Personalien-Ticker

Die „deutschen“ EPI-Macher. Ilgner geht. Und 60 weitere Personalien aus dem Juni

In unserem Personalien-Ticker beleuchten wir die personellen Veränderungen bei Banken und Fintechs hierzulande.

Hier unser Rückblick für den Juni 2023:

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Das sind die „deutschen“ Mitarbeiter bei der European Payments Initiative

Dass es bei der European Payments Initiative allmählich losgeht, zeigt sich auch daran, dass die Belegschaft der „EPI Company“ zu wachsen beginnt. Knapp 40 Mitarbeiter outen sich bei „Linkedin“ mittlerweile – etwa doppelt so viele wie zum Jahreswechsel, wobei da ja noch von der „EPI Interim Company“ die Rede war. Mithin fast logisch, dass unter den EPI-Leuten inzwischen auch mehrere Gesichter mit starkem Zug zur deutschen Banking- und Payment-Community zu finden sind:

  • Klar, da ist zuvorderst CEO Martina Weimert, also die einstige Deutsche-Bank-Managerin, die allerdings vor EPI die längste Zeit als Beraterin tätig war (übrigens i.d.R. von Paris aus).
  • Dann hatten wir in unserem April-Ticker ja schon erwähnt, dass der frühere Paypal-Deutschland-Manager Chris Scheuermann bei EPI als „Country Relationship Manager“ für den deutschen Markt angeheuert hat.
  • Als „Executive Management Member“ firmiert derweil seit Anfang Mai der bisherige Deutschbanker Fabian Mansfeld. Tatsächlich hatte der einstige Payment-Chef von Zalando schon in der Aufbauphase bei EPI mitgemischt – auch wenn er da noch bei der Deutschen Bank beschäftigt war (die ja zu den Gesellschaftern und Initiatoren der European Payments Initiative gehört). Wie es aussieht, ist Mansfeld nun aber komplett zu EPI gewechselt
  • Als Verbindungsmann zu den „Third Party Acquirern“ hat derweil Alexander Burkhard bei EPI angeheuert – zuletzt sechs Jahre lang für Paydirekt und davor bei Arvato Financial Solutions (also was heute „Riverty“ ist) unterwegs

Freilich: Es ist nicht nur ein Kommen bei EPI dieser Tage. So hat der frühere Elavon-Deutschland-Chef Thomas Haarmann, der die letzten knapp zweieinhalb Jahre als „Head of Business Management Acceptance“ für EPI unterwegs war, das Unternehmen kürzlich verlassen.


Personalchef Ilgner verlässt nach Insider-Panne die Deutsche Bank

Die Deutsche Bank und ihr Personalchef Michael Ilgner trennen sich. „In den vergangenen drei Jahren hat Michael unsere Personalstrategie weiterentwickelt und damit eine starke Basis für zukunftsfähige Führung und Talentmanagement geschaffen“, wird Vorstandschef Christin Sewing in einer am Freitagabend versendeten Mitteilung zitiert. Ilgner selbst erklärte, „Pläne für künftige Unternehmungen geschmiedet“ zu haben und diese demnächst öffentlich zu machen. Der Manager war Ende 2019 auf Initiative Sewings als „Global Head of HR“ zur Deutschen Bank gekommen. Der damals explizit angekündigte Aufstieg in den Vorstand wurde dem Quereinsteiger (Ilgner hatte seit 2006 hauptberuflich der Deutschen Sporthilfe vorgestanden ) allerdings verwehrt – mutmaßlich, weil die Bafin ihr Plazet verweigert haben soll.

