Von Georgia Hädicke
Welche Sparkassen die Bilanzsumme hochfahren – und welche runter
Über die Ertragslage im Sparkassensektor haben wir hier ja erst kürzlich umfassend berichtet, aber da noch aus der Vogelperspektive. Zumindest bei den Bilanzsummen gehen wir diese Woche mal einen Detailgrad tiefer und schauen uns an, wie sich die einzelnen Institute im Vergleich zum Vorjahr entwickelt haben. Auffällig dabei: Immerhin 35 der 364* betrachteten Kommunalinstitute haben ihre Bilanzsumme um 10% oder mehr ausgeweitet. Bei 18 Sparkassen hat sich Summe hingegen reduziert.
Nun muss man mit Kausalitäten und übergreifenden Trends hier vorsichtig sein – denn, wie allein die Top 2 des Wachstumsrankings zeigen, können die Entwicklungen sehr unterschiedliche Ursachen haben: Beispiel 1) Bei der Sparkasse Ahrweiler, regionales Geldhaus im von der Flutkatastrophe gebeutelten Ahrtal, ist die Ausweitung der Bilanzsumme um 20% mit den Nachwehen eben jener Katastrophe begründet. Wie ein Sprecher des Instituts gegenüber Finanz-Szene bestätigte, handelt es sich hier vor allem um Einlagen wie Spenden und ausgezahlte Versicherungssummen. Ein Sondereffekt also, der sich in den kommenden Jahren wohl nivellieren wird. Beispiel 2) Die Stadtsparkasse Düsseldorf hingegen dürfte hingegen nicht unwesentlich von den Effekten aus den TLTRO-Geschäften profitiert haben, die mit 1,7 Mrd. Euro allein 10% der Bilanzsumme ausmachen (wir berichteten hier).
Jedenfalls: Das hier sind die Sparkassen, deren Bilanzsumme 2021 um mindestens 10% gestiegen sind …
Institut | Abs. Veränderung in Tsd. € | Veränderung % |
Kreissparkasse Ahrweiler | 452.531 | 20,1% |
Stadtsparkasse Düsseldorf | 2.684.225 | 19,8% |
Kreissparkasse Euskirchen | 421.776 | 18,0% |
Sparkasse Wolfach | 98.704 | 18,0% |
Sparkasse Bensheim | 352.070 | 17,6% |
Kreissparkasse Walsrode | 284.015 | 16,7% |
Sparkasse Mittelthüringen | 804.081 | 16,2% |
Die Sparkasse Bremen AG | 1.933.115 | 14,4% |
Kreissparkasse Heilbronn | 1.623.202 | 14,3% |
Sparkasse Ostprignitz-Ruppin | 210.531 | 14,1% |
Stadt- und Kreissparkasse Leipzig | 1.519.001 | 13,9% |
Sparkasse Marburg-Biedenkopf | 622.200 | 13,6% |
Verbundsparkasse Emsdetten-Ochtrup | 152.272 | 13,4% |
Kreissparkasse Northeim | 211.863 | 13,3% |
Kreissparkasse Soltau | 166.598 | 13,1% |
Saalesparkasse | 688.526 | 12,8% |
Sparkasse Hameln-Weserbergland | 320.202 | 12,6% |
Stadtsparkasse Augsburg | 869.512 | 12,6% |
Sparkasse Pfullendorf-Messkirch | 111.073 | 12,3% |
Sparkasse Aachen | 1.646.175 | 12,1% |
Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt | 183.405 | 12,1% |
SKS Erlangen Höchstadt Herzogenaurach | 879.236 | 12,1% |
Sparkasse Pfaffenhofen | 199.301 | 11,6% |
Sparkasse Emsland | 448.304 | 11,3% |
OstseeSparkasse Rostock | 570.114 | 11,3% |
Kreissparkasse Bautzen | 233.202 | 11,3% |
Sparkasse Holstein | 842.091 | 11,2% |
Erzgebirgssparkasse | 573.071 | 11,1% |
Sparkasse HagenHerdecke | 382.733 | 10,8% |
Kreissparkasse Bersenbrück | 211.941 | 10,6% |
Sparkasse Märkisch-Oderland | 227.076 | 10,4% |
Kasseler Sparkasse | 665.785 | 10,3% |
Sparkasse Hannover | 1.881.644 | 10,1% |
Bezirkssparkasse Reichenau | 141.005 | 10,0% |
… und das hier sind alle Sparkassen, deren Bilanzsumme geschrumpft ist.
Institut | Abs. Veränderung in Tsd. € | Veränderung % |
Sparkasse Wittgenstein | -1.601 | -0,2% |
Sparkasse Donnersberg | -4.739 | -0,3% |
Sparkasse Saarbrücken | -30.119 | -0,4% |
Ndrh. SPK RheinLippe | -14.351 | -0,4% |
Sparkasse Günzburg-Krumbach | -11.212 | -0,5% |
Stadtsparkasse Bad Pyrmont | -3.252 | -0,6% |
Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück | -27.470 | -0,9% |
Sparkasse Elmshorn | -9.513 | -1,0% |
Sparkasse Regensburg | -57.642 | -1,1% |
Sparkasse Hattingen | -14.881 | -1,4% |
Stadtsparkasse Remscheid | -27.457 | -1,6% |
Sparkasse Hanauerland | -26.663 | -1,8% |
Sparkasse Bad Neustadt a.d. Saale | -33.346 | -2,0% |
Sparkasse Aichach-Schrobenhausen | -37.986 | -2,5% |
Sparkasse Mülheim an der Ruhr | -78.629 | -2,6% |
Sparkasse Gummersbach | -74.328 | -3,0% |
Sparkasse Zwickau | -102.587 | -3,3% |
Sparkasse Hochsauerland | -80.359 | -5,5% |
Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von DSGV-Angaben
Was sonst noch bei den Sparkassen und Genos passiert ist:
- Auf den ersten Blick liest sich die Pressemeldung der BB Bank wie ein großer Erfolg: “Mehr als 15.000 neue Mitglieder, Mitgliederbestand 471.449”, heißt es dort unter dem Punkt “Starke Gemeinschaft.” Im Vergleich zu den Zahlen aus dem 2020er-Geschäftsbericht relativiert sich die Botschaft allerdings: Ende 2020 zählte die in Karlsruhe ansässige drittgrößte deutsche Genossenschaftsbank noch 479.200 Mitglieder. Sprich: Per saldo ist die Mitgliederzahl mitnichten gestiegen, sondern um fast 8.000 gesunken. Und selbst, wenn man nur auf die Zahl der brutto gewonnenen Kunden abhebt, lässt sich der Trend seit 2016 eher als kontinuierlich rückläufig beschreiben. 2016 zählte die BB Bank noch fast 34.000 Neumitglieder – und jetzt eben nur noch 15.000.
- Die Volksbank Mittlerer Neckar (Bilanzsumme: 4,8 Mrd. Euro) und die VR Bank Hohenneuffen-Teck (Bilanzsumme: 1,03 Mrd. Euro) wollen fusionieren. Ob’s klappt – mal sehen. Denn: Zuletzt waren ja ebenfalls in Baden-Württemberg gleich zwei große Geno-Fusionen gepatzt (siehe hier).
* Von dem Vergleich ausgeschlossen haben wir die sechs Sparkassen, die 2021 aus einer Fusion hervorgegangen sind: Sparkasse Kaiserslautern, Sparkasse Südpfalz, Sparkasse Kinzigtal, Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, Sparkasse Magdeburg, Sparkasse Schwelm-Sprockhövel.
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