Sparkassen-Ticker

Alle News aus dem Sparkassen-Sektor im Monat Oktober

In unserem Sparkassen-Ticker beleuchten wir nicht nur die großen Sparkassen wie die Haspa – sondern auch die (ganz) kleinen. Und natürlich haben wir auch ein Auge drauf, was sonst so los ist im Verbund. 

Hier der Ticker für den Oktober 2022:

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Die zwei kleinsten deutschen Sparkassen fusionieren – und bleiben klein

Die beiden kleinsten deutschen Sparkassen stehen laut eines lokalen Medienberichts vor der Fusion – nämlich die Stadtsparkasse Borken mit einer Bilanzsumme von zuletzt 207 Mio. Euro und die Stadtsparkasse Schwalmstadt mit einer Bilanz von zuletzt 264 Mio. Euro. Ein neuer Riese entsteht dabei freilich nicht: Selbst mit der aggregierten Bilanzsumme hätte es unter den per Ende 2021 noch 370 deutschen Sparkassen lediglich zu Rang 360 gereicht. Und auch die jüngsten Betriebsergebnisse vor Bewertung kamen etwas kraftlos daher. Borken: 730.000 Euro (=0,36% der DBS); Schwalmstadt: 1,42 Mio. Euro (=0,56% der DBS)

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Kurz getickert

  • Zahlreiche ostdeutsche Sparkassen – darunter Rostock und Magdeburg – haben (weitere) Abschreibungen auf ihre NordLB-Anteile vorgenommen, berichtet die „Wirtschaftswoche“
  • Die Sparkassen – zumindest die baden-württembergischen – haben das Ausmaß des Einbruchs in der privaten Immobilienfinanzierung erstmals exakt quantifiziert. Laut Regionalpräsident Peter Schneider wurden im September nur mehr Kredite im Umfang von 0,69 Mrd. Euro neu zugesagt, verglichen mit dem März (als der Baufi-Boom seinen Höhepunkt erreichte) ein Rückgang von 56% (Bloomberg, via Yahoo)

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Wenn Bankenverbände Vergütungs-Millionäre hervorbringen

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Kurz getickert

  • Im Sparkassen-Sektor ist – wie schon vor einigen Tagen in der regionalen „Rheinpfalz“ (Paywall) zu lesen war – eine weitere Fusion geplatzt. Die Sparkassen Rhein-Haardt (Bilanzsumme: 4,7 Mrd. Euro) und Donnersberg (1,6 Mrd. Euro) wollen nun doch eigenständig bleiben
  • Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis hat gegenüber dem „Handelsblatt“ (Print) bestätigt, was sich zuletzt (siehe hier unser großes „Baufi“-Dossier) bereits mehr als angedeutet hatte – nämlich dass die Nachfrage nach privaten Baufinanzierungen im Spätsommer/Frühherbst regelrecht eingebrochen ist. Auf die explizite Frage, ob die Neugeschäfts-Zahlen für September und Oktober „noch viel schlechter“ ausfallen würden als die für Juli und August, antwortete Schleweis wörtlich: „Bei der klassischen Immobilienfinanzierung wird das so sein.“
  • Dem Finanzinvestor EQT scheint der Einstieg bei der Schufa im zweiten Anlauf tatsächlich zu gelingen. Laut „Börsen-Zeitung“ (Paywall) wollen Sparkassen und Genobanken ihre Vorkaufsrechte für die zum Verkauf gestellten Anteile von Deutsche Bank und Commerzbank nicht ausüben – womit der Weg für die Schweden frei sein dürfte

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Über 100 Sparkassen flüchten zu Visa. Hat sich Mastercard verzockt?

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Exklusiv: Bonanza bei den Sparkassen. Vermutlich >100 Vergütungs-Millionäre

