"Groß- und Direktbanken"-Ticker

Sämtliche News zu Großbanken und Direktbanken aus dem Mai

In unserem „Groß- und Direktbanken“-Ticker verfolgen wir, was bei Deutsche Bank, Commerzbank, ING Diba usw. los ist.

Hier der Ticker für den Mai 2023:

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Deutsche Bank saugt sich mit Liquidtät voll

Die Deutsche Bank soll sich (wie „Reuters“ berichtet, hier via Wiwo) während des globalen Bankenbebens in diesem Frühjahr mit etlichen Milliarden an zusätzlicher Liquidität vollgesogen haben, um den eigenen Investoren eine bessere Liquidity Coverage Ratio zeigen zu können. Den Schilderungen zufolge war die wichtige Kennziffer eine Woche vor Ende des ersten Quartals auf nur noch 137% abgebröckelt – stabilisierte sich durch die Liquiditäts-Operationen aber bis zum 31. März wieder auf einen Wert von 143%. Auch wenn das Vorgehen unter Banken nicht unüblich sei, habe es trotzdem das Aufsehen der EZB erregt, so „Reuters“. Die Aufseher schreiben einen LCR-Mindestwert von 100% vor, die Deutsche Bank selbst hat sich ein Ziel von 130% verordnet.

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Kurz getickert

  • Die Commerzbank hat vor der Hauptversammlung am morgigen Mittwoch ihre Ziele für dieses Jahr bekräftigt. „Wir wollen unter dem Strich deutlich mehr verdienen als im Vorjahr“, heißt es in der vorab veröffentlichten HV-Rede von Vorstandschef Manfred Knof.
  • Die Hypo-Vereinsbank will sich, wie aus einer Pressemitteilung des italienischen Mutterkonzerns Unicredit hervorzugehen scheint, im Kartengeschäft künftig enger an Mastercard binden. Dabei kommt besagte Mitteilung allerdings dermaßen wortschwallig daher (Auszug: „This enhanced multi-year partnership provides the necessary resources to achieve a shared ambition to increase the speed of innovation in the payments space and put customers at the center“), das völlig diffus bleibt, woraus die angeblich „beispiellose“ Partnerschaft zwischen der Unicredit und Mastercard inhaltlich eigentlich besteht. Eine Finanz-Szene-Nachfrage bei der HVB, ob möglicherweise gemeint sein könnte, dass Kunden hierzulande künftig keine Visa-Karten mehr erhalten, führte immerhin zu der Erkenntnis: Nein, das ist nicht gemeint.
  • Als eine der letzten namhaften deutschen Retailbanken bereitet nun auch die Postbank die Einführung von Apple Pay vor. Laut einem Bericht des Fachportals „Macwelt“ dürfte der Launch in der zweiten Jahreshälfte erfolgen.
  • Die DWS verliert ihre Finanzchefin Claire Peel, die den Asset Manager der Deutschen Bank „im späteren Verlauf des dritten Quartals“ (originelle Formulierung) verlassen wird, um sich einer „attraktiven externen“ Herausforderung zu stellen, wie es gestern hieß. Peel war 2018 von der Deutschen Bank zur DWS gekommen, begleitete damals den Börsengang des Fondsdienstleisters – und genoss einen exzellenten fachlichen Ruf. Die Aktie der DWS verlor gestern 4,4% an Wert, wobei sie den größten Teil des Verlusts schon vor der Pflichtmitteilung zum Peel-Rücktritt erlitten hatte.
  • Die Deutsche Bank sieht sich Ermittlungen der britischen Wettbewerbsaufsicht ausgesetzt. Es geht um angebliche Verstöße beim Handel mit Staatsanleihen. (Reuters, via Wiwo)

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Podcast (frei zugänglich):

