Genosektor-Ticker

Sämtliche Genosektor-News aus dem November 2024

In unserem Geno-Ticker verfolgen wir Volks- und Raiffeisenbanken genauso wie PSD- und Sparda-Banken, die DZ-Bank-Gruppe genauso wie die Atruvia.

Hier unser Ticker für November 2024:

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Exklusiv: Niedersächsische „Agro-Volksbank“ verzeichnet 21%-Minus bei Spareinlagen

Die jüngst von der Bafin gerüffelte VR PLUS Altmark-Wendland hat mit einem ungewöhnlich hohen Rückgang bei den Spareinlagen zu kämpfen. Laut dem Finanz-Szene in Teilen vorliegenden (und erst kürzlich vom Vorstand unterzeichneten) 2023er-Abschluss hat sich das entsprechende Volumen im abgelaufenen Geschäftsjahr um 21% reduziert – die stark im Agrarbereich engagierte Bank musste gegensteuern,  indem sie vermehrt kurzfristige Termingelder bei der DZ Bank aufnahm. Interessant: Auch im Kundengeschäft kam das genossenschaftliche Zentralinstitut ins Spiel. So heißt es an einer Stelle des Geschäftsberichts, dass Kunden der VR PLUS „in höher verzinsliche Anlagen bei der DZ Bank“ umgeschichtet hätten.

Bei den wichtigsten operativen Kennziffern zeigen sich im 2023er-Abschlus zwar deutliche Verschlechterungen im Vergleich zum Vorjahr, Besorgnis erregend lesen sich die Zahlen allerdings nicht. So betrug das Betriebsergebnis vor Bewertung immer noch 0,46% der DBS, die Cost-Income-Ratio lag bei 79%. Ursache für das alles in allem maue Ergebnis (4,3 Mio. Euro vor Bewertung, gemessen an einer Bilanzsumme von rund 1,0 Mrd. Euro) war unter anderem ein Gewinneinbruch in der Agrarsparte, wie „Finanzbusiness“ (Paywall) bereits am Freitag berichtet hatte. Die Bafin hatte der VR Plus kürzlich Probleme in der Geschäftsorganisation attestiert. Dem Anschein nach geht es unter anderem ums „Risikocontrolling“ und die „Gesamtbanksteuerung“ (siehe die Meldung weiter unten).

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Drei Stützungsfälle, 700 Vorzeige-Banken – ist das das Selbstbild des Genosektors?

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Bafin lockert Regeln für kleine Banken. Was bedeuten die Neuerungen konkret?

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Kurz getickert

  • Die Volks- und Raiffeisenbanken sehen sich nach den Skandalen von Schmalkalden, Dortmund-West und Düsseldorf/Neuss erstmals deutlicher Kritik der Bafin ausgesetzt. „Einige der Banken sind nicht gut geführt worden und hatten kein gutes Risikomanagement“, sagte Präsident Mark Branson dem „Handelsblatt“ (Paywall). Sein Rat: „Die sorgfältige Auswahl des Führungspersonals ist extrem wichtig.“
  • Die Atruvia – also der IT-Dienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken – und ihr „Client Services“-Vorstand Ralf Teufel trennen sich. Der Vertriebsspezialist habe sich „entschieden, seinen in 2025 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern“, heißt es in einer Mitteilung. Die Nachfolge-Suche läuft.
  • Der Chef des Sparda-Verbands und frühere hessische Wirtschaftsminister Florian Rentsch (FDP) soll laut „FAZ“ neuer „Finanzplatz-Beauftragter“ der hessischen Landesregierung werden – zusätzlich zu seiner Rolle bei den Sparda-Banken und obwohl die FDP in Hessen in der Opposition sitzt.

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Serie (#2): Weniger „Millionäre“ bei den Volksbanken – deutlich mehr bei den Sparda-Banken

Ähnlich wie bei den Sparkassen ist auch auf der genossenschaftlichen Primärebene die Zahl der Vergütungs-Millionäre im vergangenen Jahr trotz Zinswende kaum gesunken. Laut einer exklusiven Auswertung von „Finanz-Szene“ finden sich bei den 50 größten Instituten ingesamt 29 Beschäftigte mit einer Gesamtvergütung im siebenstelligen Bereich – das sind fast so viele, wie wir auch schon 2022 gezählt hatten (32). Dabei zeigen sich innerhalb des Sektors allerdings markante Verschiebungen. Die Apobank zum Beispiel kommt nur noch auf vier „Millionäre“ (statt zuvor auf sechs), bei der Volksbank Brawo ist es nur noch einer (statt zuvor drei), bei der Karlsruher BB Bank (zuvor zwei) verdiente 2023 niemand mehr siebenstellig. Andernorts (unter anderem bei der „Altmüller-Volksbank“ aus Rosenheim) gibt es dagegen plötzlich deutlich mehr Vergütungs-Millionäre; die überschaubar große Volksbank Kur- und Rheinpfalz zählt sogar einen Beschäftigten mit einer Gesamtvergütung von mehr als 2 Mio. Euro. Die auffälligste Veränderung im Vergleich zu den letzten Jahren: Bei den krisengeplagten Sparda-Banken ist die Zahl der Vergütungs-Millionäre im vergangenen Jahr regelrecht explodiert. Allem Anschein nach reichten die bescheidenen Ergebnisverbesserungen im Zuge der Zinswende aus, um gleich eine ganze Reihe von Vorständen über die Millionen-Schwelle zu heben. Hier der komplette Überblick: FS Premium

