Exklusiv

Sparda West trennt sich mit sofortiger Wirkung von IT-Vorstand Dröge

Die personelle Neuaufstellung der sechstgrößten genossenschaftlichen Primärbank hierzulande schien eigentlich abgeschlossen. Zur Erinnerung: Der Abgang der langjährigen Vorstandschefs Manfred Stevermann hatte ja schon lange festgestanden (siehe hier unseren Scoop aus dem Dezember 2021). Vor wenigen Wochen teilte das Düsseldorfer Institut dann mit, dass 1.) Stevermanns bisheriger Vize Andreas Lösing die Nachfolge antritt, 2.) Dominik Schlarmann zum neuen Stellvertreter aufsteigt, 3.) Hermann-Josef Simonis als Vorstand für Markt und Vertrieb ins Führungsgremium einrückt und 4.) Michael Dröge das bleibt, was er bereits seit 2012 war – nämlich IT-Vorstand.

Umso erstaunlicher, dass die Sparda West laut Finanz-Szene-Informationen vergangene Woche die Trennung von Dröge vollzogen hat – nur einen Monat, nachdem sich der IT-Mann mit seinen Vorstandskollegen noch zum Gruppenbild postiert hatte. Auf Anfrage bestätigt das 12-Mrd.-Euro-Bilanzsummen-Institut den Vorgang und erklärt zur Begründung, man habe Dröge „aufgrund von Differenzen in Bezug auf die zukünftige Ausrichtung der Bank von seinen Dienstpflichten“ entbunden. Und: „Diese Entscheidung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft.“

Klingt nach einem handfesten Zerwürfnis. Fest steht zudem, dass der Abgang Dröges in eine aus IT-Sicht höchstkritische Zeit für die Sparda West fällt. Bekanntlich gehören die Düsseldorfer zu jenen sieben Sparda-Banken, die ihren zentralen IT-Dienstleister 2019 in ein Joint-Venture („Sopra Financial Technology“)  mit dem milliardenschweren französischen Technologiekonzern Sopra Steria eingebrachten.

In dem zunächst bis 2032 angelegten Projekt knirscht er allerdings gewaltig (siehe unser Stück -> „Kernbanken-Projekt der Sparda-Banken wackelt. Wechsel zur Atruvia?„) – mit der Folge, dass zumindest zwei der sieben Sparda-Banken (nämlich Augsburg und Ostbayern) zuletzt wegen Kostensteigerungen und Verschiebungen bereits einen Ausstieg aus dem Joint-Venture sondierten. Vor diesem Hintergrund wird sich auch die Sparda West alsbald entscheiden müssen, ob sie das Gemeinschafts-Projekt mit Sopra Steria durchzieht – oder ob ein Wechsel zu einem alternativen Core-Banking-Anbieter betrieben wird, der dann realistischerweise Atruvia heißen würde.

Ähnlich wie bei den anderen Sparda-Banken fielen auch bei der Sparda West in den letzten Jahren hohe Einmalaufwendungen in Zusammenhang mit der  System-Migration an zur „Sopra Financial Technology“ – nämlich insgesamt 11,5 Mio. Euro allein von 2019-2021. Zahlen zu 2022 und dem Status der Migration liegen noch nicht vor.

Dröges Aufgaben sollen nun nach Angaben der Sparda West nun unter seinen Vorstandskollegen aufgeteilt werden:

  • Lösing übernimmt den Bereich Beauftragtenwesen
  • Bankorganisation und IT fallen ab Simonis
  • Schlarmann bekommt Marketing und Digitales.

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