Rückblick (#6)

Juni 2022: Das Sterben der SB-Infrastruktur bei Deutschlands Banken

In unserem Jahresrückblick zeigen wir, welche Themen Sie 2022 besonders interessiert haben – mit zwölf Klickfavoriten aus zwölf Monaten.

Heute mit Teil sechs:  

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Nehmen wir die Sparkasse Aachen. Die gehört nämlich nicht nur zu den größten deutschen Kommunalinstituten. Sondern (was laut Ermittlern an der Nähe zu den Niederlanden liegt) auch zu den verwundbarsten. Schon seit Jahren beklagt das Geldhaus immer wieder die Sprengung von Automaten, siehe kürzlich unseren Eifel-Krimi  „Wurde da ein Automat gesprengt – oder die ganze Bank?“.

Jedenfalls: In Aachen zieht man jetzt weitere Konsequenzen: Nachdem seit 2019 bereits ein Viertel aller Geldautomaten abgebaut wurde (auf Empfehlung des LKA, wie es heißt), legt die Sparkasse nun weitere 19 Geräte still und will von den verbleibenden knapp 80 Automaten etliche nur noch tagsüber betreiben. Damit steht das Institut stellvertretend für einen um sich greifenden Trend – nämlich die Demontage der Banken-Infrastruktur hierzulande.

Lange Zeit war es insbesondere in den Verbünden üblich, den Abbau klassischer Filialen durch SB-Einrichtungen wenigstens teilweise zu kompensieren. Damit scheint es nun vorbei: Bei den Volks- und Raiffeisenbanken ist die Zahl der SB-Stellen letztes Jahr erstmals zurückgegangen; bei den SB-Automaten scheint der Peak branchenweit überschritten; und Geldautomaten verschwinden längst im ganz großen Stil (siehe zuletzt unsere Stücke über die Cash Group sowie die ING Diba).

Die Anfälligkeit der physischen Infrastruktur (erinnert sei auch an die Schließfach-GAUs bei der Haspa und der Sparda Südwest) ist freilich nur ein Grund für die Demontage. Viel wichtiger sind: die Kosten. Mit der Folge, dass nicht nur, der Filialabbau unvermindert weitergeht – sondern jene Filialen, die erhalten bleiben, werden zunehmend entkernt, siehe die Beispiele der Hypo-Vereinsbank (-> Weniger Schalter, weniger Kassen: HVB baut Filialgeschäft um) und zuletzt der Deutschen Bank. Freilich: Rein anekdotisch wird man dem Thema nicht gerecht. Sondern: Es ist an der Zeit, dem Demontage-Trend endlich mal Zahl für Zahl nachzugehen.

SB steht für Selbstbedienung, für Filialen ohne Personal, für Überweisungs- und Geldautomaten. Und bisher war die gängige Lesart, dass Deutschlands Banken zwar mit Menschen besetzte (sprich: teure) Filialen abbauen, dafür aber ihre automatisierte (sprich: günstigere) SB-Infrastruktur ausbauen. Die Idee dahinter: Die Kunden sollen weiter ihren Geschäften nachgehen können und nicht völlig vergrätzt werden. Doch spektakuläre Einzelfälle, aber auch einige Statistiken legen den Schluss nahe: Damit ist es vorbei. Die Zahl der SB-Automaten in Deutschland: ist von 2018 bis 2020 um 1.688 gesunken (-6,1%)! Die Zahl der Geldautomaten im Inland: ging 2020 laut Bundesbank um 1.496 zurück (-2,6%) und liegt nur noch bei 56.000 bis 57.000! Auch andere Daten deuten auf den Beginn eines tief greifenden, von Corona verstärkten Wandels hin.