Der interne Bedeutungsverlust Ilgners wurde offensichtlich, als die Deutsche Bank den Manager in diesem Frühjahr der neuen Chief Operating Officer Rebecca Short unterstellte. Bis dahin hatte der frühere Consultant direkt an Vorstandschef Sewing berichtet. Quasi parallel machte Finanz-Szene ein peinliches Insider-Vergehen Ilgners öffentlich. Der Deutschbanker hatte am 18. April festverzinsliche Anleihen seines Arbeitgebers im Wert von 201.000 Euro gekauft. Er befand sich dabei allerdings innerhalb der sogenannten “Closed Period”, eines zweimonatigen Zeitraums vor Veröffentlichung von Quartalszahlen, in dem es Deutsche-Bank-Führungskräften laut einer internen Richtlinie verboten ist, Wertpapiere des eigenen Hauses zu handeln. Gut möglich, dass der Fauxpas der finale Auslöser für die jetzige Trennung war – zumindest aber dürfte er sie beschleunigt haben.

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Kurz getickert

  • Bei der DZ Privatbank, also die Private-Banking-Tochter des genossenschaftlichen Zentralinstituts, soll der bisherige Leiter des Private Wealth Managements, Arasch Charifi, per Januar 2024 in den Vorstand aufrücken. Charifi war Anfang 2021 von der Deutschen Bank gekommen
  • Die beiden DZ-Bank-Chefs Uwe Fröhlich und Cornelius Riese werden in diesem Jahr als „European Banker of the Year“ geehrt – eine in Frankfurt vergebene Auszeichnung, die sich in den letzten Jahren vor allem auf den deutschsprachigen Markt fokussiert hat.*
  • Die Asset-Management-Tochter der LBBW verliert ihren Chief Investment Officer Bernhard Scherer. Dieser werde das Unternehmen im September „in Richtung eines institutionellen Investors“ verlassen, teile die Landesbank gestern mit. Derweil bekommt Geschäftsführer Dirk Franz vorzeitig eine Vertragverlängerung und steigt zum Vize-Chef des Asset Managers auf.
  • Bei der Apobank übernimmt der bisherige Commerzbanker Andreas Müller den neu geschaffenen Bereiche „Produkte und Prozesse“. Parallel steigt auch Ricarda Kötting-Meurer zur Bereichsleiterin auf – sie wird künftig den „Konzernservice“ verantworten, der auch ihre bisherige Abteilung „Einkauf“ beinhaltet.
  • Nachdem sie gerade einige Kollegen an die LGT Bank verloren hat (siehe weiter unten im Ticker), füllt die Bethmann Bank nun wieder auf – und stellt im norddeutschen Raum mehrere Berater ein, darunter die bisherigen Deutschbanker Dennis Busse und Mathis Janne Froese sowie Christian Hillmer von der Haspa und André Müller von der Commerzbank.
  • Die Frankfurter Dependance der US-Investmentbank Jefferies holt laut „Bloomberg“ den Barclays-Manager Sven Baumann als neuen Investmentbanking-Chef für die DACH-Region.
  • Beim genossenschaftlichen Accelerator Amberra soll neben diversen Ex-Bankern und -Sparkässlern (siehe weiter unten) auch der frühere PwC-Fintech-Berater Phil Jenke ab September eine Führungsposition übernehmen – als „Lead Corporate Venture Capital Investments“.
  • Anton Langbroek, seines Zeichens zuletzt Geschäftsführer bei dem auf Kernbankensysteme spezialisierten Berliner Fintech Mambu, wechselt als „Global VP Commercial“ zu der Technologie-Tochter des Wiener Krypto-Fintechs Bitpanda.
  • Der frühere L-Bank-Vorstand Ulrich Theileis wird Anfang kommenden Jahres Präsident und Vorstandsvorsitzender des Baden-Württembergische Genossenschaftsverbands.
  • Bei der Sparkasse Essen übernimmt ab kommendem Jahr Bernd Jung als Vorstandschef – Jung ist aktuell noch in gleicher Position bei der Sparkasse Südpfalz und löst in Essen Helmut Schiffer ab, der in Rente geht.
  • Bei der Sparkasse Elbe-Elster beerbt das bisherige Vorstandsmitglied Frank Prescher ab Juli den scheidenden Vorsitzenden Jürgen Riecke.

