von Heinz-Roger Dohms, 27. August 2021
Es ist ein Fall, der auch vorher schon etliche Fragen aufgeworfen hat. Warum schasst (siehe unsere -> News des Tages vom Montag dieser Woche) der Verwaltungsrat der Sparkasse Südholstein von einem Tag auf den anderen den Vorstandschef – wo der es doch war, unter dessen Führung sich das vor einigen Jahren noch in Schieflage befindliche Institut erkennbar stabilisiert hat (siehe unser Research -> Ein Deep Dive ins Zahlenwerk der neuen deutschen Groß-Sparkasse).
Jedenfalls: Seitdem die Sparkasse Südholstein vergangene Woche an ausgewählte Medien eine kurze Begründung des Rauswurfs versandt hat (“Überschreitung der Verantwortungs- und Zuständigkeitsbereiche, die das Vertrauensverhältnis […] nachhaltig beschädigt hat”), schweigen sich sämtliche Beteiligte öffentlich zu dem Fall aus. Mitten hinein in dieses Schweigen platzt nun allerdings ein Bericht der “Kieler Nachrichten” (siehe hier, hinter Paywall), der die Personalie endgültig zum Mysterium werden lässt.
“Fühlte sich Sparkassen-Chef bedroht?”, ist der Artikel in seiner Print-Version überschrieben, und schon der erste Absatz liest sich eher wie ein Krimi als wie das Aufmacherstück aus dem Wirtschaftsteil eine Regionalzeitung:
“Es ist eine Szene, die sich nach Augenzeugenberichten vor gut zwei Jahren regelmäßig wiederholt hat in der Kieler Straße in Neumünster: Ein unauffälliger Wagen fährt vor der Zentrale der Sparkasse Südholstein vor, hält regelwidrig mit zwei Rädern auf dem Bürgersteig. Ein Mann, so unauffällig wie das Auto, steigt aus und prüft mit kritischen Blicken das Terrain. Dann öffnet er die Tür zum Fond und ein zweiter Mann steigt aus: Anzug, Brille, Schnauzer.”
Bei dem Mann mit dem Schnauzer soll es sich den “Kieler Nachrichten” zufolge um besagten Vorstandschef gehandelt haben, und im weiteren Verlauf des Artikels heißt es dann, es spreche “vieles dafür, dass die eingangs beschriebene Szene etwas zu tun hat mit der plötzlichen Trennung nach vielen Jahren guter Zusammenarbeit”. Und danach folgt der mutmaßliche Hintergrund der “eingangs beschriebenen Szene”:
“Doch dann kam die Sache mit der Drohne. Vor knapp drei Jahren soll nach Informationen der Kieler Nachrichten ein militärischer aussehender Flugkörper vor dem Bürofenster [des Sparkassen-Chefs] aufgetaucht sein. Daraufhin, so heißt es, genehmigte die Bank ihrem Chef eine Zeit lang Personenschutz. Offensichtlich nahm man die Bedrohungslage ernst.”
Der Schutz sei dann aber eingestellt worden, so die “KN”. Weil die Polizei nach einiger Zeit festgestellt habe, dass “keine objektiv belegbare Bedrohungslage” vorliege. Bis sich der Vorstandschef in diesem Sommer erneut bedroht gefühlt und wiederum um Personenschutz gebeten habe – was von der Sparkasse diesmal aber abgelehnt worden sei. Und vor diesem Hintergrund (so jedenfalls, wie gesagt, mutmaßen es die “Kieler Nachrichten”, ohne weitere Details zu nennen), sollen sich die Dinge dann so entwickelt haben, dass es am vergangenen Freitag zur Kündigung kam.
Der geschasste Sparkassen-Chef setze sich gegen seine Kündigung nun juristisch zur Wehr, heißt es dann noch. Die Geschichte ist also nicht nicht zu Ende.
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