Private-Banking-Ticker

Sämtliche Private-Banking-News aus Juni 2025

In unserem Private-Banking-Ticker fokussieren wir uns auf die klassischen Privatbanken, von Metzler bis Berenberg, von Donner & Reuschel bis M.M. Warburg

Hier unser Ticker für Juni 2025: 

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Der Name ist „Bethmann HAL“ – und mehr Details zur Hauck-Übernahme durch ABN Amro

Die Adhoc kam um 2 Uhr in der Nacht: „ABN Amro baut mit Übernahme von Hauck Aufhäuser Lampe Geschäft in Deutschland aus.“ Mehr erfuhr das Publikum allerdings nicht an jenem Tag, dem 28. Mai 2024. Außer: Die Niederländer zahlen erstens 672 Mio. Euro für die Frankfurter Privatbank, wollen diese zweitens mit ihrer hiesigen Tochter Bethmann zusammenlegen, und drittens: Hauck Aufhäuser Lampe soll komplett übernommen werden – bis auf zwei Asset-Servicing-Töchter. Heute, fast 13 Monate später – hat sich die ABN Amro immer noch nicht zu den Details des Deals geäußert. Obwohl die Transaktion per Ende Q2 abgeschlossen sein soll, also spätestens diesen Montag. Wobei, klar, intern sind die wichtigen Entscheidungen natürlich inzwischen alle gefallen. Und, immerhin, einige davon hat Finanz-Szene jetzt in Erfahrung bringen können. Erfahren Sie hier, warum die fusionierte Bank „Bethmann HAL“ heißen soll, wie es mit der alten Hauck Aufhäuser Lampe AG untern neuem Dach weitergehen dürfte und welche Optionen sich für die heutigen Vorstände bieten könnten. Hier entlang: FS Premium

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Ein weiterer Teil des hiesigen Geschäfts von HSBC landet bei der BNP Paribas

Die HSBC ist bei der Suche nach Abnehmern für ihr zur Filetierung stehendes Deutschland-Geschäft schon zum zweiten Mal mit der BNP Paribas handelseinig geworden. Nachdem sich die Franzosen letztes Jahr bereits das hiesige Private Banking der britischen Großbank gesichert hatten, übernehmen sie nun auch das Custody- und Verwahrstellengeschäft, wie die beiden Parteien am Freitag mitteilten. Damit gehen die größte hiesige Verwahrstelle (das ist die BNP Paribas ja auch jetzt schon) und die bisherige Nummer vier (das ist bzw. war die HSBC) zusammen, womit die französische Universalbank ausweislich jüngster BVI-Zahlen künftig auf ein Volumen von gut 1 Billion Euro bzw. auf einen Marktanteil von grob 35 % kommen dürfte. Zum Vergleich: Die Nummer 2 im Markt, nämlich State Street, lag zuletzt bei deutlich unter 400 Mio. Euro. Die Kunden und Beschäftigten sollen Anfang 2026 auf die BNP Paribas übergehen, alles natürlich noch vorbehaltlich der Zustimmung von Aufsicht und Kartellwächtern. Unklar bleibt derweil, was einer weiteren zum Verkauf stehenden hiesigen HBSC-Tochter wird, nämlich aus dem Fondsadministrator Inka. Zuletzt schienen diesbezügliche Gespräche mit dem Finanzinvestor Blackfin Capital weit gediehen. Nun indes schreibt die HSBC in Bezug auf Inka: „Die Analyse möglicher strategischer Optionen wird fortgesetzt.“

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Kurz getickert

  • Die Hamburger Privatbank Donner & Reuschel stärkt den Standort Frankfurt und hat neue Büros im Main Tower bezogen
  • Carolin Schulze Palstring, Leiterin der Abteilung Strategie & Research im Geschäftsfeld Private Banking beim Bankhaus Metzler, übernimmt zum 1. Januar 2026 die Leitung des Bereichs Portfoliomanagement & Strategie von Frank Naab, Naab wird indes neuer Leiter Grundsatzthemen Private Banking

