"Groß- und Direktbanken"-Ticker

Sämtliche „Groß- und Direktbanken“-News aus dem September 2023

In unserem „Groß- und Direktbanken“-Ticker verfolgen wir, was bei Deutsche Bank, Commerzbank, ING Diba usw. los ist.

Hier der Ticker für den September 2023:

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Die Kluft zwischen dem 11%-Ziel der Commerzbank – und der Realität

Die Commerzbank hat gestern Abend ihre Planzahlen für die kommenden Jahre veröffentlicht. Demnach kalkulieren die Frankfurter für 2024 mit einer Ausschüttungsquote von mindestens 70 % (die es braucht, um die dereinst avisierte Gesamtausschüttung von 3 Mrd. Euro für 2022-2024 noch zu erreichen) – und ab 2025 dann mit mindestens 50%. Die Grundlage hierfür soll die Steigerung der Eigenkapital-Rendite auf 11% bis 2027 bilden. Fragt sich, was von alldem zu halten ist. Darum drei Ad-hoc-Einschätzungen unsererseits: FS Premium

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Sewings neuer Knofbanker: Assekuranz! Transformation! Restrukturierung!

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Spiritus Sanctis: Sind Privatkunden-Vorstände heutzutage noch Retailbanker?

Seit Wochen ist das Postbank-Chaos das vorherrschende Thema rund um die Deutsche Bank. Doch während sich der Vorstandschef (Christian Sewing) und der für Deutschland zuständige Spartenchef (Lars Stoy) in der Sache mittlerweile eingelassen haben, ist von dem Mann, in dessen Zuständigkeit die Postbank doch eigentlich fällt, rein gar nichts zu hören: Claudio de Sanctis. Nun lassen sich mindestens drei plausible Gründe finden, warum sich ausgerechnet Sewing und Stoy zu Wort gemeldet haben. Nämlich 1.) Christian Sewing ist das – auch politische – Gesicht der Bank. Hätte er sich weggeduckt, wäre das nicht gut angekommen; 2.) Sewings Auftritt beim „Handelsblatt-Bankengipfel“ (wo er letzte Woche Stellung nahm) war lange terminiert, er konnte also kaum anders, als sich zur Postbank zu äußern; und 3.) Stoy seinerseits hält den Kopf auch deshalb hin, weil er ebendiesen Kopf irgendwie retten will (denn das Desaster bei der Postbank ist ja nicht zuletzt sein Desaster). Indes: Das alles ist noch keine hinreichende Erklärung, warum de Sanctis, seit Juli der Privatkundenchef, rein gar nichts sagt. Wobei, andererseits, wundert’s einen? Welchen inhaltlichen Zugang hat einer wie de Sanctis zur Postbank – und welchen emotionalen? Oder anders gefragt: Inwiefern fokussieren sich heutige Privatkunden-Vorstände überhaupt noch aufs Retailbanking? Ein paar Beobachtung zu Herrn de Sanctis, aber auch zu Herrn Schaufler, Frau Rast, Herrn Hacke, Herrn Llano und wie sie alle heißen. Bitte sehr: FS Premium

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Auch der Datendiebstahl bei DeuBa, Diba und Coba endet im Darknet

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Welche Banken eine Krypto-Lizenz wollen. Wer schon eine hat. Und wer keine kriegt

Die Bafin habe bei der Erteilung von Kryptoverwahr-Lizenzen „an Tempo gewonnen“. So sagte es Präsident Mark Branson dieser Tage. Allerdings – das Zitat ging noch weiter. Denn für die Absagen, so Branson, gelte dasselbe. Zu diesem Teil der Aussage passt, dass in diesem Jahr bislang (trotz des angeblich höheren Tempos) gerade mal zwei Lizenzen erteilt worden sind. Und seit April keine einzige mehr. Während zum Beispiel die Commerzbank ihren Antrag schon im Frühjahr 2022 einreichte – aber noch immer keine Lizenz hat. Höchste Zeit also für eine Zwischenbilanz: Welche hiesigen Banken wollen eine Krypto-Lizenz? Welche Fintechs haben schon eine? Wer, ätsch, kriegt keine? Und welche Rolle spielt die Bafin bei alldem? Der Überblick: FS Premium

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Die 50-Mrd.-Euro-Frage: Dreht die EZB unseren Banken den Geldhahn zu?

