"Produkt und Kunde"-Ticker

Alle Januar-News aus der Rubrik „Konto & Kunde“ im Überblick

In unserem „Produkt und Kunde“-Ticker beschreiben wir, was sich bei Banken und Fintechs an der Schnittstelle zum Kunden so alles tut. 

Hier unser Ticker für Januar 2023:

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Wo ist die Ratio? Sieben Gedanken zum 2,3%-Zins von Scalable Capital

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Solaris-Partner schalten (endlich) Instant Sepa frei

Als wir just über die Rebellion der Banken gegen die Instant-Sepa-Pläne der EU berichteten (siehe hier), merkten wir ja auch an, dass einige Institute hierzulande noch die Echtzeitüberweisung noch gar nicht im Programm haben – und zack, biegen nun zumindest einige Neobanken damit um die Ecke. Genauer handelt es sich dabei um die drei Frontend-Fintechs Kontist, Finom und Tomorrow, die im Backend allesamt auf die Dienste des „Banking as a Service“-Anbieters Solarisbank zurückgreifen.

Die drei Neobanken haben nun als0 eingehende Echtzeitüberweisungen für ihre Kunden freigeschaltet. Zwar war die Solarisbank bereits Anfang November technisch in der Lage, eingehende Echtzeitüberweisungen für seine B2B-Partner (sprich: besagte Fintechs) abzuwickeln. Diese hatten die Funktion allerdings ihrerseits für Kunden noch nicht aktiviert – was monatelang zu der kuriosen Situation führte, dass Echtzeitüberweisungen vermeintlich grundlos abgelehnt wurden, obwohl der ausgehenden Bank signalisiert wurde, dass die Empfängerbank „Instant Sepa-Ready“ sei (siehe unsere damalige Berichterstattung im Payment-Ticker November).

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Kurz getickert

  • Mit der Volkswagen Bank kehrt ein weiterer potenter Akteur (Bilanzsumme: 82 Mrd. Euro) an den Einlagenmarkt zurück: 2% auf Einlagen bis 50.000 Euro zahlt die Autobank Neukunden und zieht damit in den Konditionen exakt mit der ING gleich. Allerdings zahlt die Volkswagen Bank auch Bestandskunden sowie auf Guthaben oberhalb von 50.000 künftig 0,4% p.a. Zins.
  • Es tut sich was in Sachen Girocard mit Debitkartenfunktion bei den Genossen: Die Allgäuer Volksbank hat in ihrem neuesten Preisverzeichnis eine „girocard Debit Mastercard“ (welche allerdings auch mit 0,90 Euro pro Monat bepreist ist). Sieht ganz danach aus, als stehe der „Rollout“ der Karte entsprechend in nicht mehr allzu ferner Zukunft bevor. Randbemerkung: Auch die „digitale Girocard“ ist bepreist – und soll 0,50 Euro pro Monat kosten, kurzum: Wer mit Karte bezahlen will, zahlt erstmal für die Karte.
  • Trade Republic animiert nun laut einer uns vorliegenden E-mail Kunden dazu, die noch bei anderen Depotbanken gehaltenen Wertpapiere allesamt zu dem Berliner Neobroker zu übertragen. Kunden sollten doch einfach das vorbereitete PDF-Formular ausfüllen und an ihre Bank übermitteln, heißt es in dem Mailing.
  • Der Trend weg vom Bargeld hin zur Kartenzahlung hat sich hierzulande bereits im vergangenen Sommer laut Daten der Bundesbank (siehe hier) deutlich verlangsamt – und ist er an den umsatzstarken Supermarktkassen sogar komplett gestoppt, so legt es zumindest eine aktuelle Kunden-Befragung der ING Diba nahe. 40% der Befragten gaben demnach an, sie zahlten an der Kasse mit Bargeld, damit war der Anteil genauso hoch wie im Jahr zuvor. Zwar nahm der Bargeldeinsatz in anderen Bereichen wie Restaurants oder im Taxi auch 2022 weiter ab, aber auch dort fiel der Rückgang deutlich langsamer aus als in den „Corona-Jahren“ 2020 und 2021.
  • Die Sparkassen haben die Funktion „Card Control“ freigeschaltet. Über den Online-Banking-Zugang sowie die Sparkassen-App und die App „Mobiles Bezahlen können die Kunden ihre Girocards und Kreditkarten mit diversen Limits und Sperren (etwa für den Auslandseinsatz) belegen oder diese wieder deaktivieren.

