von G. Hädicke, H.-R. Dohms, B. Neubacher und C. Kirchner, 28. Februar 2023
In unserem Personalien-Ticker beleuchten wir die personellen Veränderungen bei Banken und Fintechs hierzulande.
Hier unser Ticker für den Februar 2023:
Das Münchner Bankhaus von der Heydt wechselt ein halbes Jahr nach dem letzten großen Revirement erneut die Führung. Wie eine Sprecherin auf Anfrage von Finanz-Szene bestätigte, wird Torsten Lüttich neuer Co-CEO für die Marktfolge. Der erfahrene Risikoexperte arbeitete zuletzt für die in die Insolvenz gerutschte Berliner Krypto-Neobank Nuri. Ursprünglich entstammt Lüttich der Commerzbank, für die er ab Mitte der 80er-Jahre mehr als 20 Jahre lang tätig war. Anschließend hatte er Vorstandspositionen bei Wüstenrot sowie von 2013 bis 2020 bei der Frankfurter KT Bank inne.
Wie von der Heydt zudem mitteilte, kommt neben Lüttich noch ein zweiter neuer Geschäftsleiter – nämlich Jens Rammenzweig, früherer OLB-Vorstand und zuletzt ein Jahr lang mit dem Downsizing der Deutschen Handelsbank befasst (siehe unser Artikel -> Deutsche Handelsbank will nach Kredit-Debakel die Banklizenz aufgeben). Lüttich und Rammenzweig ersetzen Corinna Linner und Frank Schlaberg, die erst im August bei von der Heydt angeheuert hatten (siehe unser damaliger Artikel). Nach Angaben der Münchner Privatbank war die Tätigkeit Linners und Schlabergs von Anfang an interimistisch angelegt. Die beiden hätten „die Restrukturierung des Bankhaus von der Heydt in einer entscheidenden Phase begleitet“, heißt es – eine Formulierung, die freilich darauf hindeutet, dass die Restrukturierung noch nicht abgeschlossen ist.
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Der langjährige Commerzbank-Cheflobbyist Heiner Herkenhoff wird neuer Hauptgeschäftsführer des privaten Bankenverbands – und damit Nachfolger Christian Ossigs, der das Amt im Januar niedergelegt hatte (siehe unseren entsprechenden Scoop). „Heiner Herkenhoff hat langjährige Erfahrung in der Finanzbranche und in der Vertretung der Interessen der Banken gegenüber der Politik und anderen Interessengruppen“, begründete BdB-Präsident Christian Sewing in einer am Dienstabend veröffentlichten Stellungnahme die Entscheidung. Der Deutsche-Bank-Chef gilt als treibende Kraft hinter der Personalie.
Herkenhoff kennt den BdB aus dem Effeff – schließlich leitete er neun Jahre lang dessen Kommunikation, bevor er 2009 zur Commerzbank wechselte, als deren „Head of Public Affairs“ er seitdem firmierte. Die Berufung des 60-Jährigen bedeutet zugleich, dass Henriette Peucker, die den Verband zuletzt interimistisch geführt hatte, wieder zur „Vize“ wird. Peucker gebühre „großer Dank und Anerkennung dafür, wie sie den Verband in einer Zeit der Ungewissheit auf Kurs gehalten und wichtige Initiativen erfolgreich vorangetrieben hat“, lässt sich Sewing hierzu zitieren.
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Die genossenschaftliche Finanzgruppe steht vor einer wegweisenden Entscheidung: In der kommenden Woche soll in den Aufsichtsgremien über eine mögliche Verlängerung des Vertrags von Hans Joachim Reinke, Vorstandschef der Union Investment, diskutiert werden. Der Vertrag des 60-Jährigen läuft zum Jahresende aus, wie er am Rande der gestrigen Bilanz-PK auf Nachfrage bestätigte. Reinke steht seit 2010 an der Spitze des genossenschaftlichen Fondsanbieters. Die Arbeit erfüllt ihn nach eigener Aussage „mit Freude“, für eine Verlängerung stehe er grundsätzlich zur Verfügung.
Reinke kann – was nicht jedem im Verbund gefällt – aus einer Position der Stärke verhandeln. Die Union Investment ist unter seiner Führung zu einer der absatzstärksten deutschen Fondsgesellschaft gewachsen und lieferte 2021 und 2022 die zwei höchsten Betriebsergebnisse aller Zeiten bei der DZ Bank ab. Das verwaltete Vermögen hat sich gemessen am Jahresultimo seit 2010 ebenso wie der Gewinn annähernd verdreifacht.
Die Commerzbank verlängert den Vertrag mit Firmenkundenvorstand Michael Kotzbauer bis 2028. Das gaben die Frankfurter gestern bekannt, also einen Tag vor Veröffentlichung des 2022er-Zahlenwerks, das zeigen dürfte, warum sich die Bank die Dienste des 54-Jährigen langfristig sichert: Seit dem Antritt des Coba-Eigengewächses Anfang 2021 ist die Firmenkunden-Sparte von einem „Irgendwas ist ja immer“-Segment mit regelmäßigen Kreditausfällen zu einem verlässlichen Gewinnlieferanten mutiert. 2022 war die Sparte auf Kurs, mit über 1 Mrd. Euro Gewinn vor Steuern das höchste Ergebnis seit 2016 abzuliefern.
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Nachdem sich die Sparkassen im Januar auf Ulrich Reuter als künftigen DSGV-Präsidenten verständigt hatten, steht nun auch fest, wer den baden-württembergischen Regionalverband vom kommenden Jahr an führen wird. Nämlich: Matthias Neth, 43 Jahre, CDU-Politiker, momentan noch Landrat des Hohenlohekreises und in dieser Funktion auch Verwaltungsratschef der dortigen Sparkasse Hohenlohekreis. Neth setzte sich bei der Wahl am Freitag gegen Helmut Riegger durch, den Landrat des Landkreises Calw, und wird Anfang 2024 die Nachfolge von Peter Schneider antreten. Der steht dem Verband seit 2006 vor.
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