Personalien-Ticker

Alle rund 100 Banken- und Fintech-Personalien aus dem Januar

In unserem Personalien-Ticker beleuchten wir die personellen Veränderungen bei Banken und Fintechs hierzulande.

Hier unser Ticker für den Januar 2023:

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Exklusiv: Katrin Stark verlässt Orderbird – geht auch CEO Schoen?

Das Berliner Fintech Orderbird muss künftig ohne Operations-Chefin Katrin Stark auskommen: Nach Informationen von Finanz-Szene hat die frühere Deutsch- und Commerzbankerin den Kassensystem-Spezialisten zum Jahreswechsel verlassen. Stark war erst Ende 2021 ins C-Level bei Orderbird eingezogen – wohl auch, weil die renommierte Ex-Bankerin das Startup in regulatorischer Hinsicht voranbringen sollte. Die lizenzrechtlichen Herausforderungen allerdings dürften sich infolge der Komplettübernahme Orderbirds durch Nexi/Nets inzwischen erledigt haben. Durch die Branche geisterten in den vergangenen Tagen zudem Spekulationen, wonach abgesehen von Stark möglicherweise auch CEO Mark Schoen vor dem Abgang stehen könnte. Weder Orderbird noch Nets/Nexi wollten hierzu Stellung nehmen.

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Kurz getickert

  • Bei der NordLB leitet der frühere Deutsche-Bank- und LBBW-Manager Oliver Kemper seit Januar den Bereich „Banksteuerung/Finanzen“; er kommt von Deloitte.
  • Die Hypo-Vereinsbank bedient sich für ihr Private Banking sowohl im gelben als auch im blauen Lager: Die frühere Commerzbankerin Tanja Sienitzki übernimmt das HVB-Team  in Stuttgart, der Deutschbanker Christian Röthke leitet das Düsseldorfer Team.
  • Bei der PSD Bank Westfalen-Lippe steigt das bisherige Vorstandsmitglied Marco Pietsch zum Chef auf; Vorgänger Reinhard Schlottbom geht in den Ruhestand.
  • Generationenwechsel bei der Sparkasse Aachen: Hier rückt der bisherige Zentralbereichsleiter für die Unternehmensentwicklung, Holger Schmitz, in den Vorstand auf, als Nachfolger des aus dem Amt scheidenden Wilfried Nellessen.
  • Die Hamburger Baufi-Gruppe Bilthouse sortiert in der Führungsebene um: Die beiden bisherigen Geschäftsführer und Baufi24-Gründer Michael Lorenz und Stephan Scharfenorth wechseln in den Aufsichtsrat.
  • Die Aareal Bank macht Thomas Rutzki, der bislang die Regional-Kommunikation bei der Commerzbank verantwortete, zu ihrem „Head of Corporate Communications“.
  • Beim DSGV zeichnet der frühere PwC-Berater Saul Sowotny seit Jahresbeginn als Abteilungsdirektor für den Bereich „Strategie Digitale Währungen und tokenisierte Vermögenswerte“ verantwortlich.
  • Patrick Walcher, bei der LBBW bislang Abteilungsleiter für die gewerbliche Immobilienfinanzierung, steigt in Stuttgart nun zum Bereichsvorstand auf.
  • Hendrik Schlüter, bislang stellvertretender Abteilungsleiter in der Unternehmensentwicklung bei Hauck Aufhäuser Lampe, heuert in der Strategieabteilung der DWS an.
  • Die IKB macht Henning Bette (bislang zuständig für den Bereich „Corporate Development) zum Nachhaltigkeits-Chef. Neudeutsch: „Head of Strategy, ESG, and Organisation“
  • Beim Münchner Neobroker Scalable Capital steigt Dennis Bär zum „Head of Business Development“ auf.
  • Markus Best, zuletzt Managing Director bei der Hamburg Commercial Bank ausgeschieden, wird Geschäftsführer von Paycy – das ist jene „Request-to-Pay“-Plattform, auf die unter anderem die DZ Bank in ihrer Payment-Strategie setzt.