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1,6 Millionen neue Fondsanleger? Bei welchen Banken sollen die denn sein?

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Kurz getickert

  • Exklusiv: Die Commerzbank hat Scherereien mit der vor ein paar Jahren durch die Comdirect übernommenen „Onvista Medien GmbH“. So machte der Finanzportal-Betreiber am Freitag zumindest einen Teil seiner Kunden auf ein mittelschweres Sicherheitsproblem aufmerksam. Demnach war es Cyber-Kriminellen gelungen, anderweitig erbeutete E-Mail-Adressen über eine undichte API-Schnittstelle mit dem Kundenbestand von Onvista abzugleichen. Das Ausmaß des Falls blieb zunächst unklar; Kunden der „Onvista Bank“ (die ebenfalls zur Commerzbank gehört) waren von dem Vorfall nicht betroffen.
  • Auch die Deutsche Bank lockt jetzt angeblich mit einem Zins von 2% – gültig für Neukunden bei 12 Monaten Laufzeit und einer Anlage von 2.500 Euro bis 100.000 Euro. So jedenfalls schreibt es der „Welt“-Journalist Daniel D. Eckert bei „Twitter“

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Wussten Sie schon?

… dass die „2% auf alles“-Zinsaktion von Trade Republic binnen rund zwei Wochen zu einem Mittelzufluss von mehr als 1 Mrd. Euro geführt hat? Dies berichten unsere Kollegen von „Finance Forward“

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Aus der Szene

Abgesehen von einigen kaum nennenswerten Rucklern (siehe etwa den völlig überzogenen Hinweis „Postbank patzt bei IT-Umzug“ in unserem Newsletter vom 3. Januar oder auch den viel zu reißerischen Artikel -> „Notbetrieb bei der Postbank: Etliche Filialen mangels Personals geschlossen“) läuft bei der Postbank eigentlich alles ziemlich rund dieser Tage. Wird uns auch aus dem Umfeld des Instituts immer wieder bestätigt. Undankbarerweise sehen das Teile der überpamperten Kundschaft allerdings ein wenig anders. So erschien am Freitag unter dem Bafin-Tweet zum „North-Channel-Bank-Moratorium“ der Hinweis eines mutmaßlichen Kunden, die Aufsicht solle sich doch mal „stärker um die Postbank kümmern“. Er selber habe keinen Zugriff aufs Onlinebanking, werde zur Freischaltung auf Self-Service-Funktionen verwiesen, die dann nicht funktionierten – und seine Mails bearbeite die Postbank auch nicht. Nun würde sich die Bafin, wie man weiß, niemals explizit zu Vorwürfen gegen einzelne Banken äußern. Wobei, upps, diesmal tat sie genau das und antwortete dem erbosten Kunden: „Der Bafin ist das Problem bekannt. Wir stehen hinsichtlich der Störungen bzw. deren Auswirkungen auf die betroffenen Kundinnen und Kunden mit dem Institut in Kontakt.“ 

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Kurz getickert

  • Die neue Penta-Mutter Qonto vermeldet nun auch offiziell, alle Bestandskunden der Berliner KMU-Neobank bis Ende 2023 auf ihre Plattform migrieren zu wollen (was wir ja schon gemutmaßt hatten).
  • Apropos Tagesgeld: Die Consorsbank gewinnt mit ihrem befristeten Kampfzins von 2,1% derzeit „tausende Kunden täglich“, wie gestern bei einem Pressegespräch verlautete.
  • Die Bafin warnt vor einem Banking-Trojaner namens „Godfather“, der momentan die Banking- und Krypto-Apps von weltweit rund 400 Finanzdienstleistern angreife – darunter auch deutsche Anbieter, die namentlich allerdings nicht genannt werden. Wie genau die Malware auf die infizierten Endgeräte kommt, ist demnach noch unklar. Bekannt aber sei, dass „Godfather“ gefälschte Websites von regulären Banking-Apps anzeige. Loggten sich Verbraucher dann ein, würden ihre Login-Daten an die Cyber-Kriminellen übermittelt (Mitteilung).

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„Margin Call“-Schlappe der Comdirect – dieses Urteil erschwert das Brokerage

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Alle Produkt-News aus dem vierten Quartal im Überblick

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