Exklusiv

Keine Bodenbildung: Neugeschäft in der Baufinanzierung sinkt auch im Januar

In der privaten Baufinanzierung ist kein Ende des Abschwungs in Sicht: Wie aus Daten der Bundesbank hervorgeht, betrug das Neukreditvolumen im Januar nur noch 12,7 Mrd. Euro nach 13,5 Mrd. Euro im Dezember. Das ist der achte Rückgang in Folge und entspricht einer Halbierung des Volumens gegenüber dem Vorjahresmonat. Der erneute Rückgang ist insofern ein Warnsignal, als dass Marktbeobachter (darunter auch wir, tsssss) die Dezember-Daten als mögliches Indiz einer Bodenbildung gedeutet hatten. Diese vorsichtig optimistische Interpretation erweist sich nun aber als falsch.

Der erneute Rückgang auf ein 15-Jahres-Tief könnte Banken wie Plattformbetreiber bald zu einer Grundsatzentscheidung zwingen: Wollen sie die personellen und strukturellen Kapazitäten, die in den Boom-Jahren aufgebaut wurden, weiterhin vorhalten – oder drohen Einsparungen und möglicherweise sogar Stellenstreichungen?

Dass es noch vor dem Sommer zu einer Wende auf dem Baufi-Markt kommen könnte, glauben in der Branche immer weniger. Hauptgrund ist das stark gestiegene Zinsniveau. So haben sich die effektiven Jahreszinsen einer typischen Baufinanzierung mit zehn Jahren Zinsbindung binnen eines Jahres auf rund 4% vervierfacht – während die Preise vielerorts erst minimal gesunken sind. Dadurch können oder wollen sich immer weniger Haushalte ein eigenes Heim leisten.

Die Rede ist von einem „Patt“ im Markt; viele potenzielle Kreditnehmer stellen ihre Kauf- oder Baupläne zurück und hoffen auf sinkende Preise und Zinsen. Die Inflation und die allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheiten tun ihr Übriges. Die Verkäufer wiederum zögern, die Preisforderungen stärker zu senken.

 

 

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