von Heinz-Roger Dohms, 29. Januar 2018
N26 steht nach dem Blitzstart in Deutschland auch in Frankreich an der Schwelle zum Massenmarkt. Wie Gründer Valentin Stalf heute Vormittag auf dem Pariser Fintech-Forum verkünden will, hat die Berliner Mobile-Bank im Nachbarland ein Jahr nach dem Launch bereits mehr als 200.000 Kunden gewonnen. Besonders erstaunlich: Offensichtlich kommt N26 in Frankreich mit der Akquise sogar schneller voran als in Deutschland, wo das Fintech nach dem Marktstart im Frühjahr 2015 schätzungsweise anderthalb Jahre brauchte, bis die 200.000er-Marke durchbrochen war.
Aus Sicht von Stalf ist damit die – unter anderem von „Finanz-Szene.de“ aufgestellte – These widerlegt, wonach für N26 die Kundengewinnung im Ausland deutlich teurer werden dürfte als hierzulande. In Frankreich liege der Anteil viral (sprich: ohne Marketingkosten) gewonnener Kunden „bei über 50 Prozent“, sagte der 32-Jährige gestern im Gespräch mit „Finanz-Szene.de“. „Dabei kommt uns zugute, dass wir durch unseren erfolgreichen Start in Deutschland bereits über einen entsprechenden Track Record verfügen. Das macht uns auch für potenzielle Kunden in Frankreich interessant. Zudem haben unsere Produkte heute deutlich mehr Features, als sie das zum vergleichbaren Zeitpunkt in Deutschland hatten.“ Stalf betonte abermals, dass N26 mit seinen Bestandskunden bereits operativ Geld verdiene – eine Behauptung, die sich schwer überprüfen lässt, weil das Fintech bislang keine detaillierten Geschäftsberichte zu veröffentlichen braucht.
Unabhängig davon ist das Tempo, mit dem die Berliner neue Kunden akquirieren, verblüffend. So brauchte die Smartphone-Bank (wenn man den offiziellen Verlautbarungen glauben darf) in Frankreich nur gut vier Monate, um die Kundenzahl von 100.000 auf 200.000 zu steigern. Halten die Berliner, die mittlerweile knapp 350 Leute beschäftigen, diese Schlagzahl bei, dürfte in diesem Jahr – alle Märkte addiert – sogar die Ein-Millionen-Marke fallen. Zugleich steht in den kommenden Monaten allerdings auch der nächste Lackmustest an. So geht Marktkenner davon aus, dass N26 dieses Jahr in jedem Fall seine nächste Funding-Runde abschließen will. Ausgang? Offen.
(Zum Thema N26/Funding empfehlen wir einen Artikel, der vor einigen Monaten bei den Kollegen von Gründerszene erschien).
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