Warum der Retail-Chef der ING Diba wie verrückt um Einlagen buhlt

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Kurz getickert

  • Exklusiv: Die ING Diba stellt die vor zwei Jahren eingeführte Beratung durch „Anlage-Coaches“ wieder ein – und stoppt den Vertrieb der zugehörigen Zielfonds, die vornehmlich mit nachhaltigen ETFs und Indexfonds bestückt waren. Privatkunden-Vorstand Llano Manibardo begründete den Rückzug gegenüber Finanz-Szene mit der schwachen Nachfrage nach dem Service (siehe dazu schon letztes Jahr dieses Stück hier), aber auch damit, dass die ganz große Mehrzahl der eigenen Kunden lieber direkt in ETF-Sparpläne investiere. Davon würden weiterhin hunderte pro Tag neu eröffnet.
  • Der millionenschwere Rechtsstreit zwischen dem privaten Bankenverband und der HRE Holding geht weiter. Die HRE hat erwartungsgemäß Berufung gegen das jüngste Urteil eingelegt (siehe –> Greensill-Pleite: BdB gewinnt 75-Mio.-€-Prozess. Das Urteil jedoch birgt neuen Sprengstoff!)

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Deutsche Bank verdient mit Firmenkunden bald mehr als im Investmentbanking

Als wir in den letzten Wochen beschrieben haben, welche Banken von der Zinswende in besonderem Maße profitieren – da galt der Fokus (natürlicherweise, ist man geneigt zu sagen) eigentlich immer den einlagenstarken Retailbanken. Man denke an die ING Diba, die ihren Zinsüberschuss im ersten Quartal um spektakuläre 69% hochgefahren hat. Oder an die DKB, bei der es sogar unglaubliche 97% waren. Interessanterweise ist es nun aber so, dass sich bei den klassischen Universalbanken hierzulande zuletzt eher das Firmenkundengeschäft hervorgetan hat. Da war zunächst die Hypo-Vereinsbank, die in ihrem 2022er-Geschäftsbericht erstmals seit etlichen Jahren wieder zwischen „Retail“ und „Corporates“ unterschied (siehe –> Hypo-Vereinsbank publiziert erstmals wieder detaillierte Zahlen zum Retail-Geschäft) – und bei der man deshalb feststellen konnte, dass die „Corporates“-Sparte (plus 620 Mio. auf 2.006 Mio. Euro) einen ungleich größeren operativen Ergebnisbeitrag leistet als das Privatkunden-Segment (plus 218 Mio. auf 386 Mio. Euro). Noch pointierter zeigte sich das Ganze letzte Woche bei der Commerzbank, wo die Firmenkundensparte die Erwartungen der Analysten um zwei Drittel übertraf (539 Mio. Euro statt 329 Mio. Euro), während das Retailgeschäft um ein Fünftel hinter den Prognosen zurückblieb (390 Mio. Euro statt 499 Mio. Euro). Dazu nun wiederum passt, dass sich auch bei der Deutschen Bank die Corporate Bank zuletzt als größter Wachstumstreiber entpuppte. Allerdings – und das ist nun fast schon eine tektonische Verschiebung: nicht nur im Vergleich zum Privatkundengeschäft, sondern selbst gemessen am Investmentbanking. Wie es nämlich aussieht, könnte die Corporate Bank die Investmentbank schon bald (und auch dauerhaft) als gewinnträchtigste Sparte ablösen. Hier die Details: FS Premium

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Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank will laut „Wall Street Journal“ (Paywall) den Prozess um ihre Geschäfte mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Eppstein mit einer Vergleichszahlung in Höhe von 75 Mio. Dollar beilegen
  • Und noch mal Deutsche Bank: S&P hat den Rating-Ausblick für das größte deutsche Geldhaus von „stabil“ auf „positiv“ angehoben (die Bewertung als solche lautet übrigens „A-„)
  • Bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank am Mittwoch ist nichts passiert, was wir berichtenswert fänden. Aber stattgefunden hat sie!

