Von Heinz-Roger Dohms
Bei mindestens 40 deutschen Sparkassen-Managern haben sich Bezüge und Pensionsrückstellungen zuletzt* auf mehr als 1 Mio. Euro summiert – das zeigen Recherchen des Branchen-Newsletters Finanz-Szene.de. Hier die Topverdiener und die 16 Sparkassen, für die sie arbeiten, in der Übersicht:
Hamburger Sparkasse (2018)
Laut dem Offenlegungsbericht der Haspa Finanzholding kamen im vergangenen Jahr zwei „Personen“ auf eine Vergütung zwischen 1,0 Mio. und 1,5 Mio. Euro und drei „Personen“ auf eine Vergütung zwischen 1,5 Mio. und 2,0 Mio. Euro. Wer diese „Personen“ sind, geht aus dem Bericht nicht hervor. Allerdings bestätigt die Haspa auf Anfrage, dass es sich hierbei um die fünf Vorstände
- Harald Vogelsang,
- Frank Brockmann,
- Axel Kodlin,
- Jürgen Marquardt
- und Bettina Poullain
handelt.
Sparkasse KölnBonn (2018)
Laut Offenlegungsbericht kam ein Mitarbeiter voriges Jahr auf eine Vergütung zwischen 1,0 Mio. und 1,5 Mio. Euro, ein weiterer auf eine Vergütung zwischen 1,5 und 2,0 Mio. Euro. Aus dem Geschäftsbericht geht hervor, dass es sich bei dem Topverdiener um den mittlerweile ausgeschiedenen Vorstand Christoph Siemons und den heutigen Vorstandschef Ulrich Voigt handeln dürfte:
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Ulrich Voigt | 674.000 € | 560.000 € | 1.234.000 € |
Christoph Siemons | 575.000 € | 1.051.000 € | 1.626.000 € |
Wichtig: Während die Angaben im Offenlegungsbericht auf der Instituts-Vergütungs-Verordnung beruhen (die bundesweit auf alle Banken angewendet wird), basieren die Angaben im Geschäftsbericht auf einem NRW-Gesetz, das nur für die dortigen Sparkassen gilt. Zur Frage, inwieweit sich die beiden Angaben 1:1 vergleichen lassen, finden Sie am Ende des Artikels eine Fußnote.
Kreissparkasse Köln (2018)
Laut Offenlegungsbericht erhielten bei der Kölner Kreissparkasse 2017 gleich sechs „Personen“ eine Vergütung in siebenstelliger Höhe. Zwei Mitarbeiter kamen auf 1,0 Mio. bis 1,5 Mio. Euro, zwei Mitarbeiter auf 1,5 Mio. bis 2,0 Mio. Euro und zwei Mitarbeiter sogar auf 2,0 Mio. bis 2,5 Mio. Euro.
Mit dem 2017er-Geschäftsbericht lassen sich diese Angaben nicht unmittelbar untermauern. Denn demzufolge übertrafen „nur“ vier Vorstände die Millionenmarke:
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Alexander Wüerst | 958.000 € | 298.000 € | 1.256.000 € |
Josef Hastrich | 762.000 € | 562.000 € | 1.324.000 € |
Wolfgang Schmitz | 730.000 € | 290.000 € | 1.020.000 € |
Klaus Tiedeken | 709.000 € | 278.000 € | 987.000 € |
Christian Bonnen | 661.000 € | 267.000 € | 928.000 € |
Udo Buschmann | 476.300 € | 1.585.000 € | 2.061.300 € |
Auf Anfrage von Finanz-Szene.de bestätigt die Kreissparkasse Köln, die Diskrepanz ergebe ich wesentlich dadurch, dass bei der Darstellung im Geschäftsbericht „die Zuführung zu den Pensionsrückstellungen aufgrund von Zinseffekten“ nicht eingerechnet wurde. Oder anders gesagt: Das Institut legt für die Pension ihrer Vorstände mehr Geld zurück, als es sich aus dem Geschäftsbericht ergibt. Unserem Eindruck nach müsste die KSK Köln die einzige der hier aufgeführten Sparkassen sein, die das so handhabt.