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N26 schließt Lücken im Top-Management

N26 regelt die Nachfolge für zwei zentrale Management-Positionen: Wie die Berliner Neobank am späten Donnerstagabend mitteilte (zuvor hatte das „Manager Magazin“ berichtet), wird der einstige Air-Berlin-Finanzchef Arnd Schwierholz die Nachfolge des kürzlich demissionierten Finanzchefs Jan Kemper antreten. Mit ungleich größerer Verzögerung wird auch ein neuer Deutschland-Chef installiert. Für Georg Hauer, der das Berliner Unicorn Ende 2021 verlassen hatte, kommt Daniel Lappas, der zuletzt bei Linkedin den Bereich „Consumer Strategy & Operations“ verantwortete. Eine Sprecherin begründete den Verzug wie folgt: „Wir legen großen Wert darauf, mit jeder neuen Einstellung wertvolle Expertise dazuzugewinnen. Wie lang der Einstellungsprozess dauert, ist dabei von verschiedenen Faktoren abhängig.“ 

Auffällig: Mit der Verpflichtung von Schwierholz und Lappas bleibt N26 dem Muster treu, bei der Besetzung von Spitzenpositionen explizit auf Nicht-Banker zu setzen. Schwierholz ging nach seiner Air-Berlin-Zeit zu dem Transport-Anbieter Flixmobility und firmierte zuletzt als Partner bei einem VC-Investor. Lappas war vor seiner Zeit bei Linkedin bei der Unternehmensberatung BCG und als Risikomanager bei BMW.

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Kurz getickert

  • Der frühere Bundesbank-Chef und spätere UBS-Präsident Axel Weber dockt als „Senior Advisor“ bei der Boston Consulting Group an.
  • Bei der Commerzbank ist der bisher für Belgien zuständige Operations-Chef Marc Friedrich jetzt in gleicher Funktion in Prag unterwegs.
  • Ebenfalls bei den Gelben steigt der bisherige „Head of Corporate Sales“ Gernot Kleckner auf und trägt nun den verheißungsvollen Titel „Divisional Board Member for Capital Markets“.
  • Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS macht Daniel Meister, bislang Compliance-Chef für liquide Investments, zum „Regional Head of AFC & Compliance“ für die gesamte EMEA-Region.
  • Der frühere Deutschbanker Markus Pertlwieser verdingt sich nach seinem Abschied als Chef des verkauften KMU-Fintechs Penta nun als Fintech-Berater. Erstes Mandat: Der Frankfurter Robo Advisor Ginmon.
  • Thomas Voß sitzt seit Monatsbeginn bei der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen im Vorstand.
  • Bei der Helaba-Immobilientochter OFB Projektentwicklung übernimmt Bernd Schade den Vorsitz der Geschäftsführung. Der war zuvor Vorstand bei einem Berliner Immobilienentwickler namens Consus und soll bei der Landesbank-Tochter im Mai den in Rente gehenden Klaus Kirchberger ablösen.
  • Jan Osenegg, der bislang als „Head of Finance“ bei der Deuba-Fintech-Beteiligung Traxpay firmierte, wechselt innerhalb Frankfurts als „Head of Client Service & Middle Office“ zur Société Générale.
  • Der Genobanken-Dienstleister Awado Services hat einen neuen Chef – und zwar den früheren KPMG-Direktor Marc Schäfer.
  • Nach den jüngsten C-Level-Abgängen bei Smava (siehe hier) wurde das Gremium um CEO Alexander Artopé durch interne Besetzungen wieder aufgestockt: Leo Rosche ist intern zum „Chief Revenue Officer“ aufgestiegen, Özlem Arslan zur Personalchefin avanciert.
  • Der US-Wertpapier-Riese State Street macht Dagmar Kamber Borens zur Chefin für das deutsche Depotbankgeschäft. Sie folgt auf Andreas Niklaus, der das Unternehmen verlässt.
  • Neuer Voba-Vorstand I: Die Volksbank Ruhr Mitte regelt die Vorstandsnachfolge und holt Jörg Lott ins Führungsgremium, der den im Juni aus dem Amt scheidenden Peter Bottermann ablöst.
  • Neuer Voba-Vorstand II: Bei der Volksbank Hochrhein zieht mit Christa Bader zum ersten mal eine Frau in den Vorstand ein. Bader leitete bislang das gewerbliche Kreditgeschäft des Instituts und übernimmt von ihrem Vorgänger Thomas Hintermeier nun die Verantwortung für das gesamte Kundengeschäft.
  • Neuer Voba-Vorstand III: Eine Vorstandsfrau gibt es künftig auch bei der niedersächsischen VR-Bank Mitte, wo die bisherige Bereichsleiterin fürs Privatkundengeschäft, Bettina Fuhlrott, im Juli in das Führungsgremium aufsteigt. Von der Volksbank Kurpfalz kommt mit Jan Michalek ein weiteres Vorstandsmitglied dazu.
  • Neuer Voba-Vorstand IV: Waldemar Kelm wird im Juli Private-Banking-Vorstand bei der Volksbank Jever und löst dort den in Rente gehenden Gremiumssprecher Michael Engelbrecht ab. Bislang ist Kelm noch Bereichsleiter für das Firmenkunden- und Immobiliengeschäft bei der VR-Bank Südoldenburg.
  • Die Volksbank in Villingen-Schwennigen (das ist jene „Gestalterbank“, bei der Ex-Apobank-Vorstand Alexander Müller nun Chef wird, siehe weiter unten) verzeichnet einen Abgang: Vorstand Andreas Herz verlässt das Institut zur Jahresmitte. Begründung: „Lust auf was Neues.“
  • Gerhard Walther, seines Zeichens Chef der VR-Bank Mittelfranken Mitte, übernimmt in Personalunion den Verbandsvorsitz beim Genossenschaftsverband Bayern – und tritt damit die Nachfolge eines anderen Volksbankers an, nämlich die von Wolfgang Altmüller, der als Chef der VR-Bank in Rosenheim nun an die Spitze des BVR-Verbandsrats aufrückt.
  • Und zur Abwechslung noch ein Raiba-Vorstand: Die Raiffeisenbank Griesstätt-Halfing hat ihren Marktfolge-Bereichsleiter Philipp M. Staniszewski in den Vorstand befördert.
  • Bei der der BW-Bank kommt Oliver Spagen, bislang Abteilungsleiter im Firmenkundengeschäft der LBBW, als Nachfolger für Markus Linha, der in den Vorstand der Kreissparkasse Böblingen einzieht. Spagen leitet ab März in Stuttgart das Segment Geschäftskunden und freie Berufe.