Hier unser Deep Dive:

1. Der Abbau der SB-Stellen

Zunächst ein paar Einzelfälle aus den vergangenen Monaten, bei denen nicht nur Filialen abgebaut wurden (das alte Muster), sondern auch SB-Standorte verschwanden (das neue Muster). Natürlich sind das fürs Erste nur anekdotische Beispiele, doch wir halten sie für bemerkenswert. Da wären die…

  • OLB: Per Ende März 2022 meldete die Oldenburgische Landesbank, nur noch 40 Filialen zu unterhalten, statt 66 gegen Ende 2020 – ein Minus von 40% binnen 15 Monaten! Noch heftiger indes sieht der Abbau ihrer SB-Filialen aus, den sie auf Nachfrage von Finanz-Szene erläuterte: So betrug die Zahl bundesweit per Ende März nur noch 49, statt 94 Ende 2020 – ein Rückgang von 48%! Und in ihrer Stammregion, dem Nordwesten Deutschlands, waren es Ende März nur noch 13, statt 52 Ende 2020 – ein Minus gar um 75%! Die Zahl der Verfügungen an SB-Geräten gehe flächendeckend zurück, erklärte die OLB, daher könne sie gerade auch bei den überregionalen Standorten „mit Blick in die Zukunft weitere Abbaumaßnahmen nicht ausschließen“. Allerdings gebe es „gegenwärtig“ keine konkreten Vorhaben.
  • Naspa: Das Haus mit Sitz in Wiesbaden gab im November bekannt, nicht nur fünf Filialen in SB-Standorte umzuwandeln, sondern zum 1. April 2022 auch sechs Filialen und gleich neun SB-Standorte zu schließen. Parallel investiere die Naspa in den Aufbau „eines digitalen Beratungscenters für Privatkunden“. Im Monat darauf gab sie einen Ausbau ihrer Kooperation mit der Volksbank Rhein-Lahn-Limburg bekannt. Künftig verfüge sie somit nur noch über 71 Standorte mit Mitarbeitern und 34 Standorte ohne – macht insgesamt 105 (statt einst 119).
  • Sparkasse Oder-Spree: Versteckt hinter schönen Worten wie „Optimierung und Veränderung“, verkündete sie im Oktober 2021 nicht nur die Umwandlung einer mit Menschen besetzten Filiale in einen SB-Standort, sondern auch die Schließung von vier SB-Standorten – unter anderem in der Lebuser Vorstadt in Frankfurt (Oder), am Fröbelring in Eisenhüttenstadt oder in Friedland. Insgesamt unterhält sie künftig nur noch 19 Filialen und elf SB-Stellen.
  • Sparkasse Kassel: Im Juni 2021 verkündete das hessische Institut, „21 defizitäre SB-Standorte“ zu schließen und fortan nur noch 32 (statt bis dato 53) zu unterhalten – ein Minus von 40%. Der Grund: Es habe bei den Transaktionen im Jahr 2020 „starke Rückgänge verzeichnet“ – nämlich ein Minus von 24% – „und gleichzeitig einen deutlichen Anstieg bargeldloser Zahlungen erlebt“.

Noch ein Indiz nährt unseren Verdacht: Bei Deutschlands Genossenschaftsbanken ist die Zahl der SB-Stellen 2021 zum ersten Mal seit Jahren zurückgegangen, und zwar um 3,4% (von 4320 auf 4175). Damit ist der Aufwärtstrend der Jahre 2015 bis 2020 gebrochen (+24,6%, in absoluten Zahlen: +854)!

Umso spannender wird sein, wie die Zahlen der Sparkassen für 2021 ausfallen (noch liegen sie nicht vor). Bei ihnen stieg die Zahl der SB-Stellen von 2012 bis 2020 massiv, und zwar um 50,1% (konkret: um +1.319). Folgte 2021 auch bei ihnen ein Rückgang?

Zahl der SB-Stellen Sparkassen Genossenschaftsbanken
2012 2.633 k.A.
2013 2.735 k.A.
2014 2.826 k.A.
2015 2.965 3.466
2016 3.186 3.648
2017 3.437 3.723
2018 3.623 3.800
2019 3.728 3.935
2020 3.952 4.320
2021 k.A. 4.175

Quelle: DSGV, BVR


2. Der Abbau der SB-Automaten

Ohnehin gilt: „Mehr SB-Stellen“ heißt nicht zwingend „mehr SB-Infrastruktur“. Betrachten wir einmal die Zahl der SB-Automaten näher – jene Terminals in den SB-Zonen der Banken, an denen Kunden längst nicht mehr nur Kontoauszüge ausdrucken, sondern meist auch Überweisungen tätigen oder Daueraufträge einrichten können.

