Von Christian Kirchner
Die Frankfurter Volksbank war ihrer Zeit oft voraus. So konsequent wie kaum ein anderes Primärinstitut trieb sie schon in den 90ern die Sektor-Konsolidierung voran, mauserte sich durch 20 (!) Fusionen zu einer der heute größten deutschen Genobanken. Oder, anderes Beispiel: Sehr frühzeitig setzte die Frankfurter Voba nicht mehr nur auf Einlagen und Kredite – sondern begann gezielt in Immobilien zu investieren; heute hat sie 185 (!) Stück davon. Oder, drittes Beispiel: Während viele Genossenschaftsbanken ihren wichtigsten Rivalen noch immer in der lokalen Sparkasse sehen, haben die Frankfurter derlei Lagerdenken längst überwunden. 26 mit der Taunus Sparkasse betriebene Gemeinschafts-Filialen (genannt: “Finanzpunkte”) gibt es inzwischen, ein bundesweit beachtetes und nach eigenen Angaben auch sehr erfolgreiches Pilotprojekt …
Jedenfalls, die Frage lautet nun: Warum wirkt ausgerechnet eine solche Avantgarde-Volksbank im Umgang mit den eigenen Kunden fast ein wenig aus der Zeit gefallen?
Denn: Ihre Gebühren haben die Frankfurter zuletzt vor mehr als zehn Jahren erhöht; ein standardisierte Verwahrentgelt gibt es bis heute nicht; und als die Volksbank vergangene Woche ihre neue Filialstrategie präsentierte – da ging es nicht etwa um Schließungen. Sondern um millionenschwere Investitionen in das, was Vorstandschefin Eva Wunsch-Weber die “Filiale der Zukunft” nennt. Kann diese Strategie gutgehen? Und wie soll sie konkret aussehen, die “Filiale der Zukunft”? Darüber haben wir für die heutige Ausgabe von “Finanz-Szene – Der Podcast” mit Eva Wunsch-Weber gesprochen. Unser Dank gilt dem Sponsor dieser Episode, nämlich Oliver Wyman – einer der branchenübergreifend führenden Unternehmensberatungen weltweit.
Und auf geht’s:
Kapitelmarken (auch im Player enthalten):
- 2:37: Warum Eva Wunsch-Weber an die Filiale glaubt und in die investiert
- 4:00: Verzicht auf das Zinsgestöhne
- 6:32: Die Stellschrauben des Erfolgs
- 7:57: 185 Immobilien als strategische Anlage
- 9:20: “Gejammer? Es ist Aufgabe von Banken, Antworten zu finden”
- 10:06: Plattformen, digitale Ökosysteme, Wertschöpfungsketten – was die Bank genau plant
- 13:46: Der Nachhaltigkeitscheck
- 15:41: Zu spät und zu klein für den Aufbau eines “Ökosystems” oder von Plattformen?
- 16:48: “Wenn Fintechs über MVPs reden, dann weiß ich nicht, warum wir es als tradierte Banken auch nicht tun sollen?”
- 18:47: Blitzrunde!”
- 24:32: Wie die Kooperation mit der Taunus Sparkasse in Sachen Filialen läuft
- 26:55: Tatort Geldautomat: Der Sinn permanente Überwachung
- 28:47: Das Frauenproblem in der Führungsebene Deutscher Banken
NEWSLETTER