Kurz gebloggt

Wenn eine der größten deutschen Sparkassen mal so richtig die Hosen runterlässt

Die Sparkasse Pforzheim Calw – mit einer Bilanzsumme von annähernd 17 Mrd. Euro ungefähr auf dem Niveau der IKB – hat anlässlich ihrer Bilanz-Pressekonferenz (zu der nur die vier regionalen Tageszeitungen eingeladen waren) einen 21 Seiten langen, eng beschriebenen „Pressetext“ (siehe hier) zur Verfügung gestellt, in dem die folgenden Begriffe allesamt nicht vorkommen:

  • Zinsüberschuss,
  • Provisionsüberschuss,
  • Personalaufwendungen,
  • sonstige Verwaltungsaufwendungen,
  • Bewertungsergebnis,
  • Betriebsergebnis nach Bewertung,
  • Risikovorsorge,
  • Abschreibungen,
  • Wertkorrekturen,
  • Depot A.

Nun gehören die Pforzheimer (deren Wertpapierbestand per Ende 2021 mit 3,0 Mrd. Euro Festverzinslichen und 0,4 Mrd. Euro Nicht-Festverzinslichen einigermaßen brav daherkam) vermutlich nicht zu den Sparkassen, um die man sich übermäßig Sorgen machen müsste. Ein bisschen mehr Transparenz allerdings darf’s schon sein! Denn wenn man lediglich das „Betriebsergebnis vor Bewertung ohne Berücksichtigung von Sonderfaktoren“ (119,2 Mio. Euro) sowie den Jahresüberschuss (15,0 Mio. Euro) offenlegt, dann stellen sich ja notwendigerweise mindestens mal zwei Fragen:

1.) Was waren das für Sonderfaktoren?

2.) Was genau verbirgt sich hinter dem doch ziemlich stattlichen Delta von 104,2 Mio. Euro?

Hübsch übrigens auch folgender Absatz: „Das Baufinanzierungsgeschäft erlebte insbesondere im ersten Halbjahr 2022 einen Boom. Mit 1.020 Mio. Euro – verteilt auf 3.949 Einzelabschlüsse – erreichte das Volumen der Neuabschlüsse bei Wohnbaukrediten ein weiteres Rekordniveau.“ Klingt gut, bedeutet verglichen mit den vor einem Jahr veröffentlichten 2021er-Werten (1.077 Mio. Euro Volumen verteilt auf 4.329 Abschlüsse) allerdings streng genommen ein Minus von 5% (Volumen) bzw. sogar 9% (Abschlüsse). Andere würden „Rückgang“ sagen. Die Pforzheimer sagen halt „Rekordniveau“.

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