Sparkassen-Ticker

Ein Wunderkind – und viele (gute) Zahlen: Alle Sparkassen-News aus dem März

In unserem Sparkassen-Ticker beleuchten wir nicht nur die großen Sparkassen wie die Haspa – sondern auch die (ganz) kleinen. Und natürlich haben wir auch ein Auge drauf, was sonst so los ist im Verbund. 

Hier der Ticker für den März 2023:

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Das Wunderkind der S-Finanzgruppe

Seine berufliche Laufbahn begann bei einer Volksbank. Er absolvierte einen berufsbegleitenden Master-Studiengang, arbeitete als Firmenkundenberater, sammelte erste Führungserfahrung. Und dann – ging alles ganz schnell. Mit Ende 20 wurde er Geschäftsführer eines regionalen Sparkassen-Dienstleisters. Und nun, mit Anfang 30, wird er Vorstand einer Sparkasse mit fast 6 Mrd. Euro Bilanzsumme. Ein neuer Stern am roten Firmament? So schaut’s aus! Und nebenbei ist er auch noch der Sohn des Sparkassen-Präsidenten. Unser „Aus der Szene“: FS Premium

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Kurz getickert

  • Ein Datenpunkt für zwischendurch: Die Stadtsparkasse Düsseldorf kommt mit ihrem Robo-Advisor „Fyndus“ (der technologisch auf dem Bevestor der Deka basiert) inzwischen auf 23 Mio. Euro Assets under Management.
  • Die Sparkassen in Rheinland Pfalz haben ihr Betriebsergebnis vor Bewertung im abgelaufenen Jahr um 16% auf 555 Mio. Euro gesteigert – allerdings löschten Abschreibungen auf die Eigenanlagen in fast gleicher Höhe den Gewinn weitgehend aus. (Mitteilung
  • Die insgesamt 28 rheinischen Sparkassen haben ihr Betriebsergebnis vor Bewertung im abgelaufenen Geschäftsjahr um satte 30% auf 1,1 Mrd. Euro gesteigert. Getragen wurde das Ergebnis von einem 12%-igen Anstieg des Zinsüberschusses auf 2,5 Mrd. Euro.. Die Abschreibungen bei den Eigenanlagen beliefen sich auf vergleichsweise bescheidene rund 706 Mio. Euro.  (Mitteilung)
  • Auch der Stadtsparkasse München hat die Zinswende einen massiven Anstieg im Zinsüberschuss beschert (+14% auf 288 Mio. Euro) – mit der Folge, dass auch hier das Betriebsergebnis vor Bewertung ordentlich anzog, und zwar um 20% auf 188 Mio. Euro, was 0,78% der DBS entsprach. Gegen den sonstigen Trend bei den bayerischen Sparkassen (siehe hier) fiel bei den Münchnern das Betriebsergebnis nach Bewertung mit 204 Mio. Euro spektakulär hoch aus. Die Gründe hierfür sparte das Institut in seiner Mitteilung allerdings aus. 

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Groß-Sparkassen fahren ihre Ergebnisse teils spektakulär hoch. Wie kommt’s?

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Die (jenseits der „Depot A“-Verluste) verblüffende neue Stärke der Sparkassen

Vor einem Jahr stimmten wir anlässlich der Bilanz-PKs von BVR und DSGV ein kleines Loblied auf die VR-Banken an (siehe u.a. unser damaliges Stück -> Sind Volksbanken fast 1,5-mal profitabler als Sparkassen?). Doch diesmal? Sind wir fast geneigt, das Pendel ein Stück weit in die andere Richtung ausschlagen zu lassen. Zwar muss man bei den Sparkassen immer höllisch aufpassen, weil der DSGV seine Zahlen gemäß „Betriebsvergleich“ ausweist (man könnte auch sagen: nach Gutdünken). Falls aber das, was der Sparkassen-Verband da gestern präsentiert hat, auch nur halbwegs die Wirklichkeit abbildet, dann haben die „Roten“ jenseits der vermaledeiten Abschreibungen auf die Eigenanlagen ein erstaunlich gutes Jahr hinter sich. Und zwar nicht nur bei den operativen Kennziffern im engeren Sinne (Erträge, Kosten). Sondern auch in etwas schwerer zu fassenden Kategorien wie „Vertrieb“ oder „Demografie“. Und was nun die horrenden „Depot A“-Verluste in Höhe von 7,9 Mrd. Euro angeht: In den DSGV-Zahlen verbirgt sich, wenn man genau hinschaut, ein obskures Delta im Umfang von 2,2 Mrd. Euro. Verbergen sich dahinter womöglich irgendwelche Zinswende-Sondereffekte? Unsere Analyse: FS Premium

