Wie lange bleibt Markus Braun noch Wirecard-Chef? Diese Frage stellt sich von Tag zu Tag drängender – zumal das “Manager Magazin” gestern berichtete, die anstehende Vertragsverlängerung sei explizit an wenigstens zwei Bedingungen geknüpft. Nämlich daran, dass 1.) Ernst & Young dem Zahlungsdienstleister das uneingeschränkte Testat für den 2019er-Abschluss erteilt. Und daran, dass sich 2.) Wirecard keinen Ärger mit der Bafin einhandelt. (Übrigens, kleine Frage unsererseits: Warum wurde die Vorlage des Abschlusses laut der Ad-hoc von Montagabend eigentlich “nur” um zwei Wochen verschoben, die HV aber gleich um fast zwei Monate? Könnte auch das mit der Braun-Personalie zu tun haben?). Erstaunlich ist derweil, wie locker etliche Investoren weiterhin mit der Lage umgehen: Fehlende Kontoauszüge (laut KPMG-Bericht)? Fehlende Bankbestätigungen (laut KPMG-Bericht)? Weiterhin fehlendes Testat (laut Montags-Mitteilung)? Pfffffff. Ist doch alles pillepalle. Die Aktie? Gestern nahezu unverändert (-0,3%) auf 86,90 Euro und damit komfortabel über dem Prä-KPMG-Berichts-Tief von 83,50 Euro aus dem März. In WDI we trust.
Apropos Aktie, apropos Plus: Haben Sie mitgekriegt, dass die Anteilsscheine unserer ganz wunderbaren Deutschen Bank gestern um 8,8% gestiegen sind? Und dass sie jetzt wieder bei 7,50 Euro notieren? Und damit 44% über dem März-Tief? Und sogar leicht höher als zum Jahreswechsel? Erstaunlich! Wobei man dazusagen muss: Das war ja auch eine erstaunliche Rede, die Vorstands-Chef Christian Sewing da gestern bei der „Deutsche Bank Global Financials Conference“ in New York gehalten hat! Quintessenz: Das größte Geldhaus der Republik hat offenbar auch im April und im Mai einen kleinen Corona-Boom erlebt – und will mit Negativzinsen richtig Geld verdienen. Hier die Details: Finanz-Szene.de
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Auch wenn wir auf das Bankhaus Metzler bilanziell nichts kommen lassen – bei der Vorlage der 2019er-Zahlen fiel uns gestern dann doch auf, dass der (ausgewiesene) operative Gewinn binnen vier Jahren um fast sieben Achtel zurückgegangen ist. (Finanz-Szene.de) +++ Die Commerzbank will frische Nachrang-Anleihen im Wert von bis zu 3 Mrd. Euro emittieren. Bei einem Börsenwert von nur noch 4,4 Mrd. Euro wohlgemerkt. (Mitteilung) +++ Der bankeneigene Online-Bezahldienst Giropay
Wussten Sie schon …
… dass die Corona-Krise selbst die Stärksten da draußen erwischt? Sprich: selbst die DZ Bank samt ihres jahrelang florierenden Gemischtwarenladens aus Union Investment, R+V Versicherung etc. pp. … Konkret: Wie das genossenschaftliche Zentralinstitut der “Börsen-Zeitung” anvertraut hat, stand im ersten Quartal ein Verlust von 130 Mio. Euro zu Buche (ausgelöst v.a. durch Verluste am Kapitalmarkt, die allein die R+V mit satten 400 Mio. Euro belasteten). Fürs Gesamtjahr rechnen die Co-Chefs Uwe Fröhlich und Cornelius Riese zwar weiterhin mit einem Gewinn. Dieser werde aber deutlich unter den im Februar (also vor Corona) prognostizierten 1,5 Mrd. Euro und aller Voraussicht nach auch unter 1 Mrd. Euro liegen – auch weil im Jahresverlauf mit einem “deutlichen” Anstieg der Risikovorsorge zu rechnen sei. So sieht sie aus, die neue Normalität. Börsen-Zeitung