Darf ein Sparkassen-Vorstand mehr verdienen als die Bundeskanzlerin? Diese Frage kam 2016 auf, als Recherchen von „Correctiv“ und „FAZ“ zutage förderten, dass Spitzenkräfte bei hiesigen Kommunalinstituten mit bis zu 850.000 Euro p.a. entlohnt werden. Freilich – heutzutage müsste die Frage anders gestellt werden. Zum einen, weil die Bundeskanzlerin inzwischen ein Bundeskanzler ist. Vor allem aber, weil es bei vielen Sparkassen-Vorständen unter Einrechnung der (zinsbedingt seit Jahren explodierenden) Pensions-Rückstellungen längst nicht mehr um sechsstellige Beträge geht – sondern um signifikant siebenstellige. Nun war es bislang allerdings so, dass man über die genaue Höhe der Saläre in den allermeisten Fällen lediglich Mutmaßungen anstellen konnte. Weil die Gesetzeslage einzig die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen dazu anhielt, die Bezüge ihrer Vorstände detailliert zu zeigen. Seit Kurzem indes – ist alles anders! Eine Novellierung der Offenlegungs-Verordnung verpflichtet nun nämlich alle großen und sogar Dutzende von mittelgroßen Sparkassen, die Zahl ihrer Vergütungs-Millionäre zu publizieren. Finanz-Szene hat daher in den vergangenen Tagen die Offenlegungsberichte (und teils auch zur Ergänzung die Geschäftsberichte) der 100 größten deutschen Sparkassen durchstöbert – und kommt zu Ergebnissen, die man kaum für möglich gehalten hätte. Obwohl bislang nur ein Teil der Institute die Berichte überhaupt publiziert hat, kommen wir bei der Zählung bereits auf 78 Mitarbeiter mit einer Gesamtvergütung (wie gesagt: inklusive Zuführung zu Pensions-Rückstellungen) in Höhe von mindestens 1 Mio. Euro und teils sogar deeeeutlich mehr. Ein besonderes Schmankel dazu finden Sie weiter unten. Hier aber erst einmal der komplette Überblick: FS Premium

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Wie ein Sparkassen-Chef letztes Jahr auf über 6 Mio. Euro Vergütung kam

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Kurz getickert

  • Nächste Wendung im Tauziehen um die Schufa. Nach Informationen von „Bloomberg“ wollen die Deutsche Bank und die Commerzbank ihre Anteile an der Wiesbadener Auskunftei (zusammen knapp 19%) veräußern, und zwar an den schwedischen Finanzinvestor EQT, der im vergangenen Jahr gescheitert war beim Versuch, die Schufa zu kapern. Laut „Handelsblatt“ (Paywall) soll der Verkauf „auf einem guten Weg“ sein, aber „noch nicht in trockenen Tüchern“ – zumal die bestehenden Schufa-Aktionäre (also voran die Genobanken und die Sparkassen) auch bei diesen Anteilen über ein Vorkaufsrecht verfügen

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Das verblüffend hohe Trading-Volumen bei Sparkassen und Volksbank

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Sparkassen-Regionalfürst stimmt den Baufi-Blues an

Der baden-württembergische Sparkassen-Präsident Peter Schneider hat bei einem Vortrag in Baden-Baden laut Rede-Manuskript wortwörtlich gesagt: „Die Nachfrage nach privaten Immobilienkrediten hat in den letzten Monaten merklich nachgelassen und ist in den letzten Tagen teilweise fast zum Stillstand gekommen.“ Nun wollen wir jetzt nicht jeden Tag aufs Neue den Baufi-Blues anstimmen. Die Worte Schneiders haben allerdings a) dann doch eine neue Qualität und passen zugleich b) leider allzu gut zu dem, was wir in den letzten Tagen bereits berichtet bzw. vermutet hatten: Was das Neugeschäft in der Baufinanzierung angeht, war der August der schlechteste Monat seit Jahren (siehe hier). Gut möglich indes, dass der September – zumal saisonal bereinigt – der noch viel schlechtere Monat gewesen ist (siehe hier).

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Exklusiv: Jede dritte Sparkasse bleibt grüner Selbstverpflichtung fern – aber wieso?

Im richtigen Leben ist es ja so ähnlich. Fast jeder ist für Umweltschutz, irgendwie. Aber wenn es dann konkret wird – nun ja … Jedenfalls: Was im richtigen Leben „Umweltschutz“ (oder seit einigen Jahren eher „Klimaschutz“) genannt wird, dafür hat sich in der immer sehr anglizistischen und gern auch sehr ganzheitlichen Corporate-Welt vor ein paar Jahren das Begriffs-Terzett „Environmental, Social, Governance“ eingebürgert, kurz: ESG. Dabei gab es eine Zeit (grob gesagt die „Prä-DWS-Affäre“-Zeit), da wollte jede Bank irgendwie „ESG“ sein. Und jede Sparkasse natürlich auch. Oder sagen wir – zumindest der DSGV. Dieser nämlich präsentierte Ende 2020 in Person seines Präsidenten Helmut Schleweis eine “Selbstverpflichtung deutscher Sparkassen für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften”. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass da jeder mitmacht, dachte man, und tatsächlich setzen bald mehr als 200 Kommunalinstitute ihre Unterschrift unter das grüne Bekenntnis. Doch irgendwann – kam irgendwie kaum noch eine weitere Sparkasse hinzu. Und selbst zwei Landesbanken bleiben der Selbstverpflichtung bis heute fern. Aus Überzeugung? Aus Unsicherheit? Aus Trotz? Eine Spurensuche mit überraschenden Erkenntnissen: Finanz-Szene

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