"Landes- & Hypobanken"-Ticker

Sämtliche „Landes- & Hypobanken“-Meldungen aus dem Juni

In unserem „Landes- und Hypobanken“-Ticker widmen wir uns der LBBW ebenso wie der Aareal Bank, der BayernLB ebenso wie der Deutschen Pfandbriefbank. 

Lesen Sie hier unseren Ticker für Juni 2023:

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Ehemaliger Unicredit-Chef Mustier kandidiert für Aareal-Aufsichtsrat

Der Aareal Bank (oder vermutlich genauer: den hinter ihr stehenden Finanzinvestoren) ist ein veritabler Coup geglückt: Wie aus der Einladung zur Hauptversammlung hervorgeht, kandidiert für den Aufsichtsrat des Wiesbadener Immobilienfinanzierers niemand Geringeres als Jean Pierre Mustier, der frühere Vorstandschef der Unicredit. Da der amtierende AR-Chef Hermann Wagner zugleich ankündigte, nach 2024 keine weitere Amtszeit anzustreben, liegt die Vermutung nahe, dass Mustier also alsbald an die Spitze des Kontrollgremiums rücken soll.

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Das NordLB-Wunder: Herr Schulz geht – und alles wird gut!

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LBBW-Chef offen für Sparkassen-Rückzug aus NordLB

Nach dem ostdeutschen und dem hessischen Sparkassen-Präsidenten zeigt sich auch der (zumindest mittelbar involvierte) LBBW-Chef Rainer Neske offen für einen Ausstieg der Sparkassen aus der NordLB. „Operativ können die Sparkassen und das Land Niedersachsen sicherlich Kompromisse finden”, sagte Neske gegenüber „Bloomberg“ (via Yahoo). Auf Dauer brauche die NordLB aber „eine grundsätzliche strategische Einigung der Eigentümer zur künftigen Ausrichtung der Bank“. Den Äußerungen der Regionalpräsidenten aus Hessen und Ostdeutschland könne er sich vor diesem Hintergrund „nur anschließen“.

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Kurz getickert

  • Die LBBW glaubt ihre Ergebnisprognose auch in diesem Jahr übertreffen zu können. War bislang von einem Vorsteuergewinn „im oberen dreistelligen Millionenbereich“ die Rede, so spricht Vorstandschef Neske im erwähnten „Bloomberg“-Interview jetzt von „circa 1 Mrd. Euro“.
  • Die BayernLB wird künftig keine klassischen Bankkaufleute mehr ausbilden und stattdessen die Zahl ihrer Trainees und Dual-Studierenden erhöhen (BB/Paywall
  • Bei der Aareal Bank könnte die Risikovorsorge wegen der Krise bei amerikanischen Gewerbeimmobilien nun doch höher ausfallen als bislang erwartet. Wie Vorstandschef Jochen Klösges (den wir zu just diesem Thema ja auch jüngst im Podcast hatten) vor Frankfurter Journalisten zu Protokoll gab, ist die Lage am US-Markt derzeit „dunkelgrau“. Trotzdem sieht der Aareal-Chef das avisierte Konzernergebnis von 240-280 Mio. Euro nicht gefährdet. Denn: Selbst wenn die Risikovorsorge höher ausfallen sollte, würde dies durch Ertragskraft und die Entwicklung anderer Bereiche kompensiert.
  • Die zuletzt eher defensive Deutsche Pfandbriefbank (siehe unseren „Deep Dive“-Vergleich mit der Aareal) will wieder stärker in die Offensive gehen. So kündigt Vorstandschef Andreas Arndt im Interview mit der „Börsen-Zeitung“ (Paywall) an, das Finanzierungsvolumen bis 2026 auf 33 Mrd. Euro zu erhöhen – zudem soll die Eigenkapitalrendite vor Steuern auf mehr als 10% steigen.
  • Nach den ostdeutschen liebäugeln nun auch die hessischen Sparkassen mit einem Ausstieg aus der NordLB. In einem Gespräch mit „Bloomberg“ (Paywall) zeigte sich der regionale Verbandschef Stefan Reuß für einen Verkauf von Anteilen ebenso offen wie für einen Deal, bei dem die Sparkassen dem Land Niedersachsen ihre Anteile an der Landesbank überschreiben würden – und dafür im Gegenzug die zurzeit noch unter dem Dach der NordLB agierende Braunschweigische Landessparkasse erhielten.
  • Die Helaba und die Deutsche Leasing (also der Leasing-Anbieter der Sparkassen) arbeiten am Aufbau einer Crowdfunding-Plattform, die es Sparkassen-Kunden ermöglichen soll, sich an Windparks und ähnlichen Energiewende-Projekten zu beteiligen.

