Personalien-Ticker

Von Coba bis DZ Bank: Sämtliche rund 60 Personalien aus dem Februar

In unserem Personalien-Ticker beleuchten wir die personellen Veränderungen bei Banken und Fintechs hierzulande.

Hier unser Ticker für den Februar 2023:

Exklusiv: Bankhaus von der Heydt wechselt erneut die Führung

Das Münchner Bankhaus von der Heydt wechselt ein halbes Jahr nach dem letzten großen Revirement erneut die Führung. Wie eine Sprecherin auf Anfrage von Finanz-Szene bestätigte, wird Torsten Lüttich neuer Co-CEO für die Marktfolge. Der erfahrene Risikoexperte arbeitete zuletzt für die in die Insolvenz gerutschte Berliner Krypto-Neobank Nuri. Ursprünglich entstammt Lüttich der Commerzbank, für die er ab Mitte der 80er-Jahre mehr als 20 Jahre lang tätig war. Anschließend hatte er Vorstandspositionen bei Wüstenrot sowie von 2013 bis 2020 bei der Frankfurter KT Bank inne.

Wie von der Heydt zudem mitteilte, kommt neben Lüttich noch ein zweiter neuer Geschäftsleiter – nämlich Jens Rammenzweig, früherer OLB-Vorstand und zuletzt ein Jahr lang mit dem Downsizing der Deutschen Handelsbank befasst (siehe unser Artikel -> Deutsche Handelsbank will nach Kredit-Debakel die Banklizenz aufgeben). Lüttich und Rammenzweig ersetzen Corinna Linner und Frank Schlaberg, die erst im August bei von der Heydt angeheuert hatten (siehe unser damaliger Artikel). Nach Angaben der Münchner Privatbank war die Tätigkeit Linners und Schlabergs von Anfang an interimistisch angelegt. Die beiden hätten „die Restrukturierung des Bankhaus von der Heydt in einer entscheidenden Phase begleitet“, heißt es – eine Formulierung, die freilich darauf hindeutet, dass die Restrukturierung noch nicht abgeschlossen ist.

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Kurz getickert

  • Der frühere Bundesbanker Gerhard Hofmann hat ein neues AR-Mandat und darf jetzt neben der Apobank auch die Standard Chartered Bank beaufsichtigen.
  • Die Volksbank Ulm-Bieberach regelt die Vorstandsnachfolge: Ab Juli übernimmt Stefan Hell das Amt des Vorstandssprechers, Alexander André Schulze wird sein Vize. Die beiden lösen gleich drei in Rente gehende Vorstände ab, nämlich Ralph Blankenberg, Gerolf Scherer und Gerhard Braig.
  • Frank Diefenbach rückt bei der Naspa zum Vorstand auf und folgt damit auf Firmenkundenvorstand Bertram Theilacker, der in den Ruhestand geht.
  • Bei der Kreissparkasse Gelnhausen heuert Bernd Jacobs, bislang Geschäftsführer beim Hamburger Vermögensverwalter Laic, als neuer Vorstandschef an. Vorgänger Horst Wanik geht in den Ruhestand.
  • Das Berliner Open-Banking-Fintech Finleap Connect holt den Payment-Spezialisten Daniel Koenen (Ex-Solaris, Ex-Sumup) als neuen „Vice President Commercial“.
  • Die Union Investment hat Ende dieses Jahres auslaufenden Vertrag mit Vorstandschef Hans Joachim Reinke (siehe weiter unten) bis 2026 verlängert. Der 60-Jährige soll sich dabei vor allem auf die strategische Weiterentwicklung der Gruppe fokussieren. Die Zuständigkeit für das Retail-Geschäft gibt Reinke hingegen ab – und zwar an Giovanni Gay, der den Privatkundenbereich auch bislang leitete und der nun in den Vorstand aufrückt. Damit besteht das Führungsgremium wieder aus fünf Personen …
  • … Zudem wird Benjardin Gärtner neuer Geschäftsführer bei der Union Investment Privatfonds. Gärtner, der 2015 von der Deutschen Bank zu dem genossenschaftlichen Fondsdienstleister kam, folgt auf den früheren Chief Investment Officer Andreas Köster, der die Union im November verlassen hatte (siehe hier).