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Geno-Accelerator Amberra investiert in Joint Venture der PSD-Banken

Der genossenschaftliche Accelerator Amberra kommt mit einem ersten Startup-Investment aus der Deckung: Wie am Freitag öffentlich wurde, beteiligt sich der Geno-Fonds an einem insgesamt 10 Mio. Euro schweren Funding für die Impleco GmbH. Dabei handelt es sich um ein vor vier Jahren gegründetes Joint Venture einiger PSD-Banken und der genossenschaftlichen Bausparkasse Schwäbisch Hall. Das Startup betreibt demnach „digitale Dienstleistungen rund um das Finden, Bauen, Kaufen und Modernisieren einer Immobilie“, unter anderem gehören eine Vermittlungs-Plattform namens „Wohnglück“ sowie eine White-Label-Lösung für Immobilienverwaltung zum Angebot.

Amberra hatte im August bekanntgegeben, im Genosektor bislang 50 Mio. Euro (und damit die Hälfte der avisierten Zielsumme) eingesammelt zu haben. Wie viel von den 10 Mio. Euro Funding für Impleco aus dem Accelerator-Fonds kommen, ließ sich am Freitag nicht ergründen. Weitere Geldgeber sind die ursprünglichen JV-Partner – neben Schwäbisch Hall die PSD Banken Berlin-Brandenburg, Rhein-Ruhr und Nord sowie die VR Bank Westfalen-Lippe (ehemals PSD Bank Westfalen-Lippe, siehe unser Stück hier).

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Kurz getickert

  • Nächste Fusion im Genosektor: Die in Husum ansässige VR Bank Westküste (Bilanzsumme: 2,6 Mrd. Euro) will sich mit der in Osterrönfeld beheimateten VR Bank Schleswig-Mittelholstein (1,8 Mrd. Euro) zusammenschließen.

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Die vier wichtigsten Takes aus dem Finanzstabilitäts-Bericht der Bundesbank

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Bafin nimmt Volksbank Düsseldorf Neuss an die Kandare – auch Vorständin Jüntgen tritt ab

Ziemlich genau fünf Wochen sind vergangen, seit „Finanz-Szene“ die Verwicklung der Sparkasse Düsseldorf Neuss in den 100-Mio.-Euro-Skandal rund um das französische Modeunternehmen Kiabi öffentlich machte. An der offiziellen Verteidigungslinie hat sich seitdem zwar kaum etwas geändert (die rheinischen Genossen sehen sich weiterhin als Opfer, das in dem Fall „instrumentalisiert“ worden sei) – wer allerdings dachte, die Entscheidungsträger könnten die Sache irgendwie aussitzen, ist inzwischen eines Besseren belehrt. So hat nach Vorstandschef Rainer Mellis am gestrigen Montag auch Kollegin Jessica Jüntgen ihr Vorstandsmandat niedergelegt. Parallel wurde bekannt, dass die Bafin bereits am Freitag einen „Sonderbeauftragten mit Geschäftsleiter-Funktion und allen Aufgaben und Befugnissen eines Vorstandssprechers“ ernannt hat – und zwar Michael Horf, früherer Vorstand der Degussa Bank und davor Leiter Portfoliomanagement bei der Deutschen Finanzagentur. Wie die Volksbank in der gestrigen Mitteilung ebenfalls eingestand, führt der BVR „auf eigene Initiative“ ebenfalls eine Sonderprüfung durch, „um die Vorkehrungen der Volksbank Düsseldorf Neuss auf ihre Funktionsfähigkeit hin zu überprüfen“. Hintergrund: Dem BVR untersteht die genossenschaftliche Sicherungseinrichtung, die für etwaige Verluste in der Causa würde haften müssen.

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Zwei Dreier-Bündnisse: VR-Banken stielen erste Fusionen für 2025 ein

Der VR-Bankensektor stielt die ersten Zusammenschlüsse für das kommende Jahr ein: Neben der bereits vermeldeten 5-Mrd.-Euro Fusion der VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg und der VR Bank Werdenfels (siehe weiter unten), sollen 2025 in Niedersachsen und Hessen jeweils drei Institute miteinander verschmolzen werden. Dabei handelt es sich laut Berichten der Regionalmedien „HNA“ und „NWZ“

  • zum einen um die VR Bank Fulda (Bilanzsumme: 2,5 Mrd. Euro), die VR Bank Hessenland (2,5 Mrd. Euro) und die Volksbank Lauterbach-Schlitz (675 Mio. Euro) sowie
  • zum anderen um die Volksbank Jever (1,4 Mrd. Euro), die Raiffeisen-Volksbank Varel-Nordenham (1 Mrd. Euro) und die Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen (243 Mio. Euro)

Vor allem bei der künftigen „VerbundVolksbank“ in Hessen fällt auf, dass das entstehende Institut hier gleich knapp 6 Mrd. Euro schwer sein wird – womöglich auch eine Reaktion auf die im Sommer angekündigte Groß-Fusion der angrenzenden Volksbank Mittelhessen mit der VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg (siehe hier).

