von Bernd Neubacher und Christian Kirchner, 30. November 2024
In unserem Sparkassen-Ticker beleuchten wir nicht nur die großen Sparkassen wie die Haspa – sondern auch die (ganz) kleinen. Und natürlich haben wir auch ein Auge drauf, was sonst so los ist im Verbund.
Hier der Ticker für November 2024:
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Als die Stadtsparkasse München im März ihre Zahlen fürs abgelaufene Geschäftsjahr vorlegte, sprach der langjährige Vorstandschef Ralf Fleischer von einem „guten Ergebnis“ in einem „konjunkturell schwierigen Umfeld“. Die lokale Presse stimmte uneingeschränkt zu: „Deutlicher Gewinnsprung für die Stadtsparkasse“, konstatierte zum Beispiel die ortsansässige „Süddeutsche Zeitung“ und hielt angesichts reichlich abgeführter Steuern fest: „Der Stadtkämmerer dürfte sich über dieses Ergebnis freuen.“ Ob der das allerdings wirklich tat – das muss bezweifelt werden. Schließlich sitzt so ein Kämmerer ja für gewöhnlich (so auch in diesem Fall) im Verwaltungsrat der örtlichen Sparkasse. Und dürfte also Bescheid gewusst haben, wie es wirklich aussieht beim drittgrößten Kommunalinstitut hierzulande. Was Vorstandschef Fleischer der Öffentlichkeit nämlich damals verschwieg: Die dank Zinswende emporschießenden Erträge seines Instituts wurden in weiten Teilen konterkariert von Kreditbelastungen, wie sie in diesen Relationen zwar ab und zu mal bei einer kleineren Sparkasse vorkommen (siehe zuletzt hier und hier) – aber doch eher selten bei einer vermeintlich gut diversifizierten Metropol-Sparkasse. Fürs Gefühl: Grob gerechnet, haben die Münchner im vergangenen Jahr fast genauso viel Kreditvorsorge gebildet wie die neun anderen Top-10-Sparkassen zusammen. Oder auch, anderer Vergleichsmaßstab – mehr als die benachbarte, elfmal größere BayernLB. Was ist da los? Unsere exklusive Recherche: FS Premium
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Als sich die Abschlussprüfer des rheinland-pfälzischen Sparkassenverbands zu Jahresbeginn über die Geschäftsberichte der regionalen Sparkassen beugten, da kursierte verbandsintern (so wird’s jedenfalls kolportiert) ein scherzhafter Hinweis: Man solle sich die Abschlüsse diesmal doch bitte besonders genau anschauen. Weil – so schön wie im Geschäftsjahr 2023 werde es nicht mehr werden! Tatsächlich hatten die Verbandsleute um Präsident Thomas Hirsch durchaus Recht mit diesem Befund. Dank sprudelnder Zinseinnahmen (der Zinsüberschuss stieg um ein Drittel auf 1,4 Mrd. Euro) durften sich die Sparkassen im Verbandsgebiet über einen operativen Gewinn von insgesamt 430 Mio. Euro freuen, ein stattliches Ergebnis für die 20 Mitgliedsinstitute. Die Sache ist nur: Wie Recherchen von „Finanz-Szene“ zeigen, schauten die Prüfer auch in anderer Hinsicht ziemlich genau hin. Im Zuge der Zinswende waren nämlich nicht nur die Erträge explodiert. Sondern: Zumindest bei einzelnen rheinland-pfälzischen Sparkassen begannen sich zugleich umfängliche Kreditrisiken zu materialisieren. Den mutmaßlich dicksten Fall in dieser Hinsicht haben wir kürzlich bereits aufgedeckt, siehe –> „Sparkasse Rhein-Nahe erleidet riesige Verluste“. Die neuen Recherchen zeigen nun: Mindestens eine weitere Südwest-Sparkasse hat ebenfalls mit hohen Einzelwert-Berichtigungen zu kämpfen. Nämlich die Sparkasse Südpfalz – und damit ausgerechnet jenes Institut, bei dem Verbandspräsident Hirsch bis Ende 2022 höchstselbst im Verwaltungsrat saß. Die ganze Geschichte: FS Premium
Die Zahl der Vergütungs-Millionäre bei den Sparkassen bleibt trotz Zinswende auf einem immens hohen Niveau. Wie unsere jährliche Exklusiv-Analyse der Gehaltsstrukturen der 100 größten öffentlichen Primärinstitute zeigt, kamen im abgelaufenen Geschäftsjahr mindestens 86 Sparkassen-Beschäftigte auf eine Gesamtvergütung von mehr als 1 Mio. Euro – wobei sich zwei Vorstände sogar über ein Salär von mehr als 4 Mio. Euro freuen durften. Eigentlich war erwartet worden, dass das Vergütungs-Level im Zuge der Zinswende sinkt, weil bei steigenden Zinsen theoretisch weniger Geld für die Vorstandspensionen zurückgestellt werden muss. Dieser Effekt zeigt sich aber anscheinend nur partiell – etwa bei der Hamburger Sparkasse, deren fünf Vergütungs-Millionäre sich nur noch auf einem Niveau zwischen 1,0 Mio. und 1,5 Mio. Euro bewegen (im Vorjahr waren es noch sechs „Millionäre“, von denen drei auf mehr als 2,0 Mio. Euro kamen, zwei sogar auf mehr als 2,5 Mio. Euro). Auf breiter Flur ist dagegen von einer Normalisierung noch nicht viel zu sehen, weder gemessen an der Zahl der „einfachen“ Millionäre mit einer Vergütung von 1-2 Mio. Euro (im Vorjahr waren es 73 gewesen, nur zwei mehr als diesmal) noch gemessen an der Zahl der Beschäftigten mit mindestens 2 Mio. Euro Gesamtvergütung (diesmal 15, im Vorjahr 16). Und: Auch die Gesamtzahl der Sparkassen, die in mindestens einem Fall eine siebenstellige Vergütung gewährten, ist kaum gesunken (diesmal 71, im Vorjahr 73). Bei welchen Instituten verdienen die Vorstände am meisten? Wer sind die beiden Vorstände mit der Vergütung von >4 Mio. Euro? Und welche sonstigen Ausreißer gibt es? Hier der große Überblick: FS Premium
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