"Landes- & Hypobanken"-Ticker

Sämtliche „Landes- & Hypobanken“-News aus dem November 2023

In unserem „Landes- und Hypobanken“-Ticker widmen wir uns der LBBW ebenso wie der Aareal Bank, der BayernLB ebenso wie der Deutschen Pfandbriefbank. 

Lesen Sie hier unseren Ticker für November 2023:

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Warum die Q3-Zahlen der NordLB kaum überzeugen

Trotz einer erstaunlich intakten Dynamik im Zinsgeschäft und eines riesigen positiven Einmaleffekts hat sich die NordLB im dritten Quartal mit einem Gewinn von 110 Mio. Euro zufriedengeben müssen. Verantwortlich für das maue Abschneiden ist zum einen eine deutlich steigende Risikovorsorge (vor allem in der Immobilien-Finanzierung) und zum anderen ein signifikanter Anstieg der Verwaltungskosten. Hier die fünf wichtigsten Erkenntnisse: FS Premium

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Kurz getickert

  • Glaubt man dem Verband der Pfandbriefbanken, dann haben seine Mitgliedsinstitute von Juli bis September insgesamt Gewerbeimmo-Kredite im Umfang von 13,8 Mrd. Euro zugesagt – ein Fünftel mehr als im direkten Vorquartal.
  • Die Aareal Bank hat ihren Abschied von der Börse terminiert – und zwar auf den morgigen Dienstag (also den 21. November). Dennoch werde man „weiterhin transparent kommunizieren und hohe Offenlegungs-Standards beibehalten“, sagte Finanzvorstand Heß.

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Hypobanken fahren Neugeschäft in der Gewerbeimmo-Finanzierung runter

Deutschlands Hypothekenbanken fahren das einheimische Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung zum Teil drastisch herunter. Wie aus einer Marktanalyse des Großmaklers JLL hervorgeht, hat beispielsweise die Aareal Bank von Januar bis Juni nur noch Kredite im Umfang von 0,2 Mrd. Euro für Projekte im deutschen Markt ausgereicht. Kaum mehr war es bei der HCOB (0,4 Mrd. Euro) oder der Münchener Hyp (0,5 Mrd. Euro). Auf mehr als 2 Mrd. Euro kamen überhaupt nur vier Institute – nämlich die DZ Hyp (ein Drittel runter auf 2,7 Mrd. Euro), die BayernLB (ein Viertel runter auf 2,3 Mrd. Euro) sowie die LBBW (stabil bei 2,1 Mrd. Euro) und deren Tochter Berlin Hyp (minimal rauf auf 2,1 Mrd. Euro). Insgesamt sank das einheimische Neugeschäft bei den zwölf untersuchten Instituten (die Deutsche Bank fehlt übrigens) um 25% auf 13,9 Mrd. Euro.

In den Geschäftsberichten finden sich die aufgeführten Zahlen nur teilweise. JLL gibt an, die meisten Datenpunkte bei den Banken direkt abgefragt zu haben. Darüber hinaus wird das Fachmedium „Bankinformation“ als Quelle genannt. Hier die entsprechende Tabelle:

in Mrd. Euro Neugeschäft 1. Hj. 2023 Neugeschäft 1. Hj. 2022 Delta in %
DZ Hyp 2,7 3,8 -29%
Bayern LB 2,3 3 -23%
LBBW 2,1 2,1 0%
Berlin Hyp 2,1 2 5%
pbb Deutsche Pfandbriefbank 1,3 2 -35%
Helaba 0,6 1,8 -67%
Berliner Sparkasse 0,8 1,1 -27%
MünchenerHyp 0,5 1 -50%
Deutsche Hypo – NORD/LB Real Estate Finance 0,7 0,7 0%
Hamburg Commercial Bank 0,4 0,5 -20%
Aareal Bank 0,2 0,5 -60%
DekaBank 0,2 0
Summe 13,3 18,5 -28%

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Jenseits des US-Debakels: Warum die PBB ihr Eigenkapital neu berechnet. Zweimal!

