von Heinz-Roger Dohms, 25. September 2017
Es ist nur ein einziger Satz – aber der lässt viel Raum für Interpretationen:
„Online-Banking-Kunden verhalten sich mitunter recht preissensitiv. Sie sind eher geneigt, ihre Einlagen abzuziehen und zu einem Mitbewerber mit höheren Zinsen zu wechseln. Im Vergleich zu traditionellen Bankeinlagen dürften die Einlagen auf Online-Konten von Fintech-Banken volatiler und weniger ’stabil‘ sein.“
So steht es im Ende vergangener Woche von der EZB vorgelegten „Leitfaden zur Beurteilung von Anträgen auf Zulassung als Fintech-Kreditinstitut“.
Was wollen Europas oberste Bankenaufseher der Branche damit sagen?
Vielleicht sollte man den Satz nicht überinterpretieren. Aber auffällig ist schon, dass die „Financial Times“ schon Anfang letzter Woche scheinbar anlassfrei über das „systemische Risiko“ von Online-Einlagen räsonierte. Und dass „Reuters“ sich dieser Tage bei der Berichterstattung über die EZB-Pläne explizit auf das Stichwort Einlagen kaprizierte.
An Relevanz für die deutsche Fintech-Branche mangelt es der Thematik jedenfalls nicht. Neben N26 könnte das Thema indirekt auch zwei andere deutsche Groß-Startups angehen, nämlich Raisin („Weltsparen“) und Deposit Solutins („Zinspilot“). Die haben zwar selbst keine Spareinlagen auf den Büchern, schieben wohl aber Depositen in Milliardenhöhe zwischen verschiedensten Banken hin und her. Und wollte nicht auch die Deutsche Bank mithilfe von Deposit Solutions ganz groß in die Einlagenvermittlung einsteigen?
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