"Produkt und Kunde"-Ticker

Sämtliche „Produkt und Kunde“-News aus dem November 2024

In unserem „Produkt und Kunde“-Ticker beschreiben wir, was sich bei Banken und Fintechs an der Schnittstelle zum Kunden so alles tut. 

Hier unser Ticker für November 2024:

–––––

N26 begibt sich bei KMU-Konten in direkte Konfrontation zur ING Diba

N26 hat beim Jahresgespräch nicht nur Einblicke in die aktuellen Geschäftszahlen (siehe hier), sondern parallel auch ein Update zur Produkt-Entwicklung gegeben. Hier der Überblick:

  • Das bisherige Freelancer-Konto soll auf vollwertiges KMU-Banking für GmbHs und andere Rechtsformen ausgeweitet werden (womit sich die Berliner also in direkte Konfrontation zur ING Diba begeben, siehe unseren Produkt-Ticker aus dem September). Kunden können sich seit dieser Woche auf einer Warteliste eintragen, am Pricing werde noch gearbeitet, hieß es. Immerhin: Die Preise sollen laut N26-CEO Valentin Stalf „signifikant“ unter denen der Konkurrenz liegen. Mal schauen.
  • Ein wie auch immer geartetes Mobilfunk-Angebot will N26 im ersten Quartal des kommenden Jahres lancieren.
  • Das Mitte 2023 unter dem Namen „Neo Hypotheken“ gelaunchte Baufi-Angebot in den Niederlanden komme gut an, sagte Stalf (600 Mio. Neugeschäftsvolumen seit Start), es soll perspektivisch in die N26-Marke integriert und potenziell für andere Märkte übernommen werden.
  • Bei der Internationalisierung will die Neobank im kommenden Jahr in einzelnen osteuropäischen Ländern an den Start gehen, diese seien zunächst allerdings keine Fokusmärkte.

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Wero-App hat es Ende November, was auch mal erwähnt werden darf, im Apple-Store in die Top-5 der deutschen Download-Charts im Bereich „Finanzen“ geschafft – gleich hinter Trade Republik, ING Deutschland und Paypal (entdeckt und geteilt via Social Media hat’s übrigens der Kollege Nils Heck, dankeschön!).
  • Der Smartbroker gewinnt trotz Börsen-Boom deutlich weniger Kunden als erhofft. Statt der für dieses Jahr ursprünglich avisierten bis zu 30.000 neuen Kunden rechnen die Berliner nur noch mit einem Plus von maximal 18.000. Bezeichnend: Die Marktkapitalisierung hat sich bei rund 130 Mio. Euro eingependelt – ein Drittel dessen, was dieser Tage beim Verkauf des sehr ähnlich aufgestellten Wettbewerbers Finanzen[.net] aufgerufen wurde.

–––––––––––––––––––

Wie lange können sich Deka, Union und DWS den Problem-Trends der Fondsbranche entziehen?

–––––––––––––––––––

Warum sich die ING Diba ihre Neukunden jetzt bis zu 275 Euro kosten lässt

Die digitalen Player betonen gern, dass sie ihre Neukunden in erster Linie von den klassischen Playern gewinnen (also zum Beispiel von Sparkassen und Volksbanken). Ebenfalls zur Wahrheit gehört allerdings, dass sich Direktbanken und Neobanken längst auch untereinander Konkurrenz machen. Das gilt umso mehr, seit neben N26 noch weitere Fintechs mit wachsender Vehemenz um digitalaffine Kunden hierzulande werben, ein Nischenplayer wie Tomorrow, ein Challenger wie Bunq – vor allem aber Revolut, die britische 45-Mrd.-Dollar-Neobank, die in Deutschland zuletzt mehr als 100.000 Kunden monatlich gewann (hier unser Podcast mit Revolut-Manager Wiktor Stopa) und dabei im Zweifel auch gern etwas tiefer in die Tasche griff. So arbeitete Revolut im Oktober zeitweise mit Empfehlungsprämien von bis zu 200 Euro, wie unser Partner-Medium „Finance Forward“ berichtete. Frage: Können digitale Platzhirsche wie die ING Diba oder die DKB da überhaupt mithalten? Antwort: Sie versuchen’s! Erst letzte Woche vermeldeten wir in unserem Produkt-Ticker, dass die DKB eine neue Zinskampagne gelauncht hat. Die ING Diba indes setzt jetzt noch eins drauf – und lockt neue Kunden mit Prämien von bis zu 275 Euro. Was steckt dahinter? Und was verspricht sich die Oranje-Bank von einer solchen Brechstangen-Nummer? Fünf Motive: FS Premium

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Die Sparkassen kommen bei der „Mobilisierung“ ihrer Kunden nicht ganz so schnell voran wie erhofft. Laut Angaben der Finanz Informatik (also des zentralen IT-Dienstleisters der Gruppe) zählt die Sparkassen-App aktuell 17,7 Mio. aktive Nutzer – damit sind Kunden gemeint, die sich mindestens einmal pro Monat in ihre App einloggen. Verglichen mit dem Jahresbeginn bedeutet das zwar ein Plus von 9%, annualisiert ergäbe sich sogar ein niedriger zweistelliger prozentualer Zuwachs. Allerdings: Anfang 2022 – also in der Digital-Euphorie der Pandemie-Zeit – hatte die Finanz Informatik projiziert, bis 2025 eine Verbreitung von 20-25 Millionen zu erreichen. Davon sind die Sparkassen ein gutes Stück entfernt.