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Kurz getickert

  • Interessanter Datenpunkt: Fast 5% der Sparkassen-Kunden verschließen sich nach wie vor der Aufforderung, infolge des BGH-Gebührenurteils neuen AGBs zuzustimmen.
  • Die 39 niedersächsischen Sparkassen haben 2022 zusammen besser abgeschnitten als die Sparkasse Hannover als größtes Einzelinstitut. Nach Angaben des Regionalverbands erwirtschafteten die Häuser ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 0,77% der DBS – verglichen mit 0,70% bei den Hannoveranern.
  • Die Sparkasse Hannover weist für 2022 dank eines massiv gestiegenen Zinsüberschusses (+15% auf 268 Mio. Euro) ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 141 Mio. Euro aus – das entspricht rund 0,70% der DBS (gemäß Betriebsvergleich). Das Bewertungsergebnis fiel mit minus 8 Mio. Euro vergleichsweise erträglich aus, allerdings auch, weil hier der „BÖZ“ (Paywall) zufolge rund 20 Mio. Euro Erlöse aus Immobilienverkäufen die Verluste abmilderten.

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Die Haspa enttäuscht operativ – fährt ihr Betriebsergebnis aber trotzdem hoch

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Wie die KSK Köln von ihrer braven Zinssicherungs-Politik profitiert

Bei der Kreissparkasse Köln – mit einer Bilanzsumme von knapp 30 Mrd. Euro die zweitgrößte Sparkasse hierzulande – entwickelten sich die Erträge in den vergangenen Jahren eher anämisch. Was vor allem am Zinsergebnis lag, das selbst 2021 (als sich die Zinswende bereits abzuzeichnen begannen) noch um 7% zurückging. Vorstandschefs Alexander Wüerst indes beschwichtigte. Im Zusammenhang mit den hohen Swap-Kosten seines Instituts sprach eher von einem „faktisch nach vorne gezogenen Zinsaufwand“. Sein Institut betreibe eben eine konservative Zinsicherungs-Politik. So hatte die KSK Köln per Ende 2020 Zins-Swaps im Umfang von rund 10 Mrd. Euro auf der Bilanz.

Das Wüerst mit seiner Argumentation nicht ganz Unrecht hatte, zeigte sich gestern nun bei der Präsentation der 2022er-Zahlen. Die nämlich sehen in der Tat entschieden besser als die des Vorjahres. Der Vergleichsweise hohe Liquiditätsbestand des Instituts (laut Wüerst rund 6 Mrd. Euro, davon die Hälfte bei der EZB lagernd) trieb die GuV statt sie zu belasten – was zum merklich gestiegenen Zinsüberschuss (+15% auf 392 Mio. Euro). Da zugleich der Provisionsüberschuss auf 182 Mio. Euro anzog und die Verwaltungskosten nur moderat stiegen, stand ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 167 Mio. Euro (+39%) zu Buche; das waren umgerechnet immerhin 0,57% der durchschnittlichen Bilanzsumme.

Zur Wahrheit freilich gehört auch: Auf ihre Eigenanlagen mussten die Rheinländer satte rund 100 Mio. Euro abschreiben (wovon laut Wüerst nur rund 80% „zurückkommen“ werden). Mithilfe von Vorfälligkeitsentgelten aus den besagten Swap-Geschäften bügelten die KSK Köln den Einschlag zumindest kosmetisch aus.

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SK KölnBonn profitiert von Zins-Swaps – und zeigt sich operativ verbessert