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BdB-Chef Christian Ossig zieht sich zurück. Wer wird Nachfolger/in?

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Wie der künftige Sparkassen-Präsident seinen Lebenslauf optimierte

Reuters gibt es bei Wikipedia wie, nun ja – Sand am Meer. Da ist zum Beispiel Ernst Reuter, der einstige Oberbürgermeister von West-Berlin („Schaut auf diese Stadt“). Oder Stefan Reuter, der Fußball-Weltmeister von 1990. Und dann: Finden sich zwischen zahllosen uns unbekannten Kunsthistorikerinnen, Ingenieuren, Opernsängerinnen, Jazzpianisten, Soziologen, Förstern und Architekten auch mehrere Ulrich Reuters. Davon einer: Ulrich Reuter, *1962, deutscher Politiker (CSU). Um genau diesen Wikipedia-Eintrag rankt dieser Tage nun allerlei Geraune. Der 1962 geborene CSU-Politiker Reuter ist nämlich zugleich auch der künftige Sparkassen-Präsident Reuter. Und obendrein – ist er der Herr Professor Reuter. Wobei: Ist er’s oder war er’s? Was hat es mit dem Professorentitel überhaupt auf sich? Und warum wurde an dem Wikipedia-Eintrag des künftigen Sparkassen-Präsidenten in den letzten Tagen so viel rumgedoktert? Die „SZ“ dröselt die Sache auf: Süddeutsche Zeitung (Paywall)