–––––––––––––––––––

Exklusiv: Moppernde Kunden – warum „Cash“ für die Großbanken zum Problem wird

Ob die Deutsche Bank „digital“ kann – das werden die nächsten Jahre zeigen. Was sie aber in jedem Fall kann, das ist „PR“, und so wurde die vermeintlich nischige Mitteilung, dass die Postbank von November an ein neues Tool namens „Bargeld per Barcode“ anbietet, vergangene Woche zum kommunikativen Triumphzug. Die Postbank „revolutioniere“ den Bargeld-Service, war an einer Stelle sogar zu lesen (es handelte sich um eine nicht ganz unbedeutende Publikation) – eine sportliche These, wenn man bedenkt, dass die in puncto Digitalisierung auch nicht über alle Zweifel erhabenen Sparda-Banken ein entsprechendes Feature bereits seit 2017 anbieten. Jedenfalls: Auch wir selber hatten dem Thema vergangene Woche eine durchaus längere Betrachtung gewidmet. Dabei betonten wir, dass die Einführung des neuen Angebots (in aller Kürze: Kunden können mit ihrer Postbank-App künftig bis zu 1.000 Euro an Supermarkt-Kassen abheben oder einzahlen) aus Bankensicht durchaus sinnvoll ist. Als wir uns indes übers Wochenende (manchmal ist einem halt langweilig) mal ein bisschen intensiver mit dem Thema auseinandersetzten, da verfestigte sich irgendwann der Gedanke: Kann es sein, dass so ein Bargeld-Service nicht nur sinnvoll ist – sondern blanke Notwendigkeit? Und zwar nicht nur aus Sicht der Postbank. Sondern aus Sicht aller insbesondere großen, privaten Filialbanken? Hier entlang: FS Premium

–––––––––––––––––––

3,0% für sechs Monate: DKB wirbt mit Kampfzins um frische Einlagen

Die DKB lanciert nach neunmonatiger Pause wieder eine Tagesgeld-Kampagne. Für bis zum 19. November eingehende Neugelder bis zu einer Höhe von 50.000 Euro zahlt die zweitgrößte deutsche Direktbank sechs Monate lang einen Zins von 3,0%. Voraussetzung: Das Geld kommt von einer anderen Bank – und wird direkt auf das Tagesgeldkonto überwiesen, nimmt also nicht den Umweg über das DKB-Girokonto (wobei die Kunden sehr wohl schon Kunden bei der DKB sein dürfen; es muss halt nur das Geld von außerhalb kommen). Die letzte größere Einlagen-Kampagne hatte die DKB in der zweiten Jahreshälfte 2023 mit sechs Monate lang 3,5% Zinsen gefahren; anschließend halbierte sich die Verzinsung. Zwar arbeiten auch Wettbewerber wie die ING Diba mit ihrem Extra-Konto (3,3% p.a. für die ersten vier Monate) oder Volkswagen Financial Services (3,1% p.a. für sechs Monate) immer noch mit optisch attraktiven Zinsen. Im Unterschied zur DKB gelten deren Konditionen allerdings nur für Neukunden.

–––––––––––––––––––

Kurz getickert

  • Auch die Sparkassen können künftig virtuelle Unterkonten anbieten, die die Abtrennung bestimmter Guthaben (etwa für Sparziele oder Verwendungszwecke) vom Hauptkonto ermöglichen. Schon vor Jahren hatte N26 das Feature der Unterkonten in den deutschen Markt gebracht, bald danach wurde es von anderen Neobanken wie der C24 Bank adaptiert. Laut Finanz Informatik (also laut dem IT-Dienstleister der Sparkassen) soll die neue Funktion noch vor Weihnachten in die Sparkassen-App integriert werden. Allerdings sind die Unterkonten vorerst beschränkt auf Tagesgeld-Produkte.
  • Die 1822direkt (also die bundesweit tätige Online-Direktbank der Frankfurter Sparkasse) streicht zum 1. Januar 2025 die Gebühren für Echtzeit-Überweisungen in allen Kontomodellen – nachdem ausgehende Zahlungen bislang mit bis zu 1,49 Euro je Überweisung bepreist werden. Laut der im Oktober 2025 in Kraft tretenden EU-Verordnung zu „Instant Sepa“ dürfen Sofort-Überweisungen in Zukunft nicht mehr teurer sein als klassische Überweisungen.

–––––––––––––––––––

Sämtliche „Produkt und Kunde“-News aus dem Oktober 2024

Rechtehinweis

Die Artikel von Finanz-Szene sind urheberrechtlich geschützt und nur für den jeweiligen Premium-Abonnenten persönlich bestimmt. Die Weitergabe – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Wie Sie Inhalte rechtssicher teilen können (z.B. via Pressespiegel), erfahren Sie hier.

Danke für Ihr Verständnis. Durch Ihr Abonnement sichern Sie ein Stück Journalismus!

To top