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Das Q1 bei der Commerzbank

Starke Zahlen – große Probleme: Warum die Coba-Aktie um 7% gecrasht ist

Coba mit höchstem Nettogewinn seit 2011 – doch das Retail-Geschäft stockt

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Linktipp

  • Was er damals getan hat: Die „Süddeutsche Zeitung“ geht der Frage nach, ob der heutige DWS-Chef Stefan Hoops als Investmentbanker bei der Deutschen Bank einst in ein unsauberes Geschäft verwickelt war. SZ (Paywall)

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Warum die Deutsche Bank das Onboarding von 100 Geschäftskunden überfordert

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Umso Einlagen, desto besser – jetzt explodieren die Gewinne endgültig!

Okay, vom Grundsatz her ist das, was wir Ihnen heute Morgen erzählen möchten, natürlich nicht neu, liebe Leserinnen und Leser. Denn: Dass die Zinswende die Ergebnisse der allermeisten Banken hierzulande anschiebt, das ist ja längst eine Binse (siehe etwa neulich unser Artikel -> „Zinsen statt Strategie: Bei der DKB kommt der Gewinn jetzt von alleine“ ). Was allerdings neu ist – und in dieser Hinsicht hat der gestrige Donnerstag einen, wie wir finden, erheblichen Erkenntnisgewinn gebracht –, das sind die schieren Dimensionen dieses Anschiebens! Um mal beim Beispiel der DKB zu bleiben: Als wir Anfang April die zitierte „Zinsen statt Strategie“-Headline dichteten, da beriefen wir uns auf einen Anstieg des Zinsüberschusses (2022 vs. 2021) von 28%. Nun allerdings reden wir (Q1/23 vs. Q1/22) urplötzlich von einem Plus von 97%!!! Und es ist nicht nur die DKB, bei der die Luzie gerade abgeht wie verrückt. Sondern: Auch bei der ING Diba ist das Zinsergebnis im ersten Quartal regelrecht explodiert, nämlich um 69%!!! Klar, nicht alle Banken profitieren gleich so unverschämt stark von der Zinswende wie die größte und die zweitgrößte Direktbank der Republik. Denn: Wer sich (wie Diba und DKB) überwiegend bzw. sogar komplett granular refinanziert, der ist dieser Tage natürlich geradezu gebenedeit. Aber – und auch das ist eine Erkenntnis des gestrigen Tages: Auch bei anderen Banken ziehen die Zahlen brutal an. So verzeichnete die BayernLB auch jenseits der DKB deutlich bessere Ergebnisse im Zinsgeschäft (Corporates: +24%; Immobilien: +33%); und bei der Aareal verbesserte sich der Zinsüberschuss um 40%, einhergehend mit einer fulminanten Ausweitung der Zinsmarge. Die Folge dieser Entwicklung sind Kennziffern, wie man sie lange nicht mehr gesehen hat da draußen (etwa bei der DKB eine Cost-Income-Ratio von 36% oder bei der BayernLB insgesamt eine EK-Rendite von 16%). Wahnsinn.

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Das Q1 bei DKB und ING Deutschland

Zinswende als Gewinnturbo: DKB kommt jetzt auf 31% Rendite!

ING Diba scheffelt im Startquartal über 500 Mio. Euro Vorsteuergewinn

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Podcast (#107): Von Strategie bis ESG – Stefan Hoops über seine Pläne für die DWS