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*Transparenzhinweis: Zur Jury des „European Banker of the Year“ gehört auch ein Finanz-Szene-Redakteur (und um noch transparenter zu sein: Ausrichter ist die dfv Mediengruppe und damit ein Wettbewerber von uns)

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Das NordLB-Wunder: Herr Schulz geht – und alles wird gut!

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Kurz getickert

  • Die ING Diba hat eine neue Generalbevollmächtigte und Vize-CFO – nämlich Nurten Erdogan, bislang Finanzchefin der Frankfurt-Dependance von Société Générale.
  • Die LGT Bank forciert ihre Rückkehr auf den deutschen Markt. So sollen sich zum bereits eröffneten Standort in Hamburg ab dem kommenden Jahr eine Düsseldorfer Niederlassung zuzüglich eines Kölner Büros gesellen. Für die NRW-Aktivitäten kalkuliert das liechtensteinische Institut mit rund 15 Mitarbeitern. Der Kern des Teams speist sich wie auch schon in Hamburg aus bisherigen Mitarbeitern der Bethmann Bank – darunter die beiden Niederlassungsleiter Jens Ennenbach und Matthias Wesseling.

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Exklusiv: N26 wechselt Geschäftsführer der Operations-Tochter aus

Die Personalrochaden im Führungszirkel von N26 reißen nicht ab: Bereits zum 1. Mai ist Christian Leinert als Geschäftsführer der Operations-Tochter bei der Neobank ausgeschieden, wie eine Sprecherin gegenüber Finanz-Szene bestätigt – nach nur zwei Jahren im Unternehmen und einem Jahr auf der Position. Damit ist N26 erneut um einen Banken-Mann ärmer: Leinert war 2021 aus dem klassischen Finanzdienstleister-Bereich zu dem Fintech gekommen, in seiner Vita finden sich Stationen bei UBS und Standard Chartered, zuletzt arbeitete er bei dem auf Bank-IT spezialisierten Schweizer Software-Spezialisten Avaloq in Berlin.

Der neue Banker für alle Fälle bei N26 scheint derweil der frühere BayernLB-Manager Jan Stechele zu sein (über dessen Wechsel zu der Neobank wir einst exklusiv berichtetet hatten). Bereits im März rückte der ursprünglich als Director für “Banking Excellence” verantwortliche Stechele zum Interims-Risikochef auf, als sich Vorgänger Thomas Grosse überraschend aus dem aktiven Dienst zurückzog (siehe dazu -> „20 Abgänge – und schwere Vorwürfe. Wie dysfunktional ist N26?“). Jetzt übernimmt er gemeinsam mit N26-Chef Maximilian Tayenthal auch die Führung der Operations-Tochter. Übrigens: Seit Anfang Juni ist nun ebenfalls offiziell, dass Chief Growth Officer Alexander Weber das Fintech verlässt. Die Suche nach einer Nachfolge läuft

