von H.-R. Dohms, C. Schlenk und G. Hädicke, 29. September 2023
In unserem Fintech-Ticker halten wir Sie über die (vor allem deutschen) Finanz-Startups auf dem Laufenden.
Hier unser Ticker mit sämtlichen Meldungen aus dem September:
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N26 hatte gerade erst sein Rekord-Funding über mehr als 900 Mio. Dollar verkündet, als im Januar 2022 schon das nächste Aufbruchssignal ertönte – der Umzug in ein neues Headquarter. Gut 17.000 Quadratmeter habe die Neobank im neuen Bürokomplex „VoltAir Berlin“ gemietet, hieß es damals. Heute weiß man: Das war zu viel. Nach Informationen von „Finance Forward“ und „Finanz-Szene“ prüft N26 momentan eine Untervermietung, um die Flächen vollständig belegen zu können. Auch ansonsten ist beim größten deutschen Fintech zurzeit alles eine Nummer kleiner als noch vor 1-2 Jahren. Gerüchte um einen Einstellungs-Stopp werden zwar zurückgewiesen – allerdings scheinen sich die Berliner momentan auf die Besetzung wirklich wichtiger Stellen zu beschränken. Dazu passt, dass unseren Informationen zufolge zuletzt 14 Mitarbeiter aus dem Bereich „Recruiting und Arbeitsplatz-Management“ gehen mussten. Hier, wie N26 die Maßnahmen begründet: Finance Forward
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Welche Banken eine Krypto-Lizenz wollen. Wer schon eine hat. Und wer keine kriegt
Wie die Sparda-Bank einem Berliner Fintech-Jungen zum Glück verhalf
Bei unserem Partner-Medium „Finance Forward“ lesen Sie dieser Tage unter anderem:
ADAC-Deal der Solarisbank wackelt – springt die Deutsche Bank ein?
Meilenstein für deutsche Fintech-Branche: Raisin erreicht 50 Mrd. Euro AuMs
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Trade Republic sieht sich wegen der neuen App (siehe bereits unseren gestrigen Artikel) weiterer Kritik ausgesetzt. Dabei geht es nicht mehr nur um Optik und Usability, sondern um eine voreingestellte Funktion, die sich „Nutzungsdaten teilen“ nennt und möglicherweise gegen die DSGVO verstoßen könnte, wie der Tech-Blog „Basic Thinking“ argwöhnt. Nun wollen wir die rechtliche Bewertung des Vorgangs zwar anderen überlassen. Fest allerdings steht: Tatsächlich gab es in der alten App (wie Finanz-Szene reproduzieren konnte) gar keine entsprechende Funktion. In der neuen App dagegen war die Einstellung „Nutzungsdaten teilen“ bei unserem Test tatsächlich aktiviert, ohne dass wir selber sie aktiviert hätten. Und das alles eher versteckt unter „Sicherheit & Datenschutz“.
Gute Nachrichten waren zuletzt rar in der deutschen Fintech-Szene. Insofern ist zumindest ein Mutmacher, was unsere Kollegen von „Finance Forward“ heute Morgen berichten. Demnach soll die Berliner Solarisbank laut internen Dokumenten von Januar bis Juni einen Gewinn von 2,6 Mio. Euro erzielt haben. Auf welcher Ertrags- bzw. Kostenbasis das Ergebnis beruht, bleibt zwar unklar, ebenso, ob sich aus der Zahl eine entsprechende Tendenz fürs Gesamtjahr ableiten lässt – aber, wie gesagt: Es gibt schlechtere Nachrichten! Finance Forward
Verheerendes Feedback nach Relaunch der Trade-Republic-App
… dass sich das angeschlagene Münchner Bankhaus von der Heydt auf sein Ende vorbereitet? Zwar gebe es noch Gespräche mit zwei Kaufinteressenten, heißt es im Umfeld des Krypto-Spezialisten – nachdem allerdings 1.) die bisherigen Verkaufspläne gescheitert waren (alle Hintergründe siehe hier), 2.) die Bafin zustimmen müsste und 3.) wichtige Kunden wie Justtrade (hat rübergemacht zu Tangany) zuletzt verloren gingen, dürften die Chancen nicht mehr allzu gut stehen. Alle Details heute Morgen bei unserem Partner-Medium „Finance Forward“
… dass zwei weitere Fintech-Manager nun doch wieder die Geborgenheit der klassischen Finanzwelt sucht? Erstens: Raphael Schöttler. Der hatte vor einem Jahr die Deutsche Bank verlassen, um als Deutschland-Chef des immer etwas lautsprecherischen Schweizer Finanzierungs-Fintechs Loanboox anzuheuern. Dort wollte Schöttler eigentlich eine „neue Phase nachhaltigen Wachstums“ begründen – stattdessen schlägt er nun als Leiter „Financing & Treasury“ beim Immobilienspezialisten KanAm Grund auf. Und zweitens? Ex-N26-Finanzchef Jan Kemper. Der hat als „Senior Advisor“ bei McKinsey angeheuert.