Die meisten von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, lesen uns in der Stunde zwischen 7 und 8 Uhr. Weshalb es den allermeisten von Ihnen (den semi-professionellen Nach-8-Uhr-Lesern ja sowieso) relativ egal ist, wenn wir unseren Newsletter mal nicht um Punkt 6 Uhr rausschicken. Sondern 10 Minuten, 20 Minuten oder auch mal eine dreiviertel Stunde später. Weil wir verschlafen haben, noch viel zu aktualisieren hatten oder in unserem Mailing-Dienst an die falschen Knöpfe gekommen sind. Jedenfalls: Stefan Hoops wäre nicht Stefan Hoops, wäre er nicht auch in puncto Newsletter-Lektüre ein gutes Stück früher dran als die meisten anderen. Ein Musterleser, sozusagen. Der morgens meistens gegen 6 Uhr aufsteht. Bald darauf mit seinem morgendlichen Sportprogramm beginnt. Und in den Minuten dazwischen schnell noch Finanz-Szene liest. Es sei denn, siehe oben, wir verspäten uns. Dann kommt der schöne Zeitplan durcheinander. Und Hoops ärgert sich. Sozusagen über uns. Was wir bislang aber gar nicht wussten – sonst hätten wir uns irgendwann mal einen zweiten Wecker angeschafft, Ehrenwort! Jedenfalls: Jetzt also wissen wir’s. Denn Hoops hat uns von seiner Morgen-Routine erzählt. Am Rande des Podcasts, den wir dieser Tage mit ihm aufgenommen haben. Darum also heute, sogar ein paar Minuten vor 6 Uhr (sicher ist sicher!), die neue Folge von „Finanz-Szene – Der Podcast“: Stefan Hoops über sein erstes Jahr im Amt. Seinen Linkedin-Fimmel. ESG. Tokenisierung. Und die sehr grundsätzliche Frage, wie er die eher mittelgroße DWS im skalengetriebenen Asset-Management künftig positionieren will. Und, ähh, klar – wie viel er im Bankdrücken schafft, haben wir ihn natürlich auch gefragt. Auf geht’s: Finanz-Szene (frei zugänglich)

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Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank versucht Zweifel am 10%-RoTE-Ziel (siehe neulich unser Stück -> Macht die Commerzbank bald mehr Rendite als die Deutsche Bank?) zu zerstreuen: Er gehe davon aus, dass „die für 2025 angestrebte Eigenkapitalrendite von 10% eher das untere Ende der Möglichkeiten bedeutet, die sich uns bieten“, sagt Vorstandschef Christian Sewing laut seiner vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung am 17. Mai. Für dieses Jahr stellt Sewing Erträge von etwa 28,5 Mrd. Euro in Aussicht. Das ist mehr als die aktuellen Erwartungen der Analysten (28,2 Mrd. Euro) – und konkreter als die bislang genannte grobe Spanne von 28 Mrd. bis 29 Mrd. Euro.

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J.P. Morgan SE ist jetzt fast so groß wie die Commerzbank

Die in Frankfurt ansässige J.P. Morgan SE ist im vergangenen Jahr zur fünfgrößten deutschen Bank aufgestiegen – jedenfalls gemessen an der Bilanzsumme. Diese explodierte um 55% auf 436 Mrd. Euro, wie aus dem gestern Abend veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Damit überholten die Amerikaner die Hypo-Vereinsbank und die LBBW und sind nun auf einem ähnlichen Niveau wie die Commerzbank (477 Mrd. Euro) unterwegs sind. Das krasse Bilanzwachstum (das wesentlich aus der Fusion der irischen und der luxemburgischen in die deutsche Einheit herrührt) spiegelt sich auch in den Ergebniskennziffern. So stieg das Vorsteuerergebnis um 49% auf 1,74 Mrd. Euro, der Jahresüberschuss zog um knapp zwei Drittel auf 1,24 Mrd. Euro an. Auffällig: Zwar verdreifachte sich die Beschäftigtenzahl im Zuge der Fusion auf gut 4.000 Mitarbeiter. Davon allerdings arbeiteten nur 553 (zuvor: 480) am Standort Frankfurt.