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Fröhlich geht, Riese bleibt – DZ Bank stellt auf Alleinherrschaft um:

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Kurz getickert

  • Im Aufsichtsrat der Deutschen Bank steht ein großes Stühlerücken bevor. Laut „Bloomberg“ (Paywall) wollen sich angeblich nur drei der zehn Arbeitnehmervertreter ein weiteres Mal zur Wahl stellen – nämlich der Verdi-Mann Jan Duscheck sowie die Betriebsräte Manja Eifert und Timo Heider
  • Die Oldenburgische Landesbank hat den Vertrag mit Vorstandschef Stefan Barth vorzeitig um drei Jahre bis Ende 2026 verlängert. Auch Finanzchef Rainer Polster bleibt der Spezialbank drei weitere Jahre erhalten – sein neuer Kontrakt endet allerdings drei Monate früher als der von Barth.

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Herkenhoff wird neuer Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands

Der langjährige Commerzbank-Cheflobbyist Heiner Herkenhoff wird neuer Hauptgeschäftsführer des privaten Bankenverbands – und damit Nachfolger Christian Ossigs, der das Amt im Januar niedergelegt hatte (siehe unseren entsprechenden Scoop). „Heiner Herkenhoff hat langjährige Erfahrung in der Finanzbranche und in der Vertretung der Interessen der Banken gegenüber der Politik und anderen Interessengruppen“, begründete BdB-Präsident Christian Sewing in einer am Dienstabend veröffentlichten Stellungnahme die Entscheidung. Der Deutsche-Bank-Chef gilt als treibende Kraft hinter der Personalie.

Herkenhoff kennt den BdB aus dem Effeff – schließlich leitete er neun Jahre lang dessen Kommunikation, bevor er 2009 zur Commerzbank wechselte, als deren „Head of Public Affairs“ er seitdem firmierte. Die Berufung des 60-Jährigen bedeutet zugleich, dass Henriette Peucker, die den Verband zuletzt interimistisch geführt hatte, wieder zur „Vize“ wird. Peucker gebühre „großer Dank und Anerkennung dafür, wie sie den Verband in einer Zeit der Ungewissheit auf Kurs gehalten und wichtige Initiativen erfolgreich vorangetrieben hat“, lässt sich Sewing hierzu zitieren.

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Sparda West trennt sich mit sofortiger Wirkung von IT-Vorstand Dröge

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Vertrag läuft aus: Bleibt Reinke Chef der Union Investment?

Die genossenschaftliche Finanzgruppe steht vor einer wegweisenden Entscheidung: In der kommenden Woche soll in den Aufsichtsgremien über eine mögliche Verlängerung des Vertrags von Hans Joachim Reinke, Vorstandschef der Union Investment, diskutiert werden. Der Vertrag des 60-Jährigen läuft zum Jahresende aus, wie er am Rande der gestrigen Bilanz-PK auf Nachfrage bestätigte. Reinke steht seit 2010 an der Spitze des genossenschaftlichen Fondsanbieters. Die Arbeit erfüllt ihn nach eigener Aussage „mit Freude“, für eine Verlängerung stehe er grundsätzlich zur Verfügung.

Reinke kann – was nicht jedem im Verbund gefällt – aus einer Position der Stärke verhandeln. Die Union Investment ist unter seiner Führung zu einer der absatzstärksten deutschen Fondsgesellschaft gewachsen und lieferte 2021 und 2022 die zwei höchsten Betriebsergebnisse aller Zeiten bei der DZ Bank ab. Das verwaltete Vermögen hat sich gemessen am Jahresultimo seit 2010 ebenso wie der Gewinn annähernd verdreifacht.