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Kurz getickert

  • Die NRW Bank macht ihre Marktfolge-Vorständin Gabriela Pantring zur neuen Vizechefin. Die Managerin gehört dem Gremium bereits seit 2016 an.
  • Die Frankfurter Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe bekommt Anfang 2024 einen neuen Investmentchef fürs Wealth Management – nämlich Robin Beugels, derzeit noch Teil der Geschäftsführung bei Merck Finck (von wo ja bereits sieben andere Privatbanker zu HAL rübergemacht haben, siehe hier).
  • Im Zuge ihrer Private-Banking-Offensive holt die Deka Sabrina Siptroth als neue Leiterin für den Private-Banking-Vertrieb in der Region Nord/Ost. Siproth ist derzeit noch Filialdirektorin bei der Apobank.
  • Bei der Hamburger Privatbank Berenberg soll Michael Grob, der bislang als „Director Global Assets“ beim britischen Vermögensberater Redington firmiert, künftig den Consulting-Bereich ausbauen. (PBM)
  • Die Sparkasse Harburg-Buxtehude hat Ersatz für ihre nach KölnBonn gewechselte Vorständin Sonja Hausmann (siehe hier) gefunden – als Nachfolger kommt Frederik Schröder, bislang Bereichsleiter bei der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg.
  • Und im Schwarzwald wird Georg Riesterer neuer Vorstandschef der Sparkasse Bonndorf-Stühlingen, sein Vorgänger Theo Binninger geht in Rente.
  • Bei der in Schwieirigkeiten geratenen US-Kryptobörse Binance steht  der Deutschland-Chef vor dem Absprung, also der frühere eToro-Manager Michael Wild. (Finance Forward)
  • Der Hamburger Neobroker Naga holt den Briten Sam Chaney als neuen „Chief Commercial Officer“ – zudem übernimmt Gründer Michael Milonas nun die Rolle als alleiniger CEO der Gruppe, sein Mitgründer Benjamin Bilski firmiert neuerdings als „Chief Information Officer“.
  • Und Neues von den Kommunikatoren: Stephan Schorn, der bislang die Öffentlichkeitsarbeit des Sparkassenverbands Baden-Württemberg verantwortete, wird Geschäftsführer der LBBW-Stiftung +++ Der langjährige Kommunikationschef der Commerzbank, Richard Lips, hat sich CCounselors angeschlossen, einem Zusammenschluss von Finanz-PR-Experten sind +++ Heike Habersang steigt beim Deutschen Sparkassenverlag zur Kommunikationschefin auf

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Wussten Sie schon?

…, dass der genossenschaftliche Accelerator Amberra (alle Hintergründe hier) sein Management-Team überwiegend mit Sparkässlern bestückt? So kommen Strategiechefin Bernadett Faßhauer-Kotte von der S-Communication Services – und der neue „Head of Innovation“ Christian Haß von der Deka. Zufall? Nicht unbedingt. Schließlich entstammt auch der schon im Februar eingesetzte Amberra-Chef Björn Schmuck der Deka. Übrigens: Der Investmentchef von Amberra, ein gewisser Moritz Otterbach, leitete bis vor einigen Monaten gemeinsam mit Schmuck das Bildungs-Startup Buya. Und davor? Nein, arbeitete er nicht für die S-Finanzgruppe – sondern 14 Jahre lang bei Berenberg.

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Wie die Commerzbank die Chromik-Nachfolge vermasselte

Sieben Monate lang war Rüdiger Rass der designierte Risikovorstand der Commerzbank. Erst galt seine Bestellung als bloße Formsache. Dann wurde sie zur Hängepartie (wohl auch, weil der EZB-Bankenaufsicht die Rolle von Rass beim Wirecard-Kredit suspekt war). Ende Februar war dann in einem Branchenmedium zu lesen: „Grünes Licht für Rass noch vor Ostern erwartet“. Und Ende Mai dann im gleichen Branchenmedium: „EZB-Freigabe für Rass Mitte Juni erwartet.“ Um es kurz zu machen: Welcher findige Spin-Doctor auch immer die besagten Erwartungen geschürt haben mag – am Ende wurden sie bitter enttäuscht. Die Details: FS Premium 

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Wie die Deutsche Bank den Von-Rohr-Abgang stückelt

Seit sieben Monaten ist Karl von Rohr jetzt schon ein Deutsche-Bank-Vorstand auf Abruf – seit nämlich das „Manager Magazin“ im November erstmals nahelegte, dass es für die erhoffte Verlängerung seines im Herbst 2023 auslaufenden Vertrages wohl nicht reichen werde. Es dauerte dann allerdings fünf Monate, bis von Rohr offiziell seinen Abschied ankündigte. Und nun noch einmal zweieinhalb Monate, bis er seine Position als Privatkundenvorstand zum 1. Juli an Nachfolger Claudio de Sanctis abgeben wird, wie gestern verlautete. Es ist ein vorgezogener Abschied. Der aber gefühlt eher zu spät kommt. Dem Vorstand übrigens soll von Rohr bis Ende Oktober weiterhin angehören (halt nur ohne Ressortverantwortung). Genauso, wie er ja sogar über den Herbst hinaus im DWS-Aufsichtsrat bleiben soll (halt nur nicht mehr als Vorsitzender).