Laut der Deutschen Bundesbank ist die Zahl dieser Terminals bei inländischen Zahlungsdienstleistern bis 2011 stark gestiegen. Dann verharrte sie (nach einem kurzen Ausreißer) über Jahre knapp unter der Marke 28.000. Seit 2018 ist ihre Zahl aber zwei Jahre in Folge gesunken – um insgesamt 1.688 Stück bzw. 6,1%.

Jahr Zahl Veränderung (absolut) Veränderung (in Prozent)
2011 28.630 1.073 3,9
2012 26.931 -1.699 -5,9
2013 27.377 446 1,7
2014 27.793 416 1,5
2015 27.723 -70 -0,3
2016 27.848 125 0,5
2017 27.837 -11 0,0
2018 27.900 63 0,2
2019 26.715 -1.185 -4,2
2020 26.212 -503 -1,9

Quelle: Deutsche Bundesbank


3. Der Abbau der Geldautomaten

Neben den SB-Automaten gibt es noch die Geldautomaten. Seit Jahren ist gerne von rund 60.000 bundesweit die Rede. Doch 56.000 bis 57.000 trifft die Realität wohl besser. So weist die Statistik des genossenschaftlichen Dachverbands BVR nach einem Rückgang von 2015 bis 2018 (-5,5%) und einer leichten Zunahme in den Jahren 2019/20 (+5,2%) für 2021 einen massiven Einbruch aus: um 7,7% – von 60.752 auf nur noch 56.097!

Jahr Zahl Geldautomaten Inland Veränderung (absolut) Veränderung (in %)
2014 60.514 433 0,7
2015 61.118 604 1,0
2016 60.038 -1.080 -1,8
2017 58.372 -1.666 -2,8
2018 57.763 -609 -1,0
2019 59.475 1.712 3,0
2020 60.752 1.277 2,1
2021 56.097 -4.655 -7,7

Quelle: BVR (2021)

Die Deutsche Bundesbank wiederum verzeichnete lange Zeit Werte zwischen 58.000 und 59.000, nach den jüngsten verfügbaren Zahlen für 2020 aber ebenfalls einen klaren Rückgang um -2,6%.

Jahr Zahl Geldautomaten Inland Veränderung (absolut) Veränderung (in Prozent)
2014 58.014 k.A. k.A.
2015 58.811 797 1,4
2016 58.909 98 0,2
2017 58.108 -801 -1,4
2018 k.A. k.A. k.A.
2019 58.364 k.A. k.A.
2020 56.868 -1.496 -2,6

Quelle: Deutsche Bundesbank (2021); Hinweis: In ihrer jüngsten Statistik hat die Bundesbank ihre Daten zu Geldautomaten inländischer Zahlungsdienstleister (im In- UND Ausland) um Mehrfachzählungen bereinigt und teils deutlich revidiert; um Verwechslungen zu vermeiden, weist sie die Zahlen fürs Inland neuerdings separat aus; die Lücke für 2018 erklärt sie auf Nachfrage mit Vertraulichkeitsgründen.

Der Vergleich zeigt: 2020 gab es zwar eine seltsame Diskrepanz in den Zahlen, als der BVR satte 3.884 (!) Geldautomaten mehr zählte als die Deutsche Bundesbank. Erklären konnte der BVR diese Diskrepanz nicht, er teilte auf Nachfrage lediglich mit, seine Daten seien „aus den Produktivsystemen gezogen worden“ (whatever that means) – und wie die Bundesbank ihre Zahlen erhebe, sei dem BVR nicht bekannt. 2021 allerdings brachte in den Zahlen des BVR die erwähnte scharfe Korrektur, so dass sie wieder sehr nahe an denen der Bundesbank liegen – und belegen, dass die 60.000, die in der Öffentlichkeit früher herumgeisterten, inzwischen der Vergangenheit angehören.

Für diese Einschätzung spricht auch ein Blick auf einzelne Anbieter. Bleiben wir zunächst bei den Genossen: In Deutschlands Volks- und Raiffeisenbanken sinkt die Zahl der Geldautomaten seit Jahren! Und zwar nicht zu knapp! Ihren Spitzenwert erreichte sie 2013 mit genau 19.632 – seither ging es deutlich bergab.