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Kurz getickert

  • Sonja Hausmann, bislang Vorstand bei einem kleinen norddeutschen Kommunalinstitut, soll Privatkundenchefin der Sparkasse Köln-Bonn werden.
  • Die neue Co-Chefin der Bundesfinanzagentur kommt aus dem Deutsche-Bank-Konzern – nämlich Eva Grunwald, bislang Vorstandsmitglied bei der BHW Bausparkasse.
  • Die Commerzbank verliert per 30. Juni ihren „Bereichsvorstand Group Finance“ Christoph Heins. Ihm folgt Andreas Böger, zurzeit noch Finanzvorstand der polnischen Tochter mBank. (Reuters, via Fundscene)
  • Die Deutsche Bank degradiert ihren erst vor zwei Jahren installierten Compliance-Chef Pascal Tagné. Seinen Posten übernimmt von April an Laura Padovani, die dieselbe Funktion bislang noch für die britische Großbank Barclays ausübt. Tagné soll dann Padovanis Stellvertreter werden. (HB/Paywall

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Der künftige Sparkassen-Präsident: Kein Externer. Keine 75. Keine Gegner.

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Kurz getickert

  • Abgang bei Quintet/Merck Finck I: Neben Thomas Rodermann (siehe unten) verlässt auch der erst vor zwei Jahren als Deutschland-Chef verpflichtete Reinhard Krafft die Privatbank. Die Nachfolge tritt Michael Savenay, der den Posten Ende 2020/Anfang 2021 schon einmal für drei Monate innehatte…
  • Abgang bei Quintet/Merck Finck II: Zudem verliert die Privatbank ihre Direktorin fürs Geschäfts mit institutionellen Investoren, Anne Katrin Halvorsen. Die ist seit Jahresanfang ESG-Chefin bei der Otto. M Schröder Bank.
  • Abgang bei Quintet/Merck Finck III: Guido Singer bekommt wieder eine Standortleitung, diesmal für die neue Rottweiler Dependance der deutsch-französischen Privatbank Oddo BHF.

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Apobank-Vorstand Müller wird Chef der drittgrößten deutschen Volksbank

Über den bevorstehenden Abgang von Apobank-Marktvorstand Alexander Müller hatte zwischen den Jahren ja schon die „FAZ“ berichtet (siehe ganz unten in diesem Ticker). Nun ist die Sache offiziell – und seit gestern weiß man auch, wohin es den 49-Jährigen verschlägt: Müller (noch bis Juni in Diensten der Apobank) wird nämlich Vorstandschef der Volksbank in Villingen-Schwenningen. Was im ersten Moment nach einem gemütlichen Provinzjob klingt. Aber genau das nicht ist. Müllers neue Wirkstätte, die unter dem selbstgewählten Markennamen „Gestalterbank“ firmiert, ist nach einer Reihe von Fusionen mit einer Bilanzsumme von rund 11 Mrd. Euro nämlich mittlerweile die drittgrößte Volksbank hierzulande.

Nun dürften die Verhältnisse bei der Apobank, wo Müller nur einer von bekanntlich vier demissionierenden Vorständen ist (siehe hier und hier), nicht zu toppen sein. Allerdings: Komplett spannungsfrei geht es bei der Gestalterbank auch nicht zu (siehe im April 2022 unseren Artikel -> „Wirbel um drittgrößte deutsche Volksbank“). Seinerzeit platzte die geplante Fusion mit der Volksbank Rhein-Wehra, der Co-Chef Markus Dauber schmiss hin, kurz darauf erklärte AR-Chef Markus Grimm „aus persönlichen Gründen“ seinen Rücktritt.

Da das Institut 2020 erst aus dem Zusammenschluss der Volksbank in der Ortenau mit der Volksbank Schwarzwald Baar Hegau hervorgegangen ist, verfügt es noch immer über ein recht stattliches Aufsichtsgremium mit 27 Mitgliedern (bis letztes Jahr waren es sogar 45). Zum Vergleich: Die Apobank hat bei einer Bilanzsumme von rund 70 Mrd. Euro nur 20 Aufsichtsräte. Insofern gibt es für Müller in seiner neuen Position also nicht nur viel zu gestalten – sondern auch viel abzustimmen (und vielleicht auch ein bisschen was zu befrieden).

