Rückblick

Was während unserer Sommerpause bei Banken und Fintechs passiert ist

Liebe Leserinnen und Leser,

wie angekündigt, haben wir letzte Woche eine viertägige Sommerpause eingelegt. Bevor es ab Montag wieder normal weitergeht, fassen wir heute Früh die wichtigsten Nachrichten der vergangenen Tage kurz für Sie zusammen (denn verpassen sollen Sie natürlich nichts):

News

  • Die BayernLB hat ihr Vorsteuer-Ergebnis im ersten Halbjahr auf 877 Mio. Euro mehr als verdreifacht – und wie bereits angekündigt die Prognose fürs Gesamtjahr deutlich angehoben, nämlich von zuvor 600 Mio. bis 800 Mio. Euro auf nunmehr 1,1 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro. Während das Zinsergebnis im Zuge der Zinswende geradezu explodierte (+68% auf 1,56 Mrd. Euro), musste die Landesbank trotz ihres starken Exposures in der gewerblichen Immobilienfinanzierung kaum Risikovorsorge bilden (16 Mio. Euro). Die Eigenkapitalrendite lag bei 15,7%, die Cost-Income-Ratio bei 44%. Werte, die sich eher nicht wiederholen lassen werden …
  • … Der entscheidende Ertragstreiber war erwartungsgemäß die DKB: Mit 601 Mio. Euro trug die Berliner Direktbank-Tocher mehr als zwei Drittel zum H1-Gewinn der BayernLB bei (entsprechend krass fielen auch die Eigenkapitalrendite mit 33,4% und die Aufwandsquote mit 37% aus). Besonders interessant: Das Zinsergebnis der DKB liest sich nicht nur auf Sechs-Monats-Basis phänomenal (+99% auf 1.014 Mio. Euro). Sondern: Von April bis Juni erwirtschaftete die zweitgrößte deutsche Direktbank 7% mehr Zinsüberschuss als von Januar bis März. Im zweiten Quartal war die Dynamik also noch intakt, auch wenn BayernLB-Chef Winkelmeier kürzlich gewarnt hatte, dass die Zinsergebnisse im weiteren Jahresverlauf abflachen werden.
  • Auch wenn DWP-Bank-Chef Heiko Beck nach der 60-Mio.-Euro-Panne seines Instituts (siehe unsere Exklusiv-Recherche aus dem Januar) um eine Abberufung durch die Bafin herumkommt – der Druck aus dem Gesellschafterkreis steigt. So berichtete das „Handelsblatt“ (Paywall) dieser Tage unter Berufung auf Insider, einige Anteilseigner hielten „personelle Veränderungen für nötig, auch unabhängig von der Buchungspanne“. Eine Ablösung des Vorstandschefs sei daher „wahrscheinlich“, es liefen sogar schon Sondierungen, wer Becks Nachfolge antreten könne. Maßgebliche Gesellschafter des Wertpapierabwicklers der Sparkassen und Volksbanken sind geno-seitig die DZ Bank sowie sparkassen-seitig die Regionalverbände aus dem Rheinland und Westfalen.

Kurz

So gut sich die Ertragslage der DKB (siehe oben) darstellt – die H1-Zahlen bergen auch eine negative Überraschung: Während die ING Diba von Januar bis Juni 24 Mrd. Euro Einlagen gewonnen hat, sind bei den Berlinern saldiert 4 Mrd. Euro abgeflossen +++ Der langjährige Chef der Solarisbank, Roland Folz, hat einen neuen Job – und zwar als CEO des auf die Abwicklung von Gehaltszahlungen spezialisierten britischen Startups Cloudpay +++ Deutschlands Banken und Sparkassen müssen in diesem Jahr deutlich weniger Geld in den europäischen Abwicklungsfonds abführen als noch 2022 – nämlich insgesamt 2,63 Mrd. Euro, eine Reduktion um 22% +++ Die Sparkassen haben im ersten Monat nach dem (vermeintlichen) Maestro-Aus bereits 2,8 Mio. neue Girocards mit alternativer Co-Badge-Funktion ausgegeben – gemessen an rund 46 Mio. Sparkassen-Girocards insgesamt +++ Die westfälisch-lippischen Sparkassen haben im ersten Halbjahr Kredite in Höhe von 8,2 Mrd. Euro vergeben – verglichen mit dem Vorjahr ein Minus von 41% (wobei der Rückgang in der Baufinanzierung sogar 53% betrug) +++ Die Deutsche Bank und ihr Cheflobbyist Sven Afhüppe trennen sich, schreibt der „Platow-Brief“ +++ Das schlingernde Frankfurter KMU-Fintech Creditshelf bleibt für schlechte Überraschungen gut. Am Donnerstag krachte die Aktie um 41% auf nur noch 5 Euro ein. Warum? Unklar … +++ … Auch die Aktie von Adyen ist am Donnerstag regelrecht eingesackt (minus 39% auf 906 Euro; rund 18 Mrd. Euro Börsenwert vernichtet) … +++ … Gründe hier? Der niederländische Payment Service Provider wächst langsamer als gedacht (plus 21% zum Vorjahr) und scheint vor allem im US-Markt angesichts von Wettbewerben wie Stripe unter Druck zu stehen

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