von G. Hädicke, C. Behr und B. Neubacher, 2. Mai 2025
In unserem Personalien-Ticker beleuchten wir die personellen Veränderungen bei Banken und Fintechs hierzulande.
Hier unser Ticker für den April 2025:
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Donner & Reuschel kommt auch nach dem Abgang von Vorstandschef Marcus Vitt vergangenen Sommer personell nicht zur Ruhe. Laut Recherchen von Finanz-Szene haben seit letztem Juli mindestens zehn Manager aus der zweiten und dritten Reihe das Haus verlassen – wobei eine auffällige Häufung von Wechseln auf die letzten Wochen entfällt. Unter den jüngsten Abgängen ist zum Beispiel die ESG-Expertin Susanne Geber, die erst Mitte 2022 von der DWP Bank zu Donner & Reuschel gewechselt war und bei der Hamburger Privatbank zuletzt als Bereichsleiterin unter anderem das Thema Governance verantwortete. Aufgeschlagen ist Geber stattdessen nun beim Sparkassen-Acquirer Payone, wo sie sich als Executive Director um „Legal, Compliance und Corporate Governance“ kümmert. Ein weiterer namhafter Abgang bei Donner & Reuschel ist derweil Felix Miederer, der seit Mitte 2023 als Generalbevollmächtigter für IT und Organisation zuständig zeichnete. Miederer machte jüngst rüber zu Swiat, der Blockchain-Tochter der Deka, wo er nun als COO firmiert. Angeblich stehen die vielen Abgänge an der Binnenalster in keinem übergeordneten Zusammenhang. Es handele sich bei den Wechseln um „persönliche Entscheidungen“, die bereits „vor geraumer Zeit getroffen“ worden seien, richtet ein Sprecher auf Anfrage aus …
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Die BNP Paribas besetzt die Leitung des Wealth Managements nach der Trennung von Michael Arends (siehe unseren Scoop vom Mittwoch -> Deutsche BNP Paribas trennt sich von Wealth-Management-CEO Michael Arends) intern neu. Wie das „Private Banking Magazin“ zuerst berichtete, soll Beat Bachmann, der seit 2022 das Wealth Management der BNP Paribas in der Schweiz und den Schwellenländern verantwortet, nun auch das Geschäft in Deutschland übernehmen. Die Bank wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren.
Nach Finanz-Szene-Informationen wird die zweite Führungsebene mit einer BNP- sowie einer HSBC-Managerin besetzt. Eva Meyer, bislang Chief Sustainability Officer und Mitglied des Group Management Board der deutschen BNP-Niederlassung, soll neue Marktleiterin werden, die bisherige HSBC-Private-Banking-Chefin Liv Wyen derweil das strategische Kundengeschäft verantworten. Ein Sprecher der Bank bestätigte lediglich, dass beide nach der Integration des HSBC-Private-Bankings in das Wealth Management der BNP eine „wichtige Rolle“ in der kombinierten Einheit übernehmen werden.
Deutsche BNP Paribas trennt sich von Wealth-Management-CEO Michael Arends
Die DZ Bank regelt die Vorstands-Nachfolge bei ihrer Luxemburger Private-Banking-Tochter. Bekannt war ja schon, dass Chief Investment Officer Stefan Bielmeier die Führung der DZ Privatbank per Jahresende verlässt. Wie nun gestern verlautete, wird darüber hinaus auch Stefan Müller „altersbedingt“ aus dem Vorstand ausscheiden (allerdings erst per Ende September 2026, kurz nach seinem 65. Geburtstag). Neu in den Vorstand zieht zum einen Alexandra Schmidt-Mintgen ein – die 48-Jährige kommt von der in Deutschland auf dem Rückzug befindlichen Düsseldorfer HSBC. Zweiter neuer Vorstand wird Frank Stuhlmüller, der von der Konzernmutter zur Private-Banking-Tochter wechselt.
Die beiden designierten neuen Vorstände werden zunächst als Generalbevollmächtigte starten. Stuhlmüller, der unter anderem das Risiko-Controlling und das Kreditrisiko-Management verantworten soll, tritt zum 1. Juli seinen Dienst an – abgesehen von einem Abstecher bei einer Multibanken-Plattform verbrachte der heute 45-Jährige seine bisherige Berufslaufbahn bei der DZ Bank, zuletzt als „Co-Lead für das Client Lifecycle Management“. Schmidt-Mintgen wiederum steigt zum 1. Januar bei der DZ Privatbank ein. Sie brachte es bei der HSBC Deutschland von der Analystin bis zur COO fürs Deutschland-Geschäft. Als künftige Vorständin soll Schmidt-Mintgen bei der Luxemburger Geno-Tochter unter anderem die Fondsdienstleistungen und die IT verantworten.