Über ihre desaströsen Q3-Zahlen hatte die Deutsche Pfandbriefbank ja letzte Woche schon per Adhoc informieren müssen (siehe –> Schock-Adhoc: PBB fährt Risikovorsorge hoch. Prognose halbiert. Aktie minus 8%). So rückte bei der offiziellen Präsentation des Zahlenwerks am Dienstag denn auch ein anderes Thema in den Fokus. Die PBB hat sich nämlich vorgenommen, ihr Eigenkapital neu zu berechnen. Und das gleich zweimal. Wieso? Und droht deshalb nun weiteres Ungemach? Unsere Analyse in fünf Punkten: FS Premium

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Warum sich unsere Banker weniger über Benko aufregen – sondern über die EZB

Bei der schwer angeschlagenen Signa-Gruppe nehmen die Dinge also jetzt ihren Lauf. René Benko hat sich aus der Führung des Immobilien-Imperiums zurückgezogen. Der Sanierungsexperte Arndt Geiwitz hat übernommen. Und die involvierten Banken (hierzulande offenbar vor allem die Landesbanken, siehe die Meldung hierunter), die sich in besseren Zeiten (steigende Preise, bezahlbare Materialien, niedrige Zinsen) von Benko das Geld aus den Rippen leiern ließen, dürfen nun also schauen, wie viel davon sie von Geiwitz noch zurückbekommen. Was hieran nun interessant ist: Wenn man mit Bankvorständen über das Thema spricht, dann dauert es nie lange, bis die Rede auf die Rolle der EZB-Bankenaufsicht in der Causa kommt. Und tatsächlich muss man ja fragen: Was haben die Aufseher da eigentlich gemacht? Und durften sie das? Und war es (auch im Hinblick auf ähnlich gelagerte Fälle) klug? Hier entlang: FS Premium

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Helaba und Co. hängen knietief im Benko-Schlamassel

Die großen deutschen Landesbanken gehören laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen“ zu den größten Kreditgebern des schlingernden Immobilienkonzerns Signa. Demnach hat allein die Helaba einen dreistelligen Millionenbetrag im Feuer. Bei der NordLB gehe es um eine niedrige dreistellige Millionensumme, die Engagements von LBBW und BayernLB lägen irgendwo zwischen denen der Konkurrenz aus Frankfurt und Hannover. Auch die DZ Bank und deren Immo-Tochter DZ Hyp hätten Projekte von Signa finanziert – hier spricht die „FAZ“ von einer hohen zweistelligen Millionensumme. Unterdessen berichtete „Reuters“ (via „Manager Magazin“) unter Verweis auf einen Insider, auch die Mehrzahl der großen österreichischen Geldhäuser habe Kredite bei der Signa-Gruppe ausstehen. Zur Jahresmitte soll sich das Volumen auf stolze 2,2 Mrd. Euro belaufen haben – wovon allein zwei Drittel auf die Raiffeisen International sowie die zur Unicredit gehörende Bank Austria entfallen seinen.

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Viel Vorsorge, weniger Risiko – die Lehren aus den Zahlen der Aareal

Der Wiesbadener Immobilien-Finanzierer fährt im Q3 zwar den höchsten Zinsüberschuss seiner Geschichte ein (248 Mio. Euro) – bildet aber zugleich weitere 120 Mio. Euro Risikovorsorge (was mehr ist als bei der PBB, in deren Fall ein Boulevard-Medium Anfang November ja von einer „Schock-Adhoc“ gesprochen hatte, siehe weiter unten). Und nun? Werden im US-Geschäft die Füßchen offenbar ein bisschen kälter. Die sechs wichtigsten Erkenntnisse: FS Premium

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Viel Tochter, wenig Mutter – die Lehren aus den Zahlen der BayernLB (a.k.a DKBplus)

Die Münchner Landesbank brüstet sich mit den Zahlen ihrer Berliner Tochter, hebt das Jahresziel selbstbewusst auf „mehr als 1,3 Mrd. Euro“ an – hat ebendiese 1,3 Mrd. Euro aber per 9M bereits verdient. Notorische Tiefstapelei? Oder Unsicherheit wegen des Immo-Geschäfts? Die sechs wichtigsten Erkenntnisse: FS Premium

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Schock-Adhoc: PBB fährt Risikovorsorge hoch. Prognose halbiert. Aktie minus 8%