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Kurz getickert

  • Die DWS hat einen 25 Mio. US-Dollar teuren Vergleich mit der US-Börsenaufsicht SEC geschlossen. Dabei ging es wesentlich um Vorwürfe aus der sogenannten Greenwashing-Affäre (konkret: irreführende Angaben beim Vertrieb von ESG-Produkten), aber auch um Fehler bei der Geldwäsche-Bekämpfung. Mit der Einigung bleibt die Deutsche-Bank-Tochter innerhalb der 30 Mio. Euro, die sie für Rechtsrisiken aus der ESG-Causa zurückgestellt hatte. Allerdings laufen in selbiger Angelegenheit immer noch die Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft.
  • Die Commerzbank will im Zuge ihrer neuen Strategie nicht nur die Eigenkapital-Rendite bis 2026 auf mehr als 10% steigern – sondern peilt auch eine jährliche Mindestausschüttung von 50% an. So zumindest schreibt es das „Handelsblatt“ (Paywall) und beruft sich auf „mit dem Thema vertraute Personen“. Fix beschlossen seien die neuen Ziele allerdings noch nicht. Die Coba-Aktie verlor nach Veröffentlichung des Berichts am Freitagnachmittag deutlich und schloss mit einem Minus von 3,4%.

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Linktipp

  • Wohnung in München, Aktie im Tief – der aktuelle „Spiegel“ fragt, inwieweit Vorstandschef Christian Sewing für die aktuelle Malaise der Deutschen Bank verantwortlich ist. Spiegel (Paywall)

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Exklusiv: Notbetrieb in Postbank-Filialen wird zum Dauerzustand

Es war der unvermeidliche Kotau. „Wir sind unserer Verantwortung nicht gerecht geworden“, erklärte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing diese Woche beim „Handelsblatt-Banken-Gipfel“ zum IT-Chaos bei der Postbank. Und fügte hinzu: „Wir können uns nur entschuldigen.“ Jenseits der rhetorischen Botschaft war aber vor allem interessant, wie Sewing die tiefgreifenden Probleme bei der gelben Marke zu begründen versuchte. Nämlich weniger mit dem IT-Umzug der Postbank als solchem („Rein technisch ist die Migration ordentlich verlaufen“). Sondern mit fehlenden personellen Kapazitäten („Letztlich haben wir unterschätzt, welches Volumen von Kundenanfragen auf uns zukommt“). An diesem Punkt wird die Argumentation nun allerdings heikel. Denn die große, über die IT-Migration hinausgehende Frage beim Umgang der Deutschen Bank mit den Postbank-Kunden lautet: Was ist Versäumnis? Und was Intention? Konkret: Schon im letzten Dezember hatte Finanz-Szene über den sich häufenden Notbetrieb in den Filialen der Postbank berichtet – ein Phänomen, das damals seitens des Instituts vor allem mit der Erkältungs- und Corona-Welle begründet wurde. Ein dreiviertel Jahr später zeigen weitere Recherchen von Finanz-Szene allerdings: Die vermeintlich saisonalen Probleme sind nicht weniger geworden. Sondern sogar deutlich mehr! Vielerorts scheint der Notbetrieb inzwischen der Dauerzustand zu sein. Was steckt dahinter? Die ganze Geschichte: FS Premium

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Kurz getickert

  • Die Deutsche Bank will die massiven Probleme bei der Baufinanzierungs-Tochter DSL Bank (siehe unsere Exklusiv-Recherche vor zwei Wochen) bis Ende Oktober gelöst haben – so jedenfalls hat es Vorstandschef Christian Sewing gestern bei einer Veranstaltung des „Handelsblatts“ (Paywall) angekündigt.
  • Die Finanzaufsicht erhöht den Druck auf die Deutsche Bank, die Probleme bei der Postbank schnell in den Griff zu bekommen. Es sei „nicht mehr allein ein IT-Migrations-Problem, sondern es gibt weitere tiefgreifende Störungen im Kundenservice“, sagte Bafin-Chef Mark Branson der „Süddeutschen Zeitung“ (Paywall). Die Postbank müsse „das jetzt schnell lösen“. 
  • Die Commerzbank konkretisiert ihre Ertragsziele für dieses Jahr. So rechnet Finanzchefin Bettina Orlopp laut „dpa-afx“inzwischen mit einem Zinsüberschuss von 8 Mrd. Euro – bislang war von „mindestens 7,8 Mrd. Euro“ die Rede gewesen.