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Exklusiv: Abflüsse trotz höherer Zinsen – HVB gerät bei Einlagen unter Druck

Im deutschen Einlagenmarkt waren in den vergangenen Monaten zwei (scheinbar) widersprüchliche Entwicklungen zu beobachten. Einerseits entspann sich ein regelrechter Kampf ums Kundengeld, angefacht nicht nur von Online-Banken wie der ING Diba, sondern auch von Fintechs wie Scalable Capital oder Trade Republic. Doch andererseits? Zeigte sich in den Makro-Zahlen von alldem recht wenig. So betrug der durchschnittliche effektive Zinssatz für Sichteinlagen laut Bundesbank im ersten Quartal (aktuellere Daten liegen noch keine vor) immer noch nur 0,1% für Privatkunden bzw. 0,3% für Firmenkunden. Dazu passte, dass selbst die notorisch zinsgeizigen deutschen Sparkassen bei ihrer Bilanz-PK im März bezogen aufs abgelaufene Geschäftsjahr von Einlagenzuflüssen im Retailgeschäft berichteten – plus 2,3% auf 883 Mrd. Euro. Der unausgesprochene Subtext: Wir zahlen nicht nur keine Zinsen, wir brauchen es auch nicht zu tun!!! Ist die aktuelle Einlagen-Debatte (die ja insbesondere vor dem Hintergrund der anders motivierten Abflüsse bei den US-Regionalbanken geführt wird) bezogen auf den deutschen Markt also nur theoretischer Natur? Sind die hiesigen Depositen letztlich dermaßen sticky, dass der Zinssatz fast schon egal ist? Mag sein. Allerdings: Das Beispiel der Hypo-Vereinsbank deutet darauf hin, dass bei den Einlagen doch was in Bewegung geraten könnte. Die Münchner Großbank nämlich hat im ersten Quartal wahrnehmbare Abflüsse zu verzeichnen – und muss auf die verbleibenden Kundengelder plötzlich signifikant höhere Zinsen zahlen. Die Details: FS Premium

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Neubacher & Kirchner über EPI, Deutsche Bank, N26 und Provisionen

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Kurz getickert

  • Die fulminante Erholungsrally bei mehreren US-Regionalbanken (die Aktie der PacWest stieg um 82%, für die Western Alliance ging es um 49% rauf) hat am Freitag auch hiesigen Bankaktien zu merklichen Zuwächsen verholfen. Papiere der Deutschen Bank stiegen um 4,5% auf 9,66 Euro, die Commerzbank verzeichnete sogar ein Plus von 5,1% und schloss bei 9,76 Euro.
  • Der Aktien-Crash bei den US-Regionalbanken (gestern war es die Western Alliance, die nach einem „FT“-Artikel über angebliche Verkaufspläne um bis zu 62% abstürzte) hinterlässt auch bei den Bankaktien hierzulande immer deutlichere Spuren. Für die Deutsche Bank ging es gestern um 3,3% auf 9,25 Euro abwärts, die Commerzbank verlor 3,5% auf 9,29 Euro. Das ist grob das Niveau vom 23. März (also nach der Havarie der Credit Suisse, aber noch vor dem Deutsche-Bank-Horror-Freitag).
  • Der neuerliche brutale Ausverkauf bei US-Regionalbanken (allein die kalifornische PacWest verlor nachbörslich rund 50%, siehe aus dieser Nacht „FT“/Paywall) könnte auch Bankanleger hierzulande verunsichern. Für die Deutsche Bank ging es am Mittwochabend bei Tradegate bereits um 2,8% auf 9,45 Euro runter 

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DKB lädt (versehentlich) die falsche App im Apple-Store hoch

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Kurz getickert

  • Unter dem Eindruck eines neuerlichen Kursverfalls bei US-Regionalbanken (die kalifornische PacWest Bancorp crashte um 28%) sind am Dienstagnachmittag auch Bankaktien hierzulande ins Trudeln geraten. So verlor die Deutsche Bank nach lange Zeit stabilem Handel noch 3,1% auf 9,63 Euro, für die Commerzbank ging es sogar um 4,2% auf 9,65 Euro runter. 
  • Die Bafin verlangt von Banken und Sparkassen, dass sie die Steuerbescheinigungen für ihre Kunden „ab sofort spätestens bis zum 30. Juni des jeweiligen Folgejahrs ausstellen“ – eine Aufforderung, die nicht zuletzt auf die Commerzbank gemünzt sein dürfte, bei der es im vergangenen Jahr aufgrund technischer Probleme zu monatelangen Verzögerungen kam. 

