von Heinz-Roger Dohms, 10. Juni 2024
Es ist ein veritabler Hammer: Das Online-Bezahlsystem der deutschen Kreditwirtschaft, also Giropay/Paydirekt, soll dichtgemacht werden. Wie Finanz-Szene aus gut informierten Kreisen erfahren hat, wollen die Gesellschafter bereits in dieser Woche über eine mögliche Einstellung zum Jahresende entscheiden. Nach aktueller Beschlusslage würde nicht nur „Giropay“ (also das Bezahlsystem) aufgegeben, sondern auch die dahinterstehende Paydirekt GmbH abgewickelt werden. Eine Sprecherin erklärte am Mittag auf Anfrage gegenüber Finanz-Szene: „Aktuell gibt es Abstimmungen auf Gesellschafterebene zur Zukunft von Giropay respektive der Paydirekt GmbH als Betreibergesellschaft.“
Die Pläne zur Einstellung von Paydirekt kommen unmittelbar vor dem für Ende Juni geplanten Launch von „Wero“, also der Payment-Wallet der ebenfalls bankeneigenen „European Payments Initiative“ (EPI). Dadurch wirkt es, als hätte die hiesige Kreditwirtschaft ihre deutsche Lösung zugunsten der künftigen europäischen Lösung aufgegeben. Richtig hieran ist: Ob es Sinn gemacht hätte, die Paydirekt neben EPI aufrechtzuerhalten, wird von vielen Marktteilnehmern bezweifelt. Ebenfalls zur Wahrheit gehört allerdings, dass sich die 2015 gegründete Paydirekt auch unabhängig von EPI nie wirklich am Markt durchgesetzt hat.
Selbst nach der Zusammenlegung mit „Giropay“ und der darauffolgenden Umbenennung blieben die Transaktions-Zahlen überschaubar. Und wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Paywall) parallel zu unserer eigenen Berichterstattung schreibt, sollen die sollen die Transaktionen zuletzt sogar noch einmal „stark eingebrochen“ sein. Am ursprünglichen Anspruch, einen bankeneigenen Wettbewerber zu Paypal hochzuziehen (was in anderen Ländern ja durchaus funktioniert, siehe Twint in der Schweiz oder iDeal in den Niederlanden), ist Paydirekt deutlich gescheitert.
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