von Christian Kirchner, 20. Februar 2023
2016 war er dann mal weg. „Mit sofortiger Wirkung.“ Und so unvermittelt, dass die ING Diba zunächst keinen Nachfolger bei der Hand hatte.
Es endete damals nicht weniger als eine Ära. Denn Ben Tellings war, wenn man so will, der „Erfinder“ des Online-Bankings hierzulande. Der Mann, der mit simpelster Produktpalette (Girokonto, Tagesgeld, Baufinanzierung) den deutschen Retail-Markt aufbrach. Der den Sparkassen und Volksbanken ebenso die Kunden abjagte, wie den Cobas und Pobas. Und der damit ganz nebenbei die ewige These widerlegte, Deutschland sei dermaßen „overbanked“, dass ein Markteintritt ohnehin nicht lohne.
Doch von vorn: 2002 war Tellings zunächst als „Vize“ in den Vorstand der ING Diba gerückt, ein Jahr später stieg dann zum Chef auf. Dies blieb er bis 2010 – und verfünffachte in dieser Zeit die Bilanzsumme, stielte die Übernahme der Interhyp mit ein und steigerte die Kundenzahl von 1 Mio. auf 7 Mio. Kunden, bevor er im Anschluss in den Aufsichtsrat wechselte, den er insgesamt sechs Jahre lang führte.
Nach seinem abrupten Ausscheiden indes wurde es ruhig um den Manager – ungewöhnlich ruhig. Und tatsächlich: Wenn man Tellings heute ausfindig macht, dann stellt er sich einem nicht mit einem typischen „Has been“-Titel wie Berater, Multi-Aufsichtsrat oder Angel Investor vor – sondern unprätentiös als „Rentner“, der das Leben und die Familie genieße. Freilich: Den Kontakt zur Branche hat der heute 66-Jährige trotzdem nicht verloren (was sich auch in dem ein oder anderen Fintech-Investment zeigt, etwa beim Berliner Kinderkonto-Anbieter „Bling“).
Und so geht es in der heutigen Folge von „Finanz-Szene – Der Podcast“ nicht nur um Tellings große Zeit. Sondern auch um die Frage, was der Aufstieg der ING Diba die Branche heute noch lehrt. Ist eine vergleichbare Disruption immer noch möglich? Haben N26 und andere Fintechs das Zeug dazu? Und haben die angestammten Player (namentlich die Sparkassen) ihre Lektion gelernt?
Auf geht’s:
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