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Teure Refinanzierung, fehlende Resilienz: Moody’s setzt den zuletzt reihum starken Ergebnissen der deutschen Banken in einer Studie ein paar Kontrapunkte entgegen. Die beiden interessantesten: 1.) Schon jetzt hätten sich die Zinskosten für Einlagen auf durchschnittlich 1,6% gemessen an den Assets grob vervierfacht (bezogen auf sieben untersuchte Institute, nämlich Commerzbank, DZ Bank, HVB, ING Diba, LBBW, BayernLB, Helaba). Ein weiterer Anstieg sei wahrscheinlich, da Depositen immer noch günstiger seien als andere Refinanzierungsquellen – also einstweilen bei den meisten Banken das Mittel der Wahl blieben. Und 2.) Für ein „ernsthaftes adverses Szenario“ seien die deutschen Banken weiterhin kaum gerüstet. Dabei verweist Moody’s nicht nur auf die jüngsten Stresstest-Ergebnisse (siehe hier) und die weitgehend unveränderten Kapitalquoten. Sondern auch darauf, dass die zuletzt ordentlichen Ergebnisse bei vielen Banken vor allem eine Funktion der niedrigen Risikovorsorge gewesen seien.

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Von Coba bis LBBW: Welche deutsche Bank fährt welche Einlagen-Strategie?

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Exklusiv: Deutschbanker moppern im Intranet heftig gegen die eigene Führung

Gut eine Woche ist es her, dass sich die Bafin wegen der Probleme bei der Postbank die Deutsche Bank vorknöpfte – und genauso lange: Befindet sich das größte Geldhaus der Republik nun schon auf kommunikativer Tauchstation. Ein paar Aussagen von Retail-Chef Lars Stoy wurden nach draußen gegeben („Unseren Ansprüchen nicht gerecht geworden“, „Möchten uns bei unseren Kundinnen und Kunden entschuldigen“). Doch ansonsten: Keine Statements. Keine Interviews. Keine Gegenwehr. Freilich: All dies gilt nur bezogen auf die externe Kommunikation. Für eine andere Strategie entschied sich die Deutsche Bank im Umgang mit der eigenen Belegschaft. Schließlich fragt sich nicht nur die Außenwelt, was da eigentlich gerade los ist bei der gelben Marke – auch unter den Deutschbankern ist das Unverständnis riesig. Und so postete die Kommunikations-Abteilung noch am Abend der Bafin-Veröffentlichung im Intranet einen Beitrag, der das Ziel hatte, den Stand der Dinge für die eigenen Leute besser einzuordnen. Doch statt die Lage zu beruhigen, erreichte die Bank das Gegenteil: Nach Informationen von Finanz-Szene äußerten Mitarbeiter unter dem Post teils heftige Kritik an der eigenen Führung – weitere Mitarbeiter versahen die Kommentare mit einer bald dreistelligen Zahl von „Likes“. Erfahren sie hier, was genau in den Kommentaren stand, wie lange die Debatte tobte und wie es der Deutschen Bank nach gut einer Woche schließlich doch gelang, die Situation fürs erste zu befrieden: FS Premium

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Kurz getickert

  • Die Commerzbank plant im Rahmen ihres aktuellen Strategie-Updates, wieder mehr Kapazitäten im ausländischen Firmenkundengeschäft aufzubauen, berichtet das „Handelsblatt“ (Paywall). Hierbei werde auch eine stärkere Einbindung der mBank diskutiert. Hintergrund: 2021 hatte die Coba zunächst 15 Auslandsstandorte aufgegeben, diesen Schritt aber bald darauf teils revidiert.
  • Bei der ING Diba ist es von Mittwoch bis Donnerstagvormittag zu Problemen mit der Visa-Debitkarte gekommen (ausgerechnet, möchte man vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Karten hinzufügen). Zahlungen und Abhebungen seien zeitweise nicht möglich gewesen, sagte ein Sprecher. Er führte die Störungen auf Probleme bei einem Dienstleister zurück.
  • Die Bafin sieht sich nun auch die Probleme beim Baufi-Spezialisten der Postbank näher an (zum Hintergrund letzte Woche unseren Scoop –> Die Zustände bei der Postbank am Beispiel der DSL Bank). Die Aufsicht habe den Mutterkonzern Deutsche Bank „bereits aufgefordert, auch die bei der DSL Bank bestehenden Mängel abzustellen“, zitiert das „Handelsblatt“ einen Bafin-Sprecher
  • Die EZB stellt der Deutschen Bank eine Senkung des zuletzt verordneten Kapitalzuschlags fürs Leveraged-Finance-Geschäft in Aussicht, schreibt „Bloomberg“ (Paywall)
  • Die Deutsche Bank will ESG-konforme Kredite im Umfang von 400 Mio. Euro begeben – für die Hälfte des Volumens soll die Europäische Investitionsbank geradestehen (Mitteilung)