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Kurz getickert

  • Nachdem die Volksbank Konstanz im Sommer in den Strudel der Schrottimmobilien-Affäre rund um den zweifelhaften Influencer „Immo Tommy“ geraten ist, lässt das Institut nun „sämtliche Kreditengagements, die im Zusammenhang mit einzelnen Personen aus dem Netzwerk [von „Immo Tommy“; Anm. d. Red.] stehen“, von externen Revisionsexperten prüfen. („Stuttgarter Zeitung“/Paywall)
  • Der in die Kritik geratene Vorstandschef der „meine VR“ aus Rosenheim, Wolfgang Altmüller (siehe unser Porträt –> Big in Bavaria), hat seinen Aufsichtsratsposten beim angeschlagenen Agrarhändler Baywa niedergelegt. 

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Das Baywa-Desaster der Banken – jetzt zweifelt die Bafin an den Bilanzen

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Wie lange können sich Deka, Union und DWS den Problem-Trends der Fondsbranche entziehen?

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Vorstandschef von Skandal-Volksbank Düsseldorf Neuss muss gehen

Nach der von „Finanz-Szene“ aufgedeckten Verwicklung der Volksbank Düsseldorf Neuss in einen 100 Mio. Euro schweren internationalen Betrugsfall hat Vorstandschef Rainer Mellis am Freitag sein Amt niedergelegt. Der Aufsichtsrat und Mellis wollten durch den Schritt „sicherstellen, dass eine weitere Aufklärung vorbehaltlos, transparent und ohne Ansehen von Personen erfolgen kann“, heißt es in einer Mitteilung. Dankesworte enthält das Statement keine, auch die Würdigung fällt karg aus („Der Aufsichtsrat erkennt das langjährige Engagement von Herrn Mellis für die Volksbank Düsseldorf Neuss an“). Die Volksbank hatte 100 Mio. Euro, die ein französischer Konzern bei ihr deponiert hatte, in die Türkei transferiert – angeblich auf Basis einer gefälschten E-Mail. Nun gilt das Geld als verloren. Zu den Behörden, die in dem Fall ermitteln, gehört auch die Staatsanwaltschaft Düsseldorf.

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Eine Mischung aus Bank und Baywa – Bafin knöpft sich kleines Geno-Institut vor

Die Bafin knöpft sich nach längerer Zeit mal wieder explizit ein Genossenschaftsinstitut vor – nämlich die in der niedersächsischen Kreisstadt Lüchow ansässige VR Plus Altmark-Wendland (Bilanzsumme 1,0 Mrd. Euro). Eine Sonderprüfung und die Jahresabschlussprüfung hätten ergeben, dass das Institut die KWG-Vorgaben an eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation „nicht in allen geprüften Bereichen erfüllt“ habe – deshalb soll die Bank nun höhere Eigenkapitalanforderungen erfüllen. Über die Höhe der Auflagen wurde nichts bekannt.

Der Vorgang ist insofern bemerkenswert, als die VR Plus Altmark-Wendland trotz ihrer geringen Größe (im BVR-Ranking belegt sie gerade mal Platz 294) ein buntscheckiges Portfolio an Aktivitäten aufweist. So betreibt sie nicht nur klassisches Bankgeschäft, sondern ist auch in den Sektoren …

  • Energie
  • Mineralölhandel
  • Agrartechnik
  • Saatgutaufbereitung
  • Gastronomie
  • sowie im Einzel- und dort vor allem im Baustoffhandel

… aktiv, also gewissermaßen eine Bank mit angeschlossener Mini-Baywa. Was genau die Bafin bei dem Institut stört, sagt sie zwar nicht explizit. In der entsprechenden Mitteilung fallen allerdings die Begriffe „Risikocontrolling“ und „Gesamtbanksteuerung“, sodass die Probleme in diesen Gewerken vermutet werden dürfen. Einen Jahresabschluss 2023 hat die VR Plus Altmark-Wendland übrigens noch nicht publiziert. In einem auf Youtube gestellten Video heißt es ohne nähere Angaben zum Ergebnis: „2023 war für uns ein herausforderndes und dennoch erfolgreiches Jahr.“

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Kurz getickert

  • In Bayern soll eine weitere Genossenschaftsbank mit einer Bilanzsumme von mehr als 5 Mrd. Euro entstehen. So wollen sich die bisherige VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg (Bilanz: 3,2 Mrd. Euro) und die VR Bank Werdenfels (Bilanz: 2,0 Mrd. Euro) im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2025 zur künftigen „VR Bank Starnberg-Zugspitze“ (das ist mal ein Name!) zusammenschließen.

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Sämtliche Genosektor-News aus dem Oktober 2024

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