von Heinz-Roger Dohms, 20. Januar 2022
Berliner Kreditkarten-Fintech Moss steigt zum Semi-Unicorn auf. Als wir vor anderthalb Jahren ein kleines, ungewohnt wohlmeinendes Porträt über „Deutschlands höchstbewertetes Jung-Fintech“ verfassten, da dachten wir insgeheim: Ach, die armen Jungs, gründen zum Ausklang der 2010er-Jahre noch schnell ein Payment-Startup und glauben allen Ernstes damit durchzukommen (daher auch der wohlmeinende Unterton. Wir glaubten, dann haben die Jungs für die Zeit nach der Insolvenz schon was für ihre Bewerbungsmappen …)
… Jedenfalls: Drei Wimpernschläge später ist aus Moss – so heißt das Fintech, auch wenn es damals noch anders hieß – ein mit brutaler Geschwindigkeit wachsender Parvenü geworden, der laut Linkedin-Daten seine Mitarbeiterzahl binnen 24 Monaten auf rund 240 verzehnfacht hat und der gestern sein gefühlt schon viertes oder fünftes Funding verkündet hat. Die für ein Immer-noch-Frühphasen-Fintech imposanten Parameter: 75 Mio. Euro Finanzierung, 500 Mio. Euro Bewertung …
… Nun gibt es zwischen dem, was Moss tut (Kreditkarten- und Ausgabenmanagement-Lösungen für KMUs), und dem, was Banken und Sparkassen in aller Regel tun, lediglich partielle Überschneidungen. Und doch sollte der traditionellen Kreditwirtschaft eines ganz grundsätzlich zu denken geben. Denn: Im Schatten der Milliarden-Fundings für Retail-Fintechs wie Revolut, N26 oder Trade Republic steigen inzwischen auch die Bewertungen für etliche Geschäfts- und Firmenkunden-Fintechs (Qonto, Pleo, Moss …) rasant in die Höhe. Auch da kommt jetzt was auf Sie zu, liebe Bankerinnen und Banker.
Und noch was ganz, ganz anderes: Die Unicredit steht laut Informationen von „Bloomberg“ (Paywall) vor dem Verkauf ihres hiesigen Immobilienspezialisten Wealthcap (240 Mitarbeiter, rund 10 Mrd. Euro verwaltetes Vermögen). Die Mailänder befänden sich in „fortgeschrittenen Gesprächen“ mit einem „deutschen Finanzinstitut“ (unklar ist leider: welches); Wealthcap werde dabei mit rund 150 Mio. Euro bewertet.
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