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Kurz getickert

  • Im Gerangel um das Präsidentenamt bei den Sparkassen hat sich nun erstmals ein namhafter Sparkassen-Funktionär öffentlich für den bayerischen Regionalpräsidenten Ulrich Reuter ausgesprochen. Zwar könne der Amtsinhaber Helmut Schleweis „von mir aus noch über Jahre hinaus unser Präsident sein“. Er mache „einen ausgezeichneten Job“. Aber: „Sollte es, aus welchem Grund auch immer, anders kommen, traue ich Ulrich Reuter, Präsident des bayerischen Sparkassenverbandes, die Nachfolge zu“, sagte Bundesobmann Walter Strohmaier der „Wirtschaftswoche“ (Paywall). Wirklich überraschend kommt die Wortmeldung allerdings nicht. Schließlich ist Strohmaier als Chef der Sparkasse Niederbayern-Mitte dem Kollegen Reuter landsmannschaftliche verbunden.
  • Bei J.P. Morgan gibt der deutsche Investmentbanker Dirk Albersmeier seinen Posten als weltweiter Co-Chef des M&A-Beratungsgeschäfts ab – und zieht sich stattdessen auf eine „ganz auf die Kunden und Transaktionen fokussierte Aufgabe“ zurück, wie „Reuters“ unter Berufung auf eine interne Mitteilung berichtet.
  • Bei der Deutschen Bank wird Karin Grün neue Chefin für das Österreich-Geschäft. Sie folgt auf Christoph Grießer, der den Blauen zwar erhalten bleibt, allerdings in einer nicht näher spezifizierten anderen „Rolle innerhalb des Konzerns“.
  • Das Bankhaus Seeliger aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel eröffnet ein Hamburger Büro – und besetzt es mit Stefan Ludwig, bislang in gleicher Position für Merck Finck tätig
  • Bei der Sparda-Bank München bekleidet Vertriebsvorständin Petra Müller seit Dezember das Amt der stellvertretenden Vorstandschefin.
  • Die Haspa formiert eine Doppelspitze für ihr Private Banking und befördert Annemarie Schlüter, die bislang das Portfolio-Management verantwortete, zur zweiten Bereichsleiterin neben Frank Krause.

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Drei deutsche Banker, die seit diesem Jahr was ganz anderes machen

Für eine ordentliche Karriere im Finanzsektor galt früher ja mal: Nach der Bank ist vor der Bank. Wer bei dem einem Institut seinen Abgang verkündete, tauchte, manchmal mit etwas Karenzzeit, aber doch mit größter Wahrscheinlichkeit, irgendwann bei der Konkurrenz wieder auf. Umso auffälliger ist es daher, wenn einer (oder eine) dann doch mal einem anderen Lebensweg den Vorzug gibt – und davon gibt es aktuell ein paar: Da wäre 1.) Ebrahim Attarzadeh (Ex-Deutsche-Bank, Ex-Mainfirst und dann Ex-Stifel-Europe), der mit seinem Startup Callirius in den Climatech-Sektor rübermacht (siehe hier). 2.) Taucht zum Jahresbeginn der frühere Firmenkundenvorstand der NordLB und Ex-Coba-Manager Günter Tallner nach einem Jahr Auszeit aus der Versenkung wieder auf und ist ausweislich seines Linkedin-Profils jetzt selbstständiger Führungskräfte-Coach. Und 3.) Hat nun auch der einstige „Head of Corporate Strategy“ der DKB (siehe hier), Marcus Schmermer, einen neuen Arbeitgeber gefunden, nämlich den Autovermieter Sixt. Ob’s eine statistische Häufung von Ausreißern ist oder ein erstes Anzeichen, dass die klassische Banking-Karriere eben nicht mehr das ist, was sie mal war? … Wir behalten’s mal im Auge.