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Nicht nur M.M. Warburg – wie unsere Banken ihr Investmentbanking ausdünnen

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Kurz getickert

  • Beim Bankhaus Metzler bleibt das Japan-Geschäft in der Familie. So hat Nina Birke-Wiesheu, Tochter von Vorstandschef Gerhard Wiesheu, zum 1. Juni die Führung der neuen Japan-Holding der Frankfurter Privatbank übernommen – nachdem sie ihrem Bruder Hiroki Wiesheu (der inzwischen für die DWS arbeitet) Anfang letzten Jahres zunächst an der Spitze der „Metzler Asset Management Japan“ gefolgt war
  • Im Zuge der Neuordnung des Japan-Geschäfts holt das Bankhaus Metzler für seinen Corporate-Finance-Bereich den früheren Nomura-Banker und Deloitte-Manager Claudius Thiell als „Managing Director Industrials and Head of Japan Desk“.

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Seit wann (und wieso???) tummeln sich vornehme Privatbanken auf schnöden Zinsportalen?

Die Zeiten, in denen man bei „Weltsparen“ fast ausschießlich auf Kaliber wie die maltesische Fimbank oder die lettische Bluor Bank traf, sind lange vorbei. Gewerbliche Immobilienfinanzierer wie die Aareal haben die Vorzüge des niedrigschwelligen Einlagensammelns irgendwann ebenso für sich entdeckt wie klassische Wholesale-Banken (HCOB, IKB), stinknormale Versicherer (Signal Iduna), diverse Leasingfirmen (PEAC Financial) und sonstige Finanzierungs-Spezialisten (AKA). Selbst die Hypo-Vereinsbank war zwischendurch mal auf „Weltsparen“ (wobei die Münchner nicht nur Einlagen, sondern auch Kunden wollten, was die Sache diffiziler machte), und unter manchen Volks- und Raiffeisenbanken ist’s aktuell ja regelrecht Mode. ABER: So eine traditionelle Privatbank? Also so eine wie Merck Finck?! Die hält zu so einem banalen Zinsportal mit all ihren noch banaleren Zinsjägern doch lieber Abstand?! Dachten wir bislang jedenfalls. Hier entlang: FS Premium

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Angriff auf Metzler & Co – Revolut tastet sich ins deutsche Private Banking vor

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Kurz getickert

  • Spannender Move am Finanzplatz Frankfurt: Laut einem Bericht von „Bloomberg“ (Paywall) verliert Hauck Aufhäuser Lampe kurz vor der Fusion mit der ABN Amro rund 15 Investmentbanker an einen hierzulande noch kaum in Erscheinung getretenen Player – nämlich die Investmentboutique Cantor Fitzgerald. Das New Yorker Institut (das viele Jahr lang von Howard Lutnick geführt wurde, bevor dieser jüngst US-Handelsminister wurde) will seine Frankfurter Dependance offenbar deutlich ausbauen, auch in Hamburg könnte ein Standort eröffnet werden, schreibt „Bloomberg“.

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112% CI-Ratio! M.M. Warburg verliert nochmals fast ein Fünftel der Kernerträge

Die Hamburger Privatbank M.M. Warburg hat im abgelaufenen Jahr fast ein Fünftel ihres operativen Kernerträge verloren. Einem Zins- und Provisionsüberschuss von jeweils 67 Mio. Euro (addiert also 134 Mio. Euro, verglichen mit 165 Mio. Euro im Jahr zuvor) standen Verwaltungsaufwendungen von 154 Mio. Euro gegenüber. Unter Berücksichtigung der Handelserträge von 3 Mio. Euro lag die Cost-Income-Ratio bei 112% – gemessen an angepeilten unter 96%. Nur dank Sondereffekten reichte es unterm Strich zu einem minimalen Gewinn von 1 Mio. Euro, wie aus einem rudimentären Zahlenwerk hervorgeht, das die „Börsen-Zeitung“ (Paywall) im Zuge eines Interviews mit den Vorständen Markus Bolder und Stephan Schrameier veröffentlichte. So hat M.M. Warburg im vergangenen Jahr die Beteiligung an dem Hamburger Projektentwickler Quantum Immobilien abgestoßen sowie die letzten drei Schiffe veräußert, die noch in der Bilanz standen. Das sonstige betriebliche Ergebnis verzweieinhalbfachte sich dadurch auf 26 Mio. Euro, das zuvor negative Ergebnis aus Finanzanlagen (–5 Mio. Euro) verbesserte such auf +3 Mio. Euro.

