Getickert

  • Aus der Mandate-Sammlung: Der frühere Deutsche-Bank-Digitalchef Markus Pertlwieser und der einstige N26-Bank-Vorstand Richard Groeneveld sind beide als „Senior Advisor“ beim Frankfurter Banken-Digitalisierer BO1 aufgeschlagen; und der frühere Commerzbank-Vorstand Michael Mandel sowie der ehemalige Solarisbank-Chef Richard Folz gehören jetzt dem Verwaltungsrat des Schweizer Fintechs Inyova an.
  • Die Commerzbank und ihr Kommunikationschef Sven Korndörffer trennen sich. Korndörffer scheide auf eigenen Wunsch aus, um sich „außerhalb der Branche einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen“, heißt es in einer Mitteilung. Der vormalige Aareal-Sprecher hatte im April 2021 bei der Coba losgelegt, letzter Arbeitstag wird der 31. Oktober 2023 sein. Auf Linkedin sprach Korndörffer am Freitag mathematisch freihändig von „gut drei spannenden Jahre im #teamyellow“. Coba-Jahre sind halt Hundejahre.
  • Die LBBW gewährt dem Chef ihrer letztes Jahr akquirierten Tochter Berlin Hyp, Sascha Klaus, eine weitere fünfjährige Amtszeit. Klaus steht bereits seit 2016 an der Spitze des Gewerbeimmobilien-Finanzierers.
  • Auch bei der Deka werden Verträge verlängert – nämlich die von Risikochefin Birgit Dietl-Benzin sowie von CF/COO Daniel Kapffer. Laufzeit auch hier: jeweils fünf Jahre
  • Die Sparkasse Fürth regelt die Nachfolge des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Hans Wölfel (der in Ruhestand geht) intern: Der bisherige Vorstandskollege Adolf Dodenhöft steigt zum Chef auf, zweiter Vorstand wird Kai Tusak, derzeit Leiter des Firmenkundengeschäfts.
  • Die Hamburger Bürgschaftsbank stellt ab Dezember ihre Geschäftsführung neu auf – und zwar mit Stefanie Huppmann (bis Jahresmitte Leiterin der „Abteilung Startups“ bei der Haspa) sowie Christian Delfs, der vor zwei Jahren von der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein nach Hamburg gewechselt war.

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Wussten Sie schon?

… dass zwei weitere Fintech-Manager nun doch wieder die Geborgenheit der klassischen Finanzwelt suchen? Erstens: Raphael Schöttler. Der hatte vor einem Jahr die Deutsche Bank verlassen, um als Deutschland-Chef des immer etwas lautsprecherischen Schweizer Finanzierungs-Fintechs Loanboox anzuheuern. Dort wollte Schöttler eigentlich eine „neue Phase nachhaltigen Wachstums“ begründen – stattdessen schlägt er nun als Leiter „Financing & Treasury“ beim Immobilienspezialisten KanAm Grund auf. Und zweitens? Ex-N26-Finanzchef Jan Kemper. Der hat als „Senior Advisor“ bei McKinsey angeheuert.

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Fast fix: Claudia Buch wird Chefin der EZB-Bankenaufsicht

Es sieht nun tatsächlich so aus, als würde Claudia Buch die Nachfolge Andrea Enrias an der Spitze der EZB-Bankenaufsicht antreten: Wie die Notenbank am Mittwoch mitteilte, hat sich der EZB-Rat in geheimer Abstimmung mehrheitlich für die Vizepräsidentin der Bundesbank ausgesprochen. Nun müssen noch das europäische Parlament sowie die EU-Mitgliedstaaten zustimmen. Enria führt die Aufsicht seit Anfang 2019 und scheidet zum Jahresende aus (tatsächlich ist die Amtszeit grundsätzlich auf fünf Jahre begrenzt; Ende 2028 wäre also auch für Claudia Buch Schluss).

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Warum Heiko Beck nun doch DWP-Bank-Chef bleiben könnte – jedenfalls bis 2025

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Commerzbank holt nächsten Vorstand aus Österreich:

Bei der Commerzbank läuft zwar einiges anders, seit es sich beim AR-Vorsitzenden nicht mehr um den Voba-Chef a.D. Gottschalk, sondern um den Buba-Chef a.D. Weidmann handelt – eines allerdings bleibt augenscheinlich gleich: Kommt ein neuer Vorstand, dann kommt der aus Österreich. Das war 2021 so beim Retail-Chef Schaufler; das war 2022 so bei der Arbeitsdirektorin Mlnarsky; und gestern nun: Hat die Commerzbank als Nachfolger des scheidenden Risikovorstands Marcus Chromik einen gewissen Bernd Spalt präsentiert, langjähriger Risikochef der Erste Group (bzw. zwischenzeitlich von diversen Töchtern des Instituts) und von 2020 bis 2022 sogar gut zwei Jahre deren Vorstandschef. Was der 55-Jährige kann oder auch nicht, entzieht sich zwar ehrlicherweise unserer Kenntnis. Gemessen an Spalts Vita hat Weidmann bei seiner ersten größeren Personalie aber durchaus einen kleinen Coup gelandet (zumal gemessen an der Vorgeschichte).