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Kurz getickert

  • Apropos Kreissparkasse Köln: Per Jahresende kamen die Rheinländer auf eine Bilanzsumme von 29,8 Mrd. Euro – womit sie verdächtig knapp unter jener 30-Mrd.-Euro-Schwelle blieben, ab der Banken unter die Aufsicht der EZB fallen. Allzu lange freilich wird sich die Sparkasse dem Zugriff der europäischen Bankenaufsicht nicht mehr entziehen können. In diesem Jahr nämlich wird der Zusammenschluss mit der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen (Bilanzsumme zuletzt: 654 Mio. Euro vollzogen) – wodurch die KSK Köln mit großer Wahrscheinlichkeit dann ab 2024 ein Fall für die EZB wird.
  • Nach der Sparkasse Bremen (siehe hier) wollen laut einer „Bloomberg“-Umfrage weitere Institute das Geschäft mit fremdkapitalfinanzierten Private-Equity-Übernahmen („Leveraged Buy-Outs“) ausbauen – darunter die Sparkasse KölnBonn, die KSK Biberach, die KSK Esslingen-Nürtingen sowie die KSK Ludwigsburg. BB (Paywall)
  • Die 39 niedersächsischen Sparkassen haben 2022 zusammen besser abgeschnitten als die Sparkasse Hannover als größtes Einzelinstitut. Nach Angaben des Regionalverbands erwirtschafteten die Häuser ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 0,77% der DBS, während …
  • Die Sparkasse Hannover weist für 2022 dank eines massiv gestiegenen Zinsüberschusses (+15% auf 268 Mio. Euro) ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 141 Mio. Euro aus – das entspricht rund 0,70% der DBS (gemäß Betriebsvergleich). Das Bewertungsergebnis fiel mit minus 8 Mio. Euro vergleichsweise erträglich aus, allerdings auch, weil hier der „BÖZ“ (Paywall) zufolge rund 20 Mio. Euro Erlöse aus Immobilienverkäufen die Verluste abmilderten.

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Wie die Sparkassen den „Nordischen Knoten“ durchschlagen könnten

Die Lage bei der NordLB ist bekanntlich verworren, wie sie verworrener kaum sein könnte (siehe Ende Januar unseren Scoop -> Zu viel Wachstum? Sparkassen zetteln Streit um die NordLB an). In a nordshell: Die niedersächsische Landesregierung hat dem Institut einen scharfen Wachstumskurs verordnet; das Management um Vorstandschef Jörg Frischholz setzt diese Vorgabe bereitwilligst um; und die Sparkassen als Minderheitseigner (24%) wittern Wortbruch. Denn: Angeblich war (explizit oder implizit oder wenigstens gefühlt) die sündteure Rettung der Landesbank im Jahr 2019 an die Übereinkunft geknüpft, die NordLB in Zukunft nur noch auf kleiner Flamme köcheln zu lassen. Davon allerdings will in Hannover dummerweise niemand (mehr?) was wissen.

Auf den ersten Blick sind die Sparkassen also nun die Gelackmeierten – zumal sich die EZB-Bankenaufsicht in der Causa bemerkenswert agnostisch verhält: Die NordLB will wachsen? Soll sie doch! Wir sind nur für Stabilität zuständig – nicht für Größe. Indes: Eine Auflage machen die Aufseher angeblich doch. Nämlich, dass die NordLB ihre veraltete Banksteuerung (also jenes System, mit dem Kreditinstitute ihre Risiken überwachen) durch eine neue ersetzt, bevor sie ihr Geschäft noch mehr ausweitet. Dem Vernehmen nach ist dieses Projekt nun aber dermaßen kostspielig, dass es zur Umsetzung eine qualifizierte Mehrheit unter den Eigentümern braucht – sprich, die Sparkassen besitzen de facto ein Vetorecht.

Die Frage ist nun, was sie damit tun: Den Konflikt mit dem Land eskalieren? Hilft niemandem. Stattdessen dürften die Sparkassen versuchen, ihr Faustpfand in Verhandlungsmasse zu verwandeln. So berichtete „Bloomberg“ (Paywall) gestern, die Sparkassen dächten darüber nach, ihre Anteile an der NordLB aufzugeben, wenn sie stattdessen die Braunschweigische Landessparkasse (also den Retail-Arm der NordLB) bekommen. Klingt nach einer eleganten Lösung. Wobei man natürlich hinterfragen darf, ob eine Sparkasse mit zuletzt 15 Mio. Euro Betriebsergebnis vor Bewertung wirklich ein Viertel Landesbank wert ist. Kleiner Hinweis: Das viel interessantere Asset innerhalb der NordLB wäre vermutlich die Deutsche Hypo (zumal, wenn man weiter oben liest, welchen bilanziellen Wert die Berlin Hyp für die LBBW hat). Die Deutsche Hypo allerdings wurde von der NordLB ja gerade erst voll integriert, lässt sich also mutmaßlich schwerer herauslösen als Braunschweigische Dingens. Warum haben die Sparkassen eigentlich diesen Move nicht verhindert?