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Zwischen Numis und Moss – erstaunlich, was die Deutsche Bank manchmal so treibt

Auch wenn uns die Deutsche Bank in der vergangenen Woche ganz schön auf Trab gehalten hat, bis Freitagfrüh war’s dann ja doch mehr oder weniger Business as usual. So ein Vorstands-Revirement? Gibt’s gefühlt alle 1-2 Jahre. Neue Restrukturierungs-Programme? Werden gefühlt in ungefähr dem gleichen Rhythmus aufgelegt. Und ein Topmanager mit, pardon, etwas dämlichem Compliance-Konflikt – ist jetzt auch nichts, was es in der Deutschen Bank die letzten Jahre nicht schon mal gegeben hätte. Kurz gesagt: Die eigentlichen News der Woche hatte sich die Deutsche Bank also für den Freitag aufgespart. Da nämlich verkündete das blaueste aller blauen Geldinstitute die für die Außenwelt komplett überraschende Übernahme der Londoner Investment-Boutique Numis.

Klar, das ist jetzt kein Mega-Deal (der Kaufpreis von 410 Mio. Pfund entspricht sehr grob dem Aggregat dessen, was die OLB für die Degussa Bank, die Solarisbank für Contis und Tink für Fintecsystems bezahlt haben) – aber: Dass die Deutsche Bank überhaupt noch mal irgendwas kaufen würde, abgesehen von Anteilen irgendwelcher seltsamer australischer Paytechs, stand ja nicht unbedingt zu erwarten. Zumal das, was Numis macht, nichts mit Digital und Pipapo zu tun hat, sondern nach schnödem Corporate-Finance-Geschäft klingt (um die „Financial Times“ zu zitieren: „Numis berät knapp ein Fünftel aller „FTSE 350″-Unternehmen bei praktisch allen Themen von Kapitalerhöhung bis Akquisition“) …

Alles in allem also: Mal was anderes. Womit wir nach ziemlich langer Vorrede endlich bei unserer eigenen kleinen Exklusiv-Info zur Deutschen Bank heute Morgen angelangt wären. Eigentlich ein ganz, ganz, ganz anderes Thema als die Numis-Übernahme. Aber insofern artverwandt, als die Deutsche Bank auch in diesem Fall Dinge tut, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. Das größte Geldhaus der Republik bietet sich nämlich neuerdings der Berliner Fintech-Szene als Service-Bank an – und hat in dieser Rolle nun den zweiten, durchaus prominenten Kunden gewonnen. Hier entlang: FS Premium

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Hypo-Vereinsbank startet mit 20% Eigenkapitalrendite ins Jahr 2023

Immer Ärger mit dem Commerzbank-Konto. Auch bei uns hier …

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Kurz getickert

  • Nachdem sich die Deutsche Bank zu unseren Exklusiv-Recherchen zur umstrittenen Insider-Transaktion ihres Personalchefs Michael Ilgner zunächst nicht äußern wollte, hat das Geldhaus am Wochenende bestätigt, dass der Vorgang intern untersucht wird
  • Die DWS nimmt Abstand von ihren Überlegungen, beim Frankfurter Krypto-Startup Tradias einzusteigen (Finance Fwd
  • Die Deutsche Bank investiert in ihre M&A-Sparte. Allein in den letzten Wochen seien in dem Bereich 25 „hochrangige Spezialisten“ eingestellt worden, sagte der zuständige Vorstand Fabrizio Campelli (HB/Paywall, FT/Paywall

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Vom HVB-Kostenwunder bis zur Ilgner-Panne: Alle Großbanken-News aus dem April

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