Die Deutsche Pfandbriefbank schürt mit einer spätabendlichen Adhoc die Angst vor einem Crash-Szenario in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. Laut der um 21.35 Uhr verschickten Mitteilung bilden die Münchner fürs dritte Quartal frische Risikovorsorge im Umfang von 83 Mio. Euro – rund viermal so viel wie im gesamten erste Halbjahr. Als Konsequenz muss der Vorstand die Gewinnprognose deutlich senken. War bislang von einem Vorsteuerergebnis von 170-200 Mio. Euro die Rede, geht das Management fürs Gesamtjahr jetzt nur noch von 90-110 Mio. Euro aus. Hierin eingerechnet sei „weitere Risikovorsorge im vierten Quartal“, einschließlich einer „eventuellen Dotierung eines neuerlichen Management Overlays“ (damit sind pauschale Wertberichtigungen gemeint, mit denen sich Banken vor Einschlägen schützen, die von den normalen Risikomodellen nicht erfasst werden). Ob die PBB ein Sonderfall ist, könnte sich bereits am morgigen Donnerstag zeigen. Dann veröffentlichen mit der BayernLB und der Aareal zwei weitere große Gewerbeimmobilien-Finanzierer ihre Zahlen fürs dritte Quartal. Schon jetzt stellt sich allerdings die Frage, ob die hiesigen Banken die Risiken in ihren CRE-Portfolios möglicherweise unterschätzt haben. Alle Details: FS Premium

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Kurz getickert

  • Die NordLB hat Ersatz für die scheidenden Vorstände Christoph Schulz und Olof Seidel gefunden: Der bisherige Personalleiter der Hypo-Vereinsbank, Christoph Auerbach, soll in Hannover künftig als Chief Operating Officer fungieren. Finanzchef wird Jasper Hanebuth, der in selbiger Rolle bislang für Barclays Europe unterwegs ist.

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RWA-Dichte! RWA-Effizienz! Die neuen Lieblings-Kennziffern unserer Banken

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Podcast (#120): Warum LBBW-Chef Neske eine „wirtschaftliche Zeitenwende“ sieht

Wenn einer einen Job nur lang genug macht (zumal im heutzutage sehr schnelllebigen Bankgewerbe), dann beginnen Person und Position irgendwann miteinander zu verschmelzen. Und so muss man den Jüngeren inzwischen fast erklären: Nein, nein, Rainer Neske war nicht immer schon Chef der LBBW. Sondern eigentlich war er mal durch und durch Deutschbanker. Ganz früher Vize-Chef der Online-Tochter „Bank 24“ (und damit sozusagen einer der ersten Direktbanker hierzulande). Später dann Privatkundenvorstand, zunächst unter Ackermann, schließlich unter Jain, wobei sich das Verhältnis zu letzterem nicht ganz reibungslos gestaltete. Auch deshalb kamen die Dinge dann so, wie sie letztlich gekommen sind: 2015 verließ Neske die Deutsche Bank. 2016 heuerte er bei der LBBW an. Und heute ist Neske nicht nur eine machtvolle Instanz innerhalb der öffentlichen Bankenwelt. Sondern ganz nebenbei, bezogen auf die Top-15-Institute, auch der dienstälteste Bank-CEO hierzulande. Wenn jetzt allerdings irgendwer fragen sollte, warum es angesichts dieser Vita satte 120 Folgen gedauert hat, bis wir Rainer Neske nun erstmals in „Finanz-Szene – Der Podcast“ begrüßen dürfen: Ähhhhh, lag nicht an uns! Aber natürlich auch nicht an ihm! Sondern an seinem Terminkalender, wie er uns versichert hat. Was freilich auch bedeutet: Der Terminkalender ist schuld, dass die Gesprächsagenda deutlich ernster ausfiel, als das vor zwölf Monaten der Fall gewesen wäre. Denn: Satte Gewinne hat die LBBW zuletzt zwar weiterhin eingefahren. Inzwischen fragt sich allerdings: Wie lange noch? Denn die Bundesrepublik und natürlich auch das Schwabenländle stehen vor einer „wirtschaftlichen Zeitenwende“, wie Neske selber es ausdrückt. Was heißt das für die LBBW, was heißt das für die Landesbanken, was heißt das für die Branche insgesamt? Unser Podcast, auf geht’s: Finanz-Szene (frei zugänglich)

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Wie die Trade-Finance-Plattformen der Banken reihum scheiterten

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Von Coba bis LBBW: Was wurde aus den Blockchain-Projekten unserer Banken?

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Kurz getickert

  • Die BayernLB hat nach Informationen des „Platow-Briefs“ (Paywall) auch im dritten Quartal mehr als 400 Mio. Euro verdient – und könnte die zuletzt auf 1,1 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro angehobene Gewinnprognose nochmals leicht nach oben korrigieren.

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Sämtliche „Landes- & Hypobanken“-News aus September und Oktober 2023

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