Crosslend: Eines der einst größten deutschen Fintechs ist implodiert
Worldcoin – eine weitere Krypto-Währung oder der heilige Gral der Authentifizierung?
Angestellt ist Leser S. zwar bei einer traditionellen Bank – sein Konto oder wenigstens eines seiner Konten führt er allerdings bei der C24 Bank. Und so wirft uns Herr S. nicht einfach nur vor, aus unserem gestrigen Briefing (siehe –> Dark Pattern? Warum es die 4% Zins bei der C24 Bank nicht einfach so gibt) würden „Argwohn“ und eine „recht negative Weltanschauung“ sprechen. Sondern: Er untermauert diese Einschätzung auch mit seiner persönlichen Nutzererfahrung: „Aus Sicht eines Bestandskunden sind die im Artikel beschrieben Schritte idiotensicher und werden einem förmlich aufgedrückt.“ Nicht ganz, aber doch ein wenig in dieselbe Kerbe schlägt Leser A.: Ja, das Vorgehen der Check24-Tochter sei zwar „mistig“. Aber: „Immerhin springt einem das direkt nach dem Einloggen ins Gesicht. Bei Trade Republic musste man die 2% Zinsen im Januar als Bestandskunde ebenfalls aktivieren – dort hatte man sich aber erst mal durchs Menü zu scrollen, um sich dann via AGB-Änderung den Zins zu sichern.“
Dark Pattern? Warum es die 4% Zins bei der C24 Bank nicht einfach so gibt
Zwar sichern sich Banken und Fintechs alle naslang Rechte an irgendwelchen Wortmarken. Ein bisschen sehr exzessiv war unserem Eindruck nach zuletzt allerdings N26 unterwegs. Sehen Sie selbst:
Fintech-Blogger Maik Klotz heuert bei den Sparkassen an
Die Entlassungswelle in der deutschen Fintech-Branche setzt sich fort. Nach Informationen von Finanz-Szene und „Finance Forward“ hat nun auch der hochgewettete Berliner „Buy now, pay later“-Spezialist Mondu rund 20 Mitarbeitern (und damit etwa einem Siebtel der Belegschaft) gekündigt. Co-Gründer Philipp Povel sprach gegenüber Finanz-Szene von „punktuellen“ Maßnahmen, die sich auf den deutschen Markt und auch hier auf nur wenige Teams beschränkt hätten. „Unsere Expansionspläne sind von dem Schritt nicht betroffen, wir zählen auch weiterhin zu den bestfinanzierten europäischen Fintechs.“ Mondu hatte vergangenes Jahr trotz der allgemeinen Funding-Flaute von Investoren mehr als 50 Mio. Euro erhalten und ist inzwischen unter anderem in UK, Frankreich den Niederlanden und Österreich aktiv
Das schwedische „Buy now, pay later“-Fintech Klarna hat seine Verluste im ersten Halbjahr signifikant zurückgefahren – die angestrebte Profitabilität aber noch nicht erreicht. Operativen Erträgen von 774 Mio. Euro (+21%) standen ein Verwaltungsaufwand von 788 Mio. Euro (-15%) sowie Kosten für Kreditausfälle von 148 Mio. Euro (-39%) gegenüber. Unterm Strich blieb ein um zwei Drittel reduzierter Verlust von 179 Mio. Euro. Mit Erträgen von 226 Mio. Euro (+7%) ist Deutschland weiterhin der wichtigste Markt der Schweden.
Creditshelf halbiert Belegschaft – und sucht nach Alternativen zum Goldman-Deal
Das Berliner Kreditkarten-Startup Pliant verleibt sich den zunächst als „Airbank“ gelaunchten und später umbenannten Wettbewerber „Friday Finance“ ein. Airbank war im Boom-Jahr 2021 mit dem Anspruch gestartet, die Finanzprozesse von KMUs zu digitalisieren. Obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits andere Startups mit ähnlichen Modellen am Markt waren, erhielten die Berliner von Investoren erstaunliche rund 20 Mio. Euro – durchsetzen konnten sie sich trotzdem nicht. Pliant dürfte es bei der Akquisition vor allem ums Kreditkartengeschäft und den verbliebenen Kassenbestand von Friday gehen. Zudem werden rund 15 Mitarbeiter übernommen, darunter die beiden Gründer. Alle Details zum Deal gibt es heute Morgen hier: Finance Forward
Was dran ist an der Nummer mit Deutsche Bank und Scalable Capital
Viel Tristesse – doch Auxmoney & Captiq gehen steil: Alle Fintech-News aus dem August
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