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Kurz getickert

  • Führungswechsel bei der UBS Europe SE, also der in Frankfurt ansässigen EU-Tochter der Schweizer Großbank: Während sich die bisherige Chefin Christl Novakovic von Juli an auf ihre „neue, erweiterte Rolle als Head Global Wealth Management EMEA“ konzentrieren soll, wie es in einer Mitteilung heißt, rückt ihr bisheriger Vorstandskollege Tobias Vogel auf den CEO-Posten. Also „Head Investment Bank und Head Global Wealth Management Germany“ kümmerte sich Vogel bislang vor allem um das deutsche Geschäft innerhalb der UBS Europe.
  • Nach nur einem Jahr verliert die LBBW ihren damals von der ING Diba gekommener Personalchef Sebastian Harrer. Nachfolgerin wird die bisherige Compliance-Chefin Christine Neuberger.
  • Bei J.P. Morgan wechselt die Führung im deutschen Private Banking: Håkan Strängh, der die Position seit 2009 innehatte, geht laut „Private Banking Magazin“ in den Ruhestand – und wird ersetzt durch die bisherige Deutschbankerin Caroline Pötsch-Hennig.

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Revoluzzer wollten Aufsichtsrat der Berliner Volksbank kapern

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Wussten Sie schon?

… dass sich Aareal-Bank-Aufsichtsrat Hans-Herrmann Lotter mit Coco-Bonds des Instituts im Nennwert von 1 Mio. Euro eingedeckt hat? Die nachrangigen Papiere sind bei einem ausschüttungsfähigen Gewinn mit variablem Zinskupon ausgestattet (Ein-Jahres-Swap-Satz +7,18%) und notieren im Zuge der Zinswende rund 20% unter ihrem Nennwert.

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Wenn ein wichtiger Frankfurter Banker vom ICE aus arbeitet

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Fintech-Aufseherin Gramberg wechselt von der Buba zur EBA

Die Bundesbank verliert ihre wohl prominenteste Fintech-Aufseherin an die Europäische Bankenaufsicht: Wie sie selbst gestern auf ihrem Social-Media-Auftritt mitteilte, hat Sarah Gramberg zum Monatsbeginn bei der EBA in Paris als „Supervisory Expert“ angeheuert, nachdem sie zuletzt rund viereinhalb Jahre für die Bundesbank tätig war. Ihre Karriere hatte Gramberg 2012 bei der Bafin begonnen, wo sie bis Ende 2018 blieb – also just jene Zeit mitmachte, als sich immer mehr aufstrebende Fintechs um Lizenzen bemühten.

Grambergs Wechsel ist nun binnen weniger Wochen schon die dritte namhafte Personalie in der hiesigen Finanzaufsicht: Ende Mai hatten wir ja bereits berichtet, dass die Bafin-Aufseherin Frauke Menke bei der Bonner Behörde nun die großen Auslandsbanken überwachen soll (siehe hier), vergangene Woche kam dann der Abgang von Generaldirektor Stefan Walter bei der EZB-Bankenaufsicht hinzu (siehe weiter unten). Die personellen Umbauten kommen zu einem Zeitpunkt, da die Aufsichtsbehörden ihre Kompetenzen intern, aber auch untereinander neu sortieren. Gramberg wird sich laut ihrer Ankündigung bei der EBA um die aufsichtsrechtliche Umsetzung der europäischen Krypto-Richtlinie MiCa kümmern, welche im Frühjahr verabschiedet wurde.