Jahr Zahl Geldautomaten Volks- & Raiffeisenbanken
2013 19.632
2014 19.614
2015 19.364
2016 18.701
2017 18.362
2018 18.107
2019 17.669
2020 17.310
2021 16.309

Quelle: BVR (2021)

Somit ist die Zahl der Geldautomaten bei der zweitgrößten deutschen Betreibergruppe allein im vergangenen Jahr um 5,8% gesunken (-1.001) – und binnen acht Jahren um 16,9% (-3.323). Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Genossenschaftsbanken um 28,4% (von 1.078 auf 772) und die Zahl ihrer Bankstellen (Haupt- und Zweigstellen) um 38,2% (von 13.056 auf 8.074) . So gesehen, wirkt der Rückgang bei den Geldautomaten noch vergleichsweise moderat – aber er ist deutlich.

Auch bei anderen Betreibern ist ein Schrumpfen des Netzes zu verzeichnen.

  • Die Sparkassen als größter Anbieter von Geldautomaten zählen nach eigenen Angaben aktuell „rund 23.000“. Eine genaue Zeitreihe liegt laut DSGV nicht vor (really?), allerdings kursierten für die Finanzgruppe in früheren Jahren höhere Zahlen (so z.B. 25.000 in einer Untersuchung von „Spiegel Online“ 2018).
  • Die Cash Group (Deutsche Bank, Postbank, Commerzbank, HVB) änderte ihre Angaben erst dieses Frühjahr auf 7.000 Geldautomaten – nachdem über Jahre von 9.000 die Rede war (siehe unser Stück Großbanken: Cash Group hat ein Viertel der Automaten abgebaut).
  • Cash Pool spricht heute von 2.800 Geldautomaten, während in der Vergangenheit verschiedentlich von rund 3.200 Geräten die Rede war.
  • Die ING Diba hat, wie Finanz-Szene 2021 enthüllte, ihr Netz von 1.200 auf rund 1.000 reduziert.

Daneben gibt es weitere Anbieter wie Cardpoint (1.800) oder IC Cash (1.000), deren Zahlen zumindest in letzter Zeit unverändert blieben.

Kurz zusammengefasst: Etliche Anbieter haben die Zahl ihrer Geldautomaten in jüngster Zeit reduziert. Was nahe liegt, denn wo weniger Filialen, da auch weniger Automaten. Die Daten der Bundesbank dürften jedenfalls die Realität korrekt widerspiegeln, die Zahl der Geldautomaten geht deutschlandweit tatsächlich zurück – und bewegt sich zurzeit nur noch bei 56.000 bis 57.000.


4. Die sinkende Nutzung der Geldautomaten

Hoch spannende Aufschlüsse liefert auch ein Blick auf die Nutzung der Geldautomaten. So sank die Zahl der Bargeldabhebungen mit inländischen Karten 2020 drastisch – um mehr als 400 Millionen (genauer: um 21,6%!). Dafür sprang der durchschnittlich abgehobene Geldbetrag deutlich in die Höhe, von 192 Euro (2019) auf 217 Euro (2020). Hier die Zahlen (Daten für 2021 liegen noch nicht vor):

2016 2017 2018 2019 2020
Wert der Abhebungen an Geldautomaten (in Mrd. Euro) 375,2 379,3 385,5 385,7 341,4
Zahl der Abhebungen an Geldautmaten (in Mio.) 2161,4 2113,4 2084,6 2006,5 1572,5
Durchschnittliche Abhebung an Geldautomaten (in Euro) 174 179 185 192 217

Quelle: Deutsche Bundesbank (2021), eigene Berechnungen

Schon in den Vorjahren war die Zahl der Abhebungen leicht gesunken, doch so ein Einbruch wie 2020 ist neu. Natürlich erklärt er sich vor allem – aber nicht allein – mit der Pandemie: Die Leute gingen seltener zum Geldautomaten, hoben dafür aber umso mehr Geld ab.

Etwas anders die Entwicklung bei der Zahl der Bargeldeinzahlungen: Diese war bis 2019 ohne Unterlass gestiegen, verzeichnete aber 2020 auch einen Einbruch – allerdings zum ersten Mal, und nur um 5,2%. Zusammen mit der Tatsache, dass die durchschnittlich eingezahlten Beträge auch 2020 weiter gestiegen sind, ist dies ein Indiz dafür, dass die Einzahlungsfunktion gerade auch für Kleinbetriebe (Händler u.a.) von großer Bedeutung ist.

