von Georgia Hädicke, 31. Januar 2023
In unserem Sparkassen-Ticker beleuchten wir nicht nur die großen Sparkassen wie die Haspa – sondern auch die (ganz) kleinen. Und natürlich haben wir auch ein Auge drauf, was sonst so los ist im Verbund.
Hier der Ticker für den Januar 2023:
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In Sachen Frauenquote müssen sich die Sparkassen ja regelmäßig Kritik gefallen lassen: Bei der Nominierung für die DSGV-Präsidentschafts-Nachfolge fiel die Wahl bekanntermaßen auf Ulrich Reuter (siehe weiter unten) und mithin eben nicht auf die konkurrierende Bewerberin für das Amt, Liane Buchholz. Womit der Sparkassen-Verband pars pro toto erstmal den statistischen Trend der Primärebene widerspiegelt, wo der Frauenanteil in den Vorständen auch nur im absoluten Krebsgang klettert: Nach jüngsten Berechnungen von Barkow Consulting lag die Quote zum Jahresende bei 6,6%, das sind lediglich 0,6 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.
Allerdings: So ein bisschen bemüht sich das ein oder andere Primärinstitut mittlerweile dann doch um die Diversity – und sogar mit Erfolg! Beispiel: Letzte Woche vermeldete die Sparkasse KölnBonn (mit einer Bilanzsumme von 28 Mrd. Euro die immerhin drittgrößte Sparkasse hierzulande) die Verpflichtung von Sonja Hausmann, die als neue Privatkundenvorständin im Sommer auf Volker Schramm folgen wird.
Mit dem Trend zur Vorstandsfrau sind die Kölner nicht allein: Nach unserer Zählung stehen – Frau Hausmann eingerechnet – mindestens zwölf neue Vorstandsfrauen für dieses Jahr schon fest (siehe Tabelle). Und da diese in den meisten Fällen auch tatsächlich einen männlichen Vorgänger ablösen, dürfte sich die Quote schonmal ganz dezent verbessern. Es gibt also noch Hoffnung, jedenfalls, sofern sich die Nachfolgerinnen denn im Amt halten (siehe unseren Archiv-Artikel -> „Das fragile Dasein von Sparkassen-Chefinnen„).
Hier die Übersicht über die bereits designierten Sparkassen-Vorständinnen für 2023:
Quelle: Eigene Recherche
Wenn eine der größten deutschen Sparkassen mal so richtig die Hosen runterlässt
Reuters gibt es bei Wikipedia wie, nun ja – Sand am Meer. Da ist zum Beispiel Ernst Reuter, der einstige Oberbürgermeister von West-Berlin („Schaut auf diese Stadt“). Oder Stefan Reuter, der Fußball-Weltmeister von 1990. Und dann: Finden sich zwischen zahllosen uns unbekannten Kunsthistorikerinnen, Ingenieuren, Opernsängerinnen, Jazzpianisten, Soziologen, Förstern und Architekten auch mehrere Ulrich Reuters. Davon einer: Ulrich Reuter, *1962, deutscher Politiker (CSU). Um genau diesen Wikipedia-Eintrag rankt dieser Tage nun allerlei Geraune. Der 1962 geborene CSU-Politiker Reuter ist nämlich zugleich auch der künftige Sparkassen-Präsident Reuter. Und obendrein – ist er der Herr Professor Reuter. Wobei: Ist er’s oder war er’s? Was hat es mit dem Professorentitel überhaupt auf sich? Und warum wurde an dem Wikipedia-Eintrag des künftigen Sparkassen-Präsidenten in den letzten Tagen so viel rumgedoktert? Die „SZ“ dröselt die Sache auf: Süddeutsche Zeitung (Paywall)
Zinswende lässt kleinere deutsche Banken in die roten Zahlen rutschen
Die Sparkasse Köln-Bonn will allen 38.000 Kunden die Bankverbindung kündigen, die den jüngsten AGB-Änderungen des Instituts (einhergehend mit Preiserhöhungen …) immer noch nicht zugestimmt haben. Das berichtet der „Kölner Stadt Anzeiger“ (Paywall). Die Betroffenen – die Zahl entspricht rund 5% aller Kunden der Sparkassen – seien mehrfach angeschrieben und nun am Dienstag, 17. Januar, schriftlich über die Kündigung informiert worden.
Allerdings hat die nach Bilanzsumme drittgrößte deutsche Sparkasse dem Bericht zufolge in die Kundenanschreiben eine Klausel eingebaut, von der auch andere Banken schon Gebrauch machten: Zum einen können Kunden mit einer Zustimmung bis 20. März die Kündigung wieder rückgängig machen. Und auch das sogenannte „konkludente Handeln“ wird als Zustimmung gewertet: Nutzen die Kunden ihr Konto auch nach dem 31. März noch aktiv (etwa über Geldabhebungen und Überweisungen), wertet die Bank dies als Zustimmung und führt das Konto eben doch zu neuen Konditionen weiter. Andernfalls wird es zum 30. April geschlossen.
Der künftige Sparkassen-Präsident: Kein Externer. Keine 75. Keine Gegner.
Berliner Konklave: Wie die Sparkassen ihre P-Wahl beschleunigen wollen
Der M&A-Deal rund um den Übertragungs-Netzbetreiber Transnet BW geht in die heiße Phase – und die baden-württembergischen Sparkassen spekulieren auf den Zuschlag. Laut Informationen von Finanz-Szene sollten Interessenten bis Anfang Januar verbindliche Angebote für eine Minderheitsbeteiligung an der Milliarden-Tochter des Energiekonzerns EnBW vorlegen. Hier alle Details: FS Premium
Depot-A-Geschäft: Sparkassen-Chef wird nach hohen Verlusten beurlaubt
Alle Sparkassen-News aus dem Dezember 2022
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