von Heinz-Roger Dohms, 3. Oktober 2017
Die Stammleser von „Finanz-Szene.de“ wissen, dass wir einigen der da draußen kursierenden Kontowechselservice-Studien nur bedingt vertrauen (bzw.: wenn sie von Yougov kommen, dann vertrauen wir ihnen gar nicht). Zwar haben wir leider immer noch keinen Weg gefunden, wie sich die Zahl der Kontowechseler exakt ermitteln lässt. Aber: Wir glauben, dass sich auf Basis plausibler Annahmen jetzt eine vernünftge Näherungsgröße bestimmen können.
Auf geht’s:
1.) Wie wir vergangene Woche gezeigt haben, hat die Postbank binnen zwölf Monaten brutto mindestens 550.000 Giro-Kunden verloren. Wenn wir das „mindestens“ streichen, indem wir es mit den vermuteten Sterbefällen verrechnen, kommen wir auf 500.000 bis 550.000 Kündigungen (=Kontowechseln). Bei einem Ausgangswert von 5,25 Millionen Postbank-Konten macht das ziemlich exakt zehn Prozent.
2.) Diese zehn Prozent sind aber ganz sicher keine Zahl, die sich 1:1 auf die Branche übertragen lässt. Denn:
Pi mal Daumen dürfte die Zahl der Kontowechsler also über die gesamte Branche hinweg sehr deutlich unter zehn Prozent liegen.
3.) Dazu würde das Ergebnis der jüngsten Marktwächter-Umfrage passen, wonach die Zahl der Kontowechsler bei rund zwei Prozent liegt.
4.) Und dann könnte auch die jüngste GfK-Studie, wonach rund 40 Prozent aller Kontowechsel auf die Postbank zurückgehen, so einigermaßen stimmen. Denn wenn 40 Prozent 525.000 sind, dann wären 100 Prozent 1,31 Millionen (diese Zahl kann man dann, je nach Gusto, durch die Zahl aller Girokonten teilen – angeblich rund 100 Millionen – oder die Zahl derer, die mindestens ein Girokonto besitzen).
Die diversen Yougov-Studien, die eine Wechslerquote von neun und mehr Prozent suggerieren, sollte man hingegen vermutlich dahin kloppen, wo sie hingehören.
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