Der Umbau des institutionellen Geschäfts der Deka führt zum nächsten Abgang auf Management-Ebene. Wie Finanz-Szene erfahren hat, hat auch Susanne Hellmann das Zentralinstitut der Sparkassen verlassen. Die 59-Jährige hat seit 2018 den Vertrieb an externe institutionelle Anleger geleitet und damit die Einheit, die am stärksten von den jüngsten Umstrukturierungen des Großkunden-Vertriebs betroffen ist (siehe hier). Hellmann habe „nach der aktiven Mitgestaltung der Reorganisation mit deren Abschluss für sich die Entscheidung getroffen, ihre berufliche Laufbahn bei der Deka zu beenden“, teilt ein Sprecher mit. Ihre Position werde nicht nachbesetzt.
Ganz überraschend kommt Hellmanns Abschied im Zuge der Neuordnung der Sparte nicht. Bemerkenswert ist der Exodus von Führungskräften aber allemal. Zur Erinnerung: Bereits im Juni vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass der Bereichsleiter für den Vertrieb an institutionelle Kunden, Thomas Leicher, die Deka verlässt. Es folgten drei weitere Abgänge auf Führungsebene. Schließlich gab die Deka vor wenigen Wochen bekannt, dass auch der Vertrag von Vertriebsvorstand Torsten Knapmeyer nicht verlängert wird (siehe -> Nach Umbau: Vertriebsvorstand Knapmeyer verlässt die Deka, bleibt aber erst noch).
Die schwedische Nordnet Bank besetzt den Chef-Posten für ihr noch aufzubauendes Deutschland-Geschäft zum 1. Mai mit einem Topshot der hiesigen Banken- und Fintech-Welt. Nämlich: Markus Pertlwieser, früher einmal „Chief Digital Officer“ der Deutschen Bank und zuletzt verantwortlich für die Berliner KMU-Neobank Penta (die 2022 den Exit an den französischen Konkurrenten Qonto hinlegte). Wie Finanz-Szene vorab erfahren hat, wird die Personalie am heutigen Donnerstag intern verkündet. Für Pertlwieser ist das Engagement bei den Schweden die erste feste Executive-Position seit dem Penta-Exit – zwischenzeitlich war er auf diversen Beratungsmandaten in der Branche unterwegs, unter anderem für PwC.
Für Nordnet wiederum ist die Verpflichtung ein personeller Coup: Die Schweden hatten im Januar eher zurückhaltend den Launch in Deutschland für das zweite Halbjahr 2026 avisiert – Details zum Teamaufbau und Produktumfang hierzulande waren bislang nicht bekannt. Wie aus einer aktuellen Investoren-Präsentation hervorgeht, handelt es sich bei Nordnet um eine Direktbank mit rund 2 Mio. Kunden in Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland. Der Fokus des Instituts liegt auf Retail-Investments, Private Banking und Sparprodukten für die Altersvorsorge – ein Angebot, das laut der Präsentation zum Großteil auch in den deutschen Markt übertragen werden soll.
Oddo BHF in München – wo der Standortleiter auch nebenher reichlich zu tun hat
Die BayernLB reagiert auf die Probleme beim Großprojekt „Kopernikus“ (siehe dazu unseren Scoop hier) mit der Schaffung eines eigenen Vorstandsressorts nur für die IT. Hintergrund: Bis Dezember hatte der langjährige Finanzchef Markus Wiegelmann in Personalunion auch als COO fungiert. Als sich allerdings abzeichnete, dass sich das „Kopernikus“-Projekt deutlich verzögert, übertrug der Aufsichtsrat die Finanzfunktion interimistisch auf Vorstandschef Stephan Winkelmeier. Parallel wurde Wiegelmanns Ausscheiden per Juni 2025 publik gemacht. Bis dahin soll er sich komplett auf seine COO-Tätigkeit und also auf „Kopernikus“ fokussieren.
Wie am Freitag auf der Bilanz-PK verlautete, soll CEO-Winkelmeier nun dauerhaft auch CFO bleiben. Dafür wird eine neue IT-Chefin (oder ein neuer IT-Chef) gesucht, der faktisch dann die meisten von Wiegelmanns COO-Aufgaben übernehmen dürfte. Die entsprechende Suche befinde sich auf der Zielgraden, hieß es. Wie die BayernLB bei ihrer Bilanz-PK ebenfalls mitteilte, sind allein 2024 rund 120 Mio. Euro in „Kopernikus“ geflossen (konkret geht es bei dem Projekt um die Einführung einer neuen Banksteuerung). In diesem Jahr dürfte ein ähnlicher Aufwand anstehen, insgesamt rechnet man im Umfeld der Landesbank inzwischen mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag für das gemeinsam mit SAP betriebene Projekt.
