von Heinz-Roger Dohms und Julian Kügelgen, 22. Oktober 2020
Deutschlands Fintechs stellen wieder ein (wenn auch nicht alle und nicht alle in demselben Maße). Das war die Kernaussage von “Teil I” unserer großen Fintech-Job-Analyse. Heute nun ist es Zeit für “Teil II” und die Frage: Wen stellen die denn bitteschön ein??? Nun werden Sie, liebe Leserinnen und Leser, hoffentlich Verständnis zeigen dafür, dass wir uns die weit mehr als 10.000 Fintech-Beschäftigten in diesem Land nicht einzeln angeschaut haben. Sondern: Wir haben uns auf einen Ausschnitt beschränkt. Der zwar nicht unbedingt repräsentativ ist. Aber spannend!
Wir haben nämlich jenes Berliner Fintech hergenommen, das zuletzt am stärksten expandiert ist (Trade Republic) und haben anhand von Social-Media-Profilen exakt 104 Mitarbeiter ausfindig gemacht, die irgendwann im Laufe dieses Jahres bei Trade Republic angeheuert haben und dort nach wie vor beschäftigt zu sein scheinen. Was sind das für Leute? Welchen Branchen entstammen sie, für wen haben sie vorher gearbeitet – und was genau machen sie jetzt eigentlich bei so einem Fintech?
Hier unser Pars-pro-toto-Deep-Dive in die Funktionsweise des deutschen Fintech-Jobmarkts:
(bedingt natürlich auch durch – siehe weiter unten – die starke IT-Lastigkeit?)
Das, mit Verlaub, ist nicht die Frage. Denn direkt von einer Bank (direkt im Sinne von letzter beruflicher Station vor Trade Republic) kommen die allerwenigsten der 104 neuen Mitarbeiter. Oder genauer gesagt: Es sind drei. Also knapp 3% der in diesem hinzugekommenen Beschäftigten.
(Aufgeführt sind nur Branchen, in denen zumindest zwei der Mitarbeiter zuvor gearbeitet haben)
(Aufgeführt sind nur Unternehmen, in denen zumindest zwei der Mitarbeiter zuvor gearbeitet haben)
Bei den Ex-Bankern handelt es sich um einen früheren Firmenkundenberater bei einer bayerischen VR-Bank, um eine Compliance-Expertin der Deutschen Bank und um eine Financial Accountant der Royal Bank of Scotland. Daneben hat es auch zwei Mitarbeiter von klassischen Vermögensverwaltern und interessanterweise auch einen EZB’ler zu Trade Republic verschlagen. Blättert man in den Lebensläufen weiter zurück, dann findet sich noch eine Handvoll weiterer Leute, die mal eine Bank von innen gesehen haben (darunter der besagte Herr Willius, der sogar ziemlich viele Banken von innen gesehen hat) – mehr sind es aber tatsächlich nicht.