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Kurz getickert

  • Die Deka verliert ihren Leiter Aufsichtsrecht Osman Sacarcelik an die Commerzbank. Dort firmiert der Jurist seit Monatsbeginn als „Global Head of Global Standards GFCP“.
  • Bei der Raisin Bank ist Finanzchef Sven Noppe nach einem Amtsjahr schon wieder weg. Er hat stattdessen als CFO bei einem Mannheimer Energieunternehmens angeheuert.
  • Achim Seiler, bislang Privatkunden-Vorstand bei der Sparkasse Südpfalz, macht als rüber zu den Genos – genauer: Zur Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz, wo er ebenfalls das Privatkundengeschäft übernimmt.
  • Die Hypo-Vereinsbank treibt ihre Private-Banking-Initiative voran und setzt in Bayern aus den eigenen Reihen zwei neue Teamleiter ein: Thomas Zehentbauer für die Region Niederbayern und Josef Schmid für Oberbayern Nord.
  • Jan Goslicki, Gründer der insolventen Neobank Krypto-Nuri, plant mit der Insolvenzmasse der alten Firma ein neues Krypto-Fintech unter dem ursprünglichen Markennamen Bitwala – mit Dennis Daiber, ehemaliger Nuri-„Head of Trading“, als CEO. Finance Fwd

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Commerzbank verlängert mit Kotzbauer bis 2028

Die Commerzbank verlängert den Vertrag mit Firmenkundenvorstand Michael Kotzbauer bis 2028. Das gaben die Frankfurter gestern bekannt, also einen Tag vor Veröffentlichung des 2022er-Zahlenwerks, das zeigen dürfte, warum sich die Bank die Dienste des 54-Jährigen langfristig sichert: Seit dem Antritt des Coba-Eigengewächses Anfang 2021 ist die Firmenkunden-Sparte von einem „Irgendwas ist ja immer“-Segment mit regelmäßigen Kreditausfällen zu einem verlässlichen Gewinnlieferanten mutiert. 2022 war die Sparte auf Kurs, mit über 1 Mrd. Euro Gewinn vor Steuern das höchste Ergebnis seit 2016 abzuliefern.