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Exklusiv: Atruvia schnappt sich früheren ING-Diba-Topshot

Die IT-Dienstleister von Sparkassen und Volksbanken rekrutieren ihr Spitzenpersonal augenscheinlich immer häufiger auch außerhalb des jeweils eigenen Verbunds. Jüngstes Beispiel: Laut Informationen von Finanz-Szene hat Sven Foos, der frühere „Head of Business Banking“ der ING Diba, als Leiter des neu geschaffenen Geschäftsfeld „Banking Products“ bei der genossenschaftlichen Atruvia angeheuert – und wird in dieser Funktion direkt an Co-CEO Ulrich Coenen berichten.

Foos arbeitete (einen zwischenzeitlichen Abstecher bei der ING Romania nicht gerechnet) insgesamt fast 20 Jahre für die ING Deutschland, bevor er im Frühjahr 2022 die Verantwortung für die „Business Banking“-Sparte an Nadine Methner übergab (siehe seinerzeit –> ING Diba holt Top-Managerin von McKinsey). Danach war der Manager noch einige Monate für den niederländischen Mutterkonzern unterwegs und half zu Beginn dieses Jahres als Interim-CFO für einige Monate beim aufstrebenden Baufinanzierungs-Vermittler Bilthouse aus. Bei der Atruvia werde sich Foos nun um „digitale Basislösungen für Banken im Omnikanal sowie in verschiedenen Beratungsfeldern“ kümmern, erklärte eine Sprecherin auf Nachfrage.

Atruvia-Co-Chef Coenen, dem Foos künftig unterstellt sein wird, war 2020 von der Commerzbank zur Atruvia gestoßen. Die Finanz Informatik wiederum, also das Atruvia-Pendant der Sparkassen, berief Anfang letzten Jahres die frühere Unicredit-Managerin Julia Koch in die Geschäftsführung. Schließlich: Bei der FI-TS (das ist die wichtigste Tochter der Finanz Informatik) führt neuerdings der vormalige Mercedes-Manager Christoph Röger die Geschäfte, siehe unsere entsprechende Exklusiv-Meldung aus dem April.

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Getickert

  • Die Serie von Abgängen bei der NordLB (siehe dazu auch die Meldung weiter unten, unseren August-Ticker sowie diesen Artikel hier) setzt sich fort: Wie die Landesbank mitteilt, wird Finanzchef Olof Seidel zum Jahresende ausscheiden – „auf eigenen Wunsch“, heißt es. Seidel war 2017 von den DNB Bank zur NordLB gekommen und drei Jahre später in den Vorstand aufgestiegen.
  • Nächster Wechsel von der Fintech-Welt in die Sparkassen-Organisation: Sebastian Tiesler, von Ende 2021 bis Februar 2023 als Deutschland-Chef des britischen API-Spezialisten Truelayer unterwegs, wird „Referent der Geschäftsführung“ bei der Star Finanz – also beim Software-Spezialisten der S-Finanzgruppe.
  • Die Oldenburgische Landesbank, die angesichts einer Bilanzsumme von bald 30 Mrd. Euro zeitnah unter europäische Aufsicht kommen dürfte, verstärkt sich mit Bernhard Hörtnagl – derzeit noch „Head of Authorization“ bei der EZB-Bankenaufsicht und von Januar an dann „Head of Regulatory Affairs“ bei der OLB.
  • Der frühere Traxpay-Chef Markus Rupprecht hat ein Jahr nach seiner Demission bei dem Frankfurter „Supply-Chain-Finance“-Fintech einen neuen Job – er geht zu PwC.