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Hat die Deutsche Bank noch ein weiteres fettes IT-Problem?

„Darüber hinaus hat sich das Transformationsrisiko aus dem Aufbau unserer eigenen IT-Plattform erhöht.“ So stand es neulich im Halbjahres-Bericht des DWS. Und nun – sieht es so aus, als hätte sich das besagte Risiko nicht nur erhöht, sondern tatsächlich materialisiert. Konkret: Nachdem die „Wiwo“ (Paywall) zuletzt von „Befürchtungen“ berichtet hatte, das „Proteus“ genannte IT-Projekt könnte „mehr Geld verschlingen als geplant“, heißt es nun bei „Bloomberg“ (Paywall), „große Teile“ des Programms könnten sogar „gestoppt werden“. Dazu muss man wissen: Das „Proteus“-Projekt hatte eigentlich zum Ziel, die DWS von den IT-Systemen des Mutterkonzerns (also der Deutschen Bank) vollständig loszulösen. Genau dazu wird es, wenn man den Berichten folgt, nun allerdings gerade nicht kommen. Nach der vermaledeiten Postbank-Migration die nächste Hiobsbotschaft aus den Doppeltürmen.

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Coba holt nächsten Vorstand aus Österreich

Bei der Commerzbank läuft zwar einiges anders, seit es sich beim AR-Vorsitzenden nicht mehr um den Voba-Chef a.D. Gottschalk, sondern um den Buba-Chef a.D. Weidmann handelt – eines allerdings bleibt augenscheinlich gleich: Kommt ein neuer Vorstand, dann kommt der aus Österreich. Das war 2021 so beim Retail-Chef Schaufler; das war 2022 so bei der Arbeitsdirektorin Mlnarsky; und gestern nun: Hat die Commerzbank als Nachfolger des scheidenden Risikovorstands Marcus Chromik einen gewissen Bernd Spalt präsentiert, langjähriger Risikochef der Erste Group (bzw. zwischenzeitlich von diversen Töchtern des Instituts) und von 2020 bis 2022 sogar gut zwei Jahre deren Vorstandschef. Was der 55-Jährige kann oder auch nicht, entzieht sich zwar ehrlicherweise unserer Kenntnis. Gemessen an Spalts Vita hat Weidmann bei seiner ersten größeren Personalie aber durchaus einen kleinen Coup gelandet (zumal gemessen an der Vorgeschichte).

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Hypo-Vereinsbank bleibt vorerst auf Verkaufs-Kandidaten sitzen

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Exklusiv: Die Zustände bei der Postbank am Beispiel der Baufinanzierung (=DSL Bank)