Auf dem Münchener Private-Banking-Markt kommt es innerhalb weniger Wochen bereits zum zweiten Mal zu einem Massen-Exodus bei einem großen Player. Nachdem im Januar zunächst Oddo BHF großflächige Kündigungen verzeichtete, verliert nun auch die HypoVereinsbank gleich neun Mitarbeiter auf einen Schlag, wie das „Private Banking Magazin“ als erstes berichtete – und wie eine HVB-Sprecherin Finanz-Szene bestätigte. Konkret geht es um drei (der insgesamt fünf) Teamleiter sowie um sechs Berater. Zur Einordnung: Die fünf in der bayerischen Landeshauptstadt ansässigen Private-Banking-Teams der HVB (ein weiteres ist für Wealth Management zuständig) zählen mit Assistenten insgesamt rund 100 Leute. Vor wenigen Monaten hatte die Bank ihr Geschäft mit Vermögenden umgestaltet und dabei die Bereiche Private Banking und Wealth Management stärker getrennt. Wohin es die neun Mitarbeiter zieht, ist noch unklar. Die HVB-Sprecherin sagte, man habe die Vakanzen teils gefüllt, teils noch nicht.
Die Sparda-Bank Hessen und ihr Vorstandschef Markus Müller gehen getrennte Wege – und zwar schon ab morgen: Zum 11. April scheidet der 60-Jährige nach zehn Jahren im Vorstand und davon acht Jahren als Vorstandschef aus der Führung aus, teilte die Bank gestern Nachmittag mit (just, als in Berlin der Koalitionsvertrag präsentiert wurde). An Müllers Stelle tritt sein bisheriger Stellvertreter Michael Weidmann, 50 Jahre alt und seit 2012 im bisher dreiköpfigen Vorstand der Bank. Dessen bisherige Position will die Bank erst nachbesetzen, wenn „Aufgaben und Ressortzuschnitte überarbeitet“ worden sind.
Die bundesweit viertgrößte Sparda-Bank, die ihre Kundengelder bekanntlich eher in Wertpapiere als in Kredite steckt (siehe unseren Deep Dive –> Die Bank, die geführt wie ein Aktiendepot), war zuletzt ins Schlingern geraten. 2023 verdoppelte die Bafin die Eigenmittel-Anforderungen „für andere Risiken als das Risiko einer übermäßigen Verschuldung“. 2024 förderte eine Sonderprüfung „insbesondere Mängel mit Auswirkungen auf den ordnungsgemäßen Betrieb der Geschäfte und die Funktionsfähigkeit des Risikomanagements“ zutage. Und Mitte vergangenen Monats meldete Finanz-Szene, dass das Institut auf der knapp 40 Problembanken umfassenden „Präventions-Liste“ des BVR steht. 2023 waren Einlagen in Höhe von immerhin 6% der Bilanzsumme abgeflossen (siehe hier).
Da hat die Deka am Freitag also einen gleich doppelten bzw. sogar dreifachen Vorstandswechsel angekündigt. Es wird ausscheiden, erstens: Matthias Danne, aktuell zuständig für das Asset Management. Und es wird ausscheiden, zweitens: Torsten Knapmeyer, aktuell zuständig für den Vertrieb. Während in Dannes Fall die Nachfolge allerdings schon geregelt ist (übernehmen wird die heutige Risikovorständin Birgit Dietl-Benzin, deren Position damit, drittens, ebenfalls frei wird), bleibt sie in Knapmeyers Fall erst einmal offen. Und nicht nur deshalb ist diese Personalie besonders interessant. Die Gemengelage: FS Premium
Bei der Oldenburgischen Landesbank wird im Zuge der Übernahme durch die Crédit Agricole der Aufsichtsrat nahezu komplett umgebaut. Gleich vier Mitglieder haben ihre Mandate niedergelegt – nämlich der Vorsitzende Axel Bartsch, sein Stellvertreter Dr. Manfred Puffer und die einfachen Mitglieder Michele Rabà und Sascha Säuberlich. Neuer AR-Chef ist John Denhof, zuletzt sieben Jahre Chef der slowenischen Zentralbank. Zum Vertreter bestellen die (Noch-)Eigner um den Finanzinvestor Apollo den Ex-Credit-Suisse-Mann Sebastian Schäfer. Neu eingerückt sind zudem Mikhail Rychev und Karin Katerbau, letztere war bis 2022 Vorständin bei der OLB.
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Wenn ein Bankvize die Konkurrenz verklagt – und rund 30 weitere Personalien
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