Frankfurter Sparkasse (2018)
Bei der Fraspa gab es laut Offenlegungsbericht im letzten Jahr drei Mitarbeiter, deren Tätigkeit mit mehr als 1 Mio. Euro vergütet wurde. Um wen genau es sich handelt, wollte das Institut auf Nachfrage nicht sagen (und weil es sich um kein NRW-Institut handelt, kann man’s auch nicht aus dem Geschäftsbericht ablesen).
Stadtsparkasse Düsseldorf (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Karin-Brigitte Göbel | 764.000 € | 430.000 € | 1.194.000 € |
Sparkasse Aachen (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Hubert Herpers | 745.000 € | 859.000 € | 1.604.000 € |
Norbert Laufs | 650.000 € | 697.000 € | 1.347.000 € |
Christian Burmester | 620.000 € | 611.000 € | 1.231.000 € |
Ralf Wagemann | 618.000 € | 478.000 € | 1.096.000 € |
Wilfried Nellessen | 466.000 € | 330.000 € | 796.000 € |
Sparkasse Krefeld (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Birgit Roos | 535.000 € | 591.000 € | 1.126.000 € |
Lothar Birnbrich | 503.000 € | 554.000 € | 1.057.000 € |
Sparkasse Dortmund (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Uwe Samulewicz | 631.000 € | 478.000 € | 1.109.000 € |
Jörg Busatta | 583.000 € | 460.000 € | 1.043.000 € |
Norbert Wolf | 577.000 € | 881.000 € | 1.458.000 € |
Sparkasse Münsterland-Ost (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Markus Schabel | 697.000 € | 517.000 € | 1.214.000 € |
Wolfram Gerling | 580.000 € | 473.000 € | 1.053.000 € |
Sparkasse Wuppertal (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Gunther Wölfges | 611.000 € | 461.000 € | 1.072.000 € |
Sparkasse Paderborn-Detmold (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Hans Laven | 574.000 € | 531.000 € | 1.105.000 € |
Sparkasse Bochum (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Volker Goldmann | 613.000 € | 561.000 € | 1.174.000 € |
Jürgen Hohmann | 493.000 € | 782.000 € | 1.275.000 € |
Sparkasse Neuss (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Michael Schmuck | 503.000 € | 583.000 € | 1.086.000 € |
Sparkasse Bielefeld (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Dieter Brand | 523.000 € | 578.000 € | 1.101.000 € |
Michael Fröhlich | 502.000 € | 629.000 € | 1.131.000 € |
Hagen Reuning | 478.000 € | 620.000 € | 1.098.000 € |
Sparkasse Duisburg (2017)
Vorstand | Bezüge | Pension | Summe |
Joachim Bonn | 561.000 € | 908.000 € | 1.469.000 € |
Ulrich Schneidewind | 544.000 € | 852.000 € | 1.396.000 € |
Uwe Haddenhorst | 512.000 € | 1.715.000 € | 2.227.000 € |
Helge Kipping | 511.000 € | 563.000 € | 1.074.000 € |
*Stichtag unserer Betrachtung war der 5. Juli. Die Geschäftsberichte haben wir über den elektronischen Bundesanzeiger eingesehen, die Offenlegungsberichte fanden sich auf den Websites der Sparkassen.
* Wir haben zum einen bekannten Finanzprofessor (der sich öffentlich häufig zu Vergütungsfragen äußert) und zum anderen eine auf Vergütungsfragen spezialisierte, ebenfalls bekannte Beraterfirma gefragt, ob die „Vergütung“ im Offenlegungsbericht völlig oder zumindest weitgehend identisch sei mit der Summe aus „Bezügen“ und „Pensionszuführungen“ im Geschäftsbericht. Der Professor meinte, ja, das sei so. Von der Beraterfirma kam die Antwort, nein, man könnte die Zahlen nur näherungsweise vergleichen. Unser Eindruck ist: Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen „weitegehend identisch“ und „näherungsweise identisch“.
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