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Teambank regelt Vorstandsnachfolge: Polenz rückt zum CEO auf

Die Teambank regelt ihre CEO-Nachfolge intern: Wie die DZ-Bank-Tochter am Dienstag mitteilte, wird der bisherige Vize-Chef sowie „Chief Customer Officer“ Christian Polenz im April kommenden Jahres den aktuellen Vorstandschef Frank Mühlbauer ablösen. Der 60-jährige Amtsinhaber, seit April 2019 im Chefsessel, wird den Angaben zufolge in den Ruhestand gehen.

Für die Teambank ist die interne Lösung nicht selbstverständnlich: 2011 hatte der in Nürnberg ansässige Konsumenten-Finanzierer auf eine externe Lösung gesetzt und Comdirect-Vorstand Alexander Boldyreff an die Spitze des geholt. Mühlbauer wiederum kam zwar auch von außen – immerhin aber aus dem Genosektor, nämlich aus dem Vorstand der DZ Hyp. Der heute 53-jährige Polenz ist seit dem Jahr 2000 bei der Teambank und zog vor rund 13 Jahren in den Vorstand ein. Der Manager wird die Führung eines Instituts übernehmen, dem die Zinswende nicht ganz so gut bekommen ist (siehe dazu -> „Die Ergebnisse der DZ Bank und ihrer Töchter im Überblick“).

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Kurz getickert

  • Die deutsche Einheit der Frankfurter Bankgesellschaft holt Sandra Michelfelder in den Vorstand. Die Managerin kommt von der ABN Amro, in deren Frankfurter Niederlassung sie zuletzt für das Risiko-Controlling zuständig war.
  • Die BW Bank holt für ihr Wealth Management die Finanzierungsexpertin Stefanie Jachmich, die bislang bei der Privatbank Ellwanger & Geiger die Kreditabteilung verantwortete.
  • Als nächstes hiesiges Groß-Fintech tauscht der Payment-Riese Sumup den CFO aus: Die Neuseeländerin Hermione Tomic, zuvor Finanzchefin der Berliner Sprachlern-App Babbel, übernimmt den Posten von Mitgründer Marc-Alexander Christ.
  • Bei der Sparkasse Münsterland Ost steigt die bisherige Bereichsleiterin für den Vertrieb, Annegret Saxe, im Juli zur Vorständin auf.
  • Die VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen bekommt zu September ebenfalls einen neuen Vorstand, und zwar Volker Wabnitz, der derzeit bei der Volksbank Berg in Wipperfürth im Vorstand sitzt.

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Abrupter Vorstands-Abgang bei der Hamburger Sparkasse

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Kurz getickert

  • Der BayernLB-Immobilien-Vorstand Gero Bergmann soll laut „Platow“ als Nachfolger des scheidenden DZ-Hyp-Chefs Ulrich Reutter neuer VDP-Präsident werden.
  • Die Société Générale macht den bisherigen LBBW-Bereichsvorstand Christian Sagerer zum neuen „Head of Global Markets“ ihres Deutschland-Geschäfts.
  • Die Finanz Informatik, also der zentrale IT-Dienstleister der Sparkassen, verlängert den Vertrag von Geschäftsführungs-Mitglied Julia Koch vorzeitig bis Januar 2029.
  • Die HSBC Deutschland regelt die Nachfolge von CEO Nicolo Salsano (der künftig die hiesige Dependance von Standard Chartered führen wird) erwartungsgemäß intern. Wie die Düsseldorfer mitteilen, wird der derzeitige „Head of Commercial Banking“ Michael Schleef zum 1. Juli an die Spitze des Deutschland-Geschäfts rücken – dabei allerdings nicht als Geschäftsführer (geschweige denn als Vorstandsvorsitzender) firmieren, sondern nur mehr als Geschäftsleiter, da die hiesigen Aktivitäten der Bank endgültig in die Pariser „HSBC Continental Europe“ integriert werden. Der frühere Deutschbanker Schleef war Anfang 2021 zu HSBC gewechselt.