2016 2017 2018 2019 2020
Wert der Einzahlungen an Geldautomaten (in Mrd. Euro) 121,0 135,6 147,9 158,4 151,2
Zahl der Einzahlungen an Geldautmaten (in Mio.) 134,7 146,8 158,7 163,9 155,4
Durchschnittliche Einzahlung an Geldautomaten (in Euro) 899 924 932 967 973

Quelle: Deutsche Bundesbank (2021), eigene Berechnungen


5. Die Gründe der Krise: SB kämpft mit vielen Problemen

Ursachen für die Krise der SB-Infrastruktur in deutschen Banken gibt es viele. Die wichtigsten sind …

  1. die Pandemie (siehe oben)
  2. der (durch die Pandemie befeuerte) Trend zum Online-Banking; er bewirkt, dass immer mehr Kunden ihre Überweisungen etc. von zuhause aus tätigen
  3. die immer zahlreicher und vor allem krasser werdenden Angriffe auf Geldautomaten (siehe z.B. hier , hier, hier, hierhier und hier), die Banken zunehmend veranlassen, Geräte abzubauen
  4. womöglich auch die teils erstaunlichen Raubzüge bei Schließfächern, wie dieses Frühjahr bei der Sparda Südwest oder wie 2021 beim „Rififi-Raub“ bei der Haspa; die Berliner Volksbank zum Beispiel verkündete vergangenen Sommer, sich wegen des gestiegenen Überfallrisikos aus dem Geschäftsmodell „Schließfach“ zurückzuziehen und das Angebot einem externen Dienstleister zu übertragen
  5. ganz allgemein die Kosten: So beziffert ein Insider die jährlichen Kosten für den Betrieb eines Geldautomaten (das Gerät, das Befüllen mit Geld, die Sicherheit etc.) mit 20.000 Euro; die Interessenvereinigung AG Geldautomaten spricht von“bis zu 15.000 Euro jährlich“ und „in Einzelfällen“ auch „deutlich mehr“. SB-Terminals kommen günstiger, dürften aber auch mehrere Tausend Euro pro Jahr kosten.
  6. der Trend zum bargeldlosen Bezahlen, sprich die zunehmende Nutzung der hierzulande knapp 1,2 Millionen Zahlungsterminals am POS (Point of Sale). Damit sind Geschäfte gemeint, vor allem aber auch Supermarktkassen. Diese bieten den Kunden auch immer häufiger die Möglichkeit, nicht nur ihren Einkauf zu bezahlen, sondern auch Geld abzuheben.

Allein 2020 stieg die Zahl der Transaktionen an POS um stolze 15,6%. Damit hat die Zahl dieser Transaktionen im Lauf von nur drei Jahren um mehr als die Hälfte zugelegt (genauer: um 52,8%).

2ß16 2017 2018 2019 2020
Wert der Transaktionen an Zahlungsterminals (in Mrd. Euro) 190,2 189,8 224,4 232,8 242,7
Zahl der Transaktionen an Zahlungsterminals (in Mio.) 3160,6 3235,1 3824,4 4274,8 4943,7
Durchschnittliche Transaktion an Zahlungsterminals (in Euro) 60 59 59 54 49

Quelle: Deutsche Bundesbank (2021), eigene Berechnungen; Hinweis: Die Zahlen umfassen alle Transaktionen mit Karten inländischer Zahlungsdienstleister, diese finden nach Wert und Zahl zu 99,3% im Inland statt.

Zwar fällt der Durchschnittswert dieser Transaktionen recht niedrig aus, 2020 betrug er nur noch 49 Euro. Doch das dürfte daran liegen, dass die Statistik nicht nach Einkäufen und Abhebungen trennt. Die Alltagserfahrung, gerade auch in der Pandemie, legt nahe, dass sich die Kunden zunehmend fragen: Warum extra zum Geldautomaten gehen, wenn sich Einkaufen und Abheben in einem Aufwasch erledigen lassen?

Mit der Folge, dass die SB-Infrastruktur nicht nur langsam ausdünnt, sondern auch seltener genutzt wird. Mit der Folge, dass sie weiter ausgedünnt wird. Mit der Folge, dass … Sie verstehen?


*Unter Mithilfe weiterer Redaktionsmitglieder

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