Dass bei der Postbank so einiges im Argen liegt – geschenkt. Das wusste man. Und es ist in den vergangenen Monaten auch immer wieder thematisiert worden. In den einschlägigen Foren. Von Verbraucherschützern. Bei uns hier. In anderen Medien (ein Beispiel unter vielen: die „FAZ“, die schon Mitte Januar anmerkte, die Postbank drohe das Vertrauen ihrer Kunden zu verspielen). Was allerdings lange Zeit weniger klar war: Um welches Ausmaß geht es hier eigentlich? Erleben die Kunden der Postbank lediglich in massierter Form, was Kunden anderer Banken zumindest ab und an auch erleben – also die üblichen Ärgernisse, die einen zwar kurzzeitig in den Wahnsinn treiben (der Login funktioniert nicht, die Website ist down, die Filiale hat krankheitsbedingt geschlossen …), in den meisten Fällen allerdings ohne ernste Konsequenzen bleiben? Oder: Haben die Probleme bei der Postbank eine andere Dimension, sind sie größer, reichen sie tiefer? Seit dem „Verbraucher-Rundbrief“ der Bafin am Montagabend (siehe unsere große Analyse gestern Früh) dürfte feststehen: Ja – die Postbank ist tatsächlich ein Sonderfall. So soll sich in den letzten Monaten grob jede zweite Verbraucherbeschwerde, die bei der Bafin einging, auf die gelbe Marke der Deutschen Bank bezogen haben. Und zwar eher nicht mit abnehmender Tendenz – obwohl die große IT-Migration, die als ursächlich für viele der Probleme herhalten musste, doch eigentlich als „abgeschlossen“ galt. Was man zu alldem aber nun ebenfalls wissen muss: Zuletzt konnte man ja trotzdem den Eindruck gewinnen, dass es bei vielen der beschriebenen Probleme um eher nischige Themen geht. Pfändungskonten. Nachlasskonten. Solche Sachen. Recherchen von Finanz-Szene zeigen nun allerdings, dass innerhalb des weitverzweigten DeuBa/Poba-Imperiums zumindest ein Player betroffen ist, der ein überaus gängiges Geschäft betreibt. Nämlich die DSL Bank, mit einem Volumen von zuletzt rund 50 Mrd. Euro einer der größten Anbieter überhaupt in der privaten Baufinanzierung hierzulande. Die Details: FS Premium

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Fünfte BdB-Reform in vier Jahren: Bankenverband wird schon wieder umgebaut

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Kurz getickert

  • Der Deutschen Bank drohen laut „Bloomberg“ (Paywall) Belastungen im spanischen Markt. Dort nämlich übernehmen die Kreditgeber den angeschlagenen Stahlhersteller Celsa – und müssen dem Bericht zufolge 1,4 Mrd. Euro abschreiben. Einer der Gläubiger sei die Deutsche Bank
  • Die Aktie der Commerzbank ist am Dienstag eher unvermittelt um 6,1% auf nur noch 9,61 Euro eingesackt – angeblich wegen eines negativen Barclays-Kommentars (grober Tenor: Peak beim Zinsergebnis allmählich überschritten)

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Bafin gegen Deutsche Bank – warum die Postbank-Schelte so massiv ausfällt

Folgt man dem Bild, dass die Deutsche Bank in den letzten Monaten von sich selber malte – dann hat das Privatkundengeschäft endlich die Kurve gekriegt. Die Erträge beginnen zu steigen. Das Kostenproblem wird adressiert. Der Führungswechsel (Karl von Rohr –> Claudio de Sanctis) verlief reibungslos. Die neue Strategie ist in der Mache. Und vor allem, vor allem, vor allem: Die Integration der Postbank, dieser ewige Mühlstein am Hals der Deutschen Bank – sie ist endlich abgeschlossen. Hieß es zuletzt jedenfalls immer … Ein gänzlich anderes Bild von den Zuständen bei der größten Bank der Republik hat nun allerdings gestern Abend die Bafin gepinselt. Übrigens auffälligerweise erst nach Börsenschluss. Was wohl weniger daran lag, dass die Bafin dieser Tage mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat (siehe weiter unten). Sondern schlicht der Schwere der Vorwürfe geschuldet ist. Die als „Verbraucher-Rundschreiben“ getarnte und unter gewohnt knorriger Headline („Information der Bafin zu Störungen der Geschäftsabwicklung bei der Postbank – eine Niederlassung der Deutsche Bank AG“) verbreitete Mitteilung hat es nämlich von der ersten bis zur letzten Zeile in sich. Eine Generalabrechnung, wie man sie in dieser Form selten gelesen hat. Was genau wirft die Bafin der Postbank vor? Und warum fallen die Anschuldigungen so massiv aus? Unsere große Analyse: FS Premium

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Was dran ist an der Nummer mit Deutsche Bank und Scalable Capital