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Wussten Sie schon?

… dass N26-Gründer Maximilian Tayenthal einen beträchtlichen Teil seiner N26-Aktien an die Wiener Schelhammer Capital Bank AG verpfänden will – und dass die Berliner Neobank zu diesem Zwecke eigens eine außerordentliche Hauptversammlung einberuft? Wie aus der Einladung zu nämlicher Hauptversammlung hervorgeht, handelt es sich um exakt 2.947 Anteile, was knapp 2% des Grundkapitals entspreche. Gemessen an der letzten großen Finanzierungsrunde hätten die Aktien einen Wert von fast 180 Mio. Euro (wobei die Bewertung seitdem ja deutlich zurückgegangen sein soll). Zweck der Verpfändung – wie sollte es anders auch sein – ist die Besicherung eines Bankdarlehens. Und zwar für die Tayenthal Ventures UG. Wofür diese den Kredit braucht, bleibt unklar. Da Tayenthal über das Vehikel allerdings schon in mehr als 20 Startups investiert hat, liegt die Vermutung nahe, dass das Geld eher nicht dem privaten Konsum dienen dürfte. Eigentlich schade.

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Generaldirektor Stefan Walter verlässt überraschend die EZB-Bankenaufsicht

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NordLB tauscht IT-Chef aus. Ex-Coba-Mann Müller übernimmt

Mitten im Streit um die Finanzierung einer neuen Banksteuerung wechselt die NordLB ihren Chief Information Officer aus. Tobias Meiler, seit 2016 im Haus und seit Oktober 2020 für die IT-Strategie und -Architektur der Bank verantwortlich, hat das Haus verlassen, wie ein Sprecher der Landesbank auf Anfrage von Finanz-Szene bestätigte. Als Nachfolger ist zum Monatsanfang Stephan Müller angetreten. Der langjährige CIO und Transaktionsbank-Chef der Commerzbank war erst im Januar 2022 nach 13 Jahren dort (und 15 Jahren Dresdner Bank) als Deutschland-Chef zum US-Finanztechnologie-Dienstleister Broadridge gewechselt. Nun kehrt Müller also in den Bankensektor zurück.

In Hannover darf sich der Manager sogleich mit der Frage befassen, wie die künftige, vor allem wegen ihrer geplanten Kosten von rund 500 Mio. Euro heftig umstrittene Modernisierung der Banksteuerung aussehen soll. Dass der in den vergangenen Monaten stetig eskalierte Streit im Sparkassenlager (siehe hierzu -> „Zu viel Wachstum? Sparkassen zetteln Streit um die NordLB an“) über diese Großinvestition zum Wechsel auf der neuralgischen CIO-Position geführt hat, lässt sich allerdings nicht mit Bestimmtheit sagen. Intern war der Personalwechsel dem Vernehmen nach bereits im Dezember ausgemacht.

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Fintech-Unicorn Mambu verliert auch zweiten Gründer

Beim ursprünglich in Berlin ansässigen, mittlerweile aber unter niederländischer Flagge segelnden Fintech-Unicorn Mambu (siehe unser Themen-Dossier hier) tritt nun auch der zweite Gründer den Rückzug an. Eugene Danilkis gebe „aus persönlichen Gründen“ seine CEO-Rolle auf, teilte der Kernbanken-Spezialist am Freitag mit. Fürs erste werde Produkt- und Technologie-Chef Fernando Zandona das Unternehmen interimistisch führen – die Suche nach einer dauerhaften CEO-Lösung laufe. Zandano war vor genau einem Jahr von AWS, also von der Cloud-Computing-Tochter von Amazon, zu Mambu gewechselt.