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Depot A beschert Sparkassen in Hessen und Thüringen einen Betriebsverlust

Die Sparkassen in Hessen und Thüringen sind der Verlustzone 2022 nur entkommen, indem sie 400 Mio. Euro an Reserven aufgelöst haben. Die 49 Institute des Verbandsgebiets kamen auf diese Weise noch auf ein Jahresergebnis vor Steuern von 331 Mio. Euro, obgleich die Bewertung der rund 45 Mrd. Euro umfassenden Eigenanlagen („Depot A“) das Betriebsergebnis um 1,27 Mrd. Euro auf minus 138 Mio. drückte. Nachdem nun fünf von elf Sparkassen-Regionalverbänden ihre Zahlen vorgelegt haben (siehe weiter unten), summieren sich die Abschreibungen auf Wertpapiere im Sektor bislang auf 5,9 Mrd. Euro – allerdings sind die Institute in Hessen und Thüringen bisher die einzigen, bei denen die Wertberichtigungen zu einem negativen Betriebsergebnis führten.

Garniert wird das Ganze mit dem fast schon obligatorischen Disclaimer der Verbandsspitze, dass es sich bei den Abschreibungen lediglich um buchhalterische Verluste handelt – und auch die operativen Ergebnisse spiegeln die Sektor-Trends wider: Während die Zinswende das Wachstum der Einlagen erkennbar abbremste (+3,2% nach +4,0% 2021), hielt sich der Zuwachs im Kreditgeschäft wacker (+5,2% nach +5,3% 2021). Unterdessen brachen die Darlehenszusagen in der privaten Baufinanzierung 2022 um 11% ein – zu Jahresbeginn 2023 lagen sie gar rund 70% unter ihrem Niveau vor Jahresfrist. Die aggregierte Bilanzsumme legte um 1,8% auf 156,3 Mrd. Euro zu, das Filialnetz schrumpfte indes um stramme 10,6% auf 760 Stück. Kurios: Die Darlehen an Kreditinstitute haben sich 2022 auf ein Volumen von 14,8 Mrd. Euro gut verdreifacht. Der Verband erklärt dies damit, dass Sparkassen ihre Mittel verstärkt bei der Helaba anlegten, nachdem die EZB die Konditionen für TLTRO-Geschäfte rückwirkend geändert hatte.

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Die Sparkasse, die einen Lokalpolitiker zu ihrem Chef macht

Die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel hat eine ausgesprochen elegante Lösung für den Fachkräftemangel gefunden. Wie berichtet, hatte das Kommunalinstitut seinen angestammten Vorstandschef Michael Lindermann Anfang letzten Jahres rausgeworfen. Es übernahm zunächst der vormalige Vize, der allerdings 2025 in Ruhestand gehen wird – womit sich die Nachfolgefrage also gleich wieder stellte. Die Position wurde folglich ausgeschrieben, doch wie die „Westfalen Post“ (Paywall) vermeldet, fand sich unter den 200 (!!!) Bewerbern (und womöglich auch Bewerberinnen) nicht ein einziger, der auch nur annähernd qualifiziert gewesen wäre, die Sparkasse mit ihrer horrenden Bilanzsumme von 1,5 Mrd. Euro zu führen. So fiel die Wahl letzten Endes auf einen Lokalpolitiker namens Oliver Flüshöh (CDU), der zwar keinerlei Erfahrung in der Führung einer Bank hat, aber in grauen Vorzeiten immerhin mal Sparkassen-Azubi war, bevor er auf Jura umschwenkte und Anwalt wurde. In den kommenden 24 Monaten soll Flüshöh (der bislang dem Verwaltungsrat der Sparkasse angehört) nun als Generalbevollmächtigter zum Vorstandschef ausgebildet werden. Die Bafin dürfte begeistert sein.

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Kurz getickert

  • Die DSGV-Mitgliederversammlung hat den bisherigen bayerischen Regionalpräsidenten Ulrich Reuter gestern offiziell zum künftigen Sparkassen-Präsidenten gewählt. Laut der „Süddeutschen Zeitung“ wurde in offener Abstimmung gefragt, ob jemand gegen die Kür des 60-Jährigen sei; das sei nicht der Fall gewesen. Die Wahl wurde entsprechend als einstimmig klassifiziert. 