Bolder und Schrameier bestätigten gegenüber der „Börsen-Zeitung“, dass sich M.M. Warburg, wie von Finanz-Szene exklusiv berichtet, von ihrem Research und einhergehend von ihrem Kapitalmarkt-Geschäft mit institutionellen Kunden trennen wird. Der Anteil des Geschäftsbereichs am Gesamtertrag der Bank habe zuletzt bei 10% gelegen. Mit dem im Mai 2026 geplanten Wechsel auf das Kernbankensystem des genossenschaftlichen IT-Dienstleisters Atruvia liege man nach wie vor innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens. Die Kosten für die Migration würden sich auf rund 40 Mio. Euro belaufen, etwa 10 Mio. Euro weniger als zunächst veranschlagt. Auch zum geplanten Jobabbau (siehe hierzu -> Bei M.M. Warburg droht weiterer Jobabbau – angeblich >100 Stellen betroffen) machten die Vorstände genauere Angaben: Ab 2027, also im Jahr nach dem Wechsel des Kernbankensystems, will die Bank mit rund 400 Vollzeitstellen auskommen. Heute sind es rund 550.

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Kurz getickert

  • Im Streit um den Vertrieb „falsch etikettierter“ Swap-Geschäfte an Kommunen kommt Hauck Aufhäuser Lampe um die befürchtete Millionenzahlung an die Stadt Füssen herum. Zwar ordnet das Oberlandesgericht München eine Rückabwicklung der Transaktion an – wodurch der Frankfurter Privatbank Kosten von gut 800.000 Euro entstehen. Allerdings revidierte das OLG die in erster Instanz verhängte Schadensersatzzahlung über 3 Mio. Euro.
  • Weil das Institut nicht hinreichend überprüft habe, ob sich eines ihrer Anlageprodukte für die adressierte Zielgruppe eignet, ist Donner & Reuschel von der Bafin zu einem Bußgeld von 110.000 Euro verdonnert worden

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Frankfurter Bankgesellschaft gewinnt zwar Neugeld – aber kaum im Kerngeschäft

Die Frankfurter Bankgesellschaft – also der zur Helaba gehörende Private-Banking-Spezialist der Sparkassen – sieht sich mit einem schwächelnden Mittelzufluss im Wealth Management konfrontiert. Zwar hat die Holding (unter deren Dach zwei Vollbanken mit Sitz in Zürich und Frankfurt operieren) im vergangenen Jahr rund 1,3 Mrd. Euro an Neugeld akquiriert, wie gestern auf Anfrage mitgeteilt wurde, netto wohlgemerkt. Das sind durchaus achtbare 7% der Ende 2023 verwalteten Assets. Die ausschließlich aufs Wealth Management fokussierte Zürcher Einheit steuerte allerdings nur ein Viertel zu diesem Zufluss bei.