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Kurz getickert

  • Louis Hagen, kürzlich als Vorstandschef der Münchner Hyp ausgeschieden, soll den Aufsichtsratsvorsitz bei der Deutschen Pfandbriefbank übernehmen.
  • Die Deutsche Bank verliert ihren Managing Director Harald Dürr, der nach fast 22 Jahren in den Doppeltürmen beim Private-Equity-Investor KKR anheuert – ebenfalls wieder auf einer MD-Position.
  • Von der neuen Vorständin bei der Commerz Real hatten wir Ihnen ja schon erzählt (siehe weiter unten). Deren Vorgänger Siegfried Eschen wiederum ist nun zurück zur Mutter Commerzbank beordert worden, wo er im Firmenkundengeschäft jetzt als „Leiter Strategische Projekte“ firmiert.
  • Robert Schlich übernimmt in der Frankfurter Dependance der französischen Großbank Crédit Agricole den Chefposten für den Bereich „International Trade & Transaction Banking Germany & Austria“. Schlich kommt von der Banco Santander und löste bei den Franzosen Imad Urf ab, der in Rente geht.
  • Der Geno-IT-Dienstleister Atruvia hat einen neuen Geschäftsführer für ihr Firmenkunden-Joint-Venture BMS Corporate Solutions gefunden – und zwar Klaus Segbers, der dort zuvor bereits das Business Development verantwortete.
  • Die Sparda-Bank München präsentiert einen neuen „Chief Information Officer“: Peer Teske hat zum Jahreswechsel von der Augsburger Aktienbank rübergemacht, wo er das „Kompetenz-Center Kontoführung und Transaktion“ leitete.
  • Und nochmal Geno-Verbund: Felix Haeusler wechselt von den Beratungfirma zeb zum BVR, wo er als Referent für den digitalen Euro zuständig ist.
  • Bei der HSBC Deutschland weitet der bisherige „Head of Third Party Management“ für Deutschland, Christian Hölters, seinen Verantwortungsbereich auf ganz Europa aus.
  • Julian Feldmann wechselt bei der Helaba intern und firmiert dort nun als „Head of Issuing Services“. Zuvor war er bei der Landesbank „Head of Settlement FX, Money-Market and Own Issues“.
  • Abgang bei der Coba: Der Leiter des Firmenkundengeschäfts in der Würzburger Niederlassung, Holger Perrey, hat laut seines Social-Media-Profils die Gelben nach 28 Jahren verlassen – sein neuer Arbeitgeber ist noch nicht bekannt.
  • Bei der Apobank ist André Müller jetzt wieder, was er schon mal war – nämlich Geschäftsführer der Kundencenter-Tochter Apodirect. Zur Erinnerung: Zwischenzeitlich firmierte Müller als Geschäftsführer der Plattform-Tochter Naontek. Für die allerdings gibt es, wie berichtet, vermutlich keine Zukunft unterm Apobank-Dach.
  • Die Citigroup macht Holger Knittel (der darüber hinaus auch weiterhin das M&A-Geschäft in der DACH-Region verantwortet) und Christian Schwab zu Co-Leitern ihres Investmentbankings in Deutschland. Die Vakanz auf der Position (Vorgänger Sven Baumann war ja im April zu Barclays gewechselt) ist damit beendet. 

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Merck-Finck-Vorstand geht – und drei Standortleiter gleich mit

Gerade mal zwei Monate ist es her, dass Merck Fink mit dem neuen Chief Operating Officer Florian Kayl einen hochkarätigen Zugang vermeldete (siehe hier) – und wir vorsichtig vermuteten, die Münchner Privatbank komme unter dem Dach der luxemburgischen Quintet nun personell etwas zur Ruhe. Keine ganze Woche ist das neue Jahr nun alt, da müssen wir die These bereits revidieren: Wie das „Private Banking Magazin“ berichtet, hat Vorstand Thomas Rodermann die Bank zum Jahresende verlassen. Der einstige UBS-Deutschland-Chef hatte vor drei Jahren als Nachfolger Matthias Schellenberg (also des heutigen Apobank-Chefs) bei Merck Finck angeheuert. Als Geschäftsführer für das Europageschäft sei Rodermann vornehmlich für die Integration in Quintet verantwortlich gewesen, schreibt das „PBM“ jetzt; mit der abgeschlossen Integration sei Rodermann Aufgabe erfüllt. Nun gut. Allerdings verlassen parallel dazu auch noch drei Standortleiter die Bank, und zwar Guido Singer in Rottweil, Stefan Schüssler in Stuttgart und Stefan Ludwig in Hamburg. Dabei sollte letzterer eigentlich die Betreuung der Kunden in Ostdeutschland übernehmen, da Merck Finck zum Jahresende seine Berliner Dependance schließen wollte. So gaaanz plangemäß klingt das alles dann doch nicht.