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Kurz getickert

  • Matthias Bayer, bislang „Head of Retail Operations“ und Generalbevollmächtigter bei der ING Diba, verlässt die Oranje-Bank. Wohin er geht, ist noch nicht bekannt.
  • N26 erweitert den erst im November eingesetzten Aufsichtsrat – und zwar mit der Schweizer Juristin Déborah Carlson-Burkart, die Mitglied des Audit- und Risikoausschusses wird.
  • Bei der Frankfurter Volksbank geht Co-Chef Michael Mengler diesen Sommer in den Ruhestand. Der frühere Vorstandschef der Vereinigten Volksbank Maingau war 2018 im Zuge der Fusion von Frankfurt und Maingau in das Gremium eingezogen; sein Posten wird nicht nachbesetzt.
  • Berenberg hat seit Jahresanfang eine neue „Director Wealth Management“ – und zwar Annegret Gräfin zu Stolberg-Wernigerode, die zuvor den gleichen Bereich bei der Frankfurter Niederlassung der BNP Paribas leitete.
  • Der Sparkassen-Acquirer Payone holt Erdogan Alici, bisher Vertriebsmanager bei der Hamburger Sparkassen-Tochter Star Finanz, als neuen „Head of Key Saving Banks“ nach Frankfurt.
  • Nach dem Verkauf des Berliner KMU-Fintechs Penta (siehe hier) schlägt dessen früherer COO Maximilian Riege beim Interessenverband Berlin Finance Initiative auf – und zwar als Mitglied der Geschäftsführung.
  • Die hiesige Dependance der Schweizer Privatbank Julius Bär holt Cornelia Thum (dort bisher für „Business Management“ zuständig) als Operations-Chefin in den Vorstand. Sie übernimmt den Bereich vom Vorstandskollegen Thomas Falk, der weiterhin Finanzen und Risiko verantwortet.
  • Bei der Bafin ist nun auch offiziell ein Ersatz für die im September geschasste Exekutivdirektorin Beatrice Freiwald gefunden – und zwar Silke Deppmeyer, die den Bereich für Personal, IT, Organisation und Haushalt bislang kommissarisch leitete.
  • Die Sparkasse Zwickau, die Anfang Januar ihren amtierenden Vorstandschef Felix Angermann beurlaubt hatte (siehe hier), macht dessen Interims-Nachfolger Andreas Fohrmann nun offiziell zum neuen Vorsitzenden. Zudem wechselt als weitere Vorständin Grit Joseph von der Sparkasse Chemnitz zu den Zwickauern.
  • Dei der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel ist ein dauerhafter Ersatz für den vor einem Jahr geschassten Vorstandschef Michael Lindermann (siehe hier) gefunden – nämlich der bisherige Vize Christoph Terkuhlen.
  • Die Stadtsparkasse Düsseldorf verliert ihren Firmenkundenvorstand Uwe Baust. Der will sich selbstständig machen.
  • Der Deutschbanker Thomas Krahl, der bislang die Immobiliensparte bei deren Family Office Deutsche Oppenheim verantwortete, wechselt zur Frankfurter Bankgesellschaft (sprich zur Privatbank der Sparkassen-Finanzgruppe). Er übernimmt dort als Generalbevollmächtigter den Family-Office-Bereich.
  • Die Sparkasse Mainfranken-Würzburg holt Jochen Schönleber als Firmenkundenvorstand. Er kommt von der Sparkasse Marburg-Biedenkopf, bei der er zuletzt Vizechef war.
  • Sandra Gransberger (Ex-BHF) und Frank Czichowski (Ex-KfW) ziehen bei der FMS Wertmanagement (sprich: bei der Bad Bank der einstigen Hypo Real Estate) in den Verwaltungsrat ein.
  • Tim Austrup avanciert bei der Helaba vom „Head of Corporate Loans“ zum Verantwortlichen für den gesamten Bereich Corporate Banking.
  • Die europäische Bankenlobby EBIC wird neuerdings von zwei Deutschen geführt, nämlich von Peter Simon (Geschäftsführer des Weltinstituts der Sparkassen) und Nina Schindler (Geschäftsführerin der Europäischen Vereinigung der Genossenschaftsbanken).

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Frankfurter Selfmade-Banker legt mit Ösi-Institut neunstelligen Exit hin

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S-Finanzgruppe klärt nächste Spitzen-Personalie

Nachdem sich die Sparkassen im Januar auf Ulrich Reuter als künftigen DSGV-Präsidenten verständigt hatten, steht nun auch fest, wer den baden-württembergischen Regionalverband vom kommenden Jahr an führen wird. Nämlich: Matthias Neth, 43 Jahre, CDU-Politiker, momentan noch Landrat des Hohenlohekreises und in dieser Funktion auch Verwaltungsratschef der dortigen Sparkasse Hohenlohekreis. Neth setzte sich bei der Wahl am Freitag gegen Helmut Riegger durch, den Landrat des Landkreises Calw, und wird Anfang 2024 die Nachfolge von Peter Schneider antreten. Der steht dem Verband seit 2006 vor.

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Das ist der Amberra-Chef – und was Sie zum BVR-Accelerator sonst noch wissen müssen

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Kurz getickert

  • Laut „Platow-Brief“ hegt Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch ernsthafte Ambitionen, dem Italiener Andrea Enria im kommenden Jahr an der Spitze der EZB-Bankenaufsicht zu folgen. 
  • Dass der frühere FDP-Schatzmeister Harald Christ in den Aufsichtsrat der Commerzbank einziehen dürfte, war ja bekannt. Laut „Wiwo“ soll dafür aber nun doch nicht der frühere KfW-Manager Frank Czichowski weichen – sondern der ehemalige Adidas-CFO Robin Stalker
  • Nach nur anderthalb Jahren scheidet Verdi-Chef Frank Werneke bereits wieder aus dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank aus. Zu den Gründen wurde zunächst nichts bekannt (Reuters, via Wiwo

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Alle rund 100 Banken- und Fintech-Personalien aus dem Januar

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