Es ist alles sehr vage. Aber eben auch – ziemlich spektakulär! „Deutsche Bank zeigt Interesse an Scalable Capital“, schreibt das „Handelsblatt“ (Paywall). Was natürlich aufhorchen lässt, auch wenn unklar bleibt, worin das Interesse denn eigentlich konkret besteht. Geht es um eine Kooperation? Eine Beteiligung? Eine Übernahme gar? Weiß man nicht (wie gesagt: alles sehr vage!). Aber immerhin steht fest: Die beiden Lager haben miteinander gesprochen. Wird in Finanzkreisen so bestätigt. Dazu muss man nun wissen: Der neue Privatkundenchef der Deutschen Bank, Claudio de Sanctis, tüftelt gerade an einer neuen Strategie. Dass man da Gespräche in alle Richtungen führt – normal. Zumal: Als Scalable Capital Mitte der 2010er-Jahre zunächst als reiner Robo-Advisor an den Start ging, baute die Deutsche Bank gleich mal einen Klon: „Robin“. Der allerdings nicht wirklich reüssierte. Inzwischen nun: Ist Scalable mehr Broker als Robo, auch das ein Feld, in dem die Deutsche Bank nicht wirklich was entgegenzusetzen hat (wer war nochmal Maxblue?). Plus: Hatte der De-Sanctis-Vorgänger Karl von Rohr nicht für 2024 ein „app-basiertes Angebot für Kunden mit Anlagebedarf“ angekündigt? Also, in der Theorie könnte das mit der Deutschen Bank und Scalable durchaus Sinn machen. Und in der Praxis??? Hier, was an der Nummer dran ist: FS Premium

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Wie die ING Diba mit einem „Undercut“ die DKB abhängte

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Kurz getickert

  • Bei der DKB spiegelt sich die schlechte Einlagen-Entwicklung (siehe oben) auch in den Kundenzahlen. So gewannen die Berliner im ersten Halbjahr saldiert gerade mal 66.000 neue Kunden hinzu – insgesamt sind es damit nun 5,37 Millionen. (Mitteilung)
  • Und noch zwei Snippets aus den DKB-Zahlen: 1.) Das Neugeschäft mit Baufinanzierung und Privatdarlehen ist im ersten Halbjahr um fast zwei Drittel zurückgegangen. Und 2.) Im früher zeitweise sogar verlustträchtigen Provisionsgeschäft holen die Berliner weiter imposant auf. Diesmal: plus 40% auf 71 Mio. Euro

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Blog

  • Wenn ein Kunde der ING Diba an einem Automaten der Frankfurter Sparkasse mal eben 400 Euro abheben will – ein kleines Lehrstück, was passiert, wenn im deutschen Retail-Banking die Ellenbogen ausgefahren werden. Hier entlang: FS Premium

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Quiz

Banker sind Puncher. Und Bankerinnen sowieso. Wie sonst ist zu erklären, dass vergangene Woche allen Ernstes eine satt dreistellige Zahl von Abonnentinnen und Abonnenten bei unserem „Gewinnen Sie den Punching-Ball von Christian Sewing“-Quiz mitgemacht hat. Kleines Gedanken-Experiment: Was wäre wohl los gewesen, wenn wir statt des Punching-Balls den Dienstwagen genommen hätten??? Jedenfalls: Wie versprochen, haben wir die ausgelobten Preise fair unter allen Einsendungen verlost. Und gewonnen hat (hoch und heilig: Wir haben da nix dran gedreht!!!) ausgerechnet ein Kollege Sewings, wenn auch keiner aus der Bank, sondern von der Fondstochter, angesiedelt irgendwo im mittleren Management, keine weiteren Details selbstverständlich (der gute Mann ist bereits informiert und wird seinen Punching-Ball bis Mitte der Woche erhalten). Die Trostpreise (drei Deutsche-Bank-Hoodies mit der Aufschrift „Expedition Finance“) gehen an einen Firmenkunden-Mann von der HVB, den Abteilungsdirektor Marktfolge einer mittelgroßen Sparkasse sowie an einen Leser, den, ähhhh (an dieser Stelle bleiben wir lieber komplett schwammig), das Interesse am Wertpapiergeschäft mit unserem Medium verbindet. Allen Gewinnern einen herzlichen Glückwunsch! Und für alle, die diesmal Pech gehabt haben: Nächste Woche verlosen wir dann die Hühner von Manfred Knof (okay, kleiner Scherz).

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Ganz starke Zahlen. Und ganz viel Coba: Alle „Groß- und Direktbanken“-News aus dem August

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