Der Löwenanteil entfiel auf die Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG, und zwar konkret auf die dort angesiedelte White-Label-Vermögensverwaltung für Sparkassen (VVS). Diese verdoppelte ihren Nettozufluss auf rund 700 Mio. Euro. Im Kernsegment Wealth Management brach der Nettozufluss am Main dagegen um knapp die Hälfte auf nur noch 267 Mio. Euro ein. Kein Drama. Aber bemerkenswert. Zu den übrigen Kennzahlen: Über beide Einheiten hinweg legten die verwalteten Assets dank freundlicher Märkte um 15% auf 22,5 Mrd. Euro zu. Das Vorsteuerergebnis der Gruppe fiel derweil um 37% auf 11,4 Mio. Euro, was unter anderem mit a)  Kosten für Projekte zur nachhaltigen Weiterentwicklung der Gruppe, b) mit der Implementation einer neuen Organisationsstruktur und c) mit sonstigen Sondereffekten begründet wurde.

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Offshoring? Wozu das denn? Das Mumbai von Oddo BHF heißt Saarbrücken

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Exklusiv: Teilverkauf von M.M. Warburg gescheitert – Top-Interessent springt ab

Der seit Monaten angestrebte Teilverkauf der Hamburger Privatbank M.M. Warburg (siehe unseren Scoop neulich) ist fürs Erste gescheitert. Laut Informationen von Finanz-Szene gab es zwar mindestens einen konkreten Interessenten, und zwar die ebenfalls aus der Hansestadt stammende Unternehmerfamilie Schröder, Eigentümer der MPC Münchmeyer Petersen & Co. Zu einer Einigung aber kam es nicht, die entsprechenden Verhandlungen seien kürzlich ergebnislos abgebrochen worden, berichten unsere Quellen. Die Belegschaft wurde bereits informiert, was dafür spricht, dass das Scheitern der Gespräche final sein dürfte. Dabei habe es sich eigentlich um einen guten Fit gehandelt, sagen Marktkenner: Wie berichtet, will Warburg zentrale Teile seines Kapitalmarkt-Geschäfts abstoßen. Dabei geht es konkret um drei Einheiten, nämlich a) Equity Capital Markets, b) Aktien Sales & Trading sowie c) um das Aktien-Research der Tochtergesellschaft Warburg Research GmbH. Auf der anderen Seite wiederum stand mit MPC eine etablierte Beteiligungs­gesellschaft mit internationalem Netzwerk.

Mit einzelnen Bereichen von M.M. Warburg hätte MPC sein Geschäft in Richtung des klassischen Emissionsgeschäfts erweitern können. Letztlich, so sagt ein Insider, sei das Gesamtpaket, das die Privatbank loswerden wollte, aber wohl zu groß gewesen. Wozu auch die im Branchenvergleich eher üppigen Fixgehälter der Warburg-Banker beigetragen hätten. Schwer zu kalkulieren seien überdies die Geschäftsaussichten gewesen, heißt es. So war das Provisionsergebnis von M.M. Warburg 2022 zunächst um 13% gesunken, 2023 sogar um 20% (Zahlen für 2024 sind noch nicht veröffentlicht). In den beiden Geschäftsberichten hieß es deckungsgleich, die Ertragsverluste seien unter anderem auf „gesunkene Geschäftsabschlüsse im Wertpapiergeschäft“ sowie auf einen Rückgang der Transaktionen im Corporate-Finance-Geschäft zurückzuführen. Wie es nun weitergeht bei der Privatbank, ist unklar – in jedem Fall droht ein größerer Stellenabbau. Weder Warburg noch MPC wollten gegenüber Finanz-Szene Stellung nehmen.

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Metzler wickelt großen Geschäftsbereich ab – und stabilisiert das Ergebnis

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Kurz getickert

  • Der frühere Vorstandschef von Donner & Reuschel, Marcus Vitt (siehe aus dem Dezember –> Vom Aufsichtsrat „abberufen“ – wie verlief der Abgang des Donner-Chefs?), tut sich auch in seinem neuen beruflichen Umfeld schwer. Nur knapp zwei Monate nach der überraschenden Ernennung zum Vorstand der Düsseldorfer E-Commerce-Firma „The Platform Group“ hat Vitt den Posten per Ende bereits wieder niedergelegt.

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Sämtliche Private-Banking-News aus Mai 2025

 

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