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Kurz getickert

  • Nachdem Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann zum Jahresende aus dem Amt geschieden ist, kümmert sich Präsident Joachim Nagel interimsweise um den (wegen des Umbaus der Zentrale durchaus kritischen) Bereich Bau. Vizepräsidentin Claudia Buch übernimmt das Thema Verwaltung, Burkhard Balz das Ressort Bargeld, Sabine Mauderer das Beschaffungszentrum.
  • Der US-Wertpapierabwickler State Street ernennt den in Frankfurt ansässigen Ex-UBS-Banker Andreas Przewloka zum neuen Europa-Chef. Er löst den Stefan Gmür als Vorstandschef ab. Er soll mittelfristig in den Aufsichtsrat wechseln.
  • J.P. Morgan schöpft für das hiesige Recruiting auch weiter die ganze Bandbreite dessen ab, was die deutsche Banking- und Fintech-Szene so hergibt (zur Erinnerung -> Von Coba bis N26: Wo J.P. Morgan für ihre deutsche Digitalbank rekrutiert). Neuste Ergänzung unter den Executive Directors: Felix Scheffka – ausweislich seines Linkedin-Profils zuletzt Berater bei einem Frankfurter Blockchain-Startup namens Helix, aber auch davor schon in der Szene rumgekommen, unter anderem war er mal Partner des Fintech-Dienstleister Persephone, der seinerzeit mit dem Deutsche-Bank-Projekt „Digitalfabrik“ kooperierte.
  • Dass die KfW Ipex sich neu in vier Sparten sortiert, hatten wir Ihnen ja Anfang der Woche bereits erzählt – aber noch nicht, wer die Spartenchefs bleiben bzw. werden: Peter Purkl leitet weiterhin die Energiesparte, den Bereich Industrie und Handel verantwortet Wolfgang Behler, die neue Sparte Mobilität übernimmt Carsten Wiebers, die Infrastruktur-Geschäft fällt an die bisherige Strategie- und Kommunikationschefin Aida Welker.
  • Die Coba-Sachwerte-Tochter Commerz Real hat eine neue Vorständin, nämlich Nicole Arnold, die von BNP Paribas kommt.
  • Die Sparkasse Osnabrück hat einen Nachfolger für die nach Berlin wechselnde Private-Banking-Vorständin Nancy Plassmann (siehe hier) gefunden – nämlich Fabian Winkler, bislang Direktor fürs Privatkundengeschäft bei der Sparkasse Neuss.
  • Bei der Volksbank Rottweil feiert der frühere Manager Boris Braun nach kurzen Gastspiel bei der Raiffeisenbank Mötzingen sein Comeback. Er soll im Oktober als Privatkundenvorstand auf den ausscheidenden Henry Rauner folgen.
  • Markus Bayer, bislang Private-Banking-Vorstand der Sparkasse Schwaben-Bodensee, wechselt als Marktvorstand zur Sparkasse Regensburg.
  • Der bisherige Privatkunden-Vorstand der Sparkasse Südpfalz, Achim Seiler, läuft ins Geno-Lager über – und wird Vorstandsmitglied bei der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz.
  • Der DSGV verliert Ansgar Hofmann, der beim Sparkassen-Verband die Gruppe zur „Weiterentwicklung Geschäftsmodell“ leitete, an die Nürnberger Versicherung.
  • Nochmal Sparkassen, aber diesmal Verlag statt Verband: Daniel Knellesen, bislang Kommunikationschef bei der Creditplus Bank, übernimmt die Leitung der Konzernkommunikation beim DSV.
  • Die Hamburger Sutor Bank büßt ein vierköpfiges Team an den Vermögensverwalter Proaktiva ein, darunter den früheren Leiter des Private-Banking-Geschäfts Lutz Neumann
  • … Wobei: Sutor hat augenscheinlich bereits Ersatz gefunden – und zwar unter anderem bei der Apobank, von der Dietmar Godt und Cornelia Thielemann ins Private Banking der Hanseaten wechseln.
  • Nächster Abgang bei der Apobank? Zwei Vorstände (Friese, Lüdering) hat das größte deutsche Genossenschaftsinstitut schon verloren, eine weitere Demission (Wessling) ist ausgemachte Sache. Wie nun die „FAZ“ zwischen den Jahren berichtete, steht sogar noch ein vierter Manager vor dem Absprung – nämlich Alexander Müller, seit September 2021 Vorstand für Großkunden und Märkte. 

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