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Exklusiv: Helaba steigt bei Frankfurter Krypto-Fintech ein

Das Frankfurter Krypto-Fintech Cashlink erweitert seine im März. annoncierte Series-A-Runde auf insgesamt 7 Mio. Euro – und hat dafür unter anderem die Helaba als Investor gewonnen. Die Landesbank hatte sich im vergangenen Jahr bereits an der Corporate-Finance-Plattform VC Trade beteiligt (siehe hier), Pläne für einen Giralgeld-Token angekündigt (siehe hier) und ihre angestammten Digitaltöchter um diverse externe Manager angereichert (siehe hier und hier). Cashlink bietet eine Infrastruktur für tokenisierte Vermögenswerte und zählt unter anderem Hauck Aufhäuser Lampe und das Bankhaus Scheich zu seinen Kunden.

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Wussten Sie schon?

… dass sich Aareal-Bank-Aufsichtsrat Hans-Herrmann Lotter mit Coco-Bonds des Instituts im Nennwert von 1 Mio. Euro eingedeckt hat? Die nachrangigen Papiere sind bei einem ausschüttungsfähigen Gewinn mit variablem Zinskupon ausgestattet (Ein-Jahres-Swap-Satz +7,18%) und notieren im Zuge der Zinswende rund 20% unter ihrem Nennwert.

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Chef-Lobbyistin der Landesbanken kontrolliert größte deutsche Volksbank

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Podcast (#110): Herr Klösges, ist jetzt echt die Zeit, um in die Offensive zu gehen?

Jochen Klösges glaubte zu wissen, worauf er sich einlässt, als er am 15. September 2021 seine Tätigkeit bei der Aareal Bank aufnahm. Corona tobte. Pandemiebedingt standen etliche Immobilien (Hotels, Büros …) aus dem eigenen Kredit-Portfolio leer. Und zu allem Überfluss wurde die Aareal auch noch von einem aktivistischen Investor namens Petrus Advisers belagert. Probleme, wohin man sah. Und trotzdem: Jochen Klösges wusste eben nicht, worauf er sich da eingelassen hatte. Drei Wochen später nämlich – standen plötzlich Advent und Centerbridge auf der Matte, um sich als neue Eigentümer auszugeben. Aus Perspektive des frisch gekürten CEO Klösges ein veritabler Gamechanger, auch wenn es noch mehr als anderthalb Jahre dauern sollte, bis sich die Finanzinvestoren den Wiesbadener Immobilienfinanzierer nun endgültig unter den Nagel reißen dürfen. Und jetzt??? Die Lage ist hochspannend, würden wir sagen. Denn die Aareal Bank hat sich unter Klösges zwar vielversprechend positioniert (siehe kürzlich unsere Tiefen-Analyse „Aareal vs. PBB“). Es ist aber auch eine offensive Positionierung, wenn man bedenkt, welche Nervosität momentan am US-Gewerbeimmobilienmarkt herrscht – und die Aareal ausgerechnet dort reichlich Exposure hat. Ein wesentliches Thema für unseren heutigen Podcast liegt somit auf der Hand. Es gibt aber auch noch andere. Etwa: Warum investieren Advent und Centerbridge ausgerechnet in die Aareal – wo gewerbliche Immobilienfinanzierer doch traditionell eher dürftige Renditen abliefern? Oder: Wenn die Aareal inzwischen 3,6% auf Festgeld bietet – inwieweit profitiert sie dann überhaupt noch von der Zinswende? Und schließlich, eine Frage, die wir schon immer mal stellen wollten, auch wenn sie vielleicht ein bisschen „Sendung mit Maus“-mäßig daherkommt. Was macht die sagenumwobene IT-Tochter Aareon eigentlich genau??? „Finanz-Szene – Der Podcast“, diesmal mit Jochen Klösges, auf geht’s: Finanz-Szene (frei zugänglich)