Durch die Demission von Danilkis wird Mambu in Zukunft komplett von externen Managern geführt. Co-Gründer Frederik Pfisterer hatte das Fintech bereits im April 2020 verlassen, die zeitweise ebenfalls als Mitgründerin firmierende Sofia Nunes zog sich letztes Frühjahr zurück. Mambu hatte im Dezember 2021 – also auf dem Höhepunkt des Fintech-Booms – von Investoren 235 Mio. Euro erhalten, zu einer Bewertung von fast 5 Mrd. Euro, wie es damals hieß. Kurz darauf folgte die Sitzverlegung von Berlin nach Amsterdam, parallel legte das Core-Banking-Startup (zu dessen deutschen Kunden die C24 Bank sowie die Raisin Bank gehören) zum ersten und bislang einzigen Mal seine Geschäftsergebnisse offen, siehe –> Hier sind die Zahlen des zweitgrößten deutschen Fintechs.

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Nochmal NordLB: Wie sich das Firmenkunden-Geschäft jetzt aufstellt

Dass die NordLB ihr Verbundgeschäft in die Firmenkundensparte eingliedert, hatten wir am Freitag ja schon berichtet (siehe –> Verluste, Verluste, Verluste – die NordLB und ihr „gestärktes“ Sparkassen-Geschäft). Damit erweitert sich der Verantwortungsbereich von Firmenkunden-Chefin Ingrid Spletter-Weiß, während Kollege Christoph Schulz entsprechende Zuständigkeiten abgibt. Eine Stufe unterhalb von Spletter-Weiß wird Iljana Raute künftig den neu geschaffenen Bereich „Verbund und Firmenkunden Nord“ leiten. Die Managerin war zuletzt im Firmenkundengeschäft der Hypo-Vereinsbank für die Region Niedersachsen verantwortlich. Der bisherige Leiter des Firmenkundengeschäfts, Bernd Ullrich, wird dagegen nur noch für die Region „Mitte und Süd“ zuständig sein – dafür allerdings fallen künftig unter anderem das Leasing-Geschäft und die Private-Equity-Aktivitäten der Landesbank unter seine Regie. Ebenfalls zum neuen Führungsteam gehören Tillmann Völker (als Leiter der neuen Einheit „Structured Solutions & Products“) sowie Steffen Krannich (zuständig für „Strategie und Steuerung“).

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Kurz getickert

  • Die BayernLB besetzt den Posten der Nachhaltigkeitschefin aus den eigenen Reihen, nämlich mit der „Sustainability Managerin“ Patricia Posch.
  • Bei der Frankfurter Volksbank Rhein/Main rückt die Generalbevollmächtigte Angelika Stallhofer in den Vorstand auf und zeichnet dort künftig unter anderem für das digitale Kundenmanagement verantwortlich.
  • Die Sparkasse Hannover hat einen neuen Private-Banking-Bereichsleiter, nämlich Thomas Wreesmann, der von der Landessparkasse zu Oldenburg kommt. Sein Vorgänger Dietmar Bünger geht in den Ruhestand.
  • Die auch hierzulande aktive französische KMU-Neobank Qonto (also quasi die Mutter von Penta) holt als „Chief Revenue Officer“ Kenneth de Spiegeleire, der zuletzt für ein Berliner Logistik-Startup unterwegs.
  • Jens Weidmann ist neuer Aufsichtsratschef der Commerzbank. Die Hauptversammlung wählte den früheren Bundesbank-Präsidenten gestern mit 99,2% Zustimmung in das Kontrollgremium, am Abend bestimmte der Aufsichtsrat den 55-Jährigen dann offiziell zum Vorsitzenden

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Die Bafin baut um – und setzt Frauke Menke auf die großen Auslandsbanken an

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Giromatch wechselt CEO aus – sowie 46 (!) weitere Bank- und Fintech-Personalien

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