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Kurz

Bei der Sparkasse Forchheim steigt der frühere PSD-Banker Christian Rinker in den Vorstand auf +++ Die UBS Europe SE macht ihren bisherigen Standort-Leiter Düsseldorf, Andreas Bretschneider, zum Leiter der „Region West“ +++  Die SWK Bank verliert ihren „Head of Anti-Financial Crime“ Tobias Koengerter, der als „Director Operational Compliance“ beim Kartenspezialisten Airplus angeheuert hat +++ Das Bankhaus Metzler holt für seine Asset-Management-Sparte den ESG-Experten Jonas Weisbach, ehemals Union Investment +++ Die LBBW besetzt ihr neues Firmenkunden-Büro in Berlin mit Jens Bachmann (bislang Berliner Sparkasse) und Stefan Krieg (ehemals Coba und HVB)

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Fintech-Blogger Maik Klotz heuert bei den Sparkassen an

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Wie der neue BdB-Chef Herkenhoff den Bankenverband personell aufstellt:

Fünfte BdB-Reform in vier Jahren: Bankenverband wird schon wieder umgebaut

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Getickert

  • Wird Bundesbank-Vize Claudia Buch nun doch die Nachfolgerin Andrea Enrias an der Spitze der EZB-Bankenaufsicht? Nachdem zuletzt allenthalben von schwindenden Chancen die Rede war, schreibt nun der „Spiegel“, Buch sei die „klare Favoritin“ und habe im 26-köpfigen Rat der EZB die Mehrheit hinter sich.
  • Die KfW besetzt eine Schlüsselposition mit einer bisherigen McKinsey-Partnerin: Wie die Staatsbank gestern mitteilte, übernimmt Susanne Maurenbrecher (die in grauer Vorzeit auch schon mal für die NordLB unterwegs war) die Leitung der Konzernentwicklung und wird direkt an Vorstandschef Stefan Wintels berichten. Ihr Vorgänger Mirko Sedlacek soll künftig das Rechnungswesen verantworten.

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Exklusiv: Personalchefin der NordLB wechselt in den NBank-Vorstand

Nächster Abgang bei der NordLB. Am Dienstag erst meldete Finanz-Szene den Abschied von Kommunikations-Chefin Gabriele Bödeker – nun haben wir in Erfahrung gebracht, dass auch Personalchefin Sonja Schwarz der niedersächsischen Landesbank den Rücken kehrt. Sie wird allerdings weiterhin in Hannover arbeiten. Nach knapp 16 Jahren bei der NordLB wechselt Schwarz laut unseren Informationen in den Vorstand der NBank. Weder die Landesbank noch das Förderinstitut wollten sich dazu auf Anfrage äußern.

Plausibel wäre, wenn Schwarz bei der NBank für den Posten der Marktfolge-Vorständin vorgesehen ist. Dann würde sie die Nachfolge von Ulf Meier antreten, der im kommenden März in den Ruhestand geht – und bei der niedersächsischen Förderbank bislang für Controlling, Finanzen, Personal, Recht, Darlehen und Kreditrisikomanagement sowie Wohnraum- und Arbeitsmarktförderung zuständig ist. Wie bekannt, wird zum Jahreswechsel auch Vorstand Christoph Schulz die NordLB verlassen. Chief Information Officer Tobias Meiler nahm im Sommer seinen Hut.

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Getickert

  • Vergangene Woche hatte wir den Abgang von Compliance-Chef Stephan Niermann bei N26 vermeldet – die Kollegen vom „Finance Magazin“ (Paywall) glauben jetzt zu wissen, wohin es ihn verschlagen wird. Nämlich, interessanterweise: zur UBS, wo er als „Head of Compliance für Europa“ vorgesehen sei (womit unserem Verständnis nach die Compliance-Verantwortung bei der Frankfurter UBS Europe gemeint sein dürfte).
  • Und noch ein Abgang bei N26, zumindest, was die Management-Ebene betrifft: Gilles BianRosa, seit zwei Jahren Produktchef der Neobank, verschlägt es als COO zu einem nicht näher genannten US-Unternehmen. Allerdings: Als Aufsichtsrat soll BianRosa den Berlinern erhalten bleiben.
  • Mitte Juli hatte Finanz-Szene exklusiv berichtet, dass der Deutsche Sparkassen-Verlag seine Payment-Töchter neu ordnet – und zwar auf Kosten der „S-Public Services“. Und so kommt nicht ganz überraschend, dass deren Geschäftsführer Ralf Linden gestern seinen Abschied verkündet hat.
  • Als Head of Payments wechselte der vormalige Fintech-Manager Mirko Krauel vor vier Jahren zum Otto-Konzern – nun ist er zum CEO der Tochter Otto Payments gekürt worden.

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*Wir hatten Herrn Eschbach in der ursprünglichen Fassung des Artikels falsch geschrieben, haben das korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.

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Bei Compeon und Optiopay gehen die Gründer. Und 50 weitere Köpfe-News

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