von Bernd Neubacher und Heinz-Roger Dohms, 30. Oktober 2023
In unserem „Landes- und Hypobanken“-Ticker widmen wir uns der LBBW ebenso wie der Aareal Bank, der BayernLB ebenso wie der Deutschen Pfandbriefbank.
Lesen Sie hier unseren Ticker für September und Oktober 2023:
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In einer großen Bank mit Tausenden von Beschäftigten herrscht naturgemäß eine gewisse Fluktuation. Da scheidet dann auch mal ein Vorstand vorzeitig aus. Da gehen auch mal ein paar Leute, obwohl sie gerade erst gekommen sind. Und da verabschiedet sich auch mal die eine oder andere Top-Managerin, um andernorts ins C-Level aufsteigen. Aber das alles binnen weniger Monate??? Fest jedenfalls steht: Bei der LBBW ist personell so einiges los in letzter Zeit. Zumal es neben diversen Abgängen zuletzt auch etliche Zugänge und diverse interne Veränderungen zu bestaunen gab. Damit niemand den Überblick verliert – hier unsere ziemlich lange Liste: FS Premium
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Hier kommen die Lobby-Ausgaben von Banken, Fintechs und Payment-Industrie
Moody’s setzt den zuletzt reihum starken Ergebnissen der deutschen Banken in einer Studie ein paar Kontrapunkte entgegen. Die beiden interessantesten: 1.) Schon jetzt hätten sich die Zinskosten für Einlagen auf durchschnittlich 1,6% gemessen an den Assets grob vervierfacht (bezogen auf sieben untersuchte Institute, nämlich Commerzbank, DZ Bank, HVB, ING Diba, LBBW, BayernLB, Helaba). Ein weiterer Anstieg sei wahrscheinlich, da Depositen immer noch günstiger seien als andere Refinanzierungsquellen – also einstweilen bei den meisten Banken das Mittel der Wahl blieben. Und 2.) Für ein „ernsthaftes adverses Szenario“ seien die deutschen Banken weiterhin kaum gerüstet. Dabei verweist Moody’s nicht nur auf die jüngsten Stresstest-Ergebnisse (siehe hier) und die weitgehend unveränderten Kapitalquoten. Sondern auch darauf, dass die zuletzt ordentlichen Ergebnisse bei vielen Banken vor allem eine Funktion der niedrigen Risikovorsorge gewesen seien.
Ende März erging bei einer namhaften deutschen Bank ein Hilferuf aus dem Treasury. Das Quartal näherte sich dem Ende, der Einlagenbestand zeigte merklich südwärts, und auch wenn die Lage nicht besorgniserregend war – ein bisschen unschön war sie halt doch. Und also wurden die Firmenkunden-Banker des Hauses aufgefordert, doch bitte mal bei „360T“ (das ist das „Weltsparen“ der CFOs, sozusagen) ein paar aggressivere Margen zu stellen. Ziel der Aktion: Es sollte – im Wortsinne über Nacht – noch ein bisschen Liquidität reinkommen, bevor das Quartal bilanziert wird. „Ein durchaus übliches Vorgehen“, wie ein Kenner berichtet. „Es reicht ja, wenn da fünf bis zehn Firmenkunden anspringen mit jeweils dreistelligen Millionenbeträgen. Dann hat man kurz vorm Stichtag mal eben eine Milliardensumme an frischer Liquidität auf der Bilanz.“ Tatsächlich wirft die kleine Anekdote ein Schlaglicht auf die Einlagenschlacht, die seit Monaten eben nicht nur im Retailgeschäft tobt – sondern mindestens genauso heftig bei den Firmenkunden (auch wenn medial fast immer nur das Massengeschäft beleuchtet wird). Und so kommt es höchstens auf den ersten Blick überraschend, dass es mitnichten die ING Diba ist (siehe –> Deutsche ING sammelt 16 Mrd. Euro frische Einlagen ein), die im ersten Halbjahr unter allen deutschen Banken den höchsten Depositenzuwachs verzeichnet hat. Sondern: zwei Landesbanken. Unser Deep Dive über die Einlagen-Strategie von 14 großen deutschen Banken (wobei wir unter anderem auch den Fragen nachgehen, welche Korrelation zwischen Depositen und Profitabilität besteht und welche Banken für ihren Einlagenzuwachs mit einem besonders hohen Zinsaufwand bezahlen) – bitte sehr: FS Premium
Sparkassen halten Derivate-Absatz hoch – und setzen vor allem auf die LBBW
Die Berlin Hyp hat ihr operatives Ergebnis nach Bewertung im ersten Halbjahr um 5% auf 84 Mio. Euro verbessert. Dabei bestimmten überwiegend Einmaleffekte bzw. externe Faktoren das Bild. So ging der Zinsüberschuss mangels TLTRO deutlich zurück (–16% auf 216 Mio. Euro), während zinsbedingt sinkende Pensionskosten sowie eine geringere Bankenabgabe zu einem merklich sinkenden Verwaltungsaufwand führten (–16% auf 98 Mio. Euro). Auffällig: Die Risikovorsorge für Kredite verachtfachte sich auf 53 Mio. Euro, was die LBBW-Tochter allerdings durch ein signifikant besseres Bewertungsergebnis bei den Wertpapieren (+3 Mio. Euro statt zuletzt –55 Mio. Euro) kompensieren konnte. Die Cost-Income-Ratio sank leicht auf 42%, die Eigenkapital-Rentabilität wird unverändert mit 9,8% angegeben.
Nach Stresstest-Schlappe: Aufseher nötigen NordLB höhere Kapitalvorgabe auf
Hohe Gewinne – fehlende Resilienz: Alle „Landes- und Hypobanken“-News aus Juli und August
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