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Im Nacken. Und an der Backe: Warum die Lage bei der NordLB so verfahren ist

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Stephan Weil heizt den Sparkassen in puncto NordLB ein

Da hatten sich der deutsche Sparkassen-Präsident (also Herr Schleweis) und der niedersächsische Sparkassen-Präsident (also Herr Mang) am Dienstag ja nun wirklich alle Mühe gegeben, die Immer-noch-nicht-Einigung im Streit um die NordLB als Bald-schon-Einigung zu verkaufen. Doch dann: Schoss gestern plötzlich der niedersächsische Ministerpräsident Weil quer. Und das ausgerechnet auf dem Sparkassentag. Also in der Höhle des, nun ja: Löwen. Wir zitieren (und zwar gemäß dem von „Reuters“ verbreiteten Wortlaut): „Wenn [eine Einigung] nicht möglich sein sollte, dann gibt es auch die Möglichkeit, eine solche Partnerschaft freundschaftlich und einvernehmlich zu beenden“.

Was genau der SPD-Politiker mit seiner Wortmeldung bezweckt, blieb gestern nebulös. Hat Weil einfach nur ein bisschen provozieren wollen? Oder den Druck erhöhen? Hat er am Ende nichts anderes getan, als eine schlichte Wahrheit auszusprechen (wer sich nicht zusammenrauft, der trennt sich halt) – oder ist die Wahrheit im Gegenteil ganz furchtbar kompliziert? Im Sinne von: Was hätte das Land Niedersachsen denn zu bieten für den NordLB-Anteil der Sparkassen? Geld ja wohl nicht, oder etwa doch??? Fest jedenfalls steht: Beim Sparkassentag war der Weil-Auftritt (wie unsere beiden Redakteure vor Ort berichten) gestern Stehtisch-Thema Nummer eins. Da gerieten selbst die immer noch roten Q1-Zahlen besagter NordLB in den Hintergrund. 

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Was es bedeutet, wenn die NordLB-Zahlen rot sind wie die Sparkassen

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Verluste, Verluste, Verluste – die NordLB und ihr „gestärktes“ Sparkassen-Geschäft

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NordLB-Eigentümer signalisieren bevorstehende Einigung

Die Eigentümer der NordLB haben vor der heutigen Vorlage der Q1-Zahlen signalisiert, dass im Streit um die zukünftige Ausrichtung des Instituts ein Kompromiss in Reichweite sei. Während der niedersächsische Sparkassen-Präsident Mang (der tendenziell dem Lager der expansionsfreudigen niedersächsischen Landesregierung zuzurechnen ist) meinte, die Entscheidung werde „relativ kurzfristig getroffen“, bestätigte DSGV-Präsident Schleweis (der das Lager der nicht-niedersächsischen und also expansionsskeptischen Sparkassen anführt) immerhin „ordentliche, gute Gespräche“. Teil der Diskussion scheint auch weiterhin eine Herauslösung der Braunschweigischen Landessparkasse aus der NordLB zu sein. HB (Paywall), Rundblick Niedersachsen (Paywall)

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Sämtliche „Landes- & Hypobanken“-Meldungen aus April und Mai

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