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Sparkassen-Mann Ottmar Bloching wird neuer Payone-Chef

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Der Transnet-Deal der Ländle-Sparkassen lahmt

Der Versuch der baden-württembergischen Sparkassen, beim Übertragungsnetz-Betreiber Transnet BW einzusteigen (siehe zuletzt unsere exklusive Berichterstattung zum „Projekt Tiber“), wird zur Hängepartie. Die Frist für die Abgabe von Angeboten sei „auf einen späteren Zeitpunkt“ verschoben worden, heißt es in einer internen Mitteilung, die die LBBW als M&A-Berater des interessierten Sparkassen-Konsortiums dieser Tage versandt hat. Grund seien “Abstimmungsthemen” unter anderem zu Zahlungsmodalitäten auf der Verkäuferseite. „Bloomberg“ hatte zuletzt gemeldet, die Bundesregierung wolle Transnet BW und die drei anderen überregionalen Netzbetreiber hierzulande zusammenlegen. Dies ändere „nichts an der weiteren Vorgehensweise“, heißt es in der Mitteilung der LBBW.

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Kurz getickert

  • Geradezu mirakulöse Zahlen hat die Landessparkasse zu Oldenburg vorgelegt: Nicht nur Zins- (+17%) und Provisionsüberschuss (+7%) stiegen – sogar das Bewertungsergebnis fiel aus ungenannten Gründen positiv aus (22 Mio. Euro). So summieren sich Jahresüberschuss (47 Mio. Euro) und frisch gebildete Rücklagen nach 340g (53 Mio. Euro) auf spektakuläre 100 Mio. Euro (+150% zum Vorjahr). Was hiervon wohl operativ ist?

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Auch bayerische Sparkassen melden hohe „Depot A“-Verluste

Nach den Sparkassen in Baden-Württemberg, Westfalen-Lippe sowie in Ostdeutschland haben am Donnerstag auch die öffentlich-rechtlichen Institute aus Bayern tiefrote Zahlen im Bewertungsergebnis ihrer Eigenanlagen gebeichtet. Essenz: Bei den Häusern im Freistaat sind 2022 nach Abschreibungen nicht weniger als 1,6 Mrd. Euro verdampft – wobei es bei der Bilanz-PK des regionalen Sparkassen-Verbands natürlich nicht am Hinweis fehlte, dass die festverzinslichen Anlagen ihre Verluste bis Fälligkeit aufholen würden. In welchem Ausmaß die Institute die „Depot A“-Einschläge durch die Auflösung von Reserven abgefedert haben, war nicht zu erfahren. Dasselbe gilt für das Volumen an Wertpapieren, das möglicherweise in den Anlagebestand umgewidmet wurde, um Abschreibungen zu vermeiden.

Schon der Betrag von 1,6 Mrd. Euro entspricht gut 3% der gesamten „Depot A“-Anlagen, die zu gut zwei Drittel auf Festverzinsliche entfallen. Im bundesweiten „Ranking“ der Regionalverbände mit den höchsten Belastungen liegen die Bayern nun sozusagen vorn: Die jeweils 50 Häuser im Ländle sowie in Westfalen-Lippe haben 960 Mio. bzw. 668 Mio. Euro wertberichtigt, die 45 ostdeutschen Sparkassen 1,42 Mrd. Euro. Damit steht die Uhr nun alles in allem bei rund 5 Mrd. Euro. DSGV-Präsident Helmut Schleweis hatte diese Woche gegenüber „Bloomberg“ gesagt (siehe unten): “Die Gesamtsumme für alle Sparkassen sollte im einstelligen Milliarden-Euro-Bereich bleiben.“

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Kurz getickert

  • Die Nassauische Sparkasse weist ihrerseits für 2022 ein negatives Bewertungsergebnis von rund 29 Mio. Euro aus (+72%). Operativ legte die Naspa sowohl beim Zinsüberschuss (+2% auf 208 Mio. Euro) als auch beim Provisionsüberschuss (+5% auf 81 Mio. Euro) zu. Das Betriebsergebnis vor Bewertung stieg um ein Fünftel auf 87 Mio. Euro – das entsprach 0,56% der Bilanzsumme (Mitteilung)
  • DSGV-Präsident Schleweis hat gegenüber „Bloomberg“ (via HB/Paywall) eine Indikation gegeben, wie viel die Sparkassen im Geschäftsjahr 2022 insgesamt auf ihre Eigenanlagen abgeschrieben haben – nämlich weniger als 10 Mrd. Euro. Gemessen am letztjährigen Betriebsergebnis vor Bewertung (11,3 Mrd. Euro) wäre damit zumindest nicht der ganze Jahresgewinn pulverisiert.

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Von Milliarden-Abschreibungen bis Krypto: